Emma | Ein Tag in der dualen Ausbildung

Ich war noch nie der theoretische Mensch. Ich lerne alles besser, wenn ich praktisch arbeite. Deshalb war mir schnell klar, dass ich meine hauswirtschaftliche Ausbildung in einem Betrieb machen möchte. Bei der Wahl meiner Ausbildungsstätte half mir die Beraterin für Bildungsfragen am zuständigen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Bei einem Großhaushalt mit lang- und kurzfristiger Versorgung war ich mir schnell sicher: Da will ich hin! Das klingt spannend und abwechslungsreich! Dieser hauswirtschaftliche Dienstleistungsbetrieb versorgt mehrere Schulen und Kindertagesstätten in Regensburg und Umgebung mit dem täglichen Mittagessen. Außerdem ist er für die Mahlzeiten im hauseigenen Internat verantwortlich sowie für alle hauswirtschaftlichen Prozesse, die in solch einer Einrichtung anfallen, z. B. Reinigung oder Wäschepflege.

Aktualisiert am: 10.02.2023
Erstellt von: Kompetenzzentrum Hauswirtschaft
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KoHW_Emma_Ausbildung

500 Schülerinnen und Schüler versorgen

Arbeitsbeginn war immer um 6.30 Uhr. Die Zeit bis zur ersten Pause verging wie im Flug, schließlich mussten wir 500 Schülerinnen und Schüler sowie zahlreiche Kinder in den Tagesstätten versorgen. Das waren z. B. rund 80 Kilogramm Kartoffeln an einem Tag. Gleich morgens begannen wir mit der Vorbereitung des Mittagessens, damit wir alle Kantinen rechtzeitig beliefern konnten.

Am meisten Spaß machte mir das Zubereiten der Salate: Nudelsalat, Coleslaw, grüner Salat, Rindfleischsalat und so weiter. Hier konnte ich neue Rezepte ausprobieren und kreativ werden. Natürlich musste ich die professionelle Zubereitung im ersten Lehrjahr erst einmal richtig lernen, aber ab dem zweiten Ausbildungsjahr war ich dabei schon sehr routiniert, jeder Handgriff saß. Und kam es doch einmal zu Problemen oder Schwierigkeiten, standen mir meine Kolleginnen und Kollegen immer mit Rat und Tat zur Seite.

Ein angerichtetes kaltes Buffet © Emma B./KoHW

Sturm auf das Mittagessen

Bevor unser Fahrer um 9.30 Uhr das Essen für fünf Ganztagesschulen bei uns abholte, mussten wir es erst noch einmal überprüfen – das geschah anhand einer Checkliste: Sind ausreichend Portionen eingeplant? Sind die Speisen für Allergiker, Vegetarier und Veganer eingepackt und ordentlich gekennzeichnet und vieles mehr.

Waren alle Portionen verteilt, ging es für uns an die fachgerechte Reinigung der Küche: Geschirr spülen, Oberflächen säubern und alles ordentlich aufräumen. Zur Mittagszeit bereiteten wir dann den Speisesaal des Internats vor: Besteck eindecken, Wasserkrüge und Säfte auffüllen, Salattheke bestücken, Vorlegegeschirr bereitlegen und die Wärmeboxen, die das Essen warmhalten, anschalten. Waren die Schülerinnen und Schüler gegen 13 Uhr mit ihrem Mittagessen fertig, begann – bis zum Feierabend um 15 Uhr – für uns erneut der Kreislauf der Reinigung. Vorher gönnten wir uns aber noch eine kleine Kaffeepause.

Blumendekoration in kleinen Gläsern

Helfen, wo man kann!

Wahrscheinlich denkst du jetzt: "Oh je, so viel Arbeit an einem Tag!", aber in der Hauswirtschaft arbeitet man so gut Hand in Hand, dass der Stress kaum spürbar ist. Bei uns hieß es einfach immer, helfen, wo man kann. Meine täglichen Aufgaben bestanden auch nicht nur darin, zu kochen und anschließend aufzuräumen – ich war an manchen Tagen auch mal im Büro, durfte Bestellungen machen oder unsere Rezeptdaten aktualisieren.

Ich habe die Abrechnungen für unsere Reinigungsmittel verfasst, habe Brot und Torten gebacken, gegärtnert oder unsere Wäsche gepflegt. Mein persönliches Highlight in der Ausbildung waren immer die Aufgaben, die mit Kreativität zu tun hatten: Saisonale Dekoration im Speisesaal oder das Schreiben und Gestalten der Essenstafel. Alles in allem hatte ich – dank meiner Chefin und meinen Kolleginnen und Kollegen – eine großartige Ausbildung und bereue diese keine Sekunde. Wenn du also überlegst, eine duale Ausbildung in der Hauswirtschaft zu starten, dann mach es! Es lohnt sich! Deine Emma