Finanzplanung im Hausgemeinschaftskonzept

Planen Sie bei der Finanzplanung auch die Kosten für Personal, Verpflegungs- und Unterkunftsentgelte sowie Kosten für Wäsche und externe Dienstleistungen ein. Auch die Bewohnerküchen in den einzelnen Wohnbereichen verursachen hohe Kosten.

Aktualisiert am: 14.02.2023
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Seniorin faltet mit Pflegerin Servietten an einem Esstisch, Senior sitzt dabei und liest Zeitung. Tim Kiertscher

Grundlage der nachfolgenden Informationen zu Wäsche-Kennzahlen, Personalkosten, Entgelten und (Um-)Baukosten der Wohnküche (plus Inventar) bei der Planung einer Senioreneinrichtungen mit Hausgemeinschaftskonzept bilden Informationen des Unternehmensberatungsbüros KlöberKASSEL.

Personalkosten

Drei junge Mitarbeiter besprechen gemeinsam etwas. Anette Kradisch

Die Aufwendungen für das Personal verhandeln Einrichtungen im Rahmen der Pflegesatzverhandlungen mit den Pflegekassen, zuständigen Trägern der Sozialhilfe sowie weiteren Arbeitsgemeinschaften. Basis dafür bildet § 85 Abs. 2 SGB XI. Auch der Bedarf an hauswirtschaftlichem Personal ist im Vorfeld zu planen und sollte in die Verhandlungen mit einbezogen werden. Als Orientierungswert: Als Arbeitgeber-Bruttogehalt werden pro Jahr für eine Vollzeit-Hauswirtschaftsstelle rund 35.000–40.000 Euro verhandelt (Stand: Januar 2021). Ausgehend von den verhandelten Pflegesätzen können Sie letztendlich die Stellen besetzen. Die Stellenaufteilung und Zuordnung der Leistungsbereiche obliegen den Einrichtungen selbst.

Durchschnittsbruttogehälter der im Haus zu findenden Professionen im Vergleich

  • Einrichtungsleitung: > 5.800 Euro
  • Pflegedienstleitung: > 4.500 Euro
  • Wohnbereichsleitung: 2.880 Euro
  • Pflegefachkraft: 2.300 Euro
  • Pflegehilfskraft: 1.780 Euro
  • Hauswirtschaftsleitung: > 3.000 Euro
  • Hauswirtschafterin: 2.083 Euro

Was kostet eine effektive Arbeitsstunde in der Hauswirtschaft?

Die effektiven Kosten einer Arbeitsstunde liegen in der Praxis über den verhandelten Stundensätzen. Mehrheitlich werden die effektiven Stundenkosten in den Einrichtungen überhaupt nicht ermittelt. Dadurch fehlt eine Grundlage für die Kostenkalkulationen.

Aus Altenheim-Beratungsprojekten der Jahre 2019/20 von KlöberKASSEL gehen die nachfolgenden Zahlen hervor.
  • Hauswirtschaftliche Mitarbeitende: 13,85 Euro bis 35,02 Euro (Mittelwert bei 24,69 Euro)
  • Küchenbereich: 24,14 Euro bis 33,24 Euro (Mittelwert bei 28,07 Euro)
  • Aushilfen: ca. 13,80 Euro
Folgende Parameter beeinflussen die effektiven Stundenkosten unter anderem:
  • Durchschnittsalter der Mitarbeitenden
  • angewendetes Tarifwerk
  • Arbeitsunfähigkeitsquote
  • Urlaubsanspruch
  • etabliertes betriebliches Gesundheitsmanagement
  • Betriebszugehörigkeit
  • Kosten für Fortbildung
  • Art des Betreibers (privat, konfessionell, kommunal, Region etc.)

Entgelte für Unterkunft und Verpflegung

Der Bundesdurchschnitt für verhandelte Entgelte liegt bei 602 Euro (Stand: Januar 2021). Die Erfahrungswerte der Warenkosten für Lebensmittel und Getränke pro Tag variieren zwischen 5 und 5,70 Euro. Aus den Erfahrungswerten von KlöberKASSEL 2019/20 haben sich für den Tagessatz die nachfolgenden Entgelte ergeben.

  • Unterkunft: 14,21–22,18 Euro
  • Verpflegung: 9,47–17,08 Euro

Küchengeräte auf einem Fensterbrett

Die Kosten für die Einrichtung der Wohnbereichsküchen variieren in den einzelnen Pflegeheimen stark. Sie sind abhängig vom geplanten Verpflegungskonzept, von der Qualität der Geräte und Möbel sowie von der Anzahl der zu verpflegenden Bewohnerinnen und Bewohner. Bei einer Wohngemeinschaft von 12–14 Bewohnern mit hausgemeinschaftstypischem Selbstverpflegungscharakter müssen Sie für die Wohnküche mit 40.000–50.000 Euro rechnen (inkl. semigewerblicher Spülmaschine, Backofen und kleinem gewerblichen Konvektomaten, Kühl- und Tiefkühlschrank, Handwaschbecken, Doppelspüle, langen Arbeitsplatten, Sechs-Felder-Induktionsherd). Einfachere Wohnküchen können mit 23.000–27.000 Euro kalkuliert werden. Bei Großaufträgen können Sie gute Rabatte erzielen.

Zwei junge Frauen stehen an einer industriellen Waschmaschine.

Erstellen Sie ein Wäschekonzept, um die Kosten für den Bereich Wäsche genau zu kalkulieren. Berechnen Sie zunächst das zu bearbeitende Wäschevolumen mit seinen einzelnen Fraktionsarten. Berücksichtigen Sie dabei den hauseigenen Pflegestandard. Dieser legt fest, wie häufig bestimmte Textilien zum Einsatz kommen. Er hat somit einen Einfluss auf die benötigten Wäscheteile in der Einrichtung. Auf der Grundlage des berechneten Wäschevolumens können Sie die benötigte Raumfläche für die Wäscherei und die zugehörigen Geräte ermitteln. Darauf basieren die Kosten einer hauseigenen Wäscherei.

Was kostet die Aufbereitung eines Kilos Wäsche?

Der Wäschebereich umfasst ca. sechs Prozent der Pflegekosten, drei Prozent für textile Beschaffungsmaßnahmen und drei Prozent für die Wäschereinigung (Aufbereitung). Bei einer Vollwäscherei im Altenheim können Sie davon ausgehen, dass ein Kilogramm Wäsche in der Aufbereitung – unter Zugrundelegung eines effizient geplanten Wäschekreislaufes, moderner Geräteausstattung und Einhaltung der Tarife – zwischen 1,89 Euro und 2,16 Euro kostet. Da die meisten Einrichtungen die einfach aufzubereitenden heimeigenen Textilien (Frottier-, Tisch- und Bettwäsche) im Lohnwäscheverfahren vergeben, können Sie hierbei Preise von 1–1,30 Euro pro Kilogramm Wäsche verhandeln.

Beachten Sie bei der Verhandlung folgende Parameter:
  • Anfahrtshäufigkeit pro Woche
  • Anzahl der Anlieferstellen
  • Distanz im Gebäude der Anlieferstellen
  • Schütt- und Faltungsanlieferung
  • bewohnersortierte Wäsche etc.

Kosten für Wäscheeinkauf

Der ästhetische, arbeitswirtschaftliche, aber auch der hygienische Erfolg der Wäschepflege steht und fällt mit dem Textileinkauf. Hier ist eine Koordination zwischen Wirtschaftsleitung und den Verantwortlichen der Wäscherei unbedingte Voraussetzung. Kriterien wie Temperatur und Farbbeständigkeit, Maß und Formbeständigkeit bestimmen letztendlich das anwendbare Spektrum der Waschverfahren sowie die Haltbarkeit der Textilien. Wenn Sie die Neubeschaffung von Textilien planen, können Sie von einem Lebenszyklus der Bettwäsche von rund 150 Wäschen ausgehen. Je nach Qualität der Textilien und der Wasch- und Finishprozesse. Leasinggeber selbst gehen von ca. drei Jahren aus.

Wirtschaftlich arbeiten mit Kennzahlen

Kennzahlen helfen betriebliche Informationen zu strukturieren. Sie erleichtern es, Entwicklungen im Betrieb zu beobachten, intern Schwachstellen zu erkennen oder helfen, z. B. im Bereich Wäsche, Angebote verschiedener Anbieter vergleichbar zu machen. Die Kenntnis der Daten ist unabdingbar, um wirtschaftlich zu handeln.

Folgende Kennzahlen sind nach KlöberKassel besonders interessant:
  • Mitarbeiterausstattung in der Wäscheversorgung (i. d. R. eine gut angelernte und weiterqualifizierte Mitarbeiterin je Einrichtung)
  • Auslastungsermittlung von Stück/kg/Tag/Mitarbeiter (z. B > 20 kg/h/Mitarbeiter)
  • Bearbeitung von Teilen pro Stunde und Mitarbeiter (je nach maschineller Ausstattung und Fertigkeit der Mitarbeiter)
  • Durchschnittliche Durchlaufzeit eines Wäschestücks (z. B. 2–3 Tage)
  • Preis pro Stück und Kilogramm (des Dienstleisters)
  • Verbrauch von Wäsche pro Bewohner und Mitarbeiter (statistisch zu erheben): Bewohner ziehen mit ca. 160–200 Wäscheteilen ein (hängt von der Jahreszeit und der sozialen Stellung ab)
  • Personalkosten pro Bewohner/Tag in der Wäscherei (über Diensteinsatzplanung)
  • Anteil der administrativen Kosten für die Wäscherei/andere Abteilungen (wird in der Buchhaltung festgelegt)
  • Reklamationsrate (könnte neutral über ein funktionierendes QM-System ermittelt werden, passiert aber in der Praxis nicht)

Ausführlichere Informationen zu Kennzahlen in der Hauswirtschaft

Informationen zu Kennzahlen in der Wäscherei (KlöberKASSEL)