(21. März 2023) München – Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber hat vor der Agrarministerkonferenz (AMK), die am Donnerstag und Freitag im Schleswig-Holsteinischen Büsum stattfindet, den Bund aufgefordert, endlich die drängendsten Probleme der Landwirtschaft anzugehen. Neben dem Umbau der Tierhaltung, zu dem die Agrarministerinnen und Minister der Union bereits am vergangenen Freitag einen Brandbrief an Bundesminister Özdemir geschrieben hatten, will die bayerische Ministerin auch das zunehmende Problem mit Wölfen zur Sprache bringen. "Das Monitoring zeigt uns, dass die Wolfspopulation in Deutschland ungesteuert zunimmt. Um unsere nachhaltige Weidewirtschaft und die damit verbundene Biodiversität zu schützen, muss der Bund endlich aktiv werden und gegensteuern. Obwohl wir viel in den Herdenschutz investieren, nehmen die Risse von Nutztieren und die Konflikte mit der Landwirtschaft zu. Die Bundesregierung muss anerkennen, dass der Wolf nicht mehr vom Aussterben bedroht ist, er steht nicht mehr auf der Roten Liste. Der Schutzstatus muss dringend abgesenkt werden", so die Ministerin. Zudem müsse der Bund erst einmal – wie das Nachbarland Frankreich – die Möglichkeiten der EU ausschöpfen und eins zu eins in Deutschland umsetzen. Auf Dauer werde allerdings auch das nicht ausreichen. Denn auch das EU-Parlament habe mittlerweile erkannt, dass weitere Schritte notwendig sind. "Wir brauchen ein staatenübergreifendes Wolfsmonitoring und eine Neubewertung der EU-Wolfsstrategie", sagte Kaniber. Ein wichtiges Anliegen, das sie auf die Tagesordnung der AMK bringen will, ist der Ministerin auch die Nutzung von Biokraftstoffen in der Land- und Forstwirtschaft. "Da waren wir leider schon mal weiter. Der Bund muss umdenken. Seine Ablehnung der in den Regionen erzeugten reinen Biokraftstoffe ist falsch. Wir brauchen pragmatische Lösungen, die der Arbeit auf den Feldern und Höfen angepasst sind. Und zwar technologieoffen. Ohne Biokraftstoffe werden wir die Klimaziele im Verkehrssektor deutlich verfehlen", sagte die Ministerin.