Das Allgäu ist vor allem bei Touristen bekannt und beliebt wegen seiner idyllischen Landschaften. Das Bild der grasenden Kühe vor dem beeindruckenden Alpenpanorama gilt als typisches Merkmal für diese Region. Neben der Grünlandnutzung hat sich inzwischen mancherorts auch der Maisanbau etabliert, insbesondere zur energetischen Nutzung in Biogasanlagen. Ein prachtvoll blühender Gast aus Nordamerika könnte hier wieder mehr Farbe und Vielfalt auf die Ackerflächen bringen. Dies war die Idee der 760 Mitglieder des Vereins renergie Allgäu e.V.
Gelbe Schönheiten gegen "Vermaisung" der Landschaft
Die Durchwachsene Silphie ist mit ihren typisch trichterförmigen Blättern und leuchtend gelben Blütensternen nicht nur eine besondere Schönheit; sie ist auch eine äußerst robuste Pflanze ohne hohe Standortansprüche. Einmal als Untersaat im Mais angebaut, bringt Silphie ohne Nachsaat und extensive Bodenbearbeitung als Dauerkultur für 15 bis 20 Jahre ähnliche Erträge wie Silo-Mais. Wegen der kontinuierlichen Bodenbedeckung und durch das dichte und kompakte Wurzelsystem verhindert sie Bodenauswaschungen und ist so besonders auf erosionsgefährdeten Flächen im Vorteil. Unter Silphie konnten bisher keine nennenswerten Nitratauswaschungen ins Grundwasser gemessen werden. Auf bis zu drei Meter hohen Stängeln blüht die Durchwachsene Silphie von Juli bis September und bildet so eine gute und lange Nektarweide für Bienen und andere Insekten. Dies wirkt sich wiederum sehr positiv auf die unter- und oberirdische Biodiversität und den damit einhergehenden Humusaufbau aus.
LEADER hilft die Durchwachsene Silphie populär zu machen
Wegen ihrer Blütenpracht und als Pollenlieferant für Bienen und andere Insekten genießt die Durchwachsene Silphie bereits eine hohe Akzeptanz in der Öffentlichkeit. Mit Hilfe einer LEADER-Förderung von 41.000 Euro haben der Verein renergie Allgäu e.V. und die beteiligten Betriebe in vier Landkreisen auf zehn Demonstrationsflächen die Durchwachsene Silphie beispielhaft angebaut. Kompetente Unterstützung erhalten der Verein und das Projekt durch das Beraternetzwerk LandSchafftEnergie am AELF Kempten. Hier können sich in den nächsten drei Jahren Landwirte, Verbraucher, Naturschutzverbände und alle Interessierten über den Anbau der Durchwachsenen Silphie informieren: Infotafeln, Aussichtskanzeln, Besichtigungstermine und Veranstaltungen helfen dabei. Außerdem können die Versuchsansteller einen Eindruck davon erhalten, wie weit die Kultur an die Leistung des Maises heranreicht.
Der Mais bekommt Konkurrenz ...
Dieses Projekt ergänzt hervorragend das Demonstrationsprojekt "Silphie-Anbau in der Region Nördliche Frankenalb". Dort werden in einem Gemeinschaftsprojekt des Landwirtschafts- und Umweltministeriums bereits 100 ha Durchwachsene Silphie mit entsprechender wissenschaftlicher Begleitung angebaut.