Einmal mehr zog im Februar 2020 ein Sturmtief über Bayern und hinterließ vielerorts Schäden im Wald. Zu solchen Windwürfen kommt es immer häufiger. Unvergessen ist auch das Orkantief "Niklas", welches im März 2015 tausende Hektar Wald verwüstete. Jedes Mal aufs Neue überlegen Waldbesitzende, wie sie das angefallene Sturmholz rasch und unfallfrei aufarbeiten können. Und das ist wichtig: Denn nur wer sich Gedanken macht über Unfallverhütung, Borkenkäfer und Co., kann sicher im Wald arbeiten und Folgeschäden vorbeugen.
Die Gefahr, die von entwurzelten und gebrochenen Bäumen ausgeht, ist nicht zu unterschätzen. Mengenmäßig hält sich der Schaden oft in Grenzen und es werden überwiegend Einzelbäume und kleinere Gruppen geworfen. Gerade das birgt Tücken: Das weit verteilte Sturmholz freut den Borkenkäfer und ist besonders schwer aufzuarbeiten.
Unfallverhütung auf Sturmflächen
Die Aufarbeitung von Sturmholz birgt große Risiken und zählt zu den gefährlichsten Arbeiten im Wald: Umgestürzte Stämme stehen unter starker Spannung; die Gefahr herabfallender Äste ist höher als sonst. Solche Situationen sind schwer einzuschätzen - auch für Profis. Die Arbeit nach dem Sturm sollte deshalb im Zweifel lieber Fachleuten überlassen werden. Nichts wäre schlimmer als ein Unfall aufgrund der Windwurfschäden. Unfallverhütung ist jetzt am wichtigsten. Hilfe bekommen Waldbesitzer bei den Revierleitern der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) und den forstlichen Dienstleistern in Bayern.
Tipps für Waldbesitzer: Richtiger Umgang mit Sturmholz
Nehmen Sie Rat und Hilfe von Profis in Anspruch - sowohl zur Beratung, als auch für die Aufarbeitung von Sturmholz
Lassen Sie Sturmholz auf geeigneten Flächen durch moderne Forstmaschinen aufarbeiten
Sturmholz sollte unbedingt von Profis aufgearbeitet werden. Wer trotzdem einige Arbeiten selbst übernimmt, sollte bedenken:
Beachten Sie die Unfallverhütungsvorschriften
Arbeiten Sie keinesfalls alleine im Wald
Tragen Sie ein Handy bei sich und überprüfen Sie vor Arbeitsbeginn den Empfang
Tragen Sie eine vollständige persönliche Schutzausrüstung für die Waldarbeit
Besuchen Sie einen Motorsägenkurs bevor Sie selbst mit der Motorsäge im Wald arbeiten
Hilfreiche Links
Borkenkäfer - Gefahr von Massenvermehrungen
Nach Stürmen finden Borkenkäfer hervorragende Bedingungen vor. Großflächiger Befall durch den Käfer lässt sich nur durch rasches Aufarbeiten des Sturmholzes verhindern. Waldbesitzer müssen jetzt schnell handeln, denn Buchdrucker und Kupferstecher haben bereits mit dem Schwärmflug begonnen. Frisch geworfene Fichten locken die Schädlinge besonders an. Die Häufung von Einzelwürfen gegenüber großen Windwurf-Flächen stellt zudem ein Problem dar, denn: Kleinflächige Windwurfereignisse erschweren die Ausbreitung des Borkenkäfers also ganz besonders. Die Schäden sind zwar mengenmäßig eher gering, jedoch weit über die Waldflächen verteilt. Die Aufarbeitung ist dadurch erschwert. Je mehr Bäume aber liegenbleiben, desto wahrscheinlicher ist, dass der Käfer auch auf gesunde Fichten übergreift.
Borkenkäfer - Vorbeugen und bekämpfenTipps für Walbesitzer: Borkenkäfer auf Sturmflächen
Einzelwürfe vor Flächenwürfen aufarbeiten
Gebrochene und angeschobene Bäume mit fällen - sie sind meist geschwächt und locken Borkenkäfer an
Aufgearbeitetes Käferholz entrinden oder aus dem Wald verbringen (Sicherheitsabstand mindestens 500 Meter)
Flächen nach erfolgter Aufarbeitung regelmäßig auf Käferbefall kontrollieren
Wiederbewaldung von Sturmflächen
Windwurf als Chance sehen: Aufarbeitung und Wiederbewaldung von Sturmflächen hängen eng miteinander zusammen. Wer im Wald wirtschaftet, sollte schon vor der Aufarbeitung von Windwurfschäden an die neue Waldgeneration denken - und die Chance nutzen. Dies bringt Arbeit mit sich, kann aber auch eine Bereicherung für den Wald sein. Die Anreicherung von Reinbeständen mit Mischbaumarten (z. B. Laubholz oder Tanne) macht Wälder stabiler gegen Kalamitäten aller Art. Windwurf-Lücken bieten sich hierfür optimal an. Junge Bäume können je nach Bestand und Standort gesät oder gepflanzt werden. Alternativ lassen sich häufig schon vorhandene Potentiale zur Naturverjüngung von Bäumen ausschöpfen.
Wiederbewaldung von Sturmflächen (LWF Merkblatt 23) externer LinkTipps für Waldbesitzer: Finanzielle Förderung und Beratung
Der Freistaat Bayern gewährt für viele Maßnahmen zum Waldumbau eine finanzielle Unterstützung für Waldbesitzer. In welchen Fällen Kulturen und Naturverjüngungen gefördert werden, weiß z. B. die/der zuständige staatliche Revierleiter/in des AELF vor Ort.
Weitere Informationen
Fragen kostet nichts! Unsere Beratungsförster/innen helfen bei Fragen zu Ihrem Wald gerne weiter. Mit unserem praktischen Försterfinder können auch Sie schnell Ihren zuständigen Förster finden.
Försterfinder im Waldbesitzer-Portal externer Link