Angefangen hatte alles als Gnadenhof für verwahrloste und heimatlose Tiere. Im Jahr 2013 erbte der Tierschutzverein Augsburg von der Tierfreundin Hedwig Morhard ein 3 Hektar großes Gelände am Stadtrand von Königsbrunn. Die Bedingung für das Erbe war, dass das Gelände künftig als Tierschutzeinrichtung genutzt werden sollte. Das ließen sich die fleißigen Mitstreiter beim Tierschutzverein nicht zweimal sagen und errichteten auf dem großen Gelände zunächst das Tierparadies Gut Morhard. Im Herbst 2013 fand die Eröffnung statt und seitdem findet Gut Morhard allgemein großen Anklang. Dank LEADER wurde nun aus dem Tierparadies auch ein Ort für Menschen mit Einschränkungen.
LEADER hilft Mensch und Tier
Seit der Eröffnung wird Gut Morhard von vielen verschiedenen Besuchergruppen und Interessenten genutzt: Kindergärten, Schulen, Senioren, Familien mit Kindern, aber auch zufällige Besucher finden den Weg zum Gutshof. Das Programm ist vielfältig: Hier werden Kindergeburtstage und andere Feste gefeiert, Vorträge locken Interessierte, Vereinsversammlungen wechseln sich mit Treffen von Freizeitgruppen ab. Dank einer LEADER-Förderung in Höhe von gut 195.000 Euro können nun auch heilpädagogische Angebote, tiergestützte Therapien und Hilfe bei Trauma- und Krisenbewältigung nach dem Motto "Tiereinander - Tiere helfen Menschen" angeboten werden. Die auf Gut Morhard lebenden Pferde, Esel, Ziegen, Schafe, Hunde, Kaninchen, Hühner und Bienen eignen sich hervorragend als Begleiter für sozial unterstützende und therapeutisch wirksame Maßnahmen.
Im direkten Umgang mit Tieren und bei der Mithilfe in Versorgung und Pflege werden soziale und kommunikative Fähigkeiten geschult und die Sensibilität für Dritte trainiert. Tiere reagieren direkt und aufrichtig, außerdem gibt es naturgemäß keine sprachliche Barriere. Aus der Zuwendung durch das Tier kann Selbstbewusstsein, Lebensfreude und die Erfahrung, etwas Positives bewirken zu können, entstehen. Dadurch können Heilungsprozesse in Gang gesetzt und verstärkt werden.
Gut Morhard ein Lebens- und Lernort für Mensch und Tier
Das Leben mit Tieren und der Aufenthalt in der Natur liefern wichtige Erfahrungen für soziales Lernen, die Entwicklung von Empathie und die Übernahme von Verantwortung. Die Bewegung im Freien ist allgemein gut für die Gesundheit und kann dabei helfen, Barrieren zu überwinden und Defizite abzubauen. Beim Tiereinander-Projekt lernen die großen und kleinen Besucher auch viel Wissenswertes über verschiedene Tierrassen und deren regionale Besonderheiten. Auf Gut Morhard leben auch Krainer Steinschafe und das Augsburger Huhn. Beide Tierarten gehören zu den stark gefährdeten Tierrassen in Bayern. Viele der alten, einheimischen Rassen sind nur noch in kleinen Restbeständen vorhanden oder bereits ausgestorben. Durch den Einsatz dieser besonderen Haustierrassen im Tierparadies werden somit auch das Bewusstsein für die Bedeutung der Artenvielfalt und der Sinn für regionale Besonderheiten sowie die unterschiedlichen Nutzungsformen von Tieren geschärft. Hier hat der Tierschutzverein Augsburg und seine vielen ehrenamtlichen Helfer mit Hilfe von LEADER einen einzigartigen Ort des Lernens, der Begegnung und Heilung von Mensch und Tier geschaffen.