Nachhaltigkeit beim Geschirrspülen – Analyse des Verbraucherverhaltens

Verbraucherinnen und Verbraucher bewerten den Einfluss ihres persönlichen Energieverhaltens auf die Nachhaltigkeit als sehr hoch. Eine Studie von Prof. Dr. Astrid Klingshirn und Kollegen an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen hat untersucht, ob sich das im Einsatz des Geschirrspülers widerspiegelt. 19 Haushalte mit bis zu vier Bewohnerinnen bzw. Bewohnern gaben dazu Auskunft. In einer Online-Umfrage ermittelte die Hochschule zunächst Haushaltsdaten und Spülgewohnheiten. Im Anschluss erfolgte eine 14-tägige Beobachtungsstudie.

Aktualisiert am: 13.02.2023
Teilen Drucken

Hintergrund der Studie

Geöffnete Geschirrspülmaschine mit gefüllten Schubladen KoHW

Die Hochschule wollte wissen, wie oft die Haushalte ihre Spülmaschine nutzen, wie voll sie diese beladen und welche Spülprogramme die Probandinnen und Probanden verwenden. Die Haushalte dokumentierten die Ergebnisse anhand von Fotoprotokollen. Ebenso testete die Studie die Zufriedenheit mit den Spülergebnissen mit herkömmlichen und ökologischen Reinigungsmitteln. Dazu nutzten die Probandinnen und Probanden eine Woche lang ein beliebiges gewohntes Spülmittel und in einer weiteren Woche ein vorgegebenes ökologisches Spülmittel.

Ergebnisse der Studie

Programmnutzung:
  • 39 Prozent der befragten Personen nutzen das Eco-Spülprogramm, 33 Prozent das Automatik-Spülprogramm, 20 Prozent das Intensivprogramm.
  • Die Auswahl des Spülprogramms hängt zu 77 Prozent ab von der Gewohnheit, aber auch vom Verschmutzungsgrad oder der Programmlaufzeit.
  • Vier Prozent kennen das Eco-Programm nicht.
  • Die Maschinen laufen im Schnitt 4,6 x pro Woche.
Beladungsmenge der Spülmaschine:
  • 52 Prozent der Studienteilnehmenden lassen die Maschine ausschließlich voll laufen, 42 Prozent fast voll, sechs Prozent lassen die Spülmaschine auch halbvoll laufen.
  • Sieben Prozent der Befragten beladen den Geschirrspüler ohne System.
Vorbehandlung des Geschirrs:
  • Nur eine befragte Person spült das gesamte Geschirr vor, 56 Prozent der Studienteilnehmenden spülen gelegentlich vor und 39 Prozent spülen nicht vor.
  • Vorgespült wird bei starken Verschmutzungen, Essensresten sowie angetrockneten Getränken, z. B. beim Weinglas.
Spülmittel:
  • 39 Prozent der Haushalte setzen pulverförmiges Geschirrspülmittel ein, alle anderen nutzen Mulitfunktions-Tabs, vor allem in Form von Markenprodukten. Obwohl die Tabs Klarspüler und Salz enthalten, dosieren die Haushalte in der Regel diese beiden Substanzen extra dazu.
  • Die Haushalte testeten auch einen ökologischen Reiniger. Dieser enthielt keine Inhaltsstoffe mit negativer Umweltbewertung und keine Enzyme. Seine Reinigungsleistung haben die Probandinnen und Probanden schlechter bewertet als die des gewohnten Spülmittels, vor allem in Spülgängen mit kurzer Laufdauer. Grund hierfür: Die Inhaltsstoffe des Test-Reinigers benötigen mehr Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten.

Fazit und Handlungsempfehlungen

Gezielte Informationen können nachhaltiges Handeln beim maschinellen Geschirrspülen noch stärker fördern. Eco-Programme gewährleisten optimalen Ressourceneinsatz. Damit Verbraucherinnen und Verbraucher diese Programme öfter wählen, könnten Geräte entwickelt werden, die Verbrauchsdaten besser sichtbar machen oder den Nutzer bzw. die Nutzerin besser zum Eco-Programm hinführen. Im Bereich Vorspülen ist im Blick auf die Verschwendung der Ressource "Wasser" weitere Aufklärungsarbeit notwendig. Es gibt noch Informationsdefizite im Bereich Reinigungs-Chemie, vor allem was die Dosierung von Salz und Klarspülern angeht. Hier könnten unnötige Einträge in die Umwelt vermieden werden. Das ökologische Testmittel hinterlässt Trocknungsflecken, die dazu führen, dass die Verbraucherin bzw. der Verbraucher das Geschirr nachspült. Dies verbraucht zusätzlich Ressourcen. Hier sind die Herstellerinnen und Hersteller gefordert, Rezepturen ökologischer Reiniger nachzubessern.