Bildungsprogramm Landwirt

Das Bildungsprogramm Landwirt, kurz BiLa, richtet sich an landwirtschaftliche Unternehmer und Unternehmerinnen, die einen außerlandwirtschaftlichen Beruf erlernt haben und ihren Betrieb im Nebenerwerb weiterführen möchten. Das BiLa ist modular aufgebaut. Die Bausteine können individuell ausgewählt werden.

Aktualisiert am: 21.11.2022
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Landwirtschaftliches Unternehmerpaar mit Laptop auf dem Feld © Angelika Warmuth, StMELF
Wir vermitteln Fachwissen an Nebenerwerbs- oder zukünftige Haupterwerbslandwirte. Ziele dabei sind:
  • Produktion von qualitativ hochwertigen Lebensmitteln
  • Ressourcenschonung durch gute fachliche Praxis zum Beispiel beim Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln
  • Erhalt bzw. Erhöhung der Wertschöpfung im ländlichen Raum
  • Erhalt der Agrarstruktur bzw. der Nutzung des ländlichen Kultur- und Landschaftsraums

Die Teilnehmer am BiLa können die berufliche Qualifikation für Einzelbetriebliche Investitionsförderung und/oder die Zulassung zur Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf Landwirt/in erhalten. Wir aktualisieren die fachspezifischen Wahlmodule laufend, um eine betriebsindividuelle Weiterbildung und zeitgemäße Betriebsführung in der Agrarwirtschaft zu gewährleisten.

Inhalte

Das BiLa informiert über Agrarstandards wie den Sachkundenachweis Pflanzenschutz, moderne Produktionsverfahren und aktuelle Inhalte aus der Betriebswirtschaft und dem Steuerwesen. Die Inhalte sind in den Modulen des Bildungsprogramms zusammengefasst.

  • 1. Einführung zu Zielen und Möglichkeiten des Bildungsprogramms
  • 2. Grundlagenmodule
    • Grundlagen der pflanzlichen Erzeugung; Pflanzenschutz mit Sachkundenachweis; Rodentizideinsatz – Nagetierbekämpfung
    • Grundlagen des Ökolandbaus
    • Betriebswirtschaftliche Grundlagen
    • Grundlagen der landwirtschaftlichen Tierhaltung
    • Lehrgang Tierschutz beim Transport und Nottöten
    • Grundkurs "Sichere Waldarbeit mit der Motorsäge" (2-tägig)
  • 3. Schwerpunktmodule – Pflanzliche Erzeugung
    • Getreidebau und Vermarktung
    • Zuckerrübenbau und Vermarktung
    • Kartoffelbau und Vermarktung
    • Ölfruchtbau und Hülsenfruchtbau und Vermarktung
    • Ackerfutterbau und Konservierung
    • Grünland und Konservierung
    • Spezielle Produktionsverfahren der pflanzlichen Erzeugung
    • Waldbau
  • 4. Schwerpunktmodule – Landwirtschaftliche Tierhaltung
    • Milchviehhaltung und Vermarktung
    • Rinderaufzucht, Rindermast und Vermarktung
    • Ferkelerzeugung und Vermarktung
    • Schweinemast und Vermarktung
    • Spezielle Produktionsverfahren der tierischen Erzeugung
      (Geflügelaufzucht/-mast, Legehennenhaltung, Mutterkuh-, Schaf-, Pferdehaltung)
  • 5. Schwerpunktmodule – Landwirtschaftliche Betriebswirtschaft
    • Unternehmensführung
  • 6. Steuern und Soziales, Recht
    • Steuern, Versicherungen, Rechtsfragen
  • 7. Alm- und Alpwirtschaft
  • 8. Ökologischer Landbau
    • Ökologische Landwirtschaft – Getreide-, Leguminosen- und Hackfruchtbau mit Vermarktung
    • Ökologische Landwirtschaft – Gemüse- und Obstbau mit Vermarktung
    • Ökologische Landwirtschaft – Milchvieh- und Rinderhaltung
    • Ökologische Landwirtschaft – Schwein
  • 9. Diversifizierung bzw. Einkommenskombination
  • 10. Lehrgänge an Tierhaltungsschulen
    • Landwirtschaftliche Tierhaltung – Rind
    • Landwirtschaftliche Tierhaltung – Schwein
    • Landwirtschaftliche Tierhaltung – Öko-Rind/-Schwein in Kringell
  • 11. Lehrgänge an landtechnischen Lehranstalten 
    • Landmaschinenlehrgang – Schlepper und Gerät
    • Lehrgang – Schweißen (Lichtbogen-Handschweißen / Schutzgasschweißen)
    • Landmaschinenlehrgang – Maschinen der Außen- und Innenwirtschaft
  • 12. Praxistage
    • Pflanzliche Erzeugung
    • Tierhaltung Schwerpunkt Rinderhaltung
    • Tierhaltung Schwerpunkt Schweinehaltung

Mit der Teilnahme an folgenden verpflichtenden BiLa-Modulen erfüllen die Teilnehmer eine der Voraussetzungen für das Agrarinvestitionsförderprogramm (AFP) und die Diversifizierungsförderung (DIV):
  • Grundlagen der pflanzlichen Erzeugung mit Sachkundenachweis Pflanzenschutz
  • Betriebswirtschaftliche Grundlagen
  • ein Schwerpunktmodul der pflanzlichen Erzeugung oder der landwirtschaftliche Tierhaltung

Die Teilnahme am Lehrgang der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau für Nebenerwerbs-Winzer sowie die Teilnahme an entsprechenden Modulen der BiLa-Akademien sind gleichwertig.

Berufsbildungsgesetz (BBiG)

BiLa bereitet Landwirte, die eine außerlandwirtschaftliche Erstausbildung und 4 Jahre Berufspraxis im Haupt- oder Nebenerwerb nachweisen auf die Berufsabschlussprüfung Landwirt Landwirtin vor. Streben Kursteilnehmer die Zulassung zur Abschlussprüfung nach § 45 Abs. 2 BBiG an, müssen sie die unten aufgeführten Pflichtmodule absolvieren.

Pflichtmodule
  • Grundlagen der pflanzlichen Erzeugung mit Sachkundenachweis Pflanzenschutz und Rodentizideinsatz
  • Grundlagen der landwirtschaftlichen Tierhaltung
  • Lehrgang Tierschutz beim Tiertransport und Nottöten
  • Grundkurs – Sichere Waldarbeit mit der Motorsäge
  • Betriebswirtschaftliche Grundlagen und das Schwerpunktmodul Unternehmensführung
  • 2 Schwerpunktmodule der Pflanzlichen Produktion 
  • Grundlagen des Ökolandbaus
  • 2 Schwerpunktmodule der landwirtschaftlichen Tierhaltung und der Besuch eines 1-wöchigen Lehrgangs an einer Tierhaltungsschule
Fachspezifische Wahlmodule
  • Steuern und Soziales, Recht
  • Alm- und Alpwirtschaft
  • Ökologischer Landbau
  • Diversifizierung bzw. Einkommenskombination
  • Lehrgänge an Tierhaltungsschulen und landtechnischen Lehranstalten 
  • Praxistage (Pflanzenproduktion, Tierproduktion)
Vorbereitung der Abschlussprüfung

Zur Vorbereitung auf die Abschlussprüfung wird abschließend ein Ergänzungsseminar angeboten. Daran können jedoch nur Interessenten teilnehmen, die die oben genannten Pflichtmodule besucht haben, sowie einen außerlandwirtschaftlichen Berufsabschluss oder eine zeitlich vergleichbare Ausbildung nachweisen.

Verkürzung der Praxiszeit

Bewerber, die eine Verkürzung der Praxiszeit anstreben, haben nach dem Besuch des Ergänzungsseminars in einem besonderen Leistungsnachweis Kenntnisse und Fertigkeiten nachzuweisen, die eine Zulassung nach § 45 Abs. 2 S. 3 BBiG rechtfertigen.

An einigen bayerischen Standorten wird das BiLa-Programm in Form einer Akademie durchgeführt. Diese Akademieprogramme berücksichtigen regionale Betriebsschwerpunkte (Alm- bzw. Alpwirtschaft: Eschenlohe, Holzkirchen, Traunstein, Immenstadt) oder fachliche Betriebsschwerpunkte (Akademie für ökologischen Landbau: Kringell und Bamberg).

Die Angebote der Akademie für Diversifizierung sind überwiegend kostenpflichtig:

Akademie Diversifizierung - www.diva.bayern.de
  • Einstiegsseminar in Einkommenskombinationen
  • Grundlagenseminare 
    • Seminar zur Betriebszweigentwicklung Urlaub auf dem Bauernhof
    • Seminar zur Betriebszweigentwicklung Direktvermarktung
    • Seminar zur Betriebszweigentwicklung Bauernhofgastronomie
    • Seminar zur Betriebszweigentwicklung Erlebnisbäuerin/Erlebnisbauer
    • Seminar zur Unternehmenszweigentwicklung Hauswirtschaftliche Dienstleistungen
    • Seminare zum Thema Erneuerbare Energien

Organisation

Die Module und Lehrgänge werden mit Rücksicht auf die außerlandwirtschaftliche Berufstätigkeit der Teilnehmer auch als Abendveranstaltungen angeboten. Die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) organisieren die Seminare in eigener Verantwortung. Im Internetauftritt der einzelnen Ämter sind aktuelle Informationen zu den angebotenen Modulen zu finden (Stichwortsuche "BiLa"). Für Spezialthemen gibt es zum Teil ein überregionales Angebot.

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