Vom Auslauf zum Zukunftsmodell

Ein Dorf fing vor zwanzig Jahren an, sich auf seine Stärken zu besinnen. Auf der Basis eines langfristigen und ganzheitlichen Leitbildes entwickelte sich schrittweise ein Zukunftsmodell. Mit seiner Lage auf der Sonnenseite des Bayerischen Waldes machen zukunftsfähige Energie- und Erwerbskonzepte, am Bedarf orientierte Infrastrukturen, viele Gemeinschaftsaktivitäten und zahlreiche weitere Komponenten das Dorf wieder lebendig und zukunftsfähig.

Aktualisiert am: 27.12.2023
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Luftbild eines Dorfes StMELF

Ein langfristig angelegtes, ganzheitliches und durchgängiges Leitbild, das mit breiter Bürgerbeteiligung entstanden ist als Entwicklungspfad, der robust genug ist, um auch etwaige Rückschläge zu überwinden gepaart mit Bodenständigkeit und der Wertschätzung der eigenen Ressourcen und Stärken macht die Dorferneuerung Perasdorf zu einem nachahmenswerten Beispiel für eine zukunftsorientierte Entwicklung einer kleinen Gemeinde im ländlichen Raum.

Merkmale der Dorferneuerung

Die Dorfentwicklung wird als fortdauernder Prozess gesehen, der sich zwar Etappenziele setzt, aber nie abgeschlossen ist, sondern in stetiger Dynamik bleiben muss. Bemerkenswert ist die hohe Kreativität in der Entwicklung von Möglichkeiten regionaler Wertschöpfung, die Kraft aus der Identifikation mit der Heimat bezieht. So wird beispielsweise mit einer regionalen Spezialitätenmarke nicht nur ein wirtschaftlicher Mehrwert erreicht, sondern auch ein Mehrwert an Gemeinschaftsgefühl und Wertschätzung der heimatlichen Stärken, der nicht nur aus der umgebenden Natur- und Kulturlandschaft, sondern auch aus dem Bewusstsein der Geschichte der Region entsteht.

Bürger beteiligen sich bei einem Hausbau

Bürgermitwirkung

Das große Engagement der Bürgerschaft, findet seinen baulichen Ausdruck in der Renovierung des ortsbildprägenden alten Schulhauses und dessen Umbaus in ein Bürgerhaus mit vielfältigen Nutzungen. Neben seiner Bedeutung für die Identität des Dorfes ist die Neunutzung des Altbestandes auch ein nachahmenswertes Beispiel für Ressourcenschonung und die Nutzung der sog. "grauen Energie", die im Gebäudebestand enthalten ist als Werterhalt. Mit der Errichtung eines Nahwärmenetzes gespeist durch erneuerbare Energie, der geplanten Nachverdichtung der Ortsmitte und dem Waldumbau rüstet sich die Gemeinde für den Klimawandel.

Ziele

Die Bürgerschaft der kleinen, lokal zerstreuten Gemeinde hat sich noch eine Reihe weiterer ambitionierter Ziele für die Zukunft gesetzt. Dazu gehört die Bindung des Kreativpotentials der Bürger an den Ort, der weitere Ausbau des Tourismus, die Entwicklung von weiteren Lösungen in Bezug auf nachhaltige Energien, die E-Mobilität u. a. m. Die Verleihung des Staatspreises ist die Würdigung des gesamten Entwicklungsprozesses. Belohnt hat sich die Bürgerschaft selbst durch das Erreichen der gesetzten Etappenziele und es bleibt zu wünschen, dass noch viele weitere derartige Belohnungen folgen werden.