500 Schülerinnen und Schüler versorgen
Arbeitsbeginn war immer um 6.30 Uhr. Die Zeit bis zur ersten Pause verging wie im Flug, schließlich mussten wir 500 Schülerinnen und Schüler sowie zahlreiche Kinder in den Tagesstätten versorgen. Das waren z. B. rund 80 Kilogramm Kartoffeln an einem Tag. Gleich morgens begannen wir mit der Vorbereitung des Mittagessens, damit wir alle Kantinen rechtzeitig beliefern konnten.
Am meisten Spaß machte mir das Zubereiten der Salate: Nudelsalat, Coleslaw, grüner Salat, Rindfleischsalat und so weiter. Hier konnte ich neue Rezepte ausprobieren und kreativ werden. Natürlich musste ich die professionelle Zubereitung im ersten Lehrjahr erst einmal richtig lernen, aber ab dem zweiten Ausbildungsjahr war ich dabei schon sehr routiniert, jeder Handgriff saß. Und kam es doch einmal zu Problemen oder Schwierigkeiten, standen mir meine Kolleginnen und Kollegen immer mit Rat und Tat zur Seite.
Sturm auf das Mittagessen
Bevor unser Fahrer um 9.30 Uhr das Essen für fünf Ganztagesschulen bei uns abholte, mussten wir es erst noch einmal überprüfen – das geschah anhand einer Checkliste: Sind ausreichend Portionen eingeplant? Sind die Speisen für Allergiker, Vegetarier und Veganer eingepackt und ordentlich gekennzeichnet und vieles mehr.
Waren alle Portionen verteilt, ging es für uns an die fachgerechte Reinigung der Küche: Geschirr spülen, Oberflächen säubern und alles ordentlich aufräumen. Zur Mittagszeit bereiteten wir dann den Speisesaal des Internats vor: Besteck eindecken, Wasserkrüge und Säfte auffüllen, Salattheke bestücken, Vorlegegeschirr bereitlegen und die Wärmeboxen, die das Essen warmhalten, anschalten. Waren die Schülerinnen und Schüler gegen 13 Uhr mit ihrem Mittagessen fertig, begann – bis zum Feierabend um 15 Uhr – für uns erneut der Kreislauf der Reinigung. Vorher gönnten wir uns aber noch eine kleine Kaffeepause.
Helfen, wo man kann!
Wahrscheinlich denkst du jetzt: "Oh je, so viel Arbeit an einem Tag!", aber in der Hauswirtschaft arbeitet man so gut Hand in Hand, dass der Stress kaum spürbar ist. Bei uns hieß es einfach immer, helfen, wo man kann. Meine täglichen Aufgaben bestanden auch nicht nur darin, zu kochen und anschließend aufzuräumen – ich war an manchen Tagen auch mal im Büro, durfte Bestellungen machen oder unsere Rezeptdaten aktualisieren.
Ich habe die Abrechnungen für unsere Reinigungsmittel verfasst, habe Brot und Torten gebacken, gegärtnert oder unsere Wäsche gepflegt. Mein persönliches Highlight in der Ausbildung waren immer die Aufgaben, die mit Kreativität zu tun hatten: Saisonale Dekoration im Speisesaal oder das Schreiben und Gestalten der Essenstafel. Alles in allem hatte ich – dank meiner Chefin und meinen Kolleginnen und Kollegen – eine großartige Ausbildung und bereue diese keine Sekunde. Wenn du also überlegst, eine duale Ausbildung in der Hauswirtschaft zu starten, dann mach es! Es lohnt sich! Deine Emma