Annika | Foodtrucks für die Abschlussfeier
Ein besonderes Erlebnis während meiner Ausbildungs- bzw. Berufsschulzeit hatte ich im Wahlfach "Projektorientiertes Arbeiten". Das war eines von drei möglichen Wahlfächern und eine Voraussetzung, um zusätzlich zum anerkannten Beruf Hauswirtschafterin den Titel "Staatlich geprüfte Assistentin für Ernährung und Versorgung" zu erwerben.
Im Theorieunterricht haben wir Grundlegendes zur Ideensammlung, Strukturierung und Teamarbeit gelernt. In den späteren Praxiseinheiten hieß es dann: ausprobieren, experimentieren und kreativ gestalten. Unsere abschließende Projektaufgabe war es, die Bewirtung für die Abschlussfeier der Berufsschule zu organisieren und durchzuführen.
Das Motto der Abschlussfeier "Foodtruck Festival" durften wir selbst festlegen. Schnell stand für uns fest, dass wir das Thema richtig authentisch darstellen möchten. Die angehenden Schreinerinnen und Schreiner an der Berufsschule unterstützen uns bei der Umsetzung. Aus Holzplatten schnitten sie die Grundrisse der Foodtrucks aus. Wir waren dann für das Bemalen und Dekorieren der Ausschnitte zuständig. Auch unsere selbst zubereiteten Häppchen und Getränke waren bei der Abschlussfeier ein voller Erfolg.
Thema meiner Gruppe war "Veggie". Das Großartige und Spannende an diesem Projekt war, dass wir sehr viele Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten hatten. Wir konnten dabei die Vielseitigkeit der Hauswirtschaft richtig ausleben. Und das ist es, was die hauswirtschaftliche Ausbildung ausmacht: Abwechslung, Eigenständigkeit und ein gutes Miteinander.
Johanna | Zwischen Kühen und Bienen
Deine hauswirtschaftliche Ausbildung kannst du z. B. in der Hotellerie und Gastronomie, in Kinder- und Pflegeeinrichtungen oder auch in einem landwirtschaftlichen Haushalt absolvieren. Da meine Großeltern einen eigenen Bauernhof besitzen, wusste ich von vornherein, dass ich mir in meiner Ausbildung einen landwirtschaftlichen Schwerpunkt setzen möchte.
Deswegen ging es für meine Klasse und mich im ersten Schuljahr eine Woche lang zum Melkkurs. Nachdem wir zuerst ausführlich an Melkattrappen üben konnten, mussten wir am nächsten Tag unser Können in der Praxis unter Beweis stellen. Unter Anleitung maßen wir die Körpertemperatur der Tiere, überprüften den Gesundheitszustand der Kühe und probierten verschiedene Geräte und Techniken zum Melken aus.
Auch der Theorieunterricht bot viele interessante Informationen. Wir lernten, was wir beachten müssen, wenn z. B. das Euter entzündet ist oder was man machen kann, wenn es bei einer Tiergeburt nicht weiter geht. Unser Wissen setzten wir nachmittags direkt in die Praxis um. Mit den neuen Kenntnissen war die Stallarbeit gleich viel leichter. Die Abende konnten wir frei gestalten, z. B. an den See fahren oder an Rundgängen und verschiedenen Kursen teilnehmen.
An einem Abend habe ich mich für einen Kurs beim Imker entschieden. Wir erfuhren etwas über die Pflege und Haltung der Bienen. Der Imker erklärte uns auch, wie wir Bienen in ihren natürlichen Lebensräumen schützen können, z. B. indem wir Wildblumen wachsen lassen, bienenfreundliche Pflanzen aussäen oder auf den Erhalt von Obstbäumen achten. Außerdem erfuhren wir, weshalb es wichtig ist, den Honig direkt beim Imker vor Ort zu kaufen. Der Kauf unterstützt unsere heimischen Imker und damit auch die Bienen und die regionale Pflanzenvielfalt.
Alles in allem konnten wir in dieser Woche sehr viel lernen. Die vielen Eindrücke und das Wissen, das wir vermittelt bekommen haben, waren so beeindruckend, dass der "Schulausflug" gerne länger hätte gehen können. Und gerade das ist das Tolle an der Hauswirtschaft: Für jedes Interesse und jede berufliche Leidenschaft findet man hier das Richtige.
Johannes | Frischer Fisch auf dem Tisch
Bestandteil der hauswirtschaftlichen Ausbildung ist die werterhaltende Zubereitung von Lebensmitteln. Was das bedeutet? In der Hauswirtschaft arbeiten wir in allen Bereichen sehr nachhaltig. Wir versuchen beim Verarbeiten der Lebensmittel möglichst wenig Müll zu produzieren und verwerten beim Kochen die Lebensmittel vollständig, sofern es möglich ist. Auch Saisonalität und Regionalität stehen bei uns immer im Fokus.
In meiner Ausbildung musste ich einmal frischen Fisch verarbeiten. Mein Ausbilder hatte Makrelen erworben, die wir filetierten. Mit viel Geduld und hilfreichen Tipps hat er mir gezeigt, wie das geht. Ich konnte lernen, welche Fischarten wir verarbeiten, woran ich frischen Fisch erkenne und worauf ich beim Filetieren achten muss. Die Lerneinheit war sehr interessant. Vor allem aber war ich glücklich, als ich unsere Gästen meinen ersten selbst filetierten Fisch servieren konnte. Und so sollte es in der Ausbildung doch sein: Mit Spaß und Freude etwas Neues erlernen und schnelle Erfolge erzielen.
Josef | Kreativität ohne Grenzen
Während meiner Ausbildungs- und Fortbildungszeit hatte ich sehr viele spannende, schöne und besondere Erlebnisse. Deshalb ist es für mich nicht leicht, ein Erlebnis als das beste, schönste oder spannendste zu bezeichnen. Ich möchte euch daher von einer Aufgabe im Unterrichtsfach "Gestaltung" erzählen, die mir besonderen Spaß gemacht hat und die die breite Kreativität der hauswirtschaftlichen Berufe widerspiegelt.
Unsere Aufgabe war es, den Herbst mit seiner Farbenvielfalt einzufangen und in Szene zu setzen. Dafür sollten wir einen Rahmen kreativ und individuell – vorwiegend mit langanhaltendem kostenlosem Naturmaterial – befüllen. Ich habe dafür einen Rahmen aus Holz gebaut, einen Zaun aus Ästen am Rahmen befestigt und das Ganze mit Naturmaterial, das ich von meiner damaligen Ausbilderin bekommen habe, gestaltet. So entstand mein fertiger Rahmen, der den Titel "Blick über den Herbstzaun" trug.
Unsere Klasse war sehr kreativ und jeder "Herbst in Szene" war sehr individuell. Die Rahmen haben wir im Schulhaus aufgehängt. Dort konnten sie die Schulkolleginnen und -kollegen sowie Lehrkräfte anschauen. Die kreative Umsetzung und das Ansehen der geleisteten Arbeit, sind zwei der vielen Besonderheiten im Arbeits- und Schulalltag in den hauswirtschaftlichen Berufen.
Judit | Plötzlich 70
An einem Dienstagabend während meiner Fachschulzeit brachte unsere Lehrerin im Fach Ernährung und Soziales mehrere schwarze Koffer mit. Darin befanden sich Utensilien, die mit Skibrillen, Knie- und Handgelenkschonern vergleichbar waren. Die Gegenstände sollten uns helfen, die körperlichen und motorischen Einschränkungen zu verstehen, die mit dem Alter auftreten können. Vieles verändert sich, wenn man älter wird: Die Essgewohnheiten werden anders, die Augen werden schwächer, das Gehen fällt vielleicht schwerer. In vielen Bereichen der Hauswirtschaft arbeiten wir täglich mit Menschen, die körperliche Einschränkungen haben. Es ist leicht darüber zu reden, aber nachzuvollziehen, was das heißt, fällt oft schwer.
Bepackt mit Brille und Gewichten an Armen und Beinen machte ich mich also auf den Weg durch das Schulgebäude. Durch die Brille konnte ich sehen, wie es ist, mit der Augenkrankheit "Grauer Star" zu leben, meine Arme und Beine konnte ich durch die Gewichte kaum bewegen. Ich habe sogar versucht, einmal in voller Montur durch das Schulgebäude zu rennen – mit wenig Erfolg, obwohl ich sehr sportlich bin. Es war anstrengend und ernüchternd. Selbst ein Wasserglas zu heben, war eine Herausforderung.
Dieser Abend hat mir gezeigt, wie es sich anfühlt, schwerer und mit nicht mehr so klarem Blick den Alltag bewältigen zu müssen. Für mein Berufsleben habe ich dadurch gelernt, Personen, die ich als Hauswirtschafterin betreue, besser zu verstehen, Geduld zu haben, wenn manches nicht so läuft wie gewünscht und auch in kleinen Schritten einen Erfolg zu sehen. Jeden gesunden Tag sollten wir schätzen und genießen. Die Ausbildung hat mir gezeigt: Ein Perspektivenwechsel ist eine spannende und bereichernde Erfahrung.
Komm zu uns in die Hauswirtschaft!
Die Hauswirtschaft hat mit vielen unterschiedlichen Menschen und deren Bedürfnissen zu tun. Es gibt immer wieder neue, unvorhersehbare Ereignisse und Herausforderungen. Als Hauswirtschafterinnen und Hauswirtschafter ist es unsere Aufgabe, darauf bestmöglich zu reagieren und die Situation sowohl aus menschlicher als auch betriebswirtschaftlicher Sicht gut zu meistern.
Du hast auch Lust auf so viel Spannung und Abwechslung? Dann komm zu uns in die Hauswirtschaft! Wir freuen uns über talentierten Berufsnachwuchs. Langweilig wird es bei uns nie! Versprochen! Deine Botschafterinnen Annika, Johanna und Judit und deine Botschafter Johannes und Josef