Was bedeutet Biodiversität?
Das Wort Biodiversität setzt sich aus dem griechischen Wort "bios" (Leben) und dem lateinischen Wort "diversitas" (Vielfalt) zusammen. Biodiversität steht für die Vielfalt des Lebens auf unserer Erde. Die Definition wurde in der Biodiversitätskonvention (CBD) festgeschrieben und auf der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung (UNCED) 1992 in Rio de Janeiro beschlossen.
Biodiversität ist Gesellschaftsaufgabe
Unsere artenreiche Kulturlandschaft entstand durch jahrhundertelange Bewirtschaftung. Vielfältige Lebensräume wurden geschaffen, die Biodiversität ermöglichten. Landwirte sind unverzichtbare Partner, wenn es darum geht, kulturlandschaftlich geprägte Lebensräume durch pflegerische Nutzung zu erhalten. Natur und Mensch brauchen diese Vielfalt. Unser Ziel ist eine nachhaltige Landbewirtschaftung, die Biodiversität stärkt und Biotope vernetzt. Deshalb unterstützen wir Landbewirtschafter mit Bildungs- und Beratungsangeboten sowie gezielter Förderung. Biodiversität ist eine Gesellschaftsaufgabe: Landwirte, Kommunen, Wald- und Gartenbesitzer und auch Verbraucher können zum Erhalt der Biodiversität beitragen.
Unser Auftrag zum Erhalt von Biodiversität
Wir wollen Erzeugung so gestalten, dass Artenvielfalt erhalten bleibt. Dabei sind Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen. Jeder einzelne hat die Chance, sich aktiv für Artenvielfalt einzusetzen und Leistungen zum Erhalt von Biodiversität zu honorieren. Wir sehen unseren Auftrag in folgenden Handlungsfeldern:
1. Biodiversität in Bildung verankern
An den Landwirtschaftsschulen werden die Themen Biodiversität, Ressourcenschutz, Bienenschutz und ökologischer Landbau stärker verankert. Das Fach Naturschutz und Landschaftspflege vermittelt Grundlagenwissen zur Funktion von Ökosystemen, Artenkenntnis und dem Einfluss unterschiedlicher Bewirtschaftungssysteme. Themenübergreifend wird Biodiversität in den Produktions- und Wirtschaftsfächern berücksichtigt. Die Studierenden erarbeiten biodiversitätsfördernde Maßnahmen und setzen diese in der landwirtschaftlichen Praxis um.
2. Beratung für Landbewirtschafter intensivieren
Den Landbewirtschaftern stehen Wildlebensraum- und Wasserberater zur Seite. Gemeinsam entwickeln sie biodiversitätsfördernde Strategien, die zu Region, Betrieb und Bewirtschaftungsweise passen. Dabei steht die Gestaltung artenreicher Lebensräume im Mittelpunkt. Unterschiedliche Interessensgruppen, wie Landwirte, Jäger, Imker, Kommunen und Naturschützer kooperieren und erarbeiten betriebsübergreifende Konzepte: Wertvolle Biotope entstehen und werden vernetzt.
3. Mit Förderung gezielt auf Biodiversität hinwirken
Zentrales Element bayerischer Agrarumweltpolitik ist das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) mit seinem breiten Maßnahmenangebot. 2015 wurde der Schwerpunkt "Biodiversität - Artenvielfalt" integriert, um die Biodiversität gezielter zu fördern. Die wichtigsten Ziele: artenreiche Wiesen und Weiden erhalten, artenreiche Blühmischungen ansäen, bestehende Hecken und Feldgehölze pflegen, eine vielfältige Fruchtfolge fördern.
4. Biodiversität sichtbar machen
Unsere Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten organisieren eine Vielzahl an Gemeinschaftsaktionen mit Landbewirtschaftern, Bürgern, Kommunen, Berufs-, Imker- und Umweltverbänden. Mit diesen Veranstaltungen schärfen sie in der Öffentlichkeit den Blick auf das Thema "Biodiversität" und veranschaulichen die Leistungen der Landwirtschaft für den Erhalt von Biodiversität.
5. Biodiversität durch Forschung verbessern
Wie wirken sich bestimmte Maßnahmen in der Land- und Forstwirtschaft auf die Biodiversität aus? Über angewandte Ressortforschung lassen sich neue Erkenntnisse zu dieser Frage gewinnen. Und darauf basierend neue Strategien und praxisnahe Konzepte, um Biodiversität zu fördern. Im neuen Forschungsrahmen 2019-2023 des Ministeriums bildet die angewandte Forschung zur Biodiversität einen von zehn thematischen Schwerpunkten. Am neuen Forschungsstandort für Landwirtschaft in Ruhstorf, Niederbayern, steht dabei die Ökosystemforschung im Fokus. Bei der Ökosystemforschung wird der Einfluss von Umweltfaktoren (z.B. Temperatur, Niederschlag, Nährstoffverfügbarkeit) auf einzelne Organismen (z.B. Pflanzen, Mikroben) untersucht und die Wechselwirkungen der Organismen untereinander (z.B. Pflanze-Pflanze, Pflanze-Insekt).
6. Biodiversität durch Ländliche Entwicklung
Zahlreiche Menschen und Kommunen haben Freude daran, die biologische Vielfalt in ihrem Dorf und der umgebenden Landschaft zu stärken. In Projekten der Ländlichen Entwicklung gestalten sie Kulturlandschaften und schaffen neue Lebensräume. Bürgerinnen, Bürger und Landwirte, Dorfgemeinschaften, Gemeinden oder die kommunalen Allianzen planen und gestalten gemeinsam. Dabei kommen Naturschutz und Landwirtschaft zu ihrem Recht.
Zur Ländlichen EntwicklungWeitere Informationen
- Untersuchung unterschiedlicher Methoden zum mechanischen Abtöten von Zwischenfrüchten (LfL) externer Link
- Erhaltung bayerischer, landwirtschaftlicher, pflanzengenetischer Ressourcen (LfL) externer Link
- Winterbiene - Verbesserung des Nahrungsangebots (LWG) externer Link
- Mittel- und langfristige Vegetationsveränderungen im Naturwaldreservat Echinger Lohe (LWF) externer Link
- Forschung in den Naturwaldreservaten (LWF) externer Link
- Management von Artenvielfalt in der integrativen Waldwirtschaft (TUM) externer Link
- Arthropodengemeinschaften in Mulmhöhlen im Landschaftskontext (Universität Bayreuth) externer Link
Definition Biodiversität laut CBD: Artikel 2 der Convention on Biological Diversity, CBD 1992 "Variabilität unter lebenden Organismen jeglicher Herkunft, darunter Land-, Meeres- und sonstige aquatische Ökosysteme und die ökologischen Komplexe, zu denen sie gehören. Dies umfasst die Vielfalt innerhalb der Arten (genetische Vielfalt) und zwischen den Arten (Artenvielfalt) und die Vielfalt der Ökosysteme (und entsprechend der Interaktionen darin)." Natürliche Vielfalt ist existentiell: Durch genetische Vielfalt können Individuen und Arten sich an veränderte Umweltbedingungen anpassen, um zu überleben.