Zielgruppe und Ziel der Studie
Zielgruppe der Befragung waren Berufs- und Wiedereinsteigende sowie derzeitig und ehemals Tätige im Bereich der hauswirtschaftlichen Dienstleistungen.
Die Studie wollte Aufschluss geben über relevante Imagedimensionen und Denkmuster bei potentiellen Bewerberinnen und Bewerbern für haushaltsnahe Tätigkeitsfelder und so Ansatzpunkte finden für eine Imagekampagne zur Gewinnung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Entscheidungskriterien für die Wahl des Berufsfeldes
Bei der Wahl ihres Tätigkeitsfeldes berücksichtigen Beschäftigte in der Hauswirtschaft – neben den Verdienstmöglichkeiten – auch andere Aspekte, wie z. B. Arbeitsbedingungen, Work-Life-Balance, körperliche und seelische Belastungen sowie Weiterbildungsmöglichkeiten. Die Gewichtung der einzelnen Aspekte ist sehr individuell und verändert sich im Laufe des Arbeitslebens.
Kontakt zu Menschen
Bei beruflichen Tätigkeiten trägt menschlicher Kontakt zur Freude an der Arbeit bei und lässt die Arbeit sinnvoll erscheinen. Dabei spielt das persönliche "richtige Maß" an Beziehungstiefe und -intensität eine entscheidende Rolle. Im Bereich der HWD gibt es, aufgrund der vielfältigen Rahmenbedingungen, viele Gestaltungsmöglichkeiten für persönliche Begegnungen und Beziehungen.
Dies gilt vor allem in der hauswirtschaftlichen Betreuung und Begleitung von Familien, Seniorinnen und Senioren oder Personen mit Unterstützungsbedarf. Hier kann man, wenn beide Seiten es wünschen, tiefe und langjährige Beziehungen aufbauen. Ein etwas weniger intensiver Kundenkontakt findet im Bereich der hauswirtschaftlichen Versorgung statt, vor allem mit berufstätigen Kundinnen und Kunden, die während der Leistungserbringung nicht vor Ort sind.
Work-Life-Balance und Arbeitsbedingungen
Die Work-Life-Balance ist dann gegeben, wenn wir das Verhältnis zwischen beruflichen Anforderungen und der Befriedigung privater Bedürfnisse als ausgewogen empfinden. Eine wertschätzende Arbeitsumgebung, klar definierte und gut zu bewältigenden Aufgaben und eine konsequente Umsetzung der Ruhe- und Urlaubszeiten tragen beispielsweise zur Work-Life-Balance bei.
Das Berufsfeld der hauswirtschaftlichen Dienstleistungen bietet für (fast alle) Wünsche entsprechende Arbeitsstellen: von langfristig geplanten Arbeitszeiten bis hin zu flexiblen Diensten, von wenigen Stunden pro Monat bis hin zu einer Vollzeitbeschäftigung sowie Arbeitszeiten vormittags, nachmittags oder abends.
Verdienst und Entwicklungsmöglichkeiten
Im Bereich der hauswirtschaftlichen Dienstleistungen ist die Spanne bei der Entgelthöhe groß: vom Mindestlohn bis hin zur Vergütung nach Tarifverträgen. Trotzdem empfinden viele die Entlohnung als nicht angemessen. Ein großes Problem stellt dabei die Konkurrenz durch Schwarzarbeit dar. Illegal Beschäftigte erhalten – aufgrund fehlender Abzüge für die Sozialversicherungen – meist einen höheren Betrag pro Stunde als legal Beschäftigte. Die Rechnung geht jedoch nur so lange auf, wie tatsächlich gearbeitet werden kann. Im Krankheitsfall fehlt die Lohnfortzahlung und im Alter droht Altersarmut. Die vielfältigen Entwicklungschancen der HWD und das fortwährende "Dazulernen" in unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen sind insbesondere für jüngere Personen attraktiv, z. B. durch die Betreuung unterschiedlicher Zielgruppen.
Ansehen der beruflichen Tätigkeit
Wertschätzung und respektvoller Umgang durch Vorgesetzte, Kolleginnen und Kollegen
gesellschaftliche Anerkennung bzw. keine gesellschaftliche Geringschätzung der Tätigkeit
Wahrnehmung der eigenen Arbeit als sinnvoll und respektabel.
Die Befragten berichten, dass Menschen, die selbst schon positive Erfahrungen mit hauswirtschaftlichen Dienstleistungen gemacht hätten, diese Tätigkeiten eher wertschätzten. Reinigungsdienstleistungen erfahren die geringste gesellschaftliche Anerkennung, hauswirtschaftliche Betreuung und Alltagsbegleitung die größte. Die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Bereich der hauswirtschaftlichen Dienstleistungen empfinden ihre Aufgaben als wichtig und sinnvoll. Ihre Arbeit trägt dazu bei, Menschen eine angenehme Wohnumgebung zu ermöglichen oder sie im Alltag zu unterstützen.
Tolerierbare Belastung (körperlich und seelisch)
Je nach Aufgaben, Jahreszeit, Gesundheitszustand der Zielgruppe und Mitarbeiterstruktur im Dienstleistungsunternehmen variiert die körperliche und seelische Beanspruchung. Vor allem Tätigkeiten mit monotonen Bewegungen empfinden Arbeitnehmende als körperlich anstrengend – wenn sie schwere Gegenstände bewegen müssen oder wenn die Arbeit unter extremen Bedingungen stattfindet. Dazu gehören zum Beispiel das Fensterputzen (monotone Bewegung) oder nächtliche Reinigungsarbeiten. Seelisch anstrengend sind vor allem Tätigkeiten, die eine Konfrontation mit den Themen Tod, Leid, Krankheit oder Einsamkeit mit sich bringen, beispielsweise bei der hauswirtschaftlichen Betreuung pflegebedürftiger Personen. Auch Arbeiten unter starkem Zeitdruck können belasten.
Durch die vielfältigen Rahmenbedingungen, Aufgaben und Anforderungen gibt es im Bereich der HWD Arbeitsstellen mit unterschiedlich hohen körperlichen und seelischen Beanspruchungen. Beschäftigte im Bereich der HWD berichten, dass die Dankbarkeit und Wertschätzung der Kundinnen und Kunden für die geleisteten Arbeiten die Anstrengungen wieder wettmachen.
Attraktivität der Aufgaben
Die Studie des PQHD macht die Stärken der HWD deutlich: Sie ermöglichen zwischenmenschliche Aktivitäten und Vertrautheit. Die Beschäftigten erleben die Arbeit als sinnstiftend – mit wenig Druck und viel Flexibilität. Zusätzlich ermöglichen hauswirtschaftliche Dienstleistungen, ein Hobby oder charakterliche Vorlieben in den Beruf einzubringen. Dadurch macht das Arbeiten langfristig Freude und gleicht kurze Zeiträume aus, in denen unangenehme Arbeiten erledigt werden müssen.
Das Wichtigste aus der Studie
Bei der Wahl des Berufsfeldes spielen – neben der Bezahlung und dem Ansehen der beruflichen Tätigkeit – emotionale und soziale Aspekte eine wichtige Rolle. Hier können HWD punkten, denn sie bieten zum einen Möglichkeiten für zwischenmenschliche Beziehungen, zum anderen Flexibilität bei der Gestaltung der Arbeitszeiten und -inhalte. Aspekte, die von einer Tätigkeit im Bereich der HWD abhalten, sind Vorbehalte bezüglich einer zu geringen Bezahlung, einer befürchteten Geringschätzung der Arbeit und angenommenen fehlenden Entwicklungsmöglichkeiten.
Personen, die noch nie im Bereich HWD tätig waren, ist die Vielfalt und die Breite möglicher Beschäftigungen eher unbekannt. Im Rahmen von Alltagshilfen sind Reinigungsarbeiten als sinnvolle Tätigkeit akzeptiert. Mit hauswirtschaftlichen Betreuungsleistungen verknüpfen die Befragten ein positives Bild. Die Ergebnisse zeigen wichtige Aspekte und Ansatzpunkte für zukünftige Imagekampagnen auf. Die Präsentation zur Studie steht als Download auf der Seite des PQHD zur Verfügung.
Wahrnehmung von haushaltsnahen Dienstleistungen (PQHD Fulda)