Forschungsdatenmanagement

Daten in hoher Qualität sind das Kapital unserer Ressortforschung. Sachgemäße Datenorganisation und geeignete Formate machen diese auffindbar, reproduzierbar, zugänglich und nachnutzbar. Gutes Forschungsdatenmanagement spart Zeit, erfüllt die neuesten Anforderungen von Fördermittelgebern und Verlagen, ist rechtlich unbedenklich, vermeidet Datenverlust und generiert langfristig neues Wissen. Die Hilfe von IT-Systemen ist hier nicht mehr wegzudenken.

Aktualisiert am: 08.10.2024
Teilen Drucken
ein Keimling sprießt aus der Erde, davor technische Strukturen, die einen digitalen Zusammenhang andeuten panthermedia / fotoyou

Workshop zu Brennpunkten und Lösungsansätzen

In Kooperation mit der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns und dem Konsortium FAIRagro der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur NFDI veranstaltete das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus am 21. und 22. Oktober 2024 einen Workshop zu Brennpunkten und Lösungsansätzen im Forschungsdatenmanagement. Der Workshop behandelte relevante Themen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bereiche Leitung, Forschung und IT der Ressortforschungseinrichtungen LfL, LWF, LWG, TFZ und AWG.

Details zu den Beiträgen und den Personen

Zum Vortrag: Das FAIRagro-Konsortium mit mehr als 25 Partnern baut ein FAIRes Forschungsdatenmanagement (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) für die Community der Agrosystemforschung auf und ist eins von 26 Konsortien der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI). Wir entwickeln die passenden Tools und Workflows für Ihr Datenmanagement. Erfahren Sie mehr wer wie sind, wie wir arbeiten, was wir wollen, wie wir Sie unterstützen und wie Sie sich einbringen können. Zur Person: Ulrike Stahl hat einen Hintergrund in Biologie und Ökologie. Sie arbeitet am Julius Kühn-Institut in der Abteilung Digitalisierung und Künstliche Intelligenz, ist die OpenData Koordinatorin und leitet das Team Forschungsdatenmanagement und verantwortet somit die Umsetzung und Schulung von FAIRem Forschungsdatenmanagement an einer Bundesbehörde.

Zum Vortrag: Jeder und jede, die schon mal eine Datei benannt und abgespeichert hat, hat bereits Datenmanagement betrieben. Zu den Grundprinzipien eines professionellen Forschungsdatenmanagement gehört allerdings noch viel mehr. Wir klären, wie der Lebenszyklus von Forschungsdaten aussieht, warum diese gut dokumentiert werden sollten und was Metadaten und die FAIR Prinzipien damit zu tun haben. Zur Person: Sophie Boße hat einen Hintergrund in Ernährungswissenschaften. Sie arbeitet bei ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften in Köln und ist bei FAIRagro als Trainingskoordinatorin dafür verantwortlich der Agrarforschungscommunity Wissen und Fähigkeiten im Forschungsdatenmanagement zu vermitteln.

Zum Vortrag: Der Datenmanagementplan (DMP) stellt eine Grundlage des professionellen Forschungsdatenmanagements (FDM) dar. Hierbei werden projektbezogene Informationen zum Forschungsprozess in strukturierter Form verschriftlicht. Dadurch ermöglicht der DMP ein reibungsloses und effizientes Forschungsdatenmanagement während des Forschungsprozesses, und vereinfacht den Umgang mit Forschungsdaten. Er enthält zahlreiche Informationen zur Datenerfassung, -generierung, -archivierung, -veröffentlichung usw. Zur Person: Elena Rey Mazón kommt aus der Agrarwissenschaft mit dem Schwerpunkt Umwelt und Landnutzungsplanung. Sie arbeitet am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben. Neben ihrer Tätigkeit als Datasteward im Rahmen des FAIRagro ist sie am IPK in den Bereichen der Bioinformatik und Informationstechnologie tätig. Zur Person: Wahib Sahwan kommt aus dem Bereich der Fernerkundung und GIS Forschung mit dem Schwerpunkt „Digitale Bodenkartierung und Umwelt“. Er ist ein Mitglied des Helpdesks im NFDI-Konsortium FAIRagro am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), und beschäftigt sich vor allem mit der Veröffentlichung der Long-Term Experiments (LTE) -Daten.

Zum Vortrag: Nahezu jedes Forschungsprojekt bzw. jeder Versuch hat heute, zum Teil sehr eigene Ansprüche an die Informationstechnik (IT) der jeweiligen Forschungseinrichtung. Um diese auch decken zu können, ist es unerlässlich bereits zu einem frühen Zeitpunkt mit der IT-Stelle Kontakt aufzunehmen, den IT-Bedarf möglichst genau zu schildern und Lösungsmöglichkeiten zu erörtern. Innerhalb des Ressortbereichs des StMELF wurde hierfür ein eigener Prozess entwickelt, der sich mittlerweile bewährt hat. Zur Person: Dr. Alexander Malcharek studierte Agrarwissenschaften und promovierte im Bereich „Grünland und Naturschutz“. Seine berufliche Laufbahn begann er nach der Referendarzeit und dem Staatsexamen 2002 am damaligen Landwirtschaftsamt Miesbach/Wolfratshausen. Drei Jahre später - 2005 - wechselte er ans Landwirtschaftsministerium, in die Förderung. Ab 2012 war er Leiter des Referates „Ressourcenschutz in der Landwirtschaft“. 2014 wechselte er in die Staatskanzlei als Spiegelreferatsleiter. 2018 kehrte er in das Ministerium zurück, zuerst als Leiter der Stabsstelle Digitalisierung und seit 2020 als Leiter des Referats „Digitalisierung, E-Government.

Zum Vortrag: In fast allen Forschungsprojekten werden große Mengen an Daten erhoben, gesammelt und/oder analysiert. Dabei den Überblick zu behalten ist eine der großen Herausforderungen. Hier hilft eine klare Strukturierung und Organisation der Daten, d.h. gutes Datenmanagement. Dies erleichtert außerdem den abschließenden Veröffentlichungsprozess der Daten. Zur Person: Lucia Vedder kommt aus der Bioinformatik mit einem Schwerpunkt auf der Genetik von Nutzpflanzen. Sie ist tätig an der Universität in Bonn, in enger Kooperation mit der ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften. In FAIRagro ist sie eine der Data Stewards im FAIRagro Helpdesk und beschäftigt sich dort u.a. mit den Themen Feldrobotik/Sensordaten, genetischen Daten („omics“ data) und allgemeinen Felddaten. Zur Person: Florian Beyer kommt aus dem Bereich Geoinformatik mit einem Schwerpunkt in Fernerkundung. Er arbeitet am Julius-Kühn-Institut (JKI) in Braunschweig und ist ebenfalls als Data Steward im FAIRagro Helpdesk tätig. Dort liegt sein Schwerpunkt bei den Themen Geodaten und Big Data Analysis.

Zum Vortrag: Der Vortrag gibt einen Überblick über die neue bayerische Open-Data-Initiative. Vorgestellt wird das 'open bydata competence center' der byte und sein Serviceportfolio sowie die Dateninfrastruktur open.bydata.de. Speziell wird gezeigt, wie bayerische Behörden Daten teilen und weltweit sichtbar machen können und welche Vorteile das bietet. Zur Person: Luis Moßburger studierte im M.Sc. Medieninformatik und im M.A. Bibliotheks- und Informationswissenschaften. Als Bibliothekar und in Forschungskooperationen u.a. mit dem User Research Center Harvard beschäftigte er sich mit Datenmanagement und -visualisierung, User Experience und Full-Stack-Softwareentwicklung. Seit 2022 ist er bei der byte – der Bayerischen Agentur für Digitales als Product Owner für den Aufbau des Open-Data-Portals und des bayerischen Open-Data-Teams verantwortlich und arbeitet an der Vision eines besseren Bayerns durch Daten: Einfach, vertrauenswürdig, vernetzt.

Der Vortrag hat die rechtliche und fachliche Zuständigkeit der Staatlichen Archive Bayerns für die Archivierung öffentlicher Forschungsdaten sowie die technischen Anbindungs- und Verarbeitungsmöglichkeiten im Digitalen Archiv des Freistaates Bayern zum Gegenstand. Erläutert werden die rechtlichen Regularien zu Begriff, Anbietung und Nutzung sowie der aktuelle Stand bei der digitalen Langzeitarchivierung von Forschungsdaten öffentlicher Stellen. Zur Person: Dr. Michael Puchta, Archivar und promovierter Historiker, leitet die Abteilung "Digitales Archiv, Informationstechnologie" in der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns. Er ist Ansprechpartner für alle Fragen der Übernahme, Lesbarhaltung und Bereitstellung digitalen Kulturguts und ist mit dem Auf- und Ausbau des digitalen Archivs des Freistaates sowie des virtuellen Lesesaals der Archivverwaltung betraut. Zur Person: Andreas Nestl, Archivar und Volljurist, leitet das Referat Archivrecht in der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns. Er ist Ansprechpartner für alle rechtlichen Fragen rund um das Thema Archivierung, begleitet alle zugehörigen Prozessschritte von der Anbietung bis hin zur Veröffentlichung und ist mit der Normentwicklung des bayerischen Archivrechts betraut.

In diesem Block greifen wir Ihre rechtlichen und ethischen Themen aus dem Anmeldeformular auf. Zur Person: Lea Singson ist examinierte Volljuristin und hat Expertisen vor allem im Bereich Immaterialgüterrechte und Datenschutz. In FAIRagro ist sie Data Steward für Recht und Ethik und informiert und supportet die Community sowohl individuell als auch durch die Rechtskolumne und Workshops.

Zum Vortrag: Die NFDI bietet kostenfreie, einrichtungsübergreifende Beratungsangebote in allen Phasen des Datenlebenszyklus. Zwei besonders relevante Anlaufpunkte sind die Helpdesks von FAIRagro und NFDI4Biodiversity, die hier mit ihren Kontaktmöglichkeiten und Services vorgestellt werden sollen. Zur Person: Marcus Schmidt kommt aus der Waldökologie- und Agroforst-Forschung und ist Koordinator des Helpdesks im NFDI-Konsortium FAIRagro am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF). Er beschäftigt sich besonders mit Helpdesk-Vernetzung über verschiedene Konsortien und Einrichtungen.

Zum Vortrag: Pflanzensimulationsmodelle sind auf qualitativ hochwertige agronomische Daten angewiesen, um die Leistung von Nutzpflanzen unter sich verändernden Umweltbedingungen vorherzusagen. Es ist jedoch schwierig, geeignete Daten zu finden und zu nutzen, da es keine etablierten Standards für die Datenverwaltung gibt, die sowohl von den Datenproduzenten als auch von den Nutzern verwendet werden. Infolgedessen werden die Datenressourcen aus Anbauversuchen stark unterbewertet. Der Use Case 6 des FAIRagro-Konsortiums nutzt Datenstandards und effiziente Workflows, um den Einsatz von Erntemodellen als Entscheidungshilfe im Pflanzenbau zu ermöglichen. Das Projekt zeigt die Vorteile von FAIRem Forschungsdatenmanagment, um die Zusammenarbeit zwischen Agronomen und Pflanzenmodellierern zu stärken. Zur Person: Marija Knezevic hat ihr Studium der Geodäsie und Geoinformatik abgeschlossen und arbeitet nach einigen Jahren in der Industrie derzeit an der Technischen Universität München als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Geoinformatik. Momentan arbeitet sie an ihrer Doktorarbeit mit dem Schwerpunkt, wie man Daten in Urban digital Twins verwaltet.

Details zu den Hands-On-Forschungsdatenmanagement-Sessions

  • Gruppe 1 – Legal Lounge
    • (Don't) take it personally: Datenschutz am Beispiel von "DigiMilch"
      
  • Gruppe 2 – Einblicke ins Datenlabor
    
    • Ansatzpunkte für Statistik in R - das Beispiel ReBIOscover
  • Gruppe 3 – Von A wie Auffinden bis V wie Veröffentlichen
    
    • Daten halten, teilen und veröffentlichen - am Beispiel des Gärrestversuchs Bayern

  • Gruppe 1 – Legal Lounge
    • To license or not to license: Q&A rund um Rechte an Daten
  • Gruppe 2 – Einblicke ins Datenlabor
    
    • Versuchsdesign und statistische Auswertbarkeit
  • Gruppe 3 – Von A wie Auffinden bis V wie Veröffentlichen
    
    • Datenmanagementpläne und Q&A zu allen Phasen des FDM