Ökologische Aspekte des Kleidungskonsums
Die ökologische Seite des nachhaltigen Kleidungskonsums beschäftigt sich unter anderem mit den zur Herstellung benötigten Ressourcen (z. B. Wasser, Energie, Agrarflächen), mit der Chemikaliennutzung und dem CO2-Ausstoß durch den für die Erzeugung verursachten Energiebedarf. Weltweit verursacht die Modebranche schätzungsweise zehn Prozent der gesamten CO2-Emissionen. Das ist mehr als die Luft- und Schifffahrt auf der ganzen Welt zusammen produzieren. (1)
Die europäische Umweltagentur gibt an, dass der Kauf von Kleidung in der Europäischen Union (EU) im Jahr 2017 rund 654 kg CO2-Emissionen pro Person verursachte. Nur ein kleiner Teil davon (25 %) entsteht durch Transport, Nutzung und Recycling innerhalb der EU. Der Großteil (75 %) entsteht bei der Herstellung und beim Transport außerhalb der EU, hauptsächlich in Asien. (1)
Die Herstellung eines einzelnen T-Shirts verbraucht durchschnittlich 2.700 Liter Wasser. Das entspricht der empfohlenen täglichen Trinkmenge* eines Erwachsenen für fünf Jahre. (2,3) (*Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: 1,5 l Wasser am Tag)
0,5 Millionen Tonnen Mikrofasern gelangen jährlich durch das Waschen von Synthetikkleidung in die Meere. Das entspricht 35 % aller jährlich in der Umwelt freigesetzten Mikrokunststoffe. (2)
Soziale Aspekte des Kleidungskonsums
Unter sozialen Aspekten bedeutet nachhaltiger Kleidungskonsum beispielsweise, dass die Gesundheit aller an der Produktion Beteiligten geschützt ist und sie eine gesicherte Lebensgrundlage haben. Dazu tragen Arbeitszeitgesetze und das Verbot von Kinderarbeit bei. Aktuelle Berichte schildern jedoch andere Verhältnisse: Mehr als 60 Millionen Menschen arbeiten weltweit in der Textil- und Bekleidungsbranche. Die meisten davon leben und arbeiten in Schwellen- und Entwicklungsländern. In diesen Regionen gibt es wenige Vorschriften zu Arbeitszeiten und Arbeitsschutz. Arbeitszeiten von 10–16 Stunden pro Tag an bis zu sieben Tagen in der Woche sind in der Branche weit verbreitet. (4)
Ökonomische Aspekte des Kleidungskonsums
Nachhaltiger Kleidungskonsum bedeutet – unter ökonomischen Aspekten – dass man die Ressourcen aller am Kleidungskonsum Beteiligten (in der Produktion, im Handel und Recyclingunternehmen) sinnvoll einsetzt. Er sichert beispielsweise den Mitarbeitenden in den Produktionsstätten angemessene Löhne.
Der Lohn der Angestellten in den Produktionsstätten reicht häufig nicht aus, um die Miete oder ärztliche Behandlungen zu bezahlen, die Familie zu ernähren und Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen. (4)
Die niedrigen Textilpreise verleiten dazu, mehr Kleidung zu kaufen als im Alltag gebraucht wird. Eine Umfrage von Greenpeace hat ergeben, dass in Deutschland durchschnittlich 40 % der vorhandenen Kleidungsstücke fast nie getragen werden. (5)
Der gestiegene Kleidungskonsum von minderwertigen Fast-Fashion-Produkten führt zu einer höheren Alttextilmenge in der Altkleidersammlung, deren Qualität beständig abnimmt. Das stellt professionelle Recyclingunternehmen vor große Herausforderungen. (6)
Auf den drei folgenden Seiten haben wir alltagspraktische Tipps und interessante Hintergrundinformationen zusammengestellt.
Europäische Umweltagentur (2019): Textiles in Europe's circular economy, Briefing no. 10/2019, S. 7 (zuletzt aufgerufen am 17.01.2022).
Europäische Umweltagentur (2020): Umweltauswirkungen von Textilproduktion und -abfällen (zuletzt aufgerufen am 31.01.2022).
Eureporter: Die Auswirkungen der Textilproduktion und der Abfälle auf die Umwelt (zuletzt aufgerufen am 31.01.2022).
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und wirtschaftliche Entwicklung (o. J.): Umwelt- und Sozialstandards in der Textilproduktion verbessern (zuletzt aufgerufen am 20.01.2022).
Greenpeace e. V. (2015), Wegwerfware Kleidung.
Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e. V. (bvse), Arbeitskreis "Hochwertiges Textilrecycling“ (2020): Bedarf, Konsum, Wiederverwendung und Verwertung von Bekleidung und Textilien in Deutschland, Seite 18.