Landwirtschaft 2030: nachhaltig, smart, fair

Staatsministerin Michaela Kaniber stellt in ihrer Regierungserklärung die Menschen, die Familien hinter den landwirtschaftlichen Betrieben und die gesamte Gesellschaft in den Fokus bayerischer Agrarpolitik. Denn Agrarpolitik ist Gesellschaftspolitik. Zusammen mit unseren bäuerlichen Familienbetrieben gehen wir den Weg weiter – hin zu einer konsequent nachhaltigen, ökonomisch starken und im besten Sinne sozial tragfähigen Landwirtschaft. Der Kurs Bayerns steht fest: Landwirtschaft muss nachhaltig sein, Landwirtschaft muss smart sein und sie muss fair behandelt werden.

Aktualisiert am: 16.02.2022
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Getreidefeld mit Wald im Hintergrund

Der Bayerische Weg – bewährt, zuverlässig, innovativ

Land- und Forstwirtschaft sind die Seele und das Herzstück Bayerns. Das durch die Krise wiedererstarkte Bewusstsein für die Systemrelevanz der Land- und Ernährungswirtschaft und für die Ernährungssouveränität Europas ist positiv. Agrarpolitik ist seit jeher auch Gesellschaftspolitik. Zusammen mit unseren bäuerlichen Familienbetrieben gehen wir den Weg weiter – hin zu einer konsequent nachhaltigen, ökonomisch starken und im besten Sinne sozial tragfähigen Landwirtschaft.

Bayern war, ist und bleibt Taktgeber einer zukunftsgerichteten und nachhaltigen Agrarpolitik,
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betont Staatsministerin Michaela Kaniber anlässlich ihrer Regierungserklärung "Landwirtschaft 2030: nachhaltig, smart, fair".

Nachhaltig in die Zukunft

Unsere Aufgabenstellung ist umfassend – beste Nahrungsmittel produzieren, den Landwirten ein gutes Einkommen sichern und gleichzeitig Natur, Klima und Ressourcen bestmöglich schützen.

Nutztierhaltung am Tierwohl ausrichten
  • Die Investitionsförderung sowohl für Tierwohlställe bei Zuchtsauen als auch zur Umstellung von Anbinde- auf Laufstallhaltung bei Milchkühen wird auf 40 Prozent angehoben.
  • Wir gehen nochmals verstärkt proaktiv und gezielt mit einer Beratungsoffensive auf alle Betriebe mit Anbindehaltung zu, um mit einer Investitionsförderung den Umbau zu unterstützen oder Möglichkeiten zur Umnutzung der Betriebsgebäude oder zur Diversifizierung aufzuzeigen. Wir lassen keinen Betrieb zurück!
  • Im kommenden Jahr startet das Bayerische Tierwohlprogramm "BayProTier" für Schweine und Mastrinder. Dafür planen wir im Endausbau jährlich bis zu 50 Millionen Euro ein.
  • Mit einem digitalen Tierwohl-Monitoring schafft Bayern ein Frühwarnsystem. Landwirte, Berater und Hoftierärzte setzen auf Prävention.
  • Am LfL-Standort in Grub wird ein gläserner Forschungsstall mit maximalen Wohlfühlstandards und Weidehaltung errichtet. Wir schaffen dort eine attraktive landwirtschaftliche Erlebniswelt.
  • Wir wollen den Ausstieg aus Exporten von Tieren in Drittstaaten. Daher haben wir den bayerischen Zuchtverbänden ein Angebot gemacht, um den freiwilligen, schnellstmöglichen Ausstieg zu unterstützen und abzufedern. Wir lassen unsere Züchter nicht allein.
Natürliche Ressourcen schützen, Biodiversität stärken
  • Mit dem Aktionsplan "Pflanzenschutz 2028" erhöhen wir das Tempo zur Reduktion des Einsatzes von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln um 50 Prozent. Wir verbessern den Schutz von Boden, Wasser und Artenvielfalt.
  • Das Bayerische Sonderprogramm zur Förderung der digitalen Landwirtschaft (BaySL Digital) stocken wir auf.
  • Die Maßnahmen der Produktionsintegrierten Kompensation (PIK) sind zu stärken. Der Herauskauf von Flächen aus der landwirtschaftlichen Nutzung muss zur Ausnahme werden.
  • Auch bei den Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen müssen wir zu einem multifunktionalen Ansatz kommen. Energieerzeugung, Lebensmittelproduktion, Biodiversität und Klimaschutz müssen Hand in Hand gehen. Die Mehrfachnutzung muss zur Pflicht werden.
  • Pufferflächen im Umfeld von Wiesenbrütergebieten, Lebensräume für gefährdete Feldvögel wie Kiebitz und Feldlerche, neue Landschaftselemente in strukturarmen Gebieten und der Humusaufbau unserer Böden sind die Kernelemente des künftigen Agrarumweltprogramms.
  • Die Initiative Flur-Natur unterstützt schnell und unbürokratisch die Anlage von Hecken, Feldgehölzen, Streuobstwiesen oder Feuchtflächen.
  • Wir stellen künftig jährlich bis zu 100.000 Obstbäume unentgeltlich zur Verfügung – zur Anlage von eigenen Streuobstflächen. Die Erzeugung von heimischen Obstgehölzen wird dementsprechend ausgebaut.
  • Gepflegte Streuobstbestände erhöhen die Artenvielfalt. Wir honorieren künftig auch die Pflege und erhöhen die Fördersätze pro Baum um 50 Prozent.
Dem Klimawandel begegnen
  • Bayern will beim Holzbau Nummer 1 werden. Mit dem Aktionsprogramm "Klimahäuser für Bayern" stellen wir jetzt die Weichen für mehr Holzbau. Der Holzbau soll zum Regelfall werden, wenn der Staat selbst Bauherr ist.
  • Eine Million Euro wird als Innovationsprämie im Zuge eines Architektenwettbewerbs für ein Leuchtturmprojekt im Holzbau ausgelobt.
  • Für den mehrgeschossigen Holzbau schaffen wir mit jährlich 15 Millionen Euro Anreize, damit verstärkt mit Holz gebaut wird.
  • Unser Ziel ist es, dass Bayern Forschungs- und Innovationsland Nummer 1 für klimaschonendes Bauen mit Holz wird.
  • Wir brauchen langfristige und verlässliche regionale Lieferketten für Holz. Zwei Pilotprojekte starten gemeinsam mit dem Cluster Forst und Holz: eines im Allgäu und das andere im südöstlichen Oberbayern.
Landwirtschaft und Klimawandel
  • Bayern macht seine Landwirte zu starken Klimabauern! Carbon Farming kann eine Einkommensquelle für unsere Betriebe sein. Deshalb ist ein valides CO2-Zertifikate-System in der Landwirtschaft nötig – passgenau für die bayerischen Strukturen.
  • Unser neuer Klimarechner hilft, den CO2-Fußabdruck für heimische Erzeugnisse zu ermitteln. Für Hopfen, Getreide und bald auch für die Milchviehhaltung ermitteln wir die CO2-Bilanz.
  • Wir legen ein Moorbauernprogramm auf und reservieren bayernweit jährlich bis zu 20 Millionen Euro für die Umwandlung von Acker in Dauergrünland, für extensive Beweidungsmaßnahmen oder für die Etablierung sogenannter Agro-Photovoltaik-Anlagen auf Moorflächen.
  • Wir bieten "Hilfe zur Selbsthilfe" und unterstützen unsere Bauern, indem wir jährlich bis zu 50 Millionen Euro für eine Bezuschussung einer Mehrgefahren-Versicherung einplanen.
  • Franken ist Bayerns Hotspot in Sachen Trockenheit. Dort werden Demonstrations- und Forschungsstandorte für den Trockenfeldbau eingerichtet. Schwarzenau macht den Anfang.

Smarte Lösungen

"Smart Farming" umfasst ein ganzes Bündel an neuen Technologien und Methoden in der Landwirtschaft. Mithilfe digitaler Technik werden unsere Ressourcen geschont und effizienter und umweltverträglicher genutzt.
  • Wir bauen ein bayernweites Netz von landwirtschaftlichen Experimentierbetrieben auf. Wir starten mit einem Forschungs- und Praktikernetz aus Öko-Betrieben.
  • Mit Urban Farming kommt die Landwirtschaft in die Stadt. Wir werden an der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) eine Indoor-Farm aufbauen.
  • Wir bringen ein Start-up-Programm auf den Weg, um kreative Köpfe aus Universitäten und Hochschulen zu gewinnen, damit die bayerische Landwirtschaft bei neuen Entwicklungen und Trends weiter ganz vorne mitspielt.
  • Mit dem Cluster Ernährung entwickeln wir Zukunftsszenarien für die Ernährungswirtschaft, erforschen und bewerten alternative Proteinquellen und beleuchten die Wertschöpfungsmöglichkeiten bei neuartigen Lebensmitteln.
    
    
DigiMilch (Foto: Steffen Kastner/LfL)
Digitalisierung

Wir schaffen zusammen mit den bäuerlichen Selbsthilfeeinrichtungen einen Bayerischen Agrardatenraum. Die wertvollen Daten werden zu wichtigen Taktgebern, z. B. beim Klima- und Ressourcenschutz oder bei neuen Vermarktungsideen.

Faires Miteinander

Die Regionalität unserer Lebensmittel ist Kernelement der bayerischen Qualitätsstrategie. Ernährungssouveränität auf der Basis regional erzeugter und gesunder Lebensmittel ist der Weg, den wir in Bayern gehen.

Essen, was daheim wächst
  • Wir bringen Anbieter und Nachfrager von regional erzeugten Lebensmitteln zusammen und richten an jedem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regionaltische ein.
  • Wir fördern künftig innovative Vermarktungs- und Kommunikationskonzepte, Regionalportale sowie den Einkauf landwirtschaftlicher Produkte über eine App. In jedem Landkreis, der für landwirtschaftliche Direktvermarkter eine Plattform schaffen will, werden wir uns mit einem Beitrag von bis zu 10.000 Euro an der Initiative beteiligen.
Mehr Bio aus Bayern
  • Wir wollen 30 Prozent Ökolandbau bis 2030 erreichen. Bereits heute nehmen wir hierfür über 110 Millionen Euro jährlich in die Hand.
  • Wir werden unsere Ökomodellregionen über die geplanten acht Jahre hinaus unterstützen. Darüber hinaus fördern wir herausragende neue Projekte und Ideen in den Ökomodellregionen ab sofort mit bis zu 50 Prozent.
  • Wir schaffen mit dem neu gegründeten Öko-Board Bayern eine zentrale Marktbeobachtungsstelle. Mehr Transparenz im heimischen Öko-Markt mobilisiert die bestehenden Öko-Netzwerke und bringt Erzeuger und Verarbeiter zusammen.
  • Wir installieren ein Kompetenzzentrum Öko-Gartenbau an der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, um die Nachfrage nach Erzeugnissen aus heimischer Produktion künftig bedienen zu können.
  • Der Anspruch dieser Staatsregierung ist: Bio aus Bayern!
    
    
Einkauf im Hofladen mit Gemüse (Foto: Tobias Hase/StMELF)
Mehr Diversifizierung

Mit einem Gründerzentrum in Ruhstorf zur Betreuung von Neueinsteigern und einem Ideenwettbewerb für neue Geschäftsmodelle wollen wir unsere Betriebe bei der Diversifizierung unterstützen.

Alle Betriebe mitnehmen
  • Mit unserer Hofnachfolgestrategie wollen wir aufgeschlossene und unternehmerische Köpfe für die Landwirtschaft begeistern. Dabei setzen wir auf eine neue Existenzgründerförderung und auf gezielte Weiterbildung.
  • Lebenslanges Lernen machen wir attraktiver und bezuschussen Weiterbildungsangebote.

Der Bayerische Weg – gemeinsam gehen wir voran

Bayerns Bäuerinnen und Bauern sind unsere Ernährer, unsere Landschaftspfleger, unsere Klima- und Umweltwirte, unsere Bewahrer von Tradition und Kultur auf dem Land. Sie sind Arbeitgeber und Unternehmer. Und sie sind – trotz ihrer täglichen Belastung – in allen Bereichen des Ehrenamtes stark vertreten. Sie halten unsere Gesellschaft auf ganz besondere Weise zusammen. Landwirtinnen und Landwirte sind in ganz besonderer Weise Vorbilder unserer Zeit.

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