Innovationsworkshops

In Innovationsworkshops setzen sich die zukünftigen Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter auf Praxisbetrieben mit innovativen Projektideen und Projekten auseinander. Sie erleben hautnah die Chancen und Möglichkeiten durch Innovationen in der bayerischen Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft.

Aktualisiert am: 17.12.2024
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Landwirtschaftliche Aus- und Fortbildungsstätten unterstützen Auszubildende und insbesondere Studierende der landwirtschaftlichen Fachschulen auf dem Weg, den eigenen Betrieb mit seinen Schwächen und Stärken besser kennen zu lernen. Mit der Erkenntnis, für welche Entwicklungen der einzelne Betrieb Reserven hat und der individuellen Vorstellung für die Zukunft, eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Gerade in dieser Phase kann die Offenheit für innovative Ideen den Entscheidungsprozess entscheidend beeinflussen und erleichtern. Genau hier setzt der Innovationsworkshop an.

Ziele

Das Ziel des Innovationsworkshops ist die zukünftigen Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter für Innovationen zu sensibilisieren und sie zu ermutigen, eigene Ideen umzusetzen. Zudem soll diesen bewusstwerden, wie wichtig und effizient die Zusammenarbeit und das Vernetzung mit Berufskollegen und passenden Unterstützern aus Forschung und Wirtschaft ist. Das Entwickeln und Umsetzen von Ideen mittels vielseitiger Perspektiven und Lösungsansätze lässt sich dadurch leichter mit Leben erfüllen und verwirklichen. Sie erfahren gleichzeitig, was sich in ihrer Nachbarschaft in Sachen Innovation tut und wie diese Innovationen z. B. im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft für landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit (EIP-Agri) begleitet werden können.

Innovationen in der bayerischen Landwirtschaft – EIP-Agri

EIP-Netzwerk

Das EIP-Netzwerk an der Staatlichen Führungsakademie in Landshut, Sachgebiet Bildung und Beratung, hat zu diesem Innovationsworkshop einen Leitfaden sowie ein Drehbuch entwickelt, das interessierten Lehrkräften auf Nachfrage zur Verfügung gestellt wird. Dort können dazu auch Plakat- und Arbeitsvorlagen angefordert werden. Darüber hinaus gibt das Innovationsnetzwerk EIP-Agri Bayern gerne Auskunft, welche regionalen Innovationsprojekte für einen Innovationsworkshop herangezogen werden können. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

poststelle@fueak.bayern.de

Impressionen

Es kann viel Spaß machen, sich mit neuen erfolgversprechenden Ideen und deren Entwicklungsgeschichte auseinanderzusetzen und gleichzeitig den eigenen Blick dafür zu öffnen.

Weitere Informationen

Der Berg ruft...

Innovationsworkshop am Fuße der Zugspitze

Der Blick aus dem Seminarraum auf eine leicht über zuckerte Zugspitze: Idylle pur beflügelt die Besucher der Jungbauernschule Grainau bei der Suche nach ihrem individuellen Weg durch die vielseitigen Entwicklungsmöglichkeiten in der bayerischen Landwirtschaft! Im vergangenen Grundkurs waren es neun junge Frauen und elf junge Herren, die sich aus der Komfortzone locken ließen, um diesen oftmals ernüchternden Weg der Selbstfindung zu gehen. Eine der Zielsetzungen des Grundkurses ist es, den Blick für Neues zu öffnen. Dazu bietet sich ein Innovationsworkshop geradezu an! Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten dabei vielfältige Erkenntnisse gewinnen.

Maskottchen in Form eines Hanfblatts. Christiane Hecht, ZweiZehn GmbH & Co. KG

Die Teilnehmer konnten sich in diesem Rahmen mit einem Projekt auseinandersetzen, welches durch die Europäische Innovationspartnerschaft (EIP – Agri) begleitet und gefördert wurde. Die Vorbildung der Jungbäuerinnen und Jungbauern reichte von einer gerade abgeschlossenen Ausbildung bis hin zu abgeschlossenen Meisterprüfungen in der Landwirtschaft und landwirtschaftsnahen Berufen. Zum Innovationsteam gehören Dr. Wolfram Schaecke vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF), Referat Innovation und Forschung, und Helene Faltermeier-Huber vom Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) Netzwerk Bayern. Auf Einladung des Schulleiters Reiner Schmelz reisten sie nach Grainau zusammen mit zwei Referenten, die gerade ein EIP-Projekt in der nördlichen Oberpfalz abgeschlossen hatten. "Ihr habt es in der Hand, die bayerische Landwirtschaft weiterzuentwickeln!" mit diesen Worten begrüßte Dr. Schaecke die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sie hätten heute die Möglichkeit, die Chancen durch Innovationen in der bayerischen Land- und Forstwirtschaft hautnah zu erleben. Christiane Hecht und ihr Partner, der Landwirt Gerhard Adam, stellten dazu stellvertretend für drei weitere Akteure ihr Projekt "Erhaltung des natürlichen CBD-Gehalts (Cannabidiol) bei Hanf durch schonende Trocknungsverfahren" vor. Beide schilderten die Höhen und Tiefen im Entwicklungs- und Umsetzungsprozess, erzählten von den "Bremsern und Antreibern" und den notwendigen Kompetenzen, welche für eine erfolgreiche Umsetzung einer innovativen Idee notwendig sind. Über einen Koffer voller Anschauungsmaterial, vom Tee, Hanfsamen fürs Müsli bis hin zur hanfgefüllten Bettauflage, konnten sich die Teilnehmer ein Bild davon machen, wie dieser bestens getrocknete Hanf seine gut erhaltenen Aromen weitergeben kann. Nach der gemeinsamen Analyse dieser Innovation beschäftigte die Jungbäuerinnen und Jungbauern in erster Linie die Frage, wie es mit dem Projekt weitergehen könne. Die Zulassung CBD-haltiger Produkte in der Ernährung (Novel Food) lässt trotz wiederholter Versprechungen der ESFA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) noch immer auf sich warten. Die Akteure haben über die Förderung durch EIP hinaus investiert und können die entwickelten Trocknungsverfahren und den hochwertigen Hanf nun nicht als Lebensmittel verwerten. Diese Problematik nahm den größten Raum bei einem Blick in die Zukunft ein, bei welchem sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Chancen und Risiken, nächsten Schritten der Akteure sowie Möglichkeiten der Verbreitung auseinandersetzen sollten. Es eröffnete sich – auch Dank der Vorbildung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und deren jugendlichem Alter – ein buntes Portfolio von spannenden Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Das Netzwerk EIP-Agri Bayern hat einen Leitfaden für die Durchführung dieses Innovationsworkshops erarbeitet. Dieser wird interessierten Lehrkräften gerne zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus gibt das Netzwerk EIP-Agri gerne Auskunft, welche regionalen Innovationsprojekte für eine Innovationsworkshop herangezogen werden können.

Inhalte und Zielsetzung von Grundkursen

Der Grundkurs ist ein 10-wöchiges Seminar der Persönlichkeitsentwicklung, das jedes Jahr am 6. Januar beginnt. Gemeinschaft und Begegnung, Politik, Betriebsbesichtigungen, Kommunikation und Rhetorik und vor allem das stete Üben vom Wechseln der eigenen Perspektive machen diese gemeinsame Zeit aus. Den Rahmen setzen Exkursionen nach Berlin und die Ostsee sowie in die Normandie. Dazwischen stehen Teambuilding, zahlreiche Referenten und Referentinnen, z. B. zu den Themen Agrarpolitik, Mentaltraining, Generationenkonflikte, Selbsteinschätzung, Innovation u. v. m. auf dem Programm. Der Grundkurs wird von der Jungbauernschule Grainau und von der Bildungsstätte des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) in Herrsching angeboten. Nähere Informationen unter

https://www.seminarhaus-grainau.de/grundkurs/ externer Link
Rückmeldungen der Teilnehmenden

Lucia Römer, Lehrkraft Grainau: "Innovation hängt wohl sehr nah mit dem Wort Inspiration zusammen. Der Workshop war für mich sehr inspirierend, Neues anzupacken und ein Wagnis einzugehen. Gleichzeitig war ich auch beeindruckt vom Durchhaltevermögen und der Motivation der beiden Akteure, die sich vorgestellt haben.

Annalena: "Wie cool, was alles aus Hanf gemacht werden kann. Von Tee über Betten hin zu Samen – eine große Vielfalt."

Andrea: "Mich hat beeindruckt, wie die beiden aus der Praxis für ihre Idee gebrannt haben und diese immer weiterbringen, indem sie stets neue Lösungen suchen und finden. Toll, diese brutale Zuversicht."

Anna: "Ich fand es spannend, andere Möglichkeiten kennenzulernen. Auch war der Tag cool aufbereitet als Workshop. Das hat mir auch das Gefühl gegeben, meine eigene Meinung hat einen Wert und der gegenseitige Austausch ist hilfreich."

Basti: "Interessant fand ich die Art und Weise des Anbaus von Hanf und faszinierend die vielseitige Nutzung von Hanf in Produkten.“

Moritz: "Mir ist durch den Workshop wieder bewusst geworden, dass man etwas wagen muss, um etwas erreichen zu können. Und selbst wenn es nicht so läuft wie erwartet, hat man viel dazugelernt."

EIP in drei Sätzen

Die Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) fördert die Entwicklung und Umsetzung neuer erfolgsversprechender Projektideen in der Land- und Forstwirtschaft über EU- und Landesmittel. Sie nutzt die vielfältigen Kompetenzen beim Zusammenwirken mehrerer Akteure aus verschiedenen relevanten Bereichen für eine nachhaltige Lösung einer Problemstellung und den Wissenstransfer in alle betroffenen Bereiche. Bayern legt besonderen Wert auf Projektideen aus der Urproduktion.

Autorin: Helen Faltermeier-Huber Staatliche Führungsakademie für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Landshut

Landwirtschaftsschule Roth und Innovationen ...

... das passt zusammen

Für eine zukunftsfähige Landwirtschaft gewinnen neue Technologien an Bedeutung. Das Referat G2 (Ressortforschung, Innovationen) am Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus hat eine zukunftsweisende Technologie in den Blick genommen: Erhaltung des natürlichen CBD-Gehalts bei Hanf. Diese Innovation kann Schlüsselelement bei der CBD-Extraktgewinnung als neuartiges Arzneimittel sein. Für Akteure der Land- und Ernährungswirtschaft eröffnet der technologische Fortschritt neue Geschäftsfelder. Bis das Produkt in Deutschland verkauft werden darf, sind jedoch noch Hürden zu bewältigen. Insbesondere unsere zukünftigen landwirtschaftlichen Unternehmer sollten mit Chancen und Risiken im Umgang mit Innovationen bekannt gemacht werden.

Um die künftigen Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter der Staatlichen Landwirtschaftsschule Roth, Abteilung Landwirtschaft (LWS) mit dem Thema Innovationen vertraut zu machen wurde von Seiten des Staatsministeriums in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Führungsakademie für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (FüAk) ein Workshop ins Leben gerufen. Der Workshop bietet die Möglichkeit, im Rahmen eines Sommerschultages den Mehrwert durch Innovationen im ländlichen Raum mit unseren zukünftigen Landwirtinnen und Landwirten hautnah an einem regionalen Beispiel zu analysieren und diskutieren. Die Studierenden werden für die Chancen und Möglichkeiten durch EIP-Agri sensibilisiert und gleichzeitig motiviert, eigene Ideen umzusetzen und innovativ zu sein. Der aktuelle GAP-Strategieplan hebt mit Nachdruck die Bedeutung von Innovationen in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe hervor. Bereits um 7:00 Uhr machten sich die Studierenden per Bus auf den Weg in die Oberpfalz. Die gemeinsame Fahrt nutzte die Schulleiterin der Staatlichen Landwirtschaftsschule Roth, Ingrid Bär, um den Studierenden erste allgemeine Informationen zu EIP-Agri mit auf den Weg zu geben. Vor Ort begrüßten Dr. Wolfram Schaeke (Referat G2) und Helene Faltermeier-Huber (FüAk) alle. Im Anschluss stellten sich die Studierenden vor und erläuterten, was sie am Thema Innovation reizt. Auch die vier Akteure des Innovationsprojektes Verfahren der produkt- und ressourcenschonenden Hanftrocknung, kamen an die Reihe. Aus der Landwirtschaft war dies der Betrieb "Adam", aus der Forschung das Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik e. V. vertreten durch Mehmet Cicek, auf der Seite der Produktvermarktung die Volksbank Raiffeisenbank Weiden eG und aus der Wirtschaft die ZweiZehn GmbH & Co. KG. Begleitet wurde die Veranstaltung zudem durch den Referatsleiter Bildung und Schulwesen in der Agrarwirtschaft und Gartenbau, Staatsministerium, Dr. Michael Karrer, im Hinblick darauf, ob eine Innovationsveranstaltung weiter in den Ablauf der Landwirtschaftsschulen integriert werden kann. Nachdem sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung kennenlernen konnten, ging es mit dem Bus weiter zum nahegelegenen Feld. Dort eingetroffen stellte Landwirt Gerhard Adam den Anbau von Hanf aus ackerbaulicher Sicht vor. Dabei stellte sich heraus, dass die Kultur eher anspruchslos ist. Es kann auf Pflanzenschutzmaßnahmen jeglicher Art vollständig verzichtet werden. Die größten ackerbaulichen Herausforderungen im Projekt waren die schonende Ernte der Hanfblätter sowie die anschließende Zerkleinerung der sehr faserhaltigen Stängel. Doch auch hierfür konnten passende Lösungen, wie z. B. ein eigens modifizierter Mähdrescher, entwickelt werden.

Dem Weg des Hanfes folgend ging es im Anschluss an die Feldbesichtigung weiter zum Verarbeitungsstandort der ZweiZehn GmbH & Co. KG. Hier fand der eigentliche Kern des EIP-Agri Projektes – die produkt- und ressourcenschonende Hanftrocknung – statt. Ziel war es, durch die Verbindung von Wissenschaft, Technik und Landwirtschaft einen optimalen Trocknungsprozess für geerntete Hanfblätter zu entwickeln. Dadurch kann der Gehalt an CBD bewahrt und konserviert werden. Im Laufe des Innovationsprojektes zeigte sich, dass eine schonende Trocknung bei 40 °C mit vorher entfeuchteter Luft optimal ist. Die getrockneten Blätter werden zur weiteren Lagerung vakuumiert. Den Innovationspartnern gelang somit die Erhaltung hoher CBD-Konzentrationen auf den Hanfblättern, welches in einem weiteren Arbeitsprozess extrahiert werden kann. Zu Beginn des Innovationsprojektes gingen die Partner davon aus, durch eine erwartete Anpassung der Gesetzeslage ein vermarktbares Produkt zu erhalten. Die erwartete Anpassung ist allerdings nach wie vor nicht erfolgt. Das führt dazu, dass das von den eingelagerten Blättern extrahierbare CBD nicht vermarktet werden darf. So konnte zwar das durch EIP-Agri geförderte Innovationsprojekt zu einem erfolgreichen Abschluss geführt werden, die Akteure darüber hinaus aber nicht davon profitieren. Zurück am Betrieb Adam sammelten alle Beteiligten in Form einer Pinnwandwanderung verschiedene Anregungen für einen Blick in die Zukunft des Innovationsprojektes. Dabei nehmen sie neben den Chancen, Nutzen und Risiken auch die Weiterentwicklung des Projektes unter die Lupe.

Auch der Frage, wie die Innovation erfolgreich verbreitet werden kann, gingen die Teilnehmenden nach. Als Abrundung der Veranstaltung kam Rupert Lindlmeier – ein Pionier der landwirtschaftlichen Innovationen, vor allem bekannt durch den erfolgreichen Anbau und die Vermarktung von bayerischem Zuckermais zu Wort. Rupert Lindlmeier brachte den Studierenden seine Erfolgsgeschichte näher und gab Ihnen anschließend wichtige Tipps und Hinweise mit auf den Weg, um Innovationen erfolgreich umsetzen zu können. Dazu sei vor allem der Blick über den Tellerrand der Landwirtschaft hinaus wertvoll. Dieser sorgt oftmals für neue Blickwinkel und Anregungen, Probleme zu lösen oder Ideen umsetzen zu können. Vor allem drei Kriterien sind nach Rupert Lindlmeier ausschlaggebend für eine erfolgreiche Umsetzung: Die Identifikation mit der Idee, ein Alleinstellungsmerkmal der Idee sowie deren Multiplizierbarkeit. Er schloss seinen Vortrag mit seiner persönlichen Erfolgsformel frei nach Albert Einsteins Relativitäts- theorie (e = mc²): "Erfolg = Motivation * Courage²".

CBD

Cannabidiol, kurz CBD, ist ein Cannabinoid aus dem weiblichen Hanf (Cannabis sativa). CBD ist eines der bekanntesten Cannabinoide, die aus den Blüten von Nutzhanfsorten gewonnen werden. Quelle: faszinationchemie.de

https://faszinationchemie.de/artikel/news/was-ist-eigentlich-cannabis-thc-und-cbd/ externer Link
EIP-Agri

Die Europäische Innovationspartnerschaft (EIP-Agri) bietet eine ideale Unterstützung und Hilfestellung, Innovationskraft zu mobilisieren. Zweck der Förderung ist es, Land- und Forstwirtschaft, Forschung, Beratung und Unternehmen des Agrar-, Forst- und Nahrungsmittelsektors stärker zu verknüpfen und Innovationen in der bayerischen Land- und Forstwirtschaft sowie Problemlösungsansätze bei umwelt- und klimarelevanten Problemstellungen effektiv anzustoßen. Dabei zeigt die Umsetzung neuer und erfolgsversprechender Ideen insbesondere aus der Praxis immer wieder, dass gerade diese Vorhaben mehr Akzeptanz erfahren und dementsprechend nachhaltiger sind. Gesteigert wird dieser Effekt dadurch, dass Akteure aus verschiedenen Arbeitsbereichen an der Entwicklung und Umsetzung einer Projektidee mitwirken.

Interview mit Schulleiterin Ingrid Bär

Wie passen Innovationen und LWS Roth zusammen?

Als Fachschule in Roth versuchen wir schon immer, den Studierenden eine offene Haltung gegenüber Neuerungen und Veränderungen zu vermitteln. In unserem Einzugsgebiet gibt es eine große Zahl an Betriebskonzepten, viele Sonderkulturen und Vermarktungswege. Daraus ergibt sich eine Aufgeschlossenheit gegenüber Innovationen und Netzwerkarbeit. Unsere Studierenden kommen aus sieben Landkreisen mit unterschiedlichsten Produktions- und Vermarktungsmöglichkeiten. Das sind ideale Voraussetzungen für eine gegenseitige Unterstützung und kritische Diskussion innerhalb des Semesters. Den Studierenden wird bewusst, dass man als angehende Betriebsleiter viele Kontakte auch außerhalb der Landwirtschaft herstellen muss.

Wie profitieren die Studierenden von einer solchen Veranstaltung?

Während des Schultages ist den Studierenden immer klarer geworden, dass es nicht ausreicht, eine gute Idee zu haben. Sondern es braucht zusätzlich eine fundierte wissenschaftliche Begleitung und viele Unterstützer aus Wirtschaft und der Verwaltung. Die Schule kann den Studierenden die richtigen Ansprechpersonen in Wissenschaft und Forschung vermitteln. Unsere Studierenden können durch die von uns vermittelten Kontakte besser vor Fehlinvestitionen geschützt werden. Ein solcher Innovationsschultag ist ein wertvoller Beitrag zur Weiterentwicklung zukunftsweisender Unternehmerpersönlichkeiten.

Sind weitere Maßnahmen im Bereich der Innovationen geplant?

Wir haben im Dienstgebiet einige durch EIP-Agri geförderte Innovationen. Diese wollen wir in den kommenden Sommersemestern mit den Studierenden besuchen. Darüber hinaus ist, wie bereits mehrmals erfolgt, der Besuch der Agri Technika geplant. In unserer Schule wollen wir Neuem stets offen gegenüberstehen.

Infokasten: "Verfahren der produkt- und ressourcenschonenden Hanftrocknung"

Das Cannabidiol (CBD) erfährt derzeit ein stetig wachsendes Interesse in der Medizin und in der Ernährungswissenschaft. Eine entscheidende Rolle bei der Gewinnung von CBD spielt neben der Erntezeit und Sorte von Hanf die weitere Bearbeitung des Erntematerials durch Trocknung sowie dessen Lagerung. Auf Grundlage der vorliegenden Erkenntnisse zur Durchführung von Trocknungsverfahren werden aktuell hohe Verluste an CBD durch thermische und mechanische Einflüsse verzeichnet. Ziel dieses Projektes war, ein optimiertes Ernteprodukt mit dem ursprünglichen, natürlichen CBD-Gehalt aus dem Nutzhanf (Cannabis sativa L.) für die Weiterverarbeitung durch ein etabliertes Trocknungsverfahren zu erhalten. Dabei sollten verschiedene Referenztrocknungsmethoden bewertet, verglichen und optimiert werden. Auch der Einfluss der Elektroporation (PEF)-Vorbehandlung sollte untersucht werden. Der Schwerpunkt lag dabei auf einer hohen Produktqualität, die durch die Erhaltung der natürlichen Wirk- und Inhaltsstoffe im Vordergrund stand, um eine Vermarktung zu einem guten Preis zu gewährleisten. Ein weiteres Ziel war es, zur Stärkung der landwirtschaftlichen Betriebe beizutragen, indem durch diese Art der Diversifizierung neue Einkommensquellen geschaffen werden können. Quelle: Operationelle Gruppe „ADVz"

Eindrücke der Studierenden

Florian Fischer: Besonders gefallen hat mir, eine völlig neue Kultur des Pflanzenbaus und deren Vermarktungsmöglichkeiten kennenzulernen. Besonders in unseren jungen Jahren ist es wichtig, neue Wege kennen zu lernen, um unsere heimischen Betriebe voranzubringen." Lukas Steiner: Die Beweggründe des Landwirts sowie aller Beteiligten, welche zum Projekt rund um den Hanf geführt haben, waren für mich besonders interessant. Dabei wurde deutlich, dass neben innovativen Ideen vor allem Durchhaltevermögen benötigt wird."

Florian Kasper: "Der Workshop hat mir die Augen geöffnet, stets positiv in die Zukunft zu blicken, den Kopf in schwierigen Zeiten nicht hängen zu lassen und mit Selbstbewusstsein auf die Wünsche der Verbraucher einzugehen. Ganz nach dem Motto: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!"

Autoren: Johannes Neumeyer / Ingrid Bär / Michael Riebel Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth-Weissenburg i.Bay.