Für den Notfall vorgesorgt

Aufgabe des Staates ist es, die ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln sicherzustellen und Versorgungskrisen vorzubeugen (Daseinsvorsorge). Jeder Bürger sollte aber auch selbst Vorsorge treffen und einen kleinen Vorrat an haltbaren Lebensmitteln anlegen.

Aktualisiert am: 09.01.2024
Lesezeit: 4 Minuten
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Notfallvorsorge - Ab in die Kiste StMELF

So sorgt der Staat für Sie vor

Zahlreiche Krisensituationen wie Hochwasser, ein großflächiger und lang andauernder Stromausfall oder schwere Unglücksfälle in großtechnischen Anlagen (z. B. Kernreaktorunfälle) können zu einer Verknappung von Lebensmitteln und damit zu Versorgungsengpässen führen.

Damit in solchen Situationen die Bevölkerung nicht auf sich allein gestellt ist, gibt es in Bayern Behörden, die für die Ernährungsnotfallvorsorge zuständig sind.
  • das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF),
  • sieben Bezirksregierungen und
  • die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) auf Ebene der Kreisverwaltungen und kreisfreien Städte.

Ernährungssicherstellungs- und -vorsorgegesetz – ESVG

Das Ernährungssicherstellungs- und -vorsorgegesetz (ESVG) soll im Verteidigungs- und Spannungsfall sowie im Falle einer nicht militärisch bedingten Versorgungskrise (z. B. großflächiger und lang andauernder Stromausfall, schwerer Unglücksfall) eine Grundversorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln ermöglichen. Durch Rechtsverordnungen oder einstweilige unmittelbare Eingriffsbefugnisse kann der Staat im Bedarfsfall eine dem jeweiligen Krisenfall angemessene, hoheitliche Bewirtschaftung von Lebensmitteln einführen oder Regelungen über die Produktion, den Bezug oder die Zuteilung von Lebensmitteln erlassen. Zudem enthält das ESVG Regelungen über Maßnahmen zur Vorsorge für eine Versorgungskrise.

Ernährungssicherstellungs- und -vorsorgegesetz - ESVG externer Link
Auflistung von Lebensmitteln, die eine Person für drei Tage benötigt

Gut gewappnet für den Notfall - Private Vorratshaltung

Volle Regale, Öffnungszeiten fast rund um die Uhr und beengte Wohnverhältnisse verleiten vor allem städtische Haushalte dazu, auf eine private Vorratshaltung zu verzichten. Es ist jedoch äußerst ratsam, stets einen Nahrungsmittelvorrat im Haus zu haben. Dieser sollte für mindestens drei Tage (optimal 10 Tage) reichen. So stehen Sie und Ihre Familie in einem Notfall nicht mit leerem Magen da. Zum Lebensmittelnotvorrat gehören vor allem haltbare, möglichst verzehrfertige Nahrungsmittel. Dazu zählen beispielsweise Zwieback, Knäckebrot, Haferflocken, H-Milch, Nüsse, Kekse, eingekochtes Obst oder getrocknete Früchte, Dauerwurst oder Konserven. Vorräte helfen nicht nur in Notfällen, sondern machen auch das tägliche Leben leichter. Denn Vorratshaltung spart Geld (Sonderangebote) und Zeit (Kochen, Einkauf) und macht unabhängig von Ladenöffnungszeiten. Ein richtiger Vorrat muss gut durchdacht sein! Denken Sie bei der Planung Ihrer individuellen Vorratshaltung an die Essgewohnheiten und geschmacklichen Vorlieben Ihrer Familienmitglieder. Beachten Sie bei Ihrer Planung jedoch auch, dass mit bestimmten Notfallsituationen auch ein Energieausfall verbunden sein kann. Achten Sie daher auf Lebensmittel, die auch kalt verzehrt werden können.

Faltblatt: Clevere Kiste! – Mein Vorrat für alle Fälle (Broschürenportal) externer Link

Die Tabelle gibt einen Überblick über benötigte Gesamtmengen an Lebensmittelbeispielen für einen 3- und 10-tägigen Haushaltsvorrat für eine Person

(berechnet für eine Person mit einer durchschnittlichen täglichen Energiezufuhr von 2200 Kilokalorien)

Lebensmittelgruppe
Beispiele von Lebensmitteln, die sich für die Vorratshaltung gut eignen
Lagerdauer1)
3-Tage-Gesamtmenge
für Erwachsene
10-Tage-Gesamtmenge
für Erwachsene
Brot, 
Getreideerzeugnisse, 
Kartoffeln
Vollkornbrot
Knäckebrot, Zwieback, Dauerbrot
mehrere[ ]Monate
1 Jahr
480 g
1.600 g
Hafer-, Getreideflocken, 
Müslimischung, Müsliriegel
Kekse, Fertigkuchen ungekühlt
1 Jahr
1 Jahr
3 Monate
160 g
540 g
Nudeln oder Reis, roh
Couscous oder Bulgur, roh
1 Jahr
½ Jahr
140 g
460 g
Kartoffeln, roh
ca. 1 Monat
210 g
710 g
Gemüse, 
Hülsenfrüchte,
Pilze
frische, aber lagerfähige Gemüsearten (z.[ ]B. Karotten, Weiß-/Blaukraut)
Gemüsekonserven3) 
Gemüsesaft
 
4 Wochen
1 Jahr
1 Jahr
1,2 kg
4 kg
Obst
frische, aber lagerfähige Obstarten (z.[ ]B. Äpfel)
Obstkonserven3)
Nüsse, Trockenobst4)
Fruchtsaft
bis 3 Monate
1 Jahr
1 Jahr
1 Jahr
750 g
2,5 kg
Milch und Milcherzeugnisse 
H-Milch
H-Joghurt
Schokotrunk, Kondensmilch
6-12 Monate
2 Monate
6-12 Monate
600 g 
2 kg
Käse
Hartkäse
Schmelzkäse, streichfähig und schnittfest
3-6 Monate
150 g
500 g
Fleisch und Fleischerzeugnisse, Fisch, 
Vegetarische Ersatzprodukte
Fleischkonserven3) (z. B. auch Fleischanteil in Fertiggerichten wie Eintopfgerichte mit Fleisch)
1 Jahr
260 g
850 g
Wurst- und Fischkonserven3)
1 Jahr
Luftgetrocknete Wurst- und Fleischwaren (z. B. Salami, Schwarzgeräuchertes)
3 Monate
Vegetarische Bratlinge, Tofu (vakuumiert)
1 Monat
Eier
5) 
1-2 Stück
4-5 Stück
Speisefette und -öle
Streichfett (z. B. Margarine), Speiseöl
6-12 Monate
100 g
330 g
Brotaufstriche
Konfitüre, Honig, Nuss-Nougat-Creme
1 Jahr
150 g
500 g
Vegetarische Pasten und Aufstriche
2 Monate
Getränke
Mineral- und Tafelwasser6)
1 Jahr
6 l
20 l
Sonstiges
Kaffeepulver, Tee (trocken), Zucker, Salz, Gewürze, Salzstangen, Kartoffelpüree (Trockenprodukt) etc.
je nach Bedarf

1)Es handelt sich um grobe Richtwerte. Bei gekauften Produkten ist das Mindesthaltbarkeitsdatum zu beachten. 2)BMEL (www.ernährungsvorsorge.de); Deutsche Gesellschaft für Ernährung, modifiziert durch KErn 3)Glas, Dose, Tetra Pak 4)25 g Nüsse oder 25 g Trockenfrüchte können 125 g Obst ersetzen 5)ungekühlt bis 10 Tage vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums 6)Die Getränkemenge beinhaltet außer der Empfehlung für Erwachsene von 1,5 Litern pro Tag, zusätzlich 0,5 Liter, um im Bedarfsfall auch über Wasser für die Zubereitung von z. B. Kaffee, Tee, Kartoffeln, Reis, Nudeln usw. zu verfügen.

Vorratskalkulator des BMEL

Den individuellen Gesamtbedarf an Notvorräten können Sie mit Hilfe des Vorratskalkulators des Bundesernährungsministeriums (BMEL) errechnen.

Vorratskalkulator (www.ernaehrungsvorsorge.de) externer Link

Wasserausfall

Bedenken Sie, dass es im Falle einer Krisensituation auch zum Ausfall der Wasserversorgung kommen kann. Zu jedem ausgewogenen Notvorrat gehören deshalb ausreichende Mengen an Trinkwasser. Bei der Berechnung ihres Wasservorrates sollten Sie daran denken, dass Sie bei einem Ausfall der Wasserversorgung Wasser nicht nur zum Trinken benötigen, sondern auch zum Kochen, für Körper-Hygiene (z.B. Zähne putzen) usw. Hilfreich ist auch eine von der öffentlichen Versorgung unabhängige Kochgelegenheit. Kleinere Mahlzeiten und warme Getränke lassen sich mit einem Spiritus- oder Camping-Gaskocher zubereiten. Denken Sie auch an Kerzen, Teelichter, Streichhölzer, Feuerzeug, Taschenlampe mit Reservebatterien, Brennmaterial für Camping-/Spirituskocher, Decken, Schlafsack, Thermosflasche. Weitere Informationen zum Thema Vorsorge für den Notfall finden Sie auch im Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).

Vorratspflege

Richtige Lagerung und regelmäßige Kontrollen Ihrer Vorräte vermindern deren Verderb und schützen vor einem "bösen Erwachen" bei einem tatsächlichen Notfall. Die wichtigsten Maßnahmen zur Vorratspflege sind:

  • Vorräte möglichst kühl und trocken lagern.
  • Trockenvorräte wie Mehl, Nudeln, Hülsenfrüchte oder Nüsse in verschließbaren Behältern aufbewahren.
  • Neue Vorräte immer nach hinten bzw. unten stellen. Zunächst ältere Ware verbrauchen. Selbsteingemachte oder eingefrorene Lebensmittel mit Bezeichnung, Menge und Datum versehen.
  • Faulendes Obst und Gemüse aussortieren, noch ehe sie gesunde Waren "anstecken" können. Von Schimmel befallene Waren sofort aus dem Vorrat entfernen.
  • Bei verpackten Produkten regelmäßig das Mindesthaltbarkeitsdatum und den Inhalt auf Vorratsschädlinge oder Gespinste kontrollieren. Lebensmittel rechtzeitig verbrauchen und wieder nachkaufen, verdorbene Ware aussortieren. 
  • Regale und Schränke regelmäßig reinigen.
  • Selbsteingemachtes regelmäßig auf luftdicht verschlossene Deckel bzw. Folien überprüfen. Den Inhalt offener Gläser nicht mehr konsumieren.