Ende 2022 wurde die TRGS 401 überarbeitet und unter dem neuen Titel "Gefährdung durch Hautkontakt – Ermittlung – Beurteilung – Maßnahmen" veröffentlicht.
Wann gilt die TRGS 401?
Mit Änderung des Namens wurde auch der Anwendungsbereich präzisiert. Die TRGS 401 kommt zum Einsatz bei Feuchtarbeit und bei Tätigkeiten mit hautgefährdenden und hautresorptiven Stoffen. Konkret bedeutet das, die TRGS gilt bei Tätigkeiten mit ätzenden, reizenden oder allergenen Substanzen sowie Stoffen, die über die Haut aufgenommen werden.
Gefährdungsanalyse durch Arbeitgebende mit Hilfe fachkundiger Personen
Wie bisher muss die Arbeitgeberin bzw. der Arbeitgeber eine Gefährdungsanalyse durchführen und feststellen, ob Feuchtarbeit stattfindet oder die oben genannten gefährdenden Substanzen zum Einsatz kommen. Neu ist, dass diese Analyse durch fachkundiges Personal erfolgen muss, also durch eine Fachkraft für Arbeitssicherheit oder durch eine Betriebsärztin bzw. einen Betriebsarzt. Ist der Arbeitgebende selbst nicht fachkundig, kann er eine Fachkraft oder eine Betriebsärztin bzw. einen Betriebsarzt zu Rate ziehen.
Als Grundlage der Gefährdungsbeurteilung ermittelt der Arbeitgebende zunächst Informationen zum Gefahrstoff sowie zur Tätigkeit, ebenso stellt er fest, ob es sich bei bestimmten Beschäftigungen um Feuchtarbeit handelt.
Beispiel H-Satz: "H200 instabil, explosiv"
Beispiel R-Satz: "R1 in trockenem Zustand explosionsgefährlich"
Feuchtarbeit neu definiert
Neu ist auch die Definition von Feuchtarbeit. In die Bewertung flossen Studien der vergangenen Jahre ein, die die unklare Angabe "häufiges Händewaschen" konkretisierten sowie die schützende Wirkung des Handschuhtragens bei Feuchtarbeit belegten. Das ausschließliche Tragen von flüssigkeitsdichten Schutzhandschuhen zählt daher nicht mehr zur Feuchtarbeit.
Beschäftigte regelmäßig mehr als zwei Stunden ihrer Arbeitszeit Hautkontakt mit Wasser oder wässrigen Flüssigkeiten haben.
mehr als zehnmal pro Arbeitstag ein Wechsel beim Tragen flüssigkeitsdichter Schutzhandschuhe erfolgt sowie
mehr als 15-mal berufsbedingtes Händewaschen erforderlich ist bzw. fünf Mal pro Arbeitstag, wenn im Wechsel flüssigkeitsdichte Handschuhe eingesetzt werden.
Wie hoch die Gefährdung ist, die von Feuchtarbeit ausgeht, hängt aber auch von der ermittelten Einstufung der H-Sätze für den Kontaktstoff, der Dauer des Kontaktes und der Menge ab. Die neue TRGS 401 veröffentlicht hier zur Erleichterung der Gefahrenanalyse eine Matrix, die jeden H-Satz entsprechend einstuft.
Geringe Gefahr geht z. B. von Feuchtarbeit aus, wenn sie nur kurz, also unter 15 Minuten pro Tag, erfolgt oder mit kleinflächigem Kontakt, wie z. B. bei einem Spritzer. Je länger und je großflächiger der Kontakt, desto größer ist die Gefährdung.
Schutzmaßnahmen nach dem STOP-Prinzip
Schutzmaßnahmen müssen entsprechend der Gefährdung getroffen werden. Sie sollten darauf abzielen, den Kontakt mit hautgefährdenden und hautresorptiven Gefahrstoffen zu minimieren. Bei der Vorgehensweise empfiehlt auch die neue TRGS 401 die Anwendung des STOP-Prinzips.
Substitution
Technische Maßnahmen
Organisatorische Maßnahmen
Persönliche Maßnahmen
Substitution: Zunächst sollte ein Ersatzprodukt ausgewählt werden.
Technische Maßnahmen: Ist die Substitution nicht möglich, sollte versucht werden, mit technischen Hilfsmitteln den Kontakt zum Mittel zu minimieren. Hier können Maschinen oder auch ein Reinigungsroboter zum Einsatz kommen.
Organisatorische Maßnahmen: Dazu gehört z. B. eine rotierende Aufgabenverteilung beim Personal.
Persönliche Maßnahmen: Dazu zählt z. B. der Einsatz persönlicher Schutzkleidung.
Schulung ist Pflicht
Der Arbeitgebende muss alle festgelegten Schutzmaßnahmen in eine Betriebsanweisung aufnehmen. Ebenso ist das Bereitstellen eines Hautschutzplans nach wie vor ein verpflichtendes Element. Ein Aushang kann z. B. an den Waschplätzen erfolgen. Einmal im Jahr muss der Arbeitgebende seine Mitarbeitenden hinsichtlich möglicher Gefährdungen und den dazugehörigen Schutzmaßnahmen unterweisen und die Schulung dokumentieren.
Die komplette TRGS 401 steht bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zum kostenlosen Download bereit.
TRGS 401 (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin)