Zehn Haushaltsmythen im Check

Viele Haushaltstipps existieren schon seit Jahrzehnten und werden häufig über Generationen hinweg in der Familie weitergegeben. Was ist dran an diesen Tipps? Das Kompetenzzentrum Hauswirtschaft (KoHW) hat für Sie recherchiert.

Aktualisiert am: 10.08.2023
Teilen Drucken

Frau reinigt Fenster.

Zeitungspapier ist sehr saugfähig und soll dabei unterstützen, das Fenster nach der Reinigung streifenfrei zu trocknen. Das funktioniert generell gut, zudem ist das Papier fusselfrei und hinterlässt keine Rückstände. Nachteil: Das Zeitungspapier enthält Druckerschwärze. Wenn sich diese löst, bleiben an hellen Kunststoff-Fensterrahmen schwarze Flecken zurück. Wer das vermeiden möchte, sollte ein Mikrofasertuch oder einen Abzieher verwenden.

Teflon ist eine Bezeichnung für den Kunststoff PTFE (Polytetrafluorethylen). Viele Pfannen sind mit PTFE beschichtet, da dieser Antihaft-Eigenschaften aufweist. Dieser Effekt hält nicht unbegrenzt an, sodass die benutzten Pfannen nach einigen Jahren entsorgt werden müssen. Bei zerkratzten Teflonpfannen können sich Stücke ablösen und ins Essen gelangen. Das ist unbedenklich, denn das reaktionsträge Teflon wird unverändert wieder ausgeschieden. Giftige Dämpfe aus Teflon bilden sich erst ab einer Temperatur von 360°C. Diese Temperatur erreicht man beim Erhitzen von Speisen nicht.

Nahaufnahme eines Bettes in einem Gästezimmer Karl-Josef Hildenbrand/LWG

Ein gemachtes Bett am Morgen sieht ordentlich aus. Für viele Menschen ist das wichtig. Allerdings: Ein zu früh gemachtes Bett bietet ideale Bedingungen für Hausstaubmilben. Diese mögen es warm, feucht und dunkel. In der Nacht gibt der Körper Feuchtigkeit über den Schweiß ab, der sich im Bettlaken und der Bettdecke sammelt. Im gemachten Bett kann die Feuchtigkeit nicht gut entweichen und so vermehren sich Hausstaubmilben optimal. Bei Hausstaub-Allergikern können sich die Symptome verschlechtern. Daher ist es ratsamer, die Bettdecke zurückzuschlagen und das Bett zum Auslüften aufgeklappt liegen zu lassen.

Ein Mädchen und ein Junge räumen gemeinsam einen Geschirrspüler ein.

Wissenschaftler der Universität Birmingham fanden heraus, dass Wasser im Geschirrspüler ohne System in einer kreisförmigen Bewegung verteilt wird. Das Einräumen des Geschirrs folgt in der Regel aber einem rechteckigen Muster. Die Ergebnisse zeigen, dass es besser ist, Geschirr kreisförmig um den Besteckkorb zu verteilen. In der Mitte der Maschine ist der Wasserdruck am höchsten, daher findet hier Geschirr mit Kohlenhydratresten Platz (z. B. Kartoffeln). Am Rand der Maschine fließt das Wasser langsamer, so können Chemikalien länger einwirken. Das ist nützlich für proteinreiche Verschmutzungen, z. B. Ei.

Halbvolle geöffnete Geschirrspülmaschine

Kurzspülprogramme brauchen zwar weniger Zeit, verbrauchen deswegen aber nicht automatisch weniger Energie. Denn, wer Zeit sparen möchte, muss bei höheren Temperaturen spülen, da sich die Einwirkzeit verringert. Dies gilt nicht nur für Geschirrspüler, sondern auch für Waschmaschinen. Eine Rechnung anhand eines handelsüblichen Marken-Geschirrspülers verdeutlicht dies: Das Sparprogramm benötigt bei voller Beladung ca. 3:19 Stunden und verbraucht dabei 8,2 Liter Wasser und 0,6 kWh Strom (Parameter der Rechnung: 280 Spülgänge im Jahr und eine Beladung mit 13 Gedecken). Für dieselbe Menge Geschirr benötigt das Schnellprogramm 8,6 Liter Wasser und 1,07 kWh Strom, da für den Spülgang mehr Energie benötigt wird. Obwohl das Sparprogramm also deutlich länger für die Reinigung benötigt, verbraucht es 0,47 kWh weniger Strom.

Eine Flasche Essigessenz auf einer Spülablage.

Essig wird häufig als natürlicher Alleskönner im Haushalt angepriesen. Er kommt als günstiges Hausmittel gegen Kalkablagerungen im Bad oder bei Haushaltsgeräten zum Einsatz. Das funktioniert, allerdings bildet Essig mit Kupfer und Chrom Grün- bzw. Blauspan aus. Er schädigt Armaturen, Gummidichtungen und Kunststoffbeläge. Außerdem ist Essig eine flüchtige Säure, die die Atemwege angreifen kann. Das merken wir am stechenden Geruch des Essigs. Verwenden Sie statt Essig Zitronensäure. Diese wirkt weniger aggressiv. Hier reicht es aus, zwei bis drei Esslöffel Zitronensäurepulver in einem Liter Wasser aufzulösen. Mit dieser Menge kann man z. B. Wasserkocher oder Kaffeeautomaten entkalken.

Eine Packung Aspirin auf einem gefaltetem weißen T-Shirt.

Aspirin (Acetyl-Salicylsäure) kann das Blut im Körper verdünnen. Aus diesem Grund wird empfohlen, Aspirin zur Entfernung von Blutflecken zu verwenden. Allerdings hilft Aspirin nicht bei der Beseitigung von Blutflecken auf Textilien, denn es verhindert nur das Verklumpen von Blutplättchen im Körper und verdünnt das Blut nicht. Besser ist es, den frischen Blutfleck sofort mit viel kaltem Wasser auszuwaschen. Optional funktioniert auch eine Vorbehandlung mit Gallseife bei eingetrockneten Flecken mit anschließender Reinigung in der Waschmaschine.

Person schneidet Brot auf einem Holzbrett.

Auch dieser Mythos hält sich hartnäckig. Verschiedene Studien zeigen, dass Holz durch natürliche Inhaltsstoffe (Polyphenole) antibakteriell wirkt und dadurch sogar das hygienischste Material ist. Holzbretter können also im Privathaushalt ohne Bedenken eingesetzt werden. In einer Vergleichsuntersuchung von Holz- und Kunststoffbrettern bestätigt das beispielsweise Prof. Ulrike Kleiner von der Hochschule Anhalt in Bernburg. Reinigen Sie die Schneidebretter mit heißem Wasser, etwas Spülmittel und einer Bürste, so erreichen Sie eine sehr gute Hygiene. Einen Beitrag dazu haben wir im Jahr 2021 veröffentlicht.

Schneidebretter – Holz oder Kunststoff?

Eine Flasche Cola auf einer Toilettenschüssel.

Cola soll zusammen mit Kaubonbons bei einer verstopften Toilette helfen. Die Kombination beider Substanzen erzeugt zwar einen entsprechenden Druck, kann aber auch das Rohr beschädigen und die Toilette zum Überlaufen bringen. Zudem ist fraglich, ob man für die Reinigung Produkte einsetzen sollte, die zum Verzehr gedacht sind. Eine geeignetere Alternative stellt die Saugglocke dar, da sie Verstopfungen schonend und mechanisch löst. Durch das Einsparen eines chemischen Rohrreinigers schont diese Methode auch die Umwelt.

Weichspüler neben einem Stapel Handtücher

Weichspüler enthalten in der Regel Duft- und Farbstoffe. Kläranlagen können diese Stoffe schlecht aus dem Abwasser filtern, sodass sie in die Umwelt gelangen. Zudem können sie Kontaktallergien auf der Haut auslösen und die Atemwege reizen. Verzichten Sie aus Umweltgründen auf Weichspüler.