Emma | Arbeiten im Ausland – Mein Praktikum in Kroatien

Einmal arbeiten im Ausland und ich mittendrin! Dank eines internationalen Förderprogrammes haben wir an der Fachakademie Miesbach die Möglichkeit, im zweiten Schuljahr ein Auslandspraktikum in Rovinj (Kroatien) zu machen. Natürlich ließen meine Klassenkameradinnen und ich uns diese Chance nicht entgehen. Zwei Wochen lang durften wir als Mitarbeiterinnen in drei verschiedenen Hotels viele Eindrücke und neue Erfahrungen sammeln.

Aktualisiert am: 30.11.2023
Erstellt von: Kompetenzzentrum Hauswirtschaft
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Gruppenbild der Botschafter der Hauswirtschaft

Anreise und Ankommen

Hafen in Rovinj bei Sonnenuntergang

Tag eins begann mit einer 7-stündigen Busreise nach Rovinj. Pünktlich um 6.30 Uhr trafen wir uns – aufgeregt und gespannt auf das, was uns erwarten würde – an der Fachakademie, um unser Abenteuer zu starten. Der Zwischenstopp in Ljubljana (Hauptstadt von Slowenien) kam uns gerade recht, um uns die Beine zu vertreten und die Stadt zu erkunden. Erschöpft und voller neuer Eindrücke erreichten wir abends unsere Unterkunft in Rovinj und waren beeindruckt: Die kommenden zwei Wochen durften wir, neun Mädels, in einer eigenen Villa verbringen.

Nachdem die Zimmer aufgeteilt und unser Gepäck verstaut waren, ging es gemeinsam mit unseren Lehrkräften in die Altstadt. Dort probierten wir die kroatischen Spezialitäten und erkundeten unsere "Heimat" für die nächsten 14 Tage.

Woche 1: 5-Sterne-Küche und kulinarische Entdeckungen

Emma und zwei ihrer Klassenkameradinnen im Flur des Hotels

Bereits am nächsten Morgen ging es ans Werk. Wir trafen uns mit dem Manager des uns zugeteilten Hotels und lernten unsere Ansprechpartner und Vorgesetzten kennen. Für zwei meiner Klassenkameradinnen und mich begann die erste Arbeitswoche in der Großküche.

Um uns an unserem neuen Arbeitsort zurechtzufinden und die Abläufe kennenzulernen, verbrachten wir die ersten Tage unseres Praktikums damit, Mahlzeiten vorzubereiten, Gemüse zu schneiden und Käse- und Wurstplatten zu legen. So lernten wir, wo in der Großküche was zu finden war und wie wir die Speisen anrichten sollten. Schon nach kurzer Zeit halfen wir beim Aufbau des Buffets und konnten unsere eigenen Ideen und Vorstellungen einbringen.

Am Mittwoch waren wir bei einem Event selbstständig für die Versorgung der Gäste verantwortlich. Wir mussten ein saisonales Buffet planen, aufbauen und betreuen. Eine Aufgabe, die man als Betriebswirtin im späteren Berufsleben täglich leisten muss. Es war eine wertvolle Erfahrung und wir sind stolz darauf, dass wir diese Herausforderung mit Bravour gemeistert haben.

Angerichtete Teigtaschen

Mein persönliches Highlight der ersten Woche war der Freitag. Wir durften die Spätschicht im hauseigenen japanischen Restaurant übernehmen und traditionelle asiatische Rezepte ausprobieren. Ich habe zum ersten Mal Tintenfische zerlegt, gefülltes Naanbrot hergestellt und die Falttechnik für japanische Gyoza (gefüllte Teigtaschen) erlernt.

Woche 2: Housekeeping und Wäscherei

Der erste Tag der zweiten Woche startete im Büro der Hausdame. Unser Aufgabenbereich: Housekeeping und Wäscherei. Zum Housekeeping gehören Aufgaben wie die Zimmerreinigung, das Betten richten und die Reinhaltung der öffentlichen Bereiche im Hotel. Überzeugt hat mich die moderne Arbeitsweise. Jede Reinigungskraft erhielt ein Firmenhandy, in dem alle Zimmer und der Reinigungsaufwand des Tages eingetragen waren. Auch die Kommunikation zum Supervisor (eine Art Teamleitung) war dadurch leicht möglich und Sonderaufgaben konnten schnell weitergegeben werden.

In der Wäscherei war ich zunächst etwas aufgeregt, da ich – auch während meiner Ausbildung zur Hauswirtschafterin – bisher keinen längeren Zeitraum in einer Wäscherei tätig war. Es war spannend zu erfahren, wie die Wäschepflege in einem so großen Hotel organisiert wird (das Hotel hatte 250 Zimmer). In einem weiteren Beitrag berichte ich euch darüber. Also bleibt neugierig!

Freizeit: Sommerfeeling und Feel-good-Food

Emma und zwei Freundinnen löffeln eine Nachspeise

Das Wetter in Kroatien meinte es sehr gut mit uns. Obwohl es schon Mitte September war, hatten wir täglich 25–30 Grad und damit noch absolutes Sommerfeeling! Feierabend hatten wir gegen 15 Uhr und an den Wochenenden frei. Dann hieß es: Rein in die Badeklamotten und ab ins kühle Nass! Auch das gemeinsame Kochen stand bei uns als Hauswirtschafterinnen täglich auf dem Programm. Dafür war jeden Tag jemand anderes verantwortlich.

Wir kreierten Rezepte, verarbeiteten frisches Gemüse vom Markt, machten eigene Saucen und knackige Salate. Jedes Essen war anders, aber immer lecker! Abends gingen wir oft noch gemeinsam spazieren und genossen die lauen Sommernächte.

Eine andere Kultur kennenlernen und im Team zusammenhalten

Das Besondere für mich war, einfach einmal komplett in eine andere Kultur einzutauchen. In der Wäscherei konnte kaum jemand englisch. Das hieß, wir mussten uns mit Händen und Füßen verständigen. Dadurch erlernte ich wichtige berufliche Begriffe auf Kroatisch, meine Kollegen auf Deutsch. So heißt z. B. der Duschvorleger "stopper" und der Waschlappen "bidet". Ich glaube, diese Wörter habe ich mir für immer eingeprägt.

Emma und acht ihrer Klassenkameradinnen betrachten auf einer Mauer gemeinsam den Sonnenuntergang

Toll war auch der Zusammenhalt unter meinen Klassenkameradinnen. Vor unserer Abreise fürchteten wir alle, dass es – bei neun Mädels unter einem Dach – schnell zu Streitigkeiten kommen könnte, aber das Zusammenleben hat grandios funktioniert. Jeder war mal einkaufen, jeder beteiligte sich am Sauberhalten unserer Unterkunft. Sogar unsere Wäsche haben wir gemeinsam gewaschen. Alles in allem sind wir durch unser Praktikum mehr zusammengewachsen und wissen, dass wir aufeinander zählen können.

Für mich war der gesamte Aufenthalt in Rovinj ein Highlight. Die Erfahrungen, die ich in Kroatien machen konnte und das Erlebnis, einmal im Ausland zu arbeiten, möchte ich nicht mehr missen. Beides hat mich beruflich und persönlich weitergebracht. Jetzt fühle ich mich für alle Management-Herausforderungen, die nach meiner Fortbildung zur Betriebswirtin auf mich warten werden, bestens gewappnet. Eure Emma