Sowohl beim Probelauf als auch bei der praktischen Prüfung entschied das Losglück über meine Prüfungsaufgabe: Welche Personen muss ich versorgen? Wie viele? Worauf muss ich bei der Essenzubereitung achten? Sind Allergien oder bestimmte Ernährungsweisen (vegetarisch, vegan, etc.) bekannt? Welche gesundheitlichen Voraussetzungen gibt es? Und so weiter …
"Sie arbeiten als hauswirtschaftliche Betriebsleitung in einem Tagungshaus. Aktuell ist eine Gruppe übergewichtiger junger Erwachsener bei Ihnen zu Gast. Bereiten Sie gemeinsam mit Ihren beiden neuen Mitarbeitenden für 50 Verpflegungspersonen ein ansprechendes Mittagsmenü mit mindestens drei Gängen nach den Grundsätzen der energiereduzierten Mischkost zu."
Ich hatte also einiges zu beachten: Das Menü sollte wenige Kalorien haben, schmecken, gesund sein und trotzdem satt machen. Der Arbeitsumfang sollte passend gewählt werden, da ich 50 Personen zu versorgen hatte, die alle gleichzeitig essen sollten. Mein hauswirtschaftliches Team bestand aus zwei neuen Mitarbeitenden, die die Strukturen in meinem fiktiven Betrieb noch nicht so gut kennen und auch die hauswirtschaftlichen Grundsätze "Regionalität" und "Saisonalität" musste ich beachten.
Vorspeise: Bärlauchsuppe mit Kartoffeln
Hauptspeise: Bunte Frühlingsbowl mit Dinkelreis, Mairüben, Radieschen, Rucola, grünem Spargel und Nüssen
Nachspeise: Rhabarber-Joghurt-Dessert
Vorbereitung zum Testlauf
Zur Ausarbeitung hatte ich insgesamt zwei Wochen Zeit. In der ersten Woche musste ich meine Rezepte schriftlich ausarbeiten, den Zeitplan er- und die Lebensmittel bestellen. In der zweiten Woche ging es an die Detailplanung: Einweisung meiner Mitarbeitenden erstellen, Handout und Mitarbeitermappe vorbereiten, Präsentation einüben usw.
Zunächst testete ich zu Hause ein paar Rezepte und notierte mir, wie lange die Zubereitung dauert und welche Zutaten ich benötige. Diese erfasste ich in einem sogenannten Warenwirtschaftssystem, mit dem man auch in der Praxis arbeitet. Zusätzlich musste ich wichtige Dokumente für den Praxistag vorbereiten, wie Dokumentationslisten für das Hygiene-Konzept und Mappen für die Mitarbeitenden.
Mein Testlauf
Am Praxistag selbst stand dann die Durchführung im Vordergrund. Neben der Nahrungszubereitung spielte dabei auch meine Mitarbeiterführung eine zentrale Rolle. In einer Präsentation erläuterte ich den Prüferinnen und Prüfern zunächst meine Planung und informierte sie über die Hintergründe der Ausarbeitung. Dann ging es in die Praxis – so wie sie für mich als hauswirtschaftliche Betriebsleitung auch im klassischen Betrieb anfallen würde.
In einem Gespräch bereitete ich meine Mitarbeitenden auf die anstehenden Arbeiten vor, verteilte die Aufgaben und motivierte sie für den Tag. Da meine Mitarbeitenden zudem neu waren, musste ich sie in ein Küchengerät bzw. Zubereitungsverfahren einweisen. Zum Abschluss führte ich mit meinen Mitarbeitenden ein weiteres Gespräch über die geleistete Arbeit.
Das offizielle Ende meines Testlaufs bildete dann ein Prüfungsgespräch mit meinen Prüferinnen und Prüfern. Hier musste ich meine Arbeit als Betriebswirtin reflektieren und erklären, was in meiner Planung besonders gut oder schlecht gelaufen war und was ich in Zukunft verbessern kann.
Der Probelauf ist mir gut gelungen und auch die danach anschließende praktische Abschlussprüfung im Sommer 2023 ist hervorragend gelaufen. Seit Kurzem kann ich mich offiziell Betriebswirtin für Ernährungs- und Versorgungsmanagement nennen. Liebe Grüße! Eure Annika