
Gemeinsam für eine klimaresiliente Landschaft
Kein Akteur kann die Herausforderungen zur klimaresilienten Entwicklung des regionalen Wasserhaushalts allein bewältigen. Deshalb braucht es eine Plattform für die Akteure vor Ort, um mit ihren Ideen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten gemeinsam aktiv werden zu können. Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus unterstützt deshalb mit dem Aktionsprogramm „Schwammregionen in Bayern“ gezielt Gemeinden, Landwirte und weitere Akteure im ländlichen Raum, die regional angepasste Lösungen zur klimaresilienten Entwicklung von Dorf und Flur entwickeln und umsetzen.

Zentral für die Gestaltung von der Schwammregionen sind alle Maßnahmen, die den Rückhalt von Wasser in der Fläche fördern: Vom Bodenwasserspeicher über Interzeption der Vegetation bis hin zu rückhaltenden Strukturen in der Flur und blau-grüner Infrastruktur in den Siedlungen. Vielfach generieren solche Maßnahmen zudem starke und multifunktionale Synergieeffekte, z. B. für Biodiversität, Strukturreichtum der Landschaft, Erosionsschutz oder Stoffrückhalt. Damit kann zugleich Vorsorge für Trockenzeiten sowie für die zunehmende Zahl und Intensität von Starkregenereignissen getroffen werden.

Das Aktionsprogramm Schwammregionen setzt mit einem akteurs- und handlungsorientierten Ansatz gezielt auf die „Pioniere des Wandels“ im ländlichen Raum. Der Aufbau von Kompetenzen vor Ort, die ressortübergreifende Begleitung durch die Fachverwaltungen und die Übertragung der Verantwortung zur Gestaltung des eigenen Umfelds auf lokale Akteure zielt auf eine zukunftsfähige Stärkung der gesamten Region ab.

Aktionsprogramm „Schwammregionen“ – Wer ist dabei?
Die Bayerische Verwaltung für Ländliche Entwicklung finanziert in zehn Modellregionen für fünf Jahre lokale Umsetzungsbegleiter, die die vorhandenen Kräfte und Ideen bündeln und bei der Maßnahmenumsetzung unterstützen und unterstützt mit ihren Ämtern für Ländliche Entwicklung die ausgewählten Schwammregionen fachlich und durch überregionale Vernetzung und Kommunikation. Aufgrund ihrer vielversprechenden Bewerbungskonzepte wurden Ende 2024 folgende zehn Schwammregionen ausgewählt: • die ILE Auerbergland e.V. • die Arbeitsgemeinschaft solidarischer Hochwasserschutz im Lkr Pfaffenhofen • der Landkreis Kelheim • die ILE Vorderer Bayerischer Wald • die ILE Allianz B303+ • die Kommunalen Allianzen Aurach-Zenn und NeuStadt und Land • die Region Streu-Saale • die Region Main-Werntal, • die ILE Holzwinkel-Altenmünster • die Region Gennach-Hühnerbach
Karte der Schwammregionen in Bayern (PDF, Stand: Dezember 2024) Downloadlink
Finanzielle Unterstützung der Schwammregionen
Die ausgewählten Schwammregionen erhalten eine Förderung für die Vorbereitung und Begleitung von Maßnahmen in der Region durch eine Umsetzungsbegleitung für fünf Jahre mit 90% der Personalkosten sowie bis zu 90% der Sachkosten der Umsetzungsbegleitung (bis zu 5.000 € förderfähiger Summe pro Jahr). Die Umsetzungsbegleitung • findet und unterstützt engagierte Akteure vor Ort, • entwickelt zusammen mit Gemeinden und Akteuren maßgeschneiderte Lösungen, • pflegt ein regionales Netzwerk aus relevanten Akteuren aus Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Verwaltung, • setzt die staatlichen Förderprogramme zielgerichtet ein, • kommuniziert Erfolge und fördert den Mitmach-Prozess.

Vom Alpenvorland bis hin zu fränkischen Trockengebieten gelegen, stehen die Regionen vor ganz unterschiedlichen Herausforderungen. Eines erwähnen sie aber alle in ihren Bewerbungskonzepten: Die Notwendigkeit, sowohl gegen Starkregenauswirkungen als auch gegen zunehmenden Wassermangel in Trockenzeiten vorgehen zu müssen. Die durchweg integral gedachten Konzepte sehen dabei die Schaffung von Strukturen in der Flur als einen zentralen Baustein. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Potential in der Bewirtschaftung der Flächen – das betrifft land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen genauso wie Flächen in bebauten Gebieten. Zum Teil stehen die Regionen dabei vor zunehmendem Siedlungs- und damit Flächendruck; andernorts stellen Sonderkulturen, Moore oder z.B. Karstflächen eine besondere Herausforderung dar.
Die zehn Gemeindeverbünde zwischen fünf und 35 Kommunen arbeiten zum Teil schon in der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE), in Hochwasserzweckverbänden o.ä. zusammen, haben sich für die Herausforderung Schwammregion aber auch neu in hydrologisch bedingten Konstellationen zusammengefunden. In einigen der beteiligten Kommunen liegen bereits Hochwasserschutz- oder Sturzflutkonzepte vor oder sind in Entstehung; manche Kommunen haben zum Teil bereits eigene Maßnahmen umgesetzt. Die Zusammenarbeit in der Schwammregion sehen sie als Chance, mit gebündelten Kräften die Umsetzung weiter voranzutreiben. Dabei geht es um einen integralen Ansatz, der die Schwammfunktion der gesamten Region grundsätzlich mitdenkt.