Wie ein kleinstteiliger Forst für die Zukunft klimaresistent umgebaut wurde, zeigt die Waldneuordnung in Üchtelhausen. Das im Gelände nicht sichtbare Durcheinander der Eigentumsverhältnisse musste entwirrt werden, um den nachfolgenden Generationen die Bewirtschaftung zu ermöglichen. Jetzt herrschen enkelgerechte Voraussetzungen. Von Kindheit an sollen die Menschen um die Bedeutung des Waldes wissen. Deshalb verwirklichte die Teilnehmergemeinschaft zusammen mit der örtlichen Grundschule und der Unterstützung von Fachbehörden einen Waldlehrpfad. Deutschlandweit einzigartig sind die drei Wald-Megafone, die in Zusammenarbeit mit der Kunsthochschule Tallin entstanden sind.
Die Maßnahme steht beispielhaft für eine gut organisierte und effizient arbeitende Teilnehmergemeinschaft und Verwaltung für Ländlichen Entwicklung und für eine sehr einvernehmliche Zusammenarbeit der Grundeigentümer, gepaart mit der Bereitschaft nicht nur den ökonomischen Wert des Waldes, mit zum Teil hochwertigen alten Eichen im Auge zu haben, sondern auch achtsam mit seinen wertvollen Biotopschätzen, wie einer Kalktuffquelle, umzugehen. In besonderer Weise wurde in Üchtelhausen auch auf die Einbeziehung der jungen Generation geachtet, was durch die Zusammenarbeit mit der örtlichen Grundschule und dem pädagogikaffinen Förster hervorragend gelang.
In Folge der in Unterfranken lange üblichen Realteilung von Grundstücken stellte sich das Verfahrensgebiet in weiten Teilen als extrem klein parzellierter Privatwald dar. Eine Fläche von 90 ha war in 157 Besitzstände und 1186 Flurstücke unterteilt, von denen etliche sich auch noch in Gemeinschaftseigentum befanden und manche kaum größer waren als ein Wohnzimmer. Oft war den Eigentümern die Lage ihrer, nicht durch Wege erschlossenen Grundstücke nur vage bekannt, was nicht selten zu Streit beim Holzeinschlag führte. Umso bemerkenswerter ist, dass es auf die mit Umsicht und Transparenz durchgeführte Wertermittlung keinen einzigen Widerspruch gab.
Dass dabei nicht nur bei der Pflicht, sondern auch bei der Kür geglänzt wurde zeigte die fruchtbare, generationenübergreifenden Zusammenarbeit der teils betagten Waldeigentümer mit der angrenzenden Grundschule und dem örtlichen Förster. So entstand mit viel Eigenleistung ein bemerkenswerter Waldlehrpfad, bereichert durch Kunstobjekte und künstlerische Installationen wie den estnischen Waldmegaphonen. Damit gelang es in schöner Weise, auch die Enkelgeneration einzubinden und Ihr den Wert des Waldes nahezubringen und ihr Interesse daran zu wecken. Nicht zuletzt erleichtert die Neuordnung und Erschließung des Waldbesitzes in Üchtelhausen in der Zukunft eine klimagerechte, nachhaltige Waldbewirtschaftung und dient als Beispiel für viele vergleichbare Gemeinden mit ähnlichen Ausgangssituationen.