(20. Dezember 2023) München – Zum heutigen Vorschlag der EU-Kommission, den Schutzstatus des Wolfes abzusenken, erklärt die Bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber: "Das ist eine frohe Weihnachtsbotschaft aus Brüssel an unsere Weidtierhalter, die seit langem durch immer mehr Wölfe unter Druck kommen. Endlich bestätigt die EU-Kommission, dass der Wolf nicht mehr gefährdet ist. An unseren Weihnachtskrippen stehen die Schäfchen, der Esel und der Ochse noch. Damit künftig auch noch unsere Tiere auf unseren Weiden stehen, müssen die Mitgliedsstaaten jetzt schnell handeln. Sie müssen die Berner Konvention und die FFH-Richtlinie ändern und dann nationales Recht anpassen. Dazu fordere ich Bundesumweltministerin Steffi Lemke auf: Keine Tricks, keine Verzögerung. Ihre heute in den Medien zu findende Verharmlosung des Wolfes ist selten wirklichkeitsfremd und verantwortungslos. Der Ball liegt jetzt bei der Bundesregierung. Sie muss jetzt ihre nationale Verantwortung ernst nehmen – und zwar für die Nutztiere. Denn die Weidetierhaltung ist inzwischen gefährdet, nicht mehr der Wolf." Weiter erklärte Kaniber: "Angesichts der stetig wachsenden Wolfspopulation ist es konsequent und richtig, den Schutzstatus des Wolfes abzusenken. Ich kann allerdings nur eindringlich dazu raten, dies schnell, umfassend und in allen relevanten Regelwerken umzusetzen, also auch zügig in der FFH-Richtlinie. Es braucht jetzt eine aktive und schadensunabhängige Bestandsregelung. Gleichzeitig fordere ich den Bund auf, seine Hausaufgaben zum Wolf zu erledigen und für den Wolf in Deutschland den günstigen Erhaltungszustand festzustellen. Damit öffnen wir die Tür für eine echte schadensunabhängige Bestandsregulierung. Die Bundesregierung darf sich hier nicht weiter versperren." Die Kommission hat heute in einer Presseerklärung mitgeteilt, eine Absenkung des Schutzstatus des Wolfes in der Berner Konvention anzustreben. Die Berner Konvention aus dem Jahr 1979 ist ein völkerrechtlicher Vertrag und Pflanzen und enthält unter anderem Regelungen zu Entnahme- und Nutzungsbeschränkungen von über 700 Tierarten, Der Wolf ist dort derzeit als streng geschützt eingestuft. Der heutigen Erklärung ging eine europaweite Konsultation voraus, um aktuelle Daten über die wachsenden Wolfspopulationen und die Folgen zu melden. Landwirtschaftsministerin Kaniber hatte sich an der Konsultation beteiligt, die enormen Herausforderungen des Wolfes für die Weidetierhalter geschildert und sich für einen der Realität entsprechenden Umgang mit dem Wolf eingesetzt. Dazu gehörte unter anderem die Forderung nach einem Absenken des Schutzstatus.