(25. Juli 2022) München - Der ökologische Landbau in Bayern ist auch im vergangenen Jahr weiter angewachsen. Wie Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber im Vorfeld der internationalen Messe BIOFACH mitteilte, haben im vergangenen Jahr bayernweit rund 570 Betriebe auf ökologischen Landbau umgestellt. Das bedeutet einen Zuwachs von 5,2 Prozent bei den Betrieben. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche ist 2021 sogar um 6,2 Prozent oder 24.000 Hektar gewachsen. Da auch in diesem Jahr weitere Betriebe auf den Ökolandbau umgestellt haben, bewirtschaften im bundesweit größten Ökoland mittlerweile rund 11.700 Ökobetriebe über 411.000 Hektar Fläche. Der Anteil an der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Bayern beträgt inzwischen über 13 Prozent. „Aktuell zögern viele Betriebe beim Umstieg auf den Ökolandbau, da ihnen die Unsicherheiten im Ökomarkt derzeit zu groß sind“, sagte die Ministerin und verwies auf die extremen Preissprünge bei landwirtschaftlichen Produkten in Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Die Preissprünge, die bei konventionell erzeugten Produkten stärker waren als bei Ökoprodukten, machen ihrer Einschätzung zufolge eine Umstellung aktuell schwer kalkulierbar. Hinzu komme die Verunsicherung der Landwirte in Folge der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik, die zukünftig auch von Ökobetrieben deutlich mehr an Umweltleistungen verlangt als bisher. „Die aktuellen Signale des Ökomarkts sind leider definitiv nicht dazu geeignet, Betriebe zur Umstellung zu bewegen“, so die Ministerin. Erstmals seit vielen Jahren sind auch die Einzelhandelsumsätze mit Ökolebensmitteln in diesem Jahr rückläufig. Die hohe Inflation und Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln bewegen viele Verbraucher, zu günstigeren Lebensmitteln zu greifen. „Bioprodukte brauchen auch einen Absatz, sonst sind die von den Bürgerinnen und Bürgern geforderten und von der Politik übernommen Ziele beim Ausbau des Ökolandbaus bis 2030 nur schwer zu erreichen. Wir können den Ökolandbau nicht von oben her-ab verordnen, es braucht eine ausgewogene Balance von Angebot und Nachfrage. Lebensmittel werden nicht fürs Schaufenster oder fürs Museum produziert, sondern müssen von Kunden gekauft werden“, betonte Kaniber und appellierte an die Verbraucherinnen und Verbraucher, gezielt heimische Bioprodukte nachzufragen. Der Ökolandbau könne nur wachsen, wenn sich auch der Markt für Ökoprodukte entsprechend weiterentwickle. Wichtiger Impulsgeber für den Ausbau des Ökolandbaus in Bayern ist das Landesprogramm „BioRegio 2030“. Neben Maßnahmen in den Bereichen Bildung, Beratung, Förderung und Forschung setzt das Programm vor allem Markt-Akzente, um die Nachfrage und damit den Absatz heimischer Ökoerzeugnisse zu verstärken. Unter anderem soll das erfolgreiche bayerische Bio-Siegel noch stärker am Markt positioniert und der Einsatz von regionalen und ökologischen Produkten in den staatlichen Kantinen auf 50 Prozent gesteigert werden. Mit diesen Maßnahmen will man dem Ziel, 30 Prozent Ökolandbau bis zum Jahr 2030 näherkommen. Die BIOFACH, die am Dienstag in Nürnberg eröffnet wird, ist die Weltleitmesse für Biolebensmittel und damit die weltgrößte Messe rund um das Thema Bio-Lebensmittel.