Donau und Altmühl haben sich tief in die Massenkalke der Südlichen Frankenalb gegraben, so dass die vertikale Ausdehnung des Naturwaldes bei Kelheim bis hinunter zur Donau über 130 m beträgt. Die Hochfläche rund um den Hirschberg wurde in Kreidezeit und Tertiär mit Lehm und Sand überdeckt, auch kleinflächige Lösseinwehungen kommen vor. Die Standortvielfalt und das besondere Relief der Einhänge mit ihren Felsstrukturen schafft die Grundlage für eine herausragende Vielfalt verschiedener Waldgesellschaften in sehr baumartenreichen Ausprägungen. Von über 50 m hohen Eschen und vitalen Eichen auf nährstoffreichsten Talböden bis hin zu niedrig wachsenden Eichen- und Buchen-Krüppelwäldern auf magersten Karststandorten bietet der Naturwald eine Bandbreite, die selbst auf nationaler Ebene herausragend ist. So wurden die Wälder, Felsen und die Donau im Bereich der Weltenburger Enge zwischen Befreiungshalle und Kloster Weltenburg im Februar 2020 zum ersten Nationalen Naturmonument Bayerns erklärt. Die bisherige schonende, naturnahe Bewirtschaftung hat nicht nur die ökologisch wertvollen unzerschnittenen Buchenwälder der Hochfläche und Einhänge erhalten, sondern auch seltene Baumarten und Raritäten integriert, wie bayernweit bedeutsame Eibenvorkommen oder Vorkommen der Donau-Mehlbeere. Sie ist ein Endemit des unteren Altmühltals und der Donauhänge, der in Einzelexemplaren auf den lichten, exponierten Felsköpfen im Naturwald wächst. Totholz und Biotopbäume sind in hohen Dichten gefördert worden, um als Lebensraum seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten zu dienen. So wurden in den Buchenwäldern des östlichen Hienheimer Forstes 435 Tiere und Pflanzen der Roten Listen nachgewiesen (FFH-Managementplan, 2011). Rund 165 Hektar des Naturwaldes werden bereits seit Jahrzehnten nicht mehr forstlich genutzt.
Lage, Größe und Ausformung
Der Naturwald bildet mit seinen 1.079 ha eine Landschaftsbrücke zwischen Donau und Altmühl bzw. Main-Donau-Kanal in der östlichen Hälfte des Hienheimer Forstes. Er umfasst weiter verschiedene von Felspartien durchsetzte Hang- und Schluchtwälder an der Altmühl flussaufwärts bis nach Dietfurt a.d.Altmühl.
Die Feinabgrenzung auf großmaßstäbiger Karte erfolgt noch.
Charakteristische Waldlebensräume
Waldmeister-Buchenwälder
Waldgersten-Buchenwälder
Hainsimsen-Buchenwälder
Orchideen-Buchenwälder mit Buchenkrüppelwäldern
Schlucht-, Block, und Hangwälder
Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder mit Eichentrockenwäldern
Charakteristische Arten mit Waldbezug
Bechsteinfledermaus, Mopsfledermaus, Großes Mausohr und viele weitere Waldfledermausarten
Hohltaube, Kolkrabe
Schwarzsprecht, Grau,- Grün, Bunt-, Mittelspecht
Uhu, Raufußkauz
Wanderfalke, Rotmilan
Gelbbauchunke
Zauneidechse, Schlingnatter
Seltene Landschneckenarten
Diverse Tagfalter, holzbewohnende Käfer, viele weitere seltene Insektenarten
Donau-Mehlbeere (weltweit nur in dieser Umgebung vorkommend), Eibe
Orchideen
Dreimänniges Zwerglungenmoos und andere seltene Moosarten
Besonderheiten
Weit über Bayern hinaus bekannte Besonderheiten und Ausflugsziele liegen in den Naturwäldern oder grenzen an diese an. Im Folgenden wird eine kleine Auswahl beispielhaft vorgestellt werden:
In der Weltenburger Enge bahnt sich die Donau in einer engen Schlucht den Weg durch die harte Kalktafel des Oberen Jura. Sie benutzt dabei das alte Durchbruchstal eines Nebenflusses, der hier den Riegel zur ursprünglich weiter nördlich fließenden Ur-Donau (heute Altmühltal) durchbrach. Bereits 1840 erhob sie König Ludwig I. zum ersten Naturschutzgebiet Bayerns. Als Schutzgebiet von europäischem Interesse wurde der Weltenburger Enge als bisher einziges Naturschutzgebiet in Bayern bereits 1978 das „Europadiplom“ verliehen. Im Februar 2020 wurden 197 Hektar zum bayernweit ersten Nationalen Naturmonument erklärt. (Quelle: LfU, Bayern)
Als ältestes Kloster auf bayerischem Boden, wurde um 617 das Kloster Weltenburg (heute Benediktinerabtei) gegründet.
Auf dem Michelsberg im Osten des Naturwaldes thront die von König Ludwig I. in Auftrag gegebene Gedenkstätte für die siegreichen Schlachten gegen Napoleon.
Schloss Rosenburg ist eine Burganlage im Altmühltal oberhalb von Riedenburg und liegt idyllisch eingebettet in einem der buchenreichen Teilgebiete des Naturwaldes. Von Riedenburg her kommend führt ein Wanderweg durch den Wald hoch zur Burg, auf der eine Falknerei mit beeindruckenden Vorführungen sowie einem Falknereimusem untergebracht ist.
Jahrtausende alte Zeugnisse vergangener Kulturen beweisen, dass die Gegend bereits vor sehr langer Zeit vom Menschen besiedelt und beeinflusst wurde. So zeugen z.B. historische Erzschürfstellen und ein Keltenwall sowie Überreste aus der Römerzeit von deren Einfluss in der Region.
Seit dem 11. Jahrhundert war Kelheim Residenzstadt der bayerischen Herzöge und der Hienheimer Forst wegen des Eichenreichtums eines ihrer Lieblingsjagdreviere.
Naturwälder erleben
Die natürliche, ungestörte Entwicklung der Naturwälder bietet die Möglichkeit, der Natur bei diesem spannenden Weg „über die Schulter zu schauen“. Hierfür stehen Besucherinnen und Besuchern Forststraßen und je nach Gebiet Parkplätze, Rad- und Wanderwege zur Verfügung. Fußgängern und Wanderern gilt hierbei der Vorrang.
Hinweis: Mehr Natur – mehr Totholz
In Naturwäldern wird die natürliche Entwicklung von Wäldern mit jungen, alten und absterbenden Bäumen geschützt. Ein erhöhter Totholzanteil ist hier durchaus erwünscht. Umfallendes Totholz und herabfallende Äste gehören zu waldtypischen Gefahren und können auf diesen Flächen in verstärktem Maße auftreten. Bitte seien Sie sich dieser waldtypischen Gefahren bewusst und verlassen Sie den Naturwald bei stärkerem Wind umgehend. Der Besuch des Naturwaldes erfolgt auf eigene Gefahr.
Parkplatz am Kloster Weltenburg
Parkplatz an der Befreiungshalle
Parkplatz Main-Donau-Kanal
Südlich des Main-Donau-Kanals liegt gegenüber der Ortschaft Essing am Nordrand des Naturwaldes ein Wanderparkplatz. Von Essing kommend überquert man den Kanal, biegt nach der Brücke links ab und folgt der Straße am Waldrand ca. 500 m bis man den Wanderparkplatz erreicht.
Die Forstwege im und um den Naturwald bieten eine hervorragende Infrastruktur für Wanderungen und Ausflüge zur Erkundung der Besonderheiten diese Gebietes. So lassen sich die Wege je nach Ziel und Länge der Wanderung verschiedentlich kombinieren. Beispielhaft sind im folgenden drei Wanderwege genannt, die auf der Homepage des Naturparks Altmühltal näher beschrieben werden.
www.naturpark-altmuehltal.de externer LinkVerbindender Rundweg zwischen Donau-und Altmühltal, auf Wanderwegen entlang des Äußeren Keltenwalls durch schattige Eichenmischwälder. Über einen blumenreichen Kalkmagerrasen mit idyllischer Aussicht führt der Weg an den Altwassern der Altmühl vorbei und durch das Naturwaldreservat "Hammerleite" bis zur beeindruckenden Schellnecker Felswand.
Weitere Informationen (Naturpark Altmühltal) externer LinkVon Kelheim aus mit spektakulären Ausblicken donauaufwärts zur Weltenburger Enge und zum Kloster Weltenburg. Südlich der Donau führt der Weg durch Wald und Wiesen mit Ausblick auf die Befreiungshalle zurück nach Kelheim.
Weitere Informationen (Naturpark Altmühltal) externer LinkDer Abschnitt von Essing nach Kelheim des insgesamt 15 Etappen umfassenden Panoramawegs quert den Naturwald von der Altmühl im Norden nach Süden zur Donau und führt dann die donauabwärts nach Kelheim.
Weitere Informationen (Naturpark Altmühltal) externer LinkDer Deutsche Limes Radweg ist ein rund 818 Kilometer langer Radwanderweg zwischen Rhein und Donau. Ein landschaftlich sehr reizvoller Teilabschnitt führt vom Donau-Radweg her kommend zum Kloster Weltenburg. Von dort geht es auf Forststraßen quer durch den Naturwald hoch auf den Michelberg zur Befreiungshalle und weiter nach Kelheim.
Der Altmühltal-Radweg zählt zu den beliebtesten Radwegen Deutschlands. Inmitten der faszinierenden Schönheit des Altmühltals verbindet er verschiedene Naturwälder in drei Etappen von Dietfurt a.d.Altmühl über Riedenburg bis nach Kelheim.
www.altmuehl-radweg.de externer LinkNeben den beiden hier beschriebenen Radwegen bieten das Altmühltal sowie das Donautal eine Vielzahl an weiteren Möglichkeiten für kurze und lange Radtouren.
Ansprechpartner
Wollen Sie mehr über die Naturwaldfläche erfahren, stehen Ihnen das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Abensberg-Landshut und der Forstbetrieb Kelheim als Ansprechpartner zur Verfügung.