Führungskräfte der Hauswirtschaft haben zunächst die Möglichkeit, im eigenen Verantwortungsbereich nachhaltig zu agieren. Sehr schnell werden sie jedoch Entscheidungen treffen müssen, die Schnittstellenprozesse betreffen oder nicht ihrer alleinigen Entscheidungsbefugnis unterstehen. Deshalb sollte das gesamte Unternehmen in die nachhaltigen Planungen einbezogen werden. So kann ein ganzheitliches nachhaltiges Konzept entstehen, das nicht nur aus Einzelmaßnahmen besteht.
Zur Planung der Umsetzung sollten sich alle Verantwortlichen des Unternehmens besprechen und beispielsweise einen Arbeitskreis bilden, der sich speziell diesem Thema widmet. Der Arbeitskreis kann die notwendige Expertise und Perspektiven aus verschiedenen Abteilungen des Unternehmens zusammenführen.
Bevor man konkrete Maßnahmen ergreift, ist es entscheidend, die Motivation zu klären, warum das Unternehmen nachhaltiger werden sollte. Möglicherweise sind finanzielle Vorteile, wie Einsparungen bei den Energiekosten oder die Zufriedenheit von Gästen oder Bewohnerinnen und Bewohnern, ein entscheidender Faktor. Darüber hinaus können Bemühungen, nachhaltiger zu handeln, das Image des Unternehmens fördern oder das Vertrauen der Kunden stärken.
Zudem sollten Betriebe die Maßnahmen in messbare und nachvollziehbare Ergebnisse umwandeln, um sie öffentlichkeitswirksam darzustellen. Damit die Umsetzung klappt, ist die Erstellung eines Gesamtkonzepts sinnvoll. Wir stellen vor, welche Punkte Sie dabei berücksichtigen sollten.
In fünf Schritten zum nachhaltigen Konzept
1. Vorbereitungsphase
Aufgabe | Beispiele | |||||
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Relevante Akteure gewinnen | Geschäftsführung, Leitungen, weitere Professionen (z. B. Pflege), betreffendes Personal (z. B. Wäscherei, Küche), … | |||||
Arbeitskreis erstellen und Details besprechen | Zusammentragen verschiedener Sichtweisen und Perspektiven, Zeitraum zur Umsetzung definieren (kurz-, mittel- oder langfristig), Besprechung möglicher Maßnahmen, … | |||||
Motivation für nachhaltige Maßnahmen im Betrieb klären | Leitbild verankern, positives Image, Kostenersparnis, gesetzliche Neuerungen, Zufriedenheit der Kunden/Gäste steigern | |||||
Öffentlichkeitsarbeit von Anfang an | Webseite, Aushänge, Pressearbeit |
2. Ist-Situation analysieren
Aufgabe | Beispiele |
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Welche Bereiche im Betrieb setzen bereits nachhaltige Maßnahmen um? | Wäscherei nutzt Dosiersysteme und ökologische Waschmittel, … |
Welchen Wissensstand bzw. Kompetenzen haben Beteiligte? | sparsame Bedienung von Geräten, Wissen zum korrekten Heizen/Lüften, ... |
Wo liegen ungenutzte Potenziale? | sonnige Lage für Photovoltaik-Anlage, besondere Fähigkeiten einzelner Mitarbeitender |
Welche Bereiche oder Prozesse soll das Nachhaltigkeitskonzept betreffen? | Wäscherei, Reinigung, Küche, Energiemanagement, (Textil)-Beschaffung, ... |
Überprüfung aktueller Verbrauchszahlen | Strom, Wasser, Warmwasser, Gas, Heizkosten, … |
Priorisieren einzelner Bereiche, z. B. wo werden nachhaltige Maßnahmen am dringendsten benötigt? | Warmwasserverbrauch besonders hoch: Priorisieren von Sparduschköpfen |
3. Formulierung der Ziele
Aufgabe | Beispiele |
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SMART-Ziele für Überprüfbarkeit des Erfolgs | S = spezifisch M = messbar A = attraktiv R = realistisch T = terminiert |
Einbezug der UN-Ziele und der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit | Drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: sozial, ökonomisch, ökologisch 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) |
4. Maßnahmen planen und durchführen
Aufgabe | Beispiel |
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Was wird benötigt? | Mitarbeiterschulungen, Anschaffung neuer Geräte, Neustrukturierung von Arbeitsabläufen, … |
Wen betrifft die jeweilige Maßnahme? | Reinigungsteam bei Einsatz eines neuen Reinigungsmittels |
Start mit Pilotphase | Sammeln von Erfahrungswerten mit neuen Dosierungen, Waschprogrammen, Arbeitsabläufen, … |
Festlegen einer Ansprechperson und Feedbackschleifen | Sammeln von Erfahrungswerten mit neuen Dosierungen, Waschprogrammen, Arbeitsabläufen, … |
Eventuelle Optimierung der Maßnahme | schrittweise Optimierung von neuen Dosierungen und Waschprogrammen bis das Waschergebnis zufriedenstellend ist. |
5. Maßnahmen bewerten
Aufgabe | Beispiel |
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Vergleich der Ist-Situation vor Einführung der Maßnahme und zum aktuellen Zeitpunkt | Vergleich der Verbrauchszahlen (Wasser, Strom, Gas, …), Feedbackbögen (Zufriedenheit der Mitarbeitenden, Bewohnerinnen und Bewohner, …) |
Steht der Nutzen im Verhältnis zum Aufwand? | Konnten die Energiekosten tatsächlich gesenkt werden? Erhöhen sich durch neue Prozessabläufe die Personalkosten? Lohnt sich die neue Maßnahme, wenn man beide Faktoren gegeneinander rechnet? |
Lässt sich die aktuelle Maßnahme ausbauen? | Wechsel auf regionalen Lieferanten mit anschließender Bestellung unverpackter Ware |
Fazit
Die Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen in Betrieben erfordert eine individuelle Herangehensweise, da jeder Betrieb über unterschiedliche Ausgangssituationen und Ressourcen verfügt. Daher ist es entscheidend, zuerst eine umfassende Analyse der Ist-Situation durchzuführen und darauf basierend nachhaltige Maßnahmen zu planen. Nur so lässt sich nachvollziehen, ob die eingeführten Maßnahmen erfolgreich waren und einen positiven Beitrag zur ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit des Unternehmens leisten. Und vergessen Sie nicht, Ihre Erfolge gut zu präsentieren!
Checkliste des Bayerischen Landesamts für Umwelt
Für die Planung nachhaltiger Maßnahmen im Betrieb, stellt das Bayerische Landesamt für Umwelt eine umfassende Checkliste zur Verfügung.
Umweltpakt Bayern (Bayerisches Landesamt für Umwelt)Quellen
Quellen liegen am Kompetenzzentrum Hauswirtschaft vor.