Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe entdecken diesen Betriebszweig für sich und setzen innovative Ideen um. Mit unserer Fachtagung zeigten wir Möglichkeiten auf, wie die Umsetzung gelingen kann und wer Beteiligte unterstützen könnte. Interessierte Landwirtinnen und Landwirte kamen in den Austausch mit Experten unterschiedlicher Fachrichtungen.
Unterlagen zur Tagung
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung können sich die Unterlagen über die Cloud herunterladen
Link zur CloudWeitere Informationen und Eindrücke der Fachtagung
Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung. Sie betonte, dass Soziale Landwirtschaft eine Chance sei, zusätzliches Einkommen zu erzielen, und eine sehr befriedigende Antwort für einen zunehmenden gesellschaftlichen Bedarf bieten könne. Die Bayerische Staatsregierung habe es sich zur Aufgabe gemacht hat, Soziales Unternehmertum zu fördern. Es müsse dabei auch die Soziale Landwirtschaft stärker in den Fokus rücken und noch besser kommuniziert werden, wie viel unsere Höfe hier zu bieten haben.
Dr. Dorit van Meel, Dozentin, Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, Wien und Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Dr. Dorit van Meel berichtete aus ihrer Forschungspraxis zu verschiedenen Green Care Projekten. Sie zeigte die positiven Wirkfaktoren der Bauernhöfe auf die Teilnehmer der Angebote auf. Wer an einem Angebot teilnimmt erlebt (meist) völlig neue Eindrücke und ist durch den Perspektivwechsel offener für neue Inhalte. Über die Wissenserweiterung können auch persönliche, gesundheitliche oder psychosoziale Entwicklungen angeregt werden. Dabei tragen diejenigen, die teilgenommen haben, ihre Erfahrungen weiter an Angehörige und weitere gesellschaftliche Gruppen. Zur Kommunikation sollen auch Netzwerke aller Art z. B. zu Kommunen, Nachbarschaft, Bildungseinrichtungen oder Forschung genutzt werden.
Goll Kaziur Steinhöfel, Architektin + Innenarchitekten PartmbB Nachhaltige Baukonzepte Altersgerecht Umbauen Das Team der Architektinnen und Innenarchitektinnen Steinhöfel, Goll und Kaziur begleitet Projekte des ambulant betreuten Wohnens auf dem Bauernhof. Anhand dieser Praxiserfahrungen zeigten sie auf, wie gute Lösungen für die landwirtschaftlichen Betriebe und auch spätere Bewohner entstehen können. Den Rahmen der Lösungen setzen die Vorstellungen der Betreiber, deren Ressourcen wie Gebäude zum Umbau oder Flächen zum Neubau und deren Budget. Dabei gilt es gesetzliche Bestimmungen einzuhalten. Da Soziale Landwirtschaft noch immer vielen nicht bekannt ist, ist Aufklärungsarbeit nötig. Eine gute Information z. B. der beteiligten Behörden und Banken ist notwendig, um diese als Mitstreiter für Vorhaben zu gewinnen.
Martina Rasch, Fachstelle Maßstab Mensch, Horstedt Martina Rasch, Fachstelle Maßstab Mensch, kann als Beraterin auf ein langjähriges, berufliches Wissen in der Sozialen Arbeit und einen großen Erfahrungsschatz in der Sozialen Landwirtschaft zurückgreifen. Seit sie 2016 die Fachstelle Maßstab Mensch aufgebaut hat, ist sie ein Bindeglied zwischen den landwirtschaftlichen Betrieben, Klienten und den Trägern. Hier vermittelt sie zwischen den verschiedenen Sprachen und übersetzt die jeweiligen Sichtweisen für das Gegenüber. Dabei ist es ihr ein großes Anliegen, dass Soziale Landwirtschaft eine Erwerbstätigkeit ist. Sie betont, wie wichtig Netzwerke z. B. zu den Nachbarn sind, damit gemeinsam in der Region das Projekt Soziale Landwirtschaft gelingen kann.
In den vier Workshops am Nachmittag stellten Experten und Praktiker zu ausgewählten Themenbereichen Konzepte und Beispiele vor. Sie zeigten Möglichkeiten auf, wie die Umsetzung gelingen kann und wer Beteiligte unterstützen könnte.
Kernbotschaften zu den wichtigen Aspekten zur Gründung eines Bauernhofkindergartens, dem praktischen Tagesablauf und das Zusammenspiel von Bauernhof und Kindergarten:
Bei der Entwicklung des Konzepts ist die intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Betrieb sehr wichtig. Hier hilft eine SWOT-Analyse, um die Idee umfassend zu betrachten.
Der Austausch mit der Kommune ist wichtig, um deren Interesse und/oder Bedarf an Betreuungsplätzen zu kennen.
Absprachen zum pädagogischen Konzept zwischen Fachkräften und Ansprechpartnern auf dem Hof sind wichtig.
Larissa Schweizer, BAGLoB
Heidi Geßner, Erlebnishof Löwenzahn
und weitere
Kernbotschaften zum Angebot der Auszeit auf einem Bauernhof den Möglichkeiten für landwirtschaftliche Betriebe hier mitwirken zu können.
Auszeithöfe sind eine wichtige Auszeit für an Demenz Erkrankte und deren Angehörigen, nicht aber ein Betreuungsangebot.
Wer das neue Angebot auf seinem Bauernhof plant, muss an die Sicherheit auf dem Hof denken und dazu z. B. Kontakt mit der Lebensmittelüberwachung und Berufsgenossenschaft aufnehmen.
Die Schulung zum Alltagsbegleiter nach §45 a SGB XI ist sehr sinnvoll, um sich auf die Zielgruppe einzustellen.
Dr. Viktoria Lofner-Meir, Verein Soziale Landwirtschaft e.V.
Sonja Womser, Deutsche Alzheimer Gesellschaft Landesverband Bayern e. V. Selbsthilfe Demenz
Kathrin Stempfel, Erlebnishof Hornung
Kernbotschaften zu den Schritten von Planung bis zur Umsetzung eines Angebots der Sozialen Landwirtschaft und den Herausforderungen dabei.
Nachhaltig Bauern heißt auf Langlebigkeit setzen, an nachfolgende Generationen denken, einfach, aber bei Bedarf anpassbar bauen und Bauen im Bestand.
Es ist sinnvoll, schon die erste Idee ernst zu nehmen und als Richtschnur für die Entwicklung des Projekts zu nutzen.
Die Förderung von Maßnahmen ist an die Erfüllung von bestimmten Anforderungen gebunden. Es ist daher sehr wichtig, sich über die Programm genau zu informieren.
Susanne Goll
Helga Kaizur und Doreen Steinhöfel
Stefan Bauer, Bauberater am AELF Holzkirchen
Kernbotschaften zu den unterschiedlichen Möglichkeiten inklusiver Arbeitsplätze, der Finanzierung und Netzwerke, die sie als Arbeitgeber unterstützen:
Um den Weg durch vielfältigen Möglichkeiten der Wege zu Arbeit und Beschäftigung für sowohl Menschen mit Behinderung als auch für die Arbeitgeber zu finden, helfen die einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber (EAA).
Wer als Arbeitgeber Menschen mit Behinderung ausbilden möchte, kann durch die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) unterstützt werden, die zusammen mit der Agentur für Arbeit und den Ausbildungsberatern der ÄELF passende Ausbildungsmöglichkeiten findet.
Das einfühlsame Zusammenwirken aller Mitglieder der Landwirtschaftsfamilie sorgt dafür, dass inklusives Arbeiten gelingen kann.
Martina Rasch, Fachstelle Maßstab Mensch, Horstedt
Stefan Sandor, Verbund behinderter ArbeitgeberInnen – Selbstbestimmt Leben e.V. (VbA)
Michael Derleth, Naturlandhof Derleth
Tanja Scheuring, EAA Schweinfurt
Lehrfahrten – Ergänzung zur Fachtagung
Zu der diesjährigen Fachtagung fanden als zusätzliches Angebot Lehrfahrten in drei Regionen in Bayern statt. Franken, Schwaben und Niederbayern. Alle Betriebe und Sozialpartner, die sich für die Soziale Landwirtschaft interessieren, waren herzlich dazu eingeladen. Die Lehrfahrten hatten unterschiedliche Schwerpunkte und bildeten in ihrer Gesamtheit das breite Spektrum der Sozialen Landwirtschaft ab. Sie wurden von den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten organisiert.
Impressionen
Veranstalter
Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF), Referat Diversifizierung, Landfrauen
Organisation
Regierung von Oberfranken; Bereich 6