Studie zu Direktvermarktung in der Bayerischen Landwirtschaft

Direktvermarktung ist in Bayern ein wichtiger Baustein der Nahversorgung. Die Produkte und Erzeugnisse ab Hof stehen für Frische, Regionalität und Transparenz. Doch ist der Bürokratieaufwand gerade für Direktvermarkter hoch, die neben den gesetzlichen Regelungen für die Landwirtschaft auch die für Lebensmittelverarbeitung und -vermarktung einhalten müssen. Die von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf im Sommer 2023 durchgeführten Studie zeigt, wie hoch die Belastung für Direktvermarkter ist.

Aktualisiert am: 11.12.2023
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Landwirtschaftliche Unternehmerin am Büroarbeitsplatz © Angelika Warmuth

Die Studie

Im Sommersemester 2023 hat Prof. Dr. iur. Tanja Barton von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT), Fakultät für Nachhaltige Agrar- und Energiesysteme (AE), die vorliegende Studie in Kooperation mit der Bayerischen Staatskanzlei, Geschäftsstelle für Bürokratieabbau und dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten durchgeführt. Die online-Umfrage fand von Mai bis Anfang Juli 2023 statt. Insgesamt beantworteten 1.132 Direktvermarkter die Fragen, davon 66 % vollständig. Die Studie zeigt die Situation der Direktvermarktung und die bürokratische Belastung auf.

Studie zum Download (Direktvermarkterstudie der HWST) externer Link

Wichtige Ergebnisse

Die Direktvermarktung in Bayern ist geprägt von Betrieben mit langjähriger Erfahrung, einer breiten Produktpalette und verschiedenen Vermarktungswegen.
  • Bestandsdauer der Betriebe liegt häufig über 20 Jahre (47 %). In den letzten fünf Jahren sind 18 % neu eingestiegen.
  • 52 % der Direktvermarkterbetriebe sind gewerblich eingestuft.
  • Hauptprodukte sind weiterhin vorwiegend tierische Produkte wie Fleisch und Fleischerzeugnisse (39 %), Eier (35 %) und Milch/Milcherzeugnisse (12  %). 28 % vermarkten Obst und Gemüse, 26 % Kartoffeln, 15 % Honig, 12 % Getreide und Getreideerzeugnisse. 
  • Bei den Vermarktungswegen dominieren Hofläden (69 %) und Weitergabe an regionale Gastronomie und Handwerk (42 %), 27% bieten eine Selbstbedienung oder -ernte an, 22 % beschicken Märkte, 19 % setzen auf Onlinehandel.
  • 63 % der Betriebe gehören keiner Kooperation an.
Direktvermarkter beklagen den bürokratischen Aufwand und wünschen sich einen besseren Informationsfluss.
  • 60 % beklagen den hohen Erfüllungsaufwand an Zeit und Kosten.
  • 50 % finden die Vielzahl, den Umfang und die Fristeneinhaltung bei Anträgen als Hürde.
  • 22 % fühlen sich hinsichtlich rechtlicher Fragen unzureichend bis gar nicht informiert.
  • Kontrollen werden überwiegend als fair erlebt (39 %) und haben meist keine Beanstandungen zur Folge (62 %). 
Projektinformation
  • Projekttitel: Direktvermarktung in der Bayerischen Landwirtschaft: Bestandsaufnahme, Analyse, Befragung
  • Projektleitung: Prof. Dr. iur. Tanja Barton
  • Projektbearbeitung: Studierende des 6. Semester des Bachelor-Studiengangs „Wirtschaftsingenieurwesen, Agrarmarketing &  Management“ und des 4. Semesters der Bachelor-Studiengänge „Agribusiness“ sowie „Bio-Lebensmittel & Business“ 
  • Laufzeit: SS 2023
  • Finanzierung: Bayerische Staatskanzlei, Geschäftsstelle für Bürokratieabbau
  • Fachliche Unterstützung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten