Naturwälder – Bayerns wilde Waldnatur

Naturwälder erfüllen den Wunsch nach wilder Waldnatur, nach ungestörten, alten, artenreichen Wäldern, mit stehendem und liegendem Totholz, reich an Biotopbäumen. Naturwälder sind Wald-Juwelen, oft nur eine Radtour entfernt. Die Bayerische Forstverwaltung setzt den Schutz der Flächen um und macht die Wälder für die Bürgerinnen und Bürger behutsam und nachhaltig erlebbar: um zu beobachten, zu entdecken, zu lernen und zu genießen. Bayerns alte und wilde Wälder sollen sich als Hotspots der biologischen Vielfalt ungestört weiterentwickeln. Naturwälder knüpfen ein grünes Netzwerk der schönsten Wälder Bayerns, um sie zu schützen und für kommende Generationen zu bewahren.

Aktualisiert am: 11.11.2022
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Logo Naturwald Bayern

Wälder prägen unsere bayerische Heimat seit jeher und auf großer Fläche. Sie gehören zu unseren naturnähesten Lebensräumen und sind Rückzugsort für eine Vielzahl von Tieren, Pflanzen und Pilzen. Wälder sind vielfältig, speichern CO2, schützen an Steilhängen vor Steinschlag und Muren und spenden sauberes Trinkwasser. Gleichzeitig wächst der Wunsch der Bürgerinnen und Bürger nach Erholung und Erleben der heimischen Waldnatur, zum Beispiel beim Familienausflug am Wochenende oder beim Spaziergang am Feierabend.

StMELF aktuell: Naturwälder in Bayern externer Link
Ministerpräsident Söder mit Forstministerin Kaniber und Vorstandsvorsitzenden der Bayerischen Staatsforsten Martin Neumayer stehen an zwei Schilder zum Naturwald

Grünes Netzwerk in Bayern nun vollständig

Ministerpräsident Markus Söder hat gemeinsam mit Staatsministerin Michaela Kaniber das Naturwald-Netzwerk im bayerischen Staatswald komplettiert und abgeschlossen. Mehr als 83.000 Hektar naturnahe, ökologisch besonders wertvoll Staatswälder in ganz Bayern entwickeln sich auf Dauer ohne lenkenden Einfluss des Menschen - eine Fläche gut 10-mal so groß wie der Chiemsee. In Verbindung mit den nachhaltig und naturnah bewirtschafteten Wäldern trägt das grüne Netzwerk dazu bei, die Artenvielfalt und den Verbund von Lebensräumen im gesamten Wald Bayerns zu erhalten oder zu verbessern.

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Forstministerin Kaniber steht neben einem Baum mit dem Naturwald-Logo und hält ein Tablet in den Händen

Naturwald-App und Logo vorgestellt

Wer Bayerns wilde Waldnatur erleben will, wird ab sofort digital unterstützt. Der 947 Hektar große Naturwald im Donau-Auwald zwischen Lechmündung und Neuburg an der Donau, ist der erste, der nun über eine Smartphone-App erlebbar ist. In Zukunft wird das Angebot auch auf weitere große Naturwälder des grünen Netzwerks in ganz Bayern ausgedehnt. Dieses wird künftig gut an seinem Logo erkennbar sein, das die natürliche Entwicklung der Wälder symbolisiert.

Naturwald-App (www.wald-natur-erleben.de) externer Link
Nebel hängt im Bergwald Boris Mittermeier

Grünes Netzwerk Naturwälder

Über 83.000 Hektar naturnahe, ökologisch besonders wertvolle Staatswälder in ganz Bayern entwickeln sich nun dauerhaft ohne lenkenden Einfluss des Menschen als "grünes Netzwerk der Naturwälder". In Verbindung mit den umgebenden, nachhaltig und naturnah bewirtschafteten Wäldern trägt das grüne Netzwerk dazu bei, die Artenvielfalt und den Verbund von Lebensräumen im gesamten Wald Bayerns zu erhalten oder zu verbessern.

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Entdecken Sie Naturwälder in Bayern

Naturwälder auf der Karte finden

Die aktuelle Naturwaldkulisse ist über den BayernAtlas öffentlich einsehbar.

Zum Bayernatlas externer Link

Waldnatur erleben

Nirgendwo lassen sich die Zusammenhänge im Ökosystem Wald so eindrucksvoll erleben wie im Wald selbst. In Naturwäldern bleibt die Waldnatur sich selbst überlassen: Ungelenkt, frei, unvorhersehbar. Der Natur „über die Schulter zu schauen“, sie zu beobachten, zu erleben und von ihr zu lernen, ist ein Ziel in den neuen Schutzgebieten.

Biber am Seeufer sitzend H.-J. Fünfstück/www.5erls-naturfotos.de
Biber

Wilde, spannende Wälder

Naturwälder entfalten eine natürliche Dynamik, die das Erscheinungsbild bei Sturm oder Schnee über Nacht verändern kann oder über Jahrzehnte hinweg altbaumreiche Waldbestände begünstigt. Naturwälder sind daher nie gleich: Sie sind oftmals geprägt von alten Bäumen, Totholz und Biotopbäumen. Wo aber Altbäume absterben oder vom Wind geworfen werden entstehen Lücken im Kronendach und Blütenpflanzen sowie junge Bäume können auf diesen lichten Flächen wachsen. So entsteht ein vielfältiger Lebensraum für Schwarzspecht, Sperlingskauz, Bockkäfer und Co. Mit etwas Glück können in diesen wilden Wäldern Spechte beim Füttern, Biber beim Burgenbau oder Waldeidechsen beim Sonnenbaden beobachtet werden. Ein Besuch im Naturwald ist immer spannend, immer anders und immer in der freien Natur.

Schonend beobachten und erleben

Die Bayerische Forstverwaltung und die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) fördern Erholung und Naturerleben, auch und besonders in den Naturwäldern. Besondere Flächen gilt es besonders zu behandeln. Bei der Auswahl der Wege wird darauf geachtet, die richtige Balance zu finden. Interessante Bereiche sollen zugänglich und damit für Waldbesucherinnen und Waldbesucher erlebbar gemacht werden. Wo erforderlich, wird auf besonders sensible Bereiche hingewiesen und um einen sorgsamen, verantwortungsvollen Umgang gebeten. Waldbiotope und Lebensräume geschützter und seltener Arten sollen sich möglichst unbeeinflusst entwickeln können. Um die verschiedenen Ansprüche der unterschiedlichen Waldbesucherinnen und Waldbesucher auf den gleichen Flächen und Wegen miteinander abzustimmen, werden Naturwaldentwicklungs-Konzepte erarbeitet. Nachhaltiges Naturerleben gelingt allerdings nur, wenn alle Beteiligten ihren Beitrag leisten, auch Sie als Waldbesucher. Es gibt in Naturwäldern bewusst keine Einschränkung des Betretungsrechts. Alle Waldflächen sind frei zugänglich. Wir bitten Sie jedoch darum, sich auch des eigenen Einflusses auf die Umwelt und damit Ihrer Verantwortung für diese besonderen Wälder bewusst zu sein. Besonders auf empfindlichen Standorten, wie Mooren oder an Steilhängen, kann häufiges Betreten den Pflanzenbewuchs beeinträchtigen. Die Wege in Naturwäldern sind bewusst ausgewählt und so beschaffen, dass Waldbesucher gut und sicher vorankommen.

Höhlenbaum Felix Brundke
Höhlenbaum

Urwald braucht Zeit

Bitte um Geduld: Auf einem Teil der Wälder hat zuletzt noch nachhaltige Bewirtschaftung stattgefunden. Dabei wurde auch auf Strukturreichtum und Biodiversität geachtet. Um sich zum „Urwald“ zu entwickeln, braucht es dennoch Zeit, auch wenn bewusst reife Wälder als Naturwälder ausgewählt worden sind. Wenn man genau hinsieht, erkennt man aber, dass diese Prozesse laufen: Umgestürzte Bäume bleiben liegen, einzelne Bäume sterben ab, es entstehen Lücken usw. Auf manchen Flächen ist die Bewirtschaftung schon lange eingestellt, dort ist diese Entwicklung oft schon weit fortgeschritten. Und man wird wahrnehmen, dass die Wälder jetzt unberührt sind: keine fremden Geräusche, keine Maschinen, kein eingeschlagenes Holz – Aspekte, die auch bei behutsamer, naturnaher Nutzung des Rohstoffs Holz unvermeidbar sind – beeinflussen hier das Naturempfinden.

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