Land.Schafft.Bayern – Der Podcast des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus

In unserem Podcast erfahren Sie alles über spannende Berufe rund um Ernährung, Land- und Forstwirtschaft und Tourismus. Lernen Sie mit uns interessante Persönlichkeiten und deren Traumjobs kennen – von Alltagsmanagern bis Zukunftsexpertinnen. Außerdem in jeder Folge: Persönliche Einblicke, (Fun) Facts und praktische Tipps zu Berufseinstieg und Karrierechancen.

Aktualisiert am: 26.09.2024
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#02 Die Zukunftsbauer – Berufe in der Landwirtschaft

Moderation: Heike Zeller Gäste: Kathrin Schlickenrieder, Martin Stiegler Dauer: 45 Minuten Kathrin Schlickenrieder: Warum werdet ihr nicht Landwirtin? Warum werdet ihr nicht Landwirt? Macht es. Martin Stiegler: Ich denke, keine Branche ist innovativer und anpassungsfreudiger auch, weil wir mit so vielen äußeren Faktoren, mit der Witterung, dem Klimawandel und dem allen klarkommen müssen. Kathrin Schlickenrieder: Das ist einfach mein Leben. Ich sehe es als Privileg, dass ich das machen darf. Martin Stiegler: Für mich ist das die völlige Erfüllung, meine Leidenschaft und die Natur in Einklang zu bringen. Intro: Land.Schafft.Bayern –Der Podcast mit Menschen, die Bayern bewegen. Heike Zeller: Herzlich willkommen zu unserem Podcast, heute wieder aus dem Landwirtschaftsministerium in München. Zu einem Thema, das ganz nah am Titel der ganzen Podcastreihe ist, nämlich „Land.Schafft.Bayern“ heißt die Reihe, und heute geht es um die Landwirtschaft als einen der grünen Berufe. Ich bin Heike Zeller und ich sitze hier mit zwei tollen Gästen, die ich gleich begrüßen werde. Und wenn ihr uns auch nur zuhört, dann habt ihr auch die Möglichkeit, auf YouTube rüber zu schauen auf den Kanal des Ministeriums „Land.Schafft.Bayern“. Da könnt ihr uns auch sehen. Und es lohnt sich auch, denn unsere Gäste haben auch etwas mitgebracht. Wer bist du, was machst du und was hast du uns mitgebracht? Kathrin Schlickenrieder: Ich bin Kathrin Schlickenrieder. Ich bin gelernte Landwirtin aus Otterfing und ich habe euch ein Klauenpflegemaß mitgebracht. Das ist der Klauen-Check. Der schaut ein bisschen aus wie Pac-Man. Damit schaue ich einfach, stimmt der Winkel, die Hohlkehlung und die Höhe meiner Klauen. Das ist etwas, was ich jede Woche brauche, weil ich in meiner Arbeit auch viel Klauenpflege mache. Deswegen habe ich euch das mitgebracht. Heike Zeller: Dann gibt’s die Pediküre. Wer bist du und was hast du uns mitgebracht? Martin Stiegler: Ich bin Martin Stiegler, bin ebenfalls Landwirt. Wir haben einen sehr kleinstrukturierten Betrieb, haben Pferdepensionshaltung, Ackerbau und Hühnerhaltung. Und vor allem haben wir uns der Haselnuss verschrieben, einer Sonderkultur mit zehn Hektar. Darum habe ich auch eine Beregnungsdüse mitgebracht. Die beschäftigt uns zwei Drittel des Jahres. Sowohl bei Frostereignissen bewässern wir, als auch bei Trockenheitsperioden. Heike Zeller: Wie man hört, du kommst aus Franken und da ist ja das Thema Wassermanagement ein Riesenthema, auch insgesamt in der Landwirtschaft. Wie kann ich mir das vorstellen, wenn du sagst „auch bei Frost“? Ich kenne das aus Südtirol und von Obstplantagen, dass man da auch beregnet, wenn der Frost kommt, ist das das Gleiche bei Haselnüssen? Martin Stiegler: Das ist ähnlich, nur dass wir nicht die Fruchtansätze besprühen und einen Frostmantel drum herum machen, sondern wir setzen die Fläche unter Wasser. Der Frost möchte das Wasser ja gefrieren, dadurch entsteht Wärme und diese Wärme steigt nach oben und dieser Unterschied generiert so zwei bis drei Grad, was oft reicht. Heike Zeller: Interessant, da lernt man wieder was dazu, super. Ja, du hättest natürlich auch einen Award mitbringen können, weil der Martin ist nämlich auch CERES AWARD-Gewinner, Landwirt des Jahres 2023, also der aktuelle. Nochmal von uns herzlichen Glückwunsch zum Gewinn. Das ist sicher auch interessant. Den hast du uns aber nicht mitgebracht, weil die tägliche Arbeit ist ja sicher etwas anderes als ein Award-Gewinner zu sein. Martin Stiegler: Das stimmt, ja. Ich bin sehr stolz darauf und freue mich, dass wir den Award natürlich nach Bayern holen konnten, auch auf unseren Betrieb vor allem. Ich bin jetzt das Aushängeschild vielleicht dafür, aber erarbeitet haben wir uns den in der Familie, mit allen, die uns da immer unterstützt haben. Deswegen setze ich mich da nicht in den Vordergrund. Heike Zeller: Kathrin, du hast gesagt, du bist gelernte Landwirtin, aber ich weiß von unseren Vorgesprächen – und wir kennen uns ja auch so – dass das nicht der erste Beruf war, den du gelernt hast. Vielleicht kannst du uns ein bisschen erzählen, wie dein Weg zur Landwirtin war, dem Beruf, den du jetzt ausübst? Kathrin Schlickenrieder: Aufgewachsen bin ich ja in der Landwirtschaft. Mein Papa war schon Landwirt und der hat leider 1993 aufgehört mit der Landwirtschaft. Und für mich als weichenden Erben war sowieso klar, dass ich den Hof nicht erben werde, sondern mein Bruder. Somit habe ich als Erstberuf Schreiner gelernt. Aber ich war immer in der Landwirtschaft verwoben, habe immer als Betriebshelferin oder Urlaubsvertretung für andere Bauern gearbeitet, habe auch immer schon bei der Ernte mitgeholfen, ob bei der Kartoffel- oder der Silage-Ernte beim Fahren. Ich war also immer irgendwo in der Landwirtschaft vertreten. Aber mein Hauptgeschäft war erst die Schreinerei, dann war ich eine Zeitlang im Metallbau, weil man da mehr verdient hat als mit dem Holz. Dann habe ich eine Zeitlang als Landschaftsgärtnerin gearbeitet, habe da gepflastert. Aber das war halt nie das Meine. Meins war immer im Stall mit den Tieren, mit den Kühen. Das habe ich immer gerne gemacht und 2013 habe ich dann alles hingeschmissen und gesagt „So, jetzt will ich nicht mehr arbeiten!“ und habe dann nochmal klassisch die Lehre nachgeschoben. Ich habe dann 2015 mit der Landwirtschaftslehre angefangen. Und seitdem muss ich nicht mehr arbeiten. Heike Zeller: Das heißt, 2013 hast du die anderen Berufe hingeschmissen und schon in der Landwirtschaft gearbeitet. Dann hast du dich 2015 entschieden, nochmal die Schulbank zu drücken und bist dann auf die Landwirtschaftsschule gegangen. Kathrin Schlickenrieder: Ja, genau. Ich war in der Landwirtschaftsschule in München-Riem, habe ganz klassisch die zwei Lehrjahre gemacht. Da ich schon eine Vorlehre hatte, durfte ich mir ein Lehrjahr sparen. Das war in diesem Fall das BGJ, weil noch ein weiteres ganzes Jahr in die Schule zu gehen, wäre in meinem Alter echt… puh… schwierig gewesen. Heike Zeller: Da muss man sich zurückschrauben. Kathrin Schlickenrieder: Ja, genau. Das war auch ganz nett: Am ersten Schultag habe ich gleich mal zu meinem Lehrer gesagt „Ich bin übrigens nächste Woche nicht da, weil ich in Urlaub fahre.“ Dann hat er gesagt „Nein, Frau Schlickenrieder, Sie haben Schule.“ Da habe ich gesagt „Hey, ich bin 35, ich hab keine Schule!“. Dann sagte er „Doch, Sie haben jetzt wieder Schulpflicht, Sie sind hier Schüler.“ Also man muss da schon wieder reinrutschen, wenn man so „alt“ nochmal eine Lehre macht. Heike Zeller: Kathrin, du hast gesagt, seitdem du in der Landwirtschaft komplett arbeitest, musst du nicht mehr arbeiten. Sagst du das unter Berufskollegen auch? Kathrin Schlickenrieder: Ja. Jeder, der mich kennt, weiß, ich bin eine absolute Landwirtin. Ich sage immer „ich bin ein alter Bauer.“ Das ist mir nicht nur in die Wiege gelegt worden, sondern das ist einfach mein Leben. Ich stehe jeden Morgen um halb fünf auf. Ich stehe gerne auf, fahre gerne in meinen Stall zu meinen Tieren, meinen Kälbern. Das ist für mich eine absolute Leidenschaft und keine Arbeit. Deswegen laufe ich auch manchmal Gefahr, etwas zu viel zu arbeiten. Dass der Spaß und die Leidenschaft die körperlichen Kräfte übersteigen, auch das muss man immer ein bisschen im Blick haben, weil ich es eben nicht als Arbeit sehe. Ich sehe es als Privileg, das jeden Tag machen zu dürfen, dass ich mein Leben damit verbringen darf. Es ist schon eine gewisse Gratwanderung, muss man schon sagen. Heike Zeller: Martin, wie war dein Weg? Du hast ja keine Ausbildung gemacht, du hast studiert und das Studium zum Landwirt gemacht. Wie war’s denn bei dir? Ich habe gehört, du hattest dir auch erst einmal etwas anders überlegt und dann bist du doch Landwirt geworden. Martin Stiegler: Ich habe lange schon immer mitgearbeitet. Hat auch immer Spaß gemacht, war aber immer eher in der sportlichen Richtung unterwegs. Das hat dann nicht geklappt. Dann habe ich mich erst einmal für die FOS in Triesdorf entschieden, also mit landwirtschaftlichem Bezug. Dann das erste Mal mit 16 im Wohnheim. Da waren ja alle Bauern. Dann sind die Gesprächsthemen natürlich relativ einseitig und dann ist man der Landwirtschaft verschrieben gewesen. Und dann habe ich mich auch noch für das Studium entschieden. Vor allem das Praxissemester in Oregon war für mich eigentlich der Wegbereiter. Heike Zeller: Wie kamst du darauf, ins Ausland zu gehen? Martin Stiegler: Mit der Kulturhaselnuss, die mein Vater schon 2006 angepflanzt hatte, waren wir natürlich schon Exoten. Da gab es keine Referenzbetriebe in Bayern, Deutschland oder überhaupt. Wenn man also diese Richtung einschlagen wollen würde, braucht man natürlich ein gewisses Know-how. Dann hat meine damalige Beraterin Betriebe vorgeschlagen. Ich habe mich dann für einen Betrieb entschieden, der für amerikanische Verhältnisse relativ klein war mit 100 Hektar. Der war genau an der Oregon State University, die auch das weltweit größte Züchtungsprogramm für Haselnüsse hat. Ich war ein halbes Jahr „gefangen“ nur in der Haselnuss. Mein Chef, der keine Kinder hatte, hat mir zweimal angeboten, den Betrieb zu übernehmen. Das habe ich zweimal ausgeschlagen. Mittlerweile ist der Kontakt auch nach 15 Jahren abgebrochen. Aber das sind Erfahrungen, die mich oder uns dahin gebracht haben, wo wir jetzt stehen. Heike Zeller: Was hat dich bewogen zurückzukommen und doch hier anzupacken? Hätte es dir in den USA auch gefallen? Wieso bist du dann zurückgekommen, wenn du solche Angebote hattest? Martin Stiegler: Es wäre das gemachte Nest gewesen, ein laufender Betrieb, vor allem auch das Know-how wäre da gewesen, auch die Schnittstelle mit der Oregon State University. Aber ich bin ein Franke oder Bayer und sehr traditionsbewusst. Der Betrieb ist seit 1658 in unserer Hand. Dementsprechend war es für mich auch wichtig, den Betrieb weiterzuführen und so zu gestalten, dass ich ihn auch dann weitergeben kann, wenn die nachfolgende Generation irgendwann mal möchte. Es war auch für mich als junger Mensch schon der Ansporn, das, was mir in die Wiege gelegt worden ist, weitergeben zu können. Heike Zeller: Was begeistert dich dann an der Landwirtschaft? Das Traditionelle hast du jetzt angesprochen und dass es auch eine Familiensache ist. Auch verbunden mit der Landschaft, der Umgebung, wo du herkommst, deiner Heimat. Was ist noch begeisternd für dich an der Landwirtschaft? Martin Stiegler: Ich glaube, es ist auch die Innovation. Ich denke, keine Branche ist innovativer und wandlungs- und anpassungsfreudiger als die Landwirtschaft. Wir müssen ja mit so vielen äußeren Faktoren spielen. Nicht nur mit der Bürokratie, sondern wir müssen auch mit der Witterung, dem Klimawandel, der Marktsituation usw. klarkommen. Wir werden ja jeden Tag aufs Neue auf den Prüfstand gestellt. Es ist für mich schon eine Bereicherung in dem Beruf, dass du mit einer gewissen Intention deinen Betrieb immer weiterentwickeln kannst und auch musst. Heike Zeller: Finde ich spannend, was du sagst. Man sagt ja gerne mal, Landwirtschaft ist konservativ und rückwärtsgewandt und so einfach. Und jetzt sagst du gerade das Gegenteil mit dem Innovativen. Martin Stiegler: Also, ich denke, jeder Landwirt hat im Hinterkopf: Ich muss den Betrieb gesund und zukunftsfähig führen, damit ich ihn übergeben kann. Ich glaube, in jedem Landwirt steckt das drin, zumindest in Bayern mit den kleinstrukturierten Betrieben und mit dem Traditionsbewussten. Man kann meines Erachtens keinem Landwirt vorwerfen, dass er nicht zielgerichtet wirtschaftet oder arbeitet. Heike Zeller: Kathrin, du nickst. Kathrin Schlickenrieder: Ja, sehe ich vollkommen genauso. Bei unserem Betrieb ist es ja so, er gehört mir nicht gehört. Ich sage immer, unseren Hof haben wir nicht von unseren Eltern übergeben gekriegt, sondern von unseren Kindern geliehen. Also ich versuche schon, unseren Betrieb so zukunftsorientiert weiterzuführen, damit meine Kinder einmal damit weiterarbeiten können und auch Spaß damit haben. Heike Zeller: Das heißt also, das in die Zukunft gerichtete ist dann immer schon da. Heutzutage ist ja immer wieder von „Enkeltauglichkeit“ die Rede. Letztendlich ist das in der Landwirtschaft immer schon drinnen, weil man die Kinder und Enkel konkret im Blick hat und nicht nur das Allgemeine. Kann man das so verstehen? Martin Stiegler: Wir selber haben noch keine Kinder, aber man wünscht sich natürlich und man weiß auch nicht, wo die Reise hingeht. Es ist ja auch nicht gesagt, dass die nachfolgende Generation den Betrieb übernimmt, wenn sie keine Lust habt. Vielleicht gibt es aber dann einen Jungen, der aus der Landwirtschaft kommt oder landwirtschaftsinteressiert ist und das dann weitermachen will. Da ist man ja nicht gebunden, aber man hat trotzdem ja die Verantwortung mitbekommen, einen Betrieb übernehmen zu dürfen und den dann auch so weiterzuentwickeln, dass er auch weitergeführt werden kann. Von wem, das ist dann der heutigen Zeit geschuldet. Heike Zeller: Jetzt habe ich ein Entweder-Oder-Spiel vorbereitet. Das kommt immer ein bisschen vor. Und jetzt bin ich gespannt. Wir fangen bei dir an, Martin: Lieber Genossenschaftssitzung oder Theaterprobe? Martin Stiegler: Theaterprobe. Heike Zeller: Warum? Martin Weil das Soziale und das Vereinsleben genauso wichtig sind. Heike Zeller: Kathrin, Bio-Paprika aus Spanien oder konventionelle Paprika aus Bayern? Kathrin Schlickenrieder: Konventionelle Paprika aus Bayern. Definitiv! Heike Zeller: Also, du bist eher für die Regionalität als für Bio? Kathrin Schlickenrieder: Absolut. Regional steht für mich über Bio. Wissen, wo es herkommt. Heike Zeller: Martin, lieber Streit mit den Eltern oder mit der Partnerin? Martin Stiegler: Wir streiten nicht. Heike Zeller: Ihr streitet gar nicht. Sehr gut. Kathrin, arbeiten, wo andere Urlaub machen oder all incl. auf Mallorca? Kathrin Schlickenrieder: Arbeiten, wo andere Urlaub machen. Heike Zeller: Das haben wir uns schon fast gedacht, wenn du sagst, dass du gerne in die Arbeit gehst. Martin, Pflanzenschutz oder Umweltschutz? Martin Stiegler: Das kann man gut miteinander vereinen. Da muss es auch mehr Aufklärung geben. Pflanzenschutz hat so einen negativen Aspekt, aber man kann durch Pflanzenschutz ganz viel richtig machen, auch für die Umwelt. Heike Zeller: Ihr habt ja bei euch auch den Kreislaufgedanken. Ihr habt ja die Hühner und die sind in der Haselnuss und fressen dort gewisse Schädlinge, die die Haselnuss befallen. Und du setzt auch Pflanzenschutz ein, wo es ihn braucht. Und das Stichwort Klimaböden usw. müsst ihr ja immer mitdenken. Wie macht ihr das? Martin Stiegler: Zum einen ist die Kultur sowieso relativ unerforscht in Deutschland. Wir müssen da unsere Erfahrungen sammeln. Wir machen das sehr naturnah, weil wir einfach mit der Sonderkultur von der Klimaverschiebung betroffen sind. Wir sind ein Trockenheitsstandort und müssen uns dementsprechend auch immer anpassen. Durch die ökologische Landwirtschaft, die wir betreiben, haben wir gar nicht so viel Spielraum, aber wir haben trotzdem Möglichkeiten. Die kann man sowohl ins Konventionelle adaptieren, als auch in den ökologischen Landbau. Ich finde, man sollte gar nicht so sehr unterscheiden zwischen Öko und konventionell und Spritzen und nicht Spritzen, sondern man muss da einfach einen gesunden Mittelweg finden. Das bringt uns alle viel weiter als dieses Schwarz-Weiß-Denken. Kathrin Schlickenrieder: Das „oder“ durch „mit“ ersetzen, finde ich. Pflanzenschutz ist Umweltschutz. Heike Zeller: Kathrin, Tierwohl oder Wirtschaftlichkeit? Kathrin Schlickenrieder: Tierwohl. Heike Zeller: Ist es da so einfach? Kathrin Schlickenrieder: Ja. Klar, irgendwann muss man auch wirtschaftlich denken, aber das Tierwohl muss im Vordergrund stehen. Wenn man mit Tieren arbeitet, ist man verantwortlich dafür. Deswegen ganz klar erst einmal das Tierwohl. Heike Zeller: Dann frag ich nochmal dich. Lieber ein neues Kalb oder eine neue Tätowierung? Kathrin Schlickenrieder: Woah, das ist schwierig. Heike Zeller: Ha, jetzt hab ich sie doch noch. Ich dachte, beim Tierwohl hätte ich sie, aber nein. Kathrin Schlickenrieder: Also, wenn ich mich entscheiden müsste, lieber ein neues Kalb. Heike Zeller: Oder vielleicht eine Kalb-Tätowierung? Kathrin Schlickenrieder: Die steht tatsächlich sogar an. Heike Zeller: Wie schaut denn dann so ein Tag bei dir aus? Nimm uns mal mit. Also, um halb fünf stehst du auf. Und dann? Kathrin Schlickenrieder: Ja, zwischen halb und dreiviertel fünf stehe ich auf. Ich bin ja Betriebshelferin und habe momentan einen Einsatz. Der ist zehn Kilometer weit weg. Dort fahre ich hin, schaue zuerst in mein Roboterprogramm, was so los ist, welche Kühe geholt werden müssen, mache dann das Tagesgeschäft: Kühe holen, Gesundheitskontrolle. Das mache ich so beim Durchschauen, also ob irgendwelche Kühe „hüpfen“ oder ob alles gut ist. Heike Zeller: „Hüpfen“ heißt, dass sie mit den Klauen vielleicht nicht… Kathrin Schlickenrieder: Ja, genau, dass mit den Klauen etwas nicht Ordnung ist. Dann werden die Kälber gefüttert. Dann wird zwischendurch der Roboter gewaschen. Meistens kommt in dieser Zeit irgendwann meine Chefin, also die Bäuerin, die noch mit auf dem Hof ist. Dann besprechen wir, was noch zu tun ist. Also das Tagesgeschäft, das noch so nebenbei läuft, wird dann besprochen und peu à peu abgearbeitet. Meistens bin ich dann gegen 9 Uhr fertig. Dann fahre ich heim und kümmere mich um unsere eigenen Tiere. Momentan haben wir ein Kalb zu füttern. Dann mache ich die Milch warm, gehe dorthin und schaue nach unseren Tieren. Den Haushalt muss ich auch noch machen. Wir haben doch 140 Quadratmeter Wohnfläche. Da sieht es mit vier Kindern manchmal ganz schön wild aus. Um 16 Uhr fahre ich wieder in die Arbeit und komme meistens gegen 20 Uhr nach Hause. Dann essen wir noch und ich schlafe meistens gegen 21 Uhr auf der Couch ein oder im Bett bei den Kindern. Heike Zeller: Martin, auch von dir würde ich gerne wissen, was geht denn so bei dir von früh bis spät auf eurem Hof? Martin Stiegler: Ja, bei mir ist es ähnlich. Ich wache meistens auch vor dem Wecker auf. Meine Frau sagt immer, ich bin bescheuert. Aber ich freue mich immer, in der Früh aufzustehen. Dann gehe ich ins Büro und freue mich auf meinen ersten Kaffee. Dann E-Mails beantworten. Was steht produktionsseitig an? Dann gehe ich meistens in die Produktion und stelle Nougat her oder röste oder beides parallel. Dann geht’s raus zu den Hühnern, um zu schauen, ob da alles passt. Das kann ich natürlich auch alles am Computer sehen. Und dann geht es zum Tagesgeschäft über: Manchmal Produkte entwickeln – das ist dann eher im Winter. Im Sommer geht es an die Landwirtschaft, Heu machen, dreschen, vorbereiten und Baustelle… Bei uns ist immer Baustelle. Heike Zeller: Ja, das ist der Klassiker. Martin Stiegler: Der Betrieb soll eigentlich immer auf Vordermann gebracht werden und das läuft so nebenbei. Und am Abend gegen 18 Uhr reingehen und um 20 Uhr aufs Sofa… und Augen zu. Heike Zeller: Nickerchen machen. Du hast angesprochen, ihr habt die Nüsse, die Hühner, also Tierhaltung, Sonderkulturen, ihr macht Heu, also die klassische Landwirtschaft. Das sind ja ganz verschiedene Betriebszweige. Ihr beide habt gesprochen von Computern in der Produktion, da wird sicher auch einiges an Maschinen sein. Du hast auch vom Roboter gesprochen, also Melkroboter vermute ich, vielleicht auch ein Futter-hinschiebe-Roboter oder ein Spaltenroboter. Es gibt also einiges an Technisierung in der Landwirtschaft. Wir wollen ja auch Leute informieren, die in der Landwirtschaft nicht so bewandert sind. Es geht nicht mehr alles per Hand, sondern es ist auch durchaus viel Technik im Einsatz, oder? Martin Stiegler: Definitiv. Aber je mehr Technik es wird, desto mehr freut man sich, wenn man mal wieder etwas mit den Händen machen darf. Aber man muss da mit der Zeit gehen. Gerade wenn ich mir unseren Pferdestall anschaue. Den haben wir vor zwei Jahren umgestellt. Vorher hatten wir 30 Pensionspferde in Boxenhaltung. Das heißt, du warst immer gebunden. In der Früh füttern, dann fressen lassen, dann auf die Koppel lassen und am Abend waren es zwar nur 20 Minuten mit dem Reinholen und Füttern, aber du warst immer zeitlich gebunden. Und jetzt haben wir auf einen HIT-Aktivstall umgestellt. Die sind 24 Stunden am Tag auf der Koppel. Da haben wir die Ställe schon mit eingebunden, dass sie Liegeflächen und alles haben. Und eben Futterautomaten. Jedes Pferd hat einen Transponder, wo beim Raufutter die Zeit hinterlegt ist. Wenn es Anspruch hat, fährt der Schieber runter. Dann geht es in die Kraftfutterstation. Wir sparen so 50 bis 60 Prozent Arbeitszeit. Es ist zwar mehr Managementzeit, wenn man neue Tiere eingewöhnen muss. Durch das Programm hat man auch eine Früherkennung, wenn die Pferde nicht so gut fressen. Da sieht man, was sich das Pferd schon alles abgeholt hat. Das sind alles technische Fortschritte, wovon jeder profitiert. Wir in der Flexibilität und in der Arbeitskapazität und auch unser Kunde bzw. der Reiter, weil wir das Management über den Computer in der Hand haben, wenn sich das Pferd nicht alles abruft. Heike Zeller: Ja, damit man überhaupt so viel weiß, wie ihr hier gerade zeigt, muss man ja auch eine Ausbildung machen. Man kommt ja nicht als Landwirtin oder Landwirt auf die Welt. Wir haben schon angesprochen, du hast die Ausbildung gemacht. Die duale Ausbildung ist bei uns das Übliche, das heißt, du warst auf dem Lehrbetrieb und in der Schule? Kathrin Schlickenrieder: Genau. In der Landwirtschaft ist die klassische Ausbildung drei Jahre. Ein Jahr ist das Berufsgrundschuljahr, das BGJ, in dem du nur in der Schule bist und die Grundlagen kennenlernst. Das konnte ich mir sparen, da ich bereits vorher Schreiner als Beruf hatte. Dann gibt es zwei Betriebsjahre. Da ist in der Landwirtschaft das Besondere, dass du jedes Jahr einen anderen Betrieb brauchst. Du brauchst also für deine Lehre zwei Lehrherren. Das ist etwas Besonderes, finde ich aber gar nicht schlecht, weil du ganz viele Betriebszweige anschauen kannst. Das ist schon eine tolle Ausbildung. Heike Zeller: Zu den unterschiedlichen Betriebszweigen kommen wir später noch. Du hast den Wechsel der Ausbildungsbetriebe angesprochen, manche mache ja auch daheim die Ausbildung, die „Elternlehre“ und dann die „Fremdlehre“ woanders. Was ist man dann nach Abschluss? Gesellin oder wie heißt das? Kathrin Schlickenrieder: Ja, Landwirtin, Landwirtschaftsgesellin, genau. Heike Zeller: Dann hast du ja weitergemacht und bist dabei nicht stehengeblieben. Kathrin Schlickenrieder: Eigentlich wollte ich nichts mehr machen, eben mit vier Kindern und viel Arbeit. Aber der Drang zu lernen ist schon immer in mir drin und ich finde auch so wichtig, in der Landwirtschaft nicht stehenzubleiben. Wie Martin schon sagte, es gibt so viele Sachen, die sich jedes Jahr ändern. Die Innovationen, die Technik bleiben ja nicht stehen. Und sich da weiterzubilden, finde ich so wichtig. Auch im Büro. Du bist ja Unternehmer und nicht nur Arbeiter. Du führst ein Unternehmen und musst dich auch wirtschaftlich mit Dingen auseinandersetzen. Da war mir irgendwann klar, dass ich die Winterschule mache. Also klassisch Winterschule und dann Meister. Heike Zeller: Winterschule heißt wahrscheinlich, du hast im Winter Schule. Passend zur Landwirtschaft, dass man im Sommer eher draußen ist und mehr zu tun hat. Aber bei euch ist die Hauptzeit eher im Winter, hast du gesagt, da stehst du früher auf… Martin Stiegler: Bei uns ist das tatsächlich komplett verschoben, da ist es der Winter, ja. Heike Zeller: Durch die Direktvermarktung dann? Martin Stiegler: Ja, die Haupt-Nusssaison-Ernte ist Ende September, Anfang Oktober. Das hat sich auch klimatisch vier Wochen nach hinten verschoben. Nusszeit ist bis Weihnachten, da gehen 80 Prozent über die Ladentheke. Die geernteten Nüsse müssen in dem kurzen Zeitraum verarbeitet und marktfähig auf den Tisch gebracht werden. Heike Zeller: Da hat es sich dann vorschoben, interessant. Also du könntest keinen Meister mehr machen, weil du im Winter keine Zeit hättest. Aber du warst in der Winterschule oder bist es noch. Kathrin Schlickenrieder: Ja, momentan habe ich Sommersemester, also zweites Semester. Heike Zeller: Schön, dass die Winterschule auch ein Sommersemester hat. Kathrin Schlickenrieder: Ja, ganau. Das finde ich auch ganz schrecklich, weil man im Sommer als klassischer Landwirt ohne Sonderkulturen gar keine Zeit hat, weil man alle vier Wochen Richtung Silieren und Mähen denken muss. Dann Getreideernte. Es ist schon im Sommer viel los. Da muss man sich diese 14 Schultage, die das Sommersemester hat – 14 Tage hört sich nicht viel an –, die muss man sich schon „stehlen“. Heike Zeller: Gut, dann bist du Landwirtschaftsmeisterin. Es gibt ja auch noch den Techniker, was ist das? Kathrin Schlickenrieder: In Landsberg am Lech ist eine Technikerschule. Das geht eher so Richtung Dienstleistung. Wenn du keinen eigenen Betrieb hast oder zu einer Saatenfirma gehen möchtest, ist der Techniker gar nicht schlecht. Der klassische Meister ist eher gut für diejenigen, die einen eigenen Betrieb haben, weil du da wirklich Unternehmensführung lernst. Also eigentlich hätte ich den Techniker machen müssen… Heike Zeller: Aber was dich halt auch interessiert, oder? Kathrin Schlickenrieder: Für mich ist der Meister schon etwas, das einen auszeichnet. Da bist du was. Ich glaube, es ist wichtig, dass man nicht stehenbleibt, dass man sich immer weiterbildet und dabeibleibt. Heike Zeller: Und wo kann man sich da informieren? Wo habt ihr euch informiert? Also du hast studiert. Aber du hast dich ja mit der Ausbildung auch auf den Weg gemacht. Wo kann man sich erkundigen? Martin Stiegler: Im Amt für Landwirtschaft zum Beispiel. Die Beratungsstellen sind da ja offen. Kathrin Schlickenrieder: Ein Ausbildungsberater weiß oft die ganzen Werdegänge. Es will ja auch nicht jeder Meister werden. Heike Zeller: Die Landwirtschaftsämter gibt es ja fast in jedem Landkreis, in allen Regionen Bayerns auf jeden Fall. Da kann man sich dann informieren, wenn man die verschiedenen Wege zu Landwirtin oder Landwirt wissen möchte. Kathrin, da hast gesagt, du bist Landwirtin geworden ohne eigenen Hof. Das ist ja auch etwas, was viele Leute gar nicht auf dem Schirm haben. Kannst du das empfehlen? Kathrin Schlickenrieder: Ich fände es sogar toll, wenn sich mehr Leute von außerhalb der Landwirtschaft für die Landwirtschaft entscheiden würden. Es ist ganz klar, die landwirtschaftlichen Betriebe werden immer größer und die brauchen Fachkräfte. Klar, zum Ackern kann ich auch den 16-jährigen Nachbarsbuben auf den Schlepper hocken, der den Pflug auf- und einsetzen und auf- und abfahren kann, das ist nicht so wild. Aber die fachlichen Dinge: Wann ist der Saatzeitpunkt? Was ist mit den Kühen fütterungstechnisch? Leute, die sich im Stall auskennen, mit der Klauenpflege, mit der Kuhration, sich um die Kuh auskennen, sind so wichtig. Fachkräfte in der Landwirtschaft sind Mangelware und mega wichtig. Da bräuchte es Leute von außerhalb. Ich weiß, dass viele Leute sagen: „Ich wäre immer gerne Landwirtin geworden, das ist so toll und ich würde so gerne mit Kühen arbeiten, aber ich habe eben keinen eigenen Hof.“ Denen sage ich immer ganz klar: „Warum werdet ihr nicht Landwirtin oder Landwirt? Macht es! Ihr könnt alle in der Landwirtschaft arbeiten. Wir haben für alle Jobs.“ Heike Zeller: Stimmst du da zu, Martin? Braucht es Leute von außerhalb oder sagt ihr einfach die Familie? Martin Stiegler: Ich finde das sehr gut und oft ist es auch so: Wenn du von außerhalb kommst, hast du ja schon das Grundinteresse. Du willst das lernen und in die Branche einsteigen. Das ist schon eine richtig gute Basis, um das Vertrauen der Landwirte zu gewinnen. Ich sehe es aus eigener Erfahrung. Die Fachkräfte, die mich zum Beispiel ersetzen oder unterstützen könnten in der Planung, beim Ein- und Ausstallen der Hühner, beim Pflanzenschutz der Haselnüsse oder bei Fruchtfolgegestaltungen, fehlen mir. Und es ist auch ganz schwierig, kompetentes Personal zu bekommen. Das ist hier eine offene Bewerbung. Heike Zeller: OK, wir werden euch auch noch verlinken. Ihr seid ja beide auf Social Media, du mit dem Betrieb, du als Kathrin auch. Da könnt ihr auch mal auf den Online-Kanälen der beiden reingucken. Sehr gut. Ich möchte ein „Betriebszweig-Ping-Pong“ mit euch spielen. Es gibt ja sehr viele Betriebszweige. Wir haben ja schon einige angesprochen. Du hast auch einige bei dir auf dem Betrieb. Du hattest auch schon mit verschiedenen zu tun. Vielleicht könntet ihr immer abwechselnd einen Betriebszweig sagen. Ich fange mal easy peasy an: Milchwirtwirtschaft. Kathrin Schlickenrieder: Bullenmast. Martin Stiegler: Legehennenhaltung. Heike Zeller: Sonderkulturen. Kathrin Schlickenrieder: Aronia. Martin Stiegler: Haselnuss. Heike Zeller: Ich sag noch: Events Kathrin Schlickenrieder: Direktvermarktung. Martin Stiegler: Diversifizierung allgemein. Heike Zeller: Was heißt das? Martin Stiegler: Das Vorhandene auf dem Betrieb zu nutzen und auszuweiten, z. B. Betriebsführungen zu ermöglichen. Heike Zeller: Ackerbau. Kathrin Schlickenrieder: Soziale Landwirtschaft. Heike Zeller: Was ist das denn? Kathrin Schlickenrieder: Es gibt verschiedene Soziale Landwirtschaftsprojekte, die seit ein paar Jahren anlaufen. Es gibt z. B. Senioren- oder Behinderten-WGs auf den Höfen, was ich ganz spannend finde. Heike Zeller: Ich glaube, Kindergarten… Kathrin Schlickenrieder: Ja, absolut. Bauerhofkindergarten oder Integrationskindergarten ist auch alles Soziale Landwirtschaft. Heike Zeller: Suchtkranke Kathrin Schlickenrieder: Ja, genau. Heike Zeller: Ihr beide seid ja auch in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Du zeigst auf Instagram deine Arbeit und auch dich privat, also der Mensch Kathrin, der auch Landwirtin ist. Du bist mit deinem Betrieb auch klar im Internet vorhanden, auch über den CERES AWARD nochmal an die Öffentlichkeit getreten. Welche Rolle spielt das, auch die Akzeptanz der Landwirtschaft im Rest der Gesellschaft? Wie wichtig ist das für euch im Alltag? Martin Stiegler: Unser Betrieb war durch die Sonderkulturen immer schon attraktiv für Fernsehbeiträge zum Beispiel. Wir haben uns da nie verschlossen gezeigt. Das ist sehr zeitintensiv, wenn ein Kamerateam da ist, aber das ist halt alles kostenlose Werbung und Aufklärung in der Landwirtschaft und Kundenbindung. Deswegen haben wir uns immer gezeigt. Nicht weil wir unbedingt ins Fernsehen wollen, sondern weil wir einfach den Betrieb weiterentwickeln wollen. Und das kann man am besten über das Medium Fernsehen oder Öffentlichkeit. Deswegen ist das für uns ganz wichtig. Heike Zeller: Welche Erfahrungen hast du gemacht als Influencerin? Kathrin Schlickenrieder: Ich bezeichne mich nicht als Influencer. Dafür habe ich den Arsch ein bisschen zu weit unten. Aber ich finde es ganz wichtig, die Leute heutzutage mitzunehmen. Essen ist etwas Emotionales. Das war es schon immer und wird es immer sein. Gerade in meinem Thema Fleisch, wo ein Tier für unseren Braten oder unsere Wurst sterben muss, ist das natürlich eine hochemotionale Geschichte. Und die Leute wollen einen Einblick. Früher war das noch einfacher. Da war zumindest noch im Dorf ein Landwirt vorhanden mit Milchvieh, wo die Kinder nach der Schule hingelaufen sind. Die ganzen Leute in der Stadt haben so etwas ja nicht mehr, sie haben keine Berührungspunkte mehr mit der Landwirtschaft, aber selbst die wollen einen Einblick haben und den müssen wir ihnen geben. Sonst suchen sie sich irgendwelche Halbwahrheiten, wie z. B. „Der Stier hat Hörner und die Kuh hat keine.“ Das sind Sachen, die für mich total irre klingen, aber das sind so verbreitete Sachen, die die Kinder heutzutage glauben. Denen müssen wir moderne Landwirte entgegenwirken, indem wir unsere Höfe öffnen und sagen: „Schaut her, diese Kuh hat Hörner und sie gibt Milch. Und das hat nichts damit zu tun, ob sie Hörner hat oder nicht. Und das Grüne auf der Wiese ist nicht nur Gras. Das muss gepflegt werden, da steckt Arbeit dahinter.“ Du musst das den Leuten zeigen, sie an die Hand nehmen und mitnehmen. Dann verstehen sie uns, warum wir manche Sachen machen oder auch, dass ein Tier für ihre Wurst sterben muss. Das ist vielen gar nicht mehr bewusst, dass auch für die Wurst ein Tier sterben muss und nicht nur für das Fleisch an sich, sondern auch für Produkte aus Fleisch. Da versuche ich, die Leute mitzunehmen und ihnen zu zeigen, dass wir unsere Tiere lieben können, auch wenn wir sie dann am Schluss schlachten. Dass es kein Widerspruch ist: Liebe zum Tier und es danach zu essen. Heike Zeller: Das heißt letztendlich, dass der landwirtschaftliche Beruf das ganze Leben beinhaltet, von Anfang bis Ende. Das ist ja bei der Tierhaltung ganz klar, aber bei der pflanzlichen Produktion ist es ja auch so, vom ersten Samen bis zur fertigen Frucht oder Ernte, in deinem Fall die Nuss. Weil die Leute auch immer auf einer Sinnsuche sind, würde ich gerne von euch wissen, welchen Sinn euch euer Beruf gibt. Martin Stiegler: Für mich ist das die völlige Erfüllung und der Sinn dahinter ist, meine Leidenschaft und die Natur in Einklang zu bringen. Ich kann das gar nicht beschreiben. Also der Sinn dahinter ist immer die Nachhaltigkeit, weil man es ja für den Nächsten wieder macht. Und das ist der Sinn. Kathrin Schlickenrieder: Es erdet einen einfach. Martin Stiegler: Ja. Erden. Kathrin Schlickenrieder: Man kann in der Landwirtschaft nicht wirklich abheben, sondern du musst ein Stück weit bodenständig bleiben. Du bist nie Einzelkämpfer. Martin Stiegler: Du wirst von selbst geerdet. Bei einer schlechten Ernte bist du wieder auf dem Boden der Tatsachen. Das sind teilweise Einflüsse, die du nicht beeinflussen kannst. Das erdet dich halt richtig, weil du mit diesen Einflüssen umgehen musst. Nicht die Natur passt sich an dich an, sondern du musst dich an die Natur anpassen. Das ist schon der Sinn dahinter. Wenn du versuchst, die Pflanzen oder Tiere zu verstehen, kannst du so viel auf den Menschen oder dich selbst und deinen Körper übertragen. Und das ist etwas, was wir in der Gesellschaft vergessen. Heike Zeller: Dass man sozusagen auf das reagieren muss, was einem die Natur vorsetzt. Wir haben am Anfang von der Innovation gesprochen. Ist es dann auch der Mehrwert, den die Landwirtschaft auch für den Rest der Gesellschaft bringt? Ich sage eigentlich nicht gerne Landwirtschaft und Gesellschaft, weil die Landwirtschaft ja ein Teil der Gesellschaft ist. Ist es dann das, was die Landwirtschaft an den Tisch mitbringt, wenn wir die Gesellschaft als große Tischgesellschaft sehen? Ist es das Nachhaltige, die Generationen, das Leben? Was ist es für euch? Martin Stiegler: Eigentlich kannst du das nicht in Sparten unterteilen. Wir haben sowohl den gesellschaftlichen als auch den sozialen Aspekt. Wer ist da bei Unwetterkatastrophen? Es sind die Landwirte. Ich will das jetzt nicht in den Fokus stellen, dass wir da sind, sondern das ist eine Selbstverständlichkeit. Das ist das Soziale, das einen Landwirt ausmacht, auch zu helfen. Genauso, wenn man auf das Wetter reagieren muss, pflanzenbaulich. Jetzt haben wir dieses Jahr ein feuchtes Jahr, dann musst du halt einmal öfter mit der Spritze raus. Das ist so, aber so sichere ich doch die Ernährung von Jedem. Wenn ich es aus dem Ausland importiere, weiß ich ja gar nicht, welche und wie viele Pflanzenschutzmaßnahmen da ausgebracht worden sind, weil dort die Standards ganz andere sind. Wir müssen dieses Wir-Gefühl wieder zusammenbringen, das wir bei der EM so schön geschaffen haben, und vielleicht in Landwirtschaft, Gesellschaft und Konsumverhalten übertragen können. Heike Zeller: Das finde ich ganz spannend, weil meine Frage das mitgeführt hat, gar nicht an das grundständige Essen zu denken. Man redet immer von Mehrwert usw., aber eigentlich ist ja der Grundwert das Nahrungs- und Lebensmittel. Kathrin Schlickenrieder: Ja, es ist einfach ein großes Ganzes. Es ist ja nicht nur das Essen, sondern auch unsere Kulturlandschaft. Wenn ich da an unsere Almbauern denke, die die Almen bewirtschaften und sauber halten, jeden Tag schwer für die Artenvielfalt arbeiten. Wo auch die Städter auf die Almen fahren und sich erholen können. Also es ist das große Ganze, was die Landwirtschaft ausmacht. Heike Zeller: Auf vielen Ebenen. Vervollständigt bitte diese Sätze: Landwirtschaft ist für Quereinsteiger… Kathrin Schlickenrieder: …auf jeden Fall ein Blick in die Zukunft. Heike Zeller: Landwirtschaft eignet sich für alle, die… Martin Stiegler: …interessiert sind, an und mit der Natur zu arbeiten. Heike Zeller: Mein lustigstes Erlebnis in der Ausbildung war… Martin Stiegler: In der Ausbildung war das lustigste Erlebnis: Da saß ich auf dem Traktor und hatte das Steuergerät nicht entlastet. Mein damaliger Chef wollte es herausziehen, was nicht ging. Dann habe ich es entlastet, während er gezogen hat. Dann hat es ihn so dermaßen hingehauen. Das war in der ersten Woche, glaube ich. Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen und habe rausgebrüllt. Na ja, das war nicht der beste Start, aber, ich glaube, er hat es am Ende des Tages auch verstanden. Heike Zeller: Konnte er mitlachen? Martin Stiegler: Zuerst nicht. Heike Zeller: Später dann. Mein peinlichstes Erlebnis in der Ausbildung war… Kathrin Schlickenrieder: Peinlich war sicher, als ich die ersten Male Klauenpflege gemacht habe und ich den Hinterfuß der Kuh anheben wollte. Dann hat sie mich erst von oben bis unten vollgeschissen. Ich war also von Kopf bis Fuß voller Kuhkacke. Schließlich bin ich auch noch nach hinten gestürzt, so dass ich auch noch voll in die Kuhscheiße gefallen bin. Ich war also von oben bis unten „paniert“ mit Kuhscheiße. Und das schon am Vormittag. Heike Zeller: Ich hoffe, in der Nähe war eine Dusche. Kathrin Schlickenrieder: Ja, Gott sei Dank gab es dort fließend Wasser. Heike Zeller: Der Grund für eine Ausbildung in der Landwirtschaft ist… Kathrin Schlickenrieder: …für jeden etwas anderes. Für mich war es einfach die Leidenschaft, mit Tieren und der Natur zu arbeiten und da auch in Kreisläufen und in die Zukunft zu denken. Heike Zeller: Was ist für dich der Grund für eine Ausbildung in der Landwirtschaft? Martin Stiegler: Für mich ist es, eine Basis zu schaffen, dass alle auf demselben Level arbeiten können. Das kann man ja noch fachspezifisch vertiefen. Und der Grund ist einfach: Wenn ich an der Zukunft mitgestalten will, dann ist Landwirtschaft der Beruf, in dem man das am besten ausüben kann. Heike Zeller: Ich hoffe, dass jetzt ganz viele da draußen sagen „Ich will auch Kühe haben. Ich will auch Haselnüsse, Hühner, Pferde und alles Mögliche haben.“ und dass wir Leute auch überzeugt haben, eine Ausbildung in der Landwirtschaft in Erwägung zu ziehen oder es sich zumindest einmal anzuschauen. Ich denke, man kann auch in die Landwirtschaft reinschnuppern, ohne gleich eine Ausbildung zu machen, oder? Kathrin Schlickenrieder: Absolut. Also bei uns kann Jeder, der sich interessiert, einen Tag oder eine Woche mitlaufen oder ein Praktikum machen. Das würde ich sowieso Jedem ans Herz legen, auch in der Schule. Schaut euch Berufe für Draußen an. Es muss nicht unbedingt Landwirt sein, aber die Grünen Berufe. Es macht unheimlich Spaß, sich dafür Praktikumsstellen zu suchen. Heike Zeller: Und ihr nehmt auch Leute? Du hast ja vorhin schon die Stellenanzeige gemacht. Aber nehmt ihr auch Leute, die reinschnuppern oder Praktika machen wollen? Martin Stiegler: Ja. Heike Zeller: Also man kann in verschiedene Sachen reinschnuppern, verschiedene Ausbildungen machen. Das haben wir alles schon gesagt. Informieren kann man sich bei den Ämtern, im Internet natürlich auch. Da werden wir euch Sachen in den Shownotes verlinken, sowohl unter dem Video auf YouTube, als auch unten im Text, wenn ihr uns nur hört. Wie geht’s denn bei euch weiter? Willst du noch andere Nüsse anbauen oder habt ihr das schon? Wirst du dann mit deinem CERES AWARD Vortragsredner werden? Was haben wir noch von dir zu erwarten, Martin? Martin Stiegler: Wir wollen jetzt nicht unbedingt größer werden und wachsen, sondern das, was wir machen, gut machen und optimieren und eher auch in Richtung Aufklärung, Betriebsführungen usw. gehen und ein bisschen ausweiten. Da sind wir auch gerade dran und haben ein Projekt in der Planung, das wahrscheinlich auch bald vorgestellt werden wird. Das hat mit Energiegewinnung zu tun, also über den Haselnüssen eine Agri-PV-Anlage, darunter die Hühnerhaltung. Das heißt, Energiegewinnung, Pflanzenbau, Tierhaltung auf einer Fläche, ohne dass es Flächenfraß gibt. Unsere Fläche ist unser Kapital und die dürfen wir nicht zupflastern oder zubetonieren. Das wollen wir weiterentwickeln. Heike Zeller: Auch ein ganz spannendes Thema in Bezug auf Landwirtschaft und Nachhaltigkeit: Der Flächenverbrauch, der weder der Landwirtschaft noch der Gesellschaft guttut. Kathrin, wie geht’s bei dir weiter? Kathrin Schlickenrieder: Durch die Winterschule habe ich momentan eher den Tunnelblick Richtung Wirtschafter, dann Richtung Meisterprojekt, klar. Das höhere Ziel ist, mich dann in zwei Jahren Meisterin nennen zu dürfen. Das ist für mich ein ganz großes Privileg. Dann unseren Hof noch etwas voranzubringen, vielleicht Richtung Soziale Landwirtschaft, was auch wieder Leute und die Gesellschaft mit auf den Hof bringt und die Landwirtschaft mit der Gesellschaft verbindet, den Hof weiter zu öffnen. Ansonsten meinen Betriebshelferjob jeden Tag so gut ich kann zu machen, damit die Bauern, die ich im Falle von Krankheit oder Unfall vertrete, wieder gesund werden können. Das ist ja meine Hauptarbeit, Leute zu vertreten, die krank sind und die sich dann auf ihre Genesung konzentrieren können. Heike Zeller: Die Entlastung auf allen Ebenen. Ja, ich bedanke mich bei euch ganz, ganz herzlich für diese Einblicke in euren Werdegang und eure Tätigkeit in eurem Traumberuf. Ja, liebes Publikum, wir sind am Ende unseres Podcasts angekommen. Wie schon gesagt, findet ihr alle Informationen und wo ihr euch noch über die Landwirtschaft informieren könnt, in den Shownotes. Und wenn ihr bei uns weiter reinhören wollt, der nächste Grüne Beruf ist quasi schon auf dem Weg ans Mikrofon. Mehr verraten wir natürlich noch nicht, aber bleibt dran, schaut rein, hört rein. Wir freuen uns auf euch. Mal schauen, in welchem Grünen Beruf wir uns wiedersehen. Bis dahin. Outro: Land.Schafft.Bayern – Der Podcast Eine Produktion des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus.

#01 Die Alltagsmanager - Berufe in der Hauswirtschaft

Moderation: Heike Zeller Gäste: Annika Martin, Josef Wax Dauer: 35 Minuten Annika Martin: Ist Hauswirtschaft wirklich nur Waschen, Putzen und Kochen? Nein, wir versuchen eben genau diese Klischees aus der Welt zu schaffen. Josef Wax: Die Hauswirtschaft ist auch ein sehr zukunftsorientierter Berufszweig. Und vor allem hat man auch die Möglichkeit, in der Hauswirtschaft Karriere zu machen. Intro: Land.Schafft.Bayern Der Podcast mit Menschen, die Bayern bewegen. Heike Zeller: Herzlich willkommen zum Podcast aus dem Bayerischen Landwirtschaftsministerium. Ihr seht uns hier im Veranstaltungssaal - wenn ihr uns seht. Wenn ihr uns auf einem anderen Kanal nur zuhört, dann könnt ihr euch das einfach vorstellen. Wir sind hier mit zwei tollen Gästen, die ich herzlich begrüße. Und um was geht's heute? Meine Mutter macht es seit ihrer Jugend professionell, ich bin auch quasi täglich dran und ihr da draußen ziemlich sicher auch. Was das ist, dazu kommen wir gleich. Ich bin Heike Zeller und freue mich jetzt auf meine beiden heutigen Gäste. Zuerst zu dir, wer bist du und was machst du? Josef Wax: Ich bin der Josef Wax, bin 23 Jahre alt, komme aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen und habe die Fortbildung zum Betriebswirt für Ernährungs- und Versorgungsmanagement abgeschlossen. Heike Zeller: Herzlich willkommen Josef. Und wer bist du und was machst du? Annika Martin: Hallo, ich bin die Annika, ich bin 26 Jahre alt, komme aus dem Landkreis Bad Kissingen in Unterfranken und bin wie der Josef auch Betriebswirtin für Ernährungs- und Versorgungsmanagement. Heike Zeller: Aha, da haben wir also eine Betriebswirtin, einen Betriebswirt für Ernährungs- und Versorgungsmanagement da und, wie man vielleicht auch so im Alltagsdeutsch sagt: Hauswirtschafterin und Hauswirtschafter. Kann ich das so sagen? Annika Martin, Josef Wax: Ja. Ja. Heike Zeller: Und ihr seid sogar Botschafterin und Botschafter für die Hauswirtschaft, also in ganz Bayern unterwegs und so eben auch heute bei uns hier. Denn wir wollen schauen, was ist das für ein Beruf, was macht ihr da, wie seid ihr dazu gekommen? Und da geht auch gleich mal die erste Frage hin: Wie seid ihr überhaupt dazu gekommen, Hauswirtschaft zu machen? Wie war da euer Weg dahin, Annika? Annika Martin: Bei mir ist es tatsächlich erst der zweite Berufsweg, den ich eingeschlagen habe. Ich habe zuvor eine Ausbildung als Industriekauffrau absolviert und auch zweieinhalb Jahre in dem Bereich gearbeitet und mich dann aber nach mehr Abwechslung und Vielfältigkeit in meinem Beruf gesehnt und bin so auf die Ausbildung zur Hauswirtschafterin gekommen und habe mich dann eben in dem Bereich auch fortgebildet. Heike Zeller: Das heißt, der Job war schon ganz okay, den du vorgemacht hast, aber irgendwie war‘s langweilig? Annika Martin: Genau, also ich war Anfang zwanzig und habe mir gedacht, das kann es noch nicht gewesen sein und die Interessen in Richtung Hauswirtschaft waren einfach schon immer da und dann habe ich gedacht, warum das nicht zum Beruf machen? Heike Zeller: Die Interessen, das heißt du hast gerne gekocht, gebacken. Was waren die speziellen Sachen, die dich interessiert haben? Annika Martin: Genau, also daheim gerne gekocht und gebacken, aber auch schon im größeren Stil an Festen und Feierlichkeiten bei uns im Dorf von den Vereinen war ich schon, sage ich mal, richtig im Einsatz. Das hat mir einfach schon immer Spaß gemacht und so kam es dann dazu, dass ich das zu meinem Beruf gemacht habe. Heike Zeller: Und du hast gedacht, das mache ich jetzt noch mal gescheit. Annika Martin: Genau. Heike Zeller: Josef, wie bist du denn dazu gekommen? Josef Wax: Bei mir war es damals so, ich wusste nicht genau, was ich machen will, und dann habe ich halt unterschiedliche Praktika gemacht damals: Koch, Bäcker und Gärtner. Und das Schöne war damals, in der Hauswirtschaft waren eben alle Dinge, die mir Freude bereitet haben und die ich gerne gemacht habe, die waren da eben miteinander vereint. Und dann hatte ich ein nettes Gespräch mit meiner damaligen Fachlehrkraft und die hat gemeint „Mensch, die Hauswirtschaft, die wäre doch was!“ und dann war ich am Tag der offenen Tür an der Berufsfachschule in Schongau und das hat mir gleich viel Spaß gemacht. Da habe ich gesehen, da waren alle Interessen vereint, die ich gerne mache. Dann habe ich die Ausbildung gestartet und bin da sehr glücklich. Heike Zeller: Ihr seid ja jetzt auch schon beide fertig und arbeitet auch schon in dem Beruf und ich finde es ganz spannend, auch in der Vorbereitung, dachte ich mir so, also wenn man schaut, was Leute im Job suchen, also was für Arbeitsstellen sucht man, was sucht man in der Arbeit, was ist einem da wichtig, da habe ich dann auch noch ein bisschen dazu nachgelesen und dann war auf Platz eins „Sinn“. Findet ihr Sinn in eurer Arbeit? Annika Martin: Auf jeden Fall. Man sieht ja auf jeden Fall das Ergebnis der Arbeit, meist auch direkt. Zum Beispiel bei den Reinigungsarbeiten oder auch, wenn man was gekocht hat. Und Sinn ist auf jeden Fall dahinter, weil die Hauswirtschaft vor allem in vielen sozialen Bereichen aktiv ist. Ich finde es gibt einem einfach den Sinn und die Bedeutung von dem Beruf. Josef Wax: Noch dazu ist die Hauswirtschaft ja auch ein Dienstleistungsberuf, man arbeitet ja auch viel mit Menschen und gerade, wenn man denen etwas gibt, sei es jetzt nur ein Lächeln oder einfach ein nettes Gespräch zwischendurch, gerade auch im Bereich der Betreuungsleistungen, da sieht man dann auch gleich immer, was hat das für einen Sinn, man hat jemanden glücklich gemacht und das ist ja ein wirklich schönes Gefühl. Heike Zeller: Wenn du auch gerade sagst Betreuungsleistungen, in was für einen Betrieb arbeitest du denn gerade, Josef? Josef Wax: Ich bin jetzt aktuell in einer Fachklinik und einem 3-Sterne-Superior-Vital-Hotel und wir haben den Schwerpunkt auf Anschlussheilbehandlungen und Rehabilitationen, aber eben auch Hotelgäste. Und ich habe jetzt da die Möglichkeit durch meine Fortbildung bekommen, auch im Marketing und in Social Media mitzuwirken, habe da auch eine enge Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung und im Qualitätsmanagement darf ich mitarbeiten. Und es ist einfach schön, dass man sieht, wie vielfältig die Hauswirtschaft ist und was alles möglich ist. Heike Zeller: Das finde ich ein ganz interessantes Schlagwort, was du gerade sagst, nämlich die Vielfältigkeit, denn ich habe schon im Vorgespräch erzählt, ich habe gestern noch mit einer Bekannten telefoniert, mit der ich mal zusammengearbeitet habe - wo, klären wir gleich noch, Annika, da möchte ich bei nochmal nachhaken - Sie hat auch Hauswirtschafterin gelernt, auf der Schule, drei Jahre, glaube ich. Und sie hat gesagt, das Herausragendste ist eigentlich die Vielfältigkeit, und das habe ich auch in unserem Vorgespräch rausgehört, dass das für euch der Punkt ist. Du sagtest vorher, Josef, dass du dir verschiedene Berufe überlegt hattest, aber keiner war es so richtig. Dir, Annika, war es auch so ein bisschen langweilig im vorigen Beruf. Ist denn das die Kernkompetenz der Hauswirtschaft, die Vielfältigkeit? Annika Martin: Auf jeden Fall, ja. Heike Zeller: Das ist auch ein Punkt, den ja Leute sehr viel in der Arbeit suchen, dass sie sagen, sie wollen nicht immer das Gleiche machen und sie wollen verschiedene Aufgaben haben, wollen auch Verantwortung übernehmen. Wie ist das in der Hauswirtschaft? Annika, ich habe gerade schon geteasert sozusagen, ich komme aus dem Allgäu und war selber schon verschiedentlich auf Alpen, aber du hast auch auf einer Hütte gearbeitet. Also Josef erzählt gerade, er ist in einer Einrichtung für Reha mit einem angeschlossenen Hotel. Du warst auf einer Hütte. War das eine Alpenvereinshütte oder wie kann man sich das vorstellen? Annika Martin: Das war eine Hütte eben auch im Allgäu, hat jetzt nicht direkt zum Alpenverein gehört, sondern war er auch schon in Richtung Hotel geführt, weil es dort auch einzelne Suiten gab, die man mieten konnte. Das war eben eine Erfahrung, die ich letztes Jahr im Sommer gemacht habe und nochmal ein ganz anderer Blick auf die Hauswirtschaft. Das hat sehr viel Spaß gemacht und war ein besonderes Erlebnis, das ich auf jeden Fall nicht missen möchte. Heike Martin: Was waren da deine Aufgaben? Annika Martin: Also die Aufgaben waren auch dort eben sehr vielfältig. Man konnte sich quasi jeden Tag aufs Neue überlegen, in welchem Bereich man arbeiten möchte, sei es in der Küche, dem Service oder einfach draußen an der Schankanlage. Tatsächlich hat es mich dann doch immer wieder in die Küche zurückgezogen und man merkt schon, dass vor allem die Küche mein Steckenpferd ist. Heike Zeller: Das merkt man ja auch erst, wenn man die verschiedenen Möglichkeiten hat, oder? Also ich denke, in einer Ausbildung lernt man ja immer verschiedene Sachen und später, ja, spezialisiert man sich, ist vielleicht zu viel gesagt, aber man merkt dann schon, wo einem das Herz mehr hängt, oder? Wie läuft denn so eine Ausbildung ab? Also was macht man da konkret, Josef, wie war das bei dir? Josef Wax: Also bei mir war es so, ich habe erst zwei Jahre die schulische Ausbildung gemacht und habe dann das dritte Ausbildungsjahr dual absolviert, also mit Berufsschule und Betrieb und daran die Fortbildung angeschlossen. Die Fortbildung war auch wieder zwei Jahre schulisch und dann eben ein Jahr im sogenannten Anerkennungsjahr und das war damals auch in dieser Reha-Klinik. Heike Zeller: Das heißt, es gibt Ausbildung, duale Ausbildung, Fortbildung, also auch da gibt es wieder ein ganzes Spektrum, wie man sich in die Hauswirtschaft begeben kann, sozusagen. Für mich ist Hauswirtschaft etwas ganz Modernes, dadurch, dass wir in unserer Gesellschaft alle immer mehr arbeiten, also immer weniger Leute Zeit im Haushalt verbringen, brauchen wir immer mehr Leute, die diese ganzen Haushaltsdienstleistungen, aber auch haushaltsnahen Dienstleistungen, wie es dann heißt, für uns übernehmen. Wir haben immer mehr Einrichtungen, wie schon angesprochen, z. B. eben in der Reha oder auch eine Hütte - jetzt eher Richtung Hotel, also ein Übernachtungsbetrieb, aber wir haben ja auch Kindergärten, Altersheime, natürlich auch Krankenhäuser. Ich glaube, Annika, du warst auch mal in einem Krankenhaus. Also, es gibt ja ganz viele verschiedene Bereiche, in denen in Hauswirtschaft gebraucht wird, eigentlich überall, wo Leute sich eine gewisse Zeit aufhalten. Kann man das so sagen? Annika Martin: Ja, Hauswirtschaft ist eigentlich immer da, man sieht sie oft nur gar nicht. Heike Zeller: Das ist eben auch wichtig, weil für viele Leute ist ja das ganze Drumherum auch ein ganz großer Wohlfühlfaktor. Du hast vorhin ja auch gesagt, es ist auch schön, den Leuten auch etwas Gutes zu tun. Und man bekommt das direkte Feedback auch, also, ich denke von dem, was man tut, aber auch von der Arbeit. Also, für mich ist das ein ganz moderner Beruf, der eigentlich immer noch nötiger wird, oder? Kann man das so sagen, gibt es immer mehr Nachfrage nach euch oder wie verhält sich das? Josef Wax: Man muss leider sagen, die Ausbildungszahlen sind rückläufig, aber nichtsdestotrotz kann man sagen, gibt es ja auch uns Botschafter, dass man eben dieses Berufsbild und dieses Ausbildungsbild einfach in der Öffentlichkeit moderner präsentiert. Die Hauswirtschaft ist ja auch ein sehr zukunftsorientierter Berufszweig und vor allem hat man auch die Möglichkeit, in der Hauswirtschaft Karriere zu machen. Und das, denke ich, sieht man bei uns beiden auch, dass man klein angefangen hat in der Ausbildung, und dann durch die Fortbildung ziemlich viel erreichen kann. Heike Zeller: Wenn ihr sagt, dass ihr auch als Botschafter unterwegs seid, jetzt weiß ich‘s natürlich schon, dass ihr z. B. auch auf Messen seid, auf solchen Veranstaltungen, was sind denn typische Fragen, mit denen Leute zu euch kommen? Annika Martin: Also, die erste Frage ist: Was macht man als Botschafter überhaupt? Heike Zeller: Also zum Botschafter sind dann erstmal die Fragen? Annika Martin: Ja genau, also was ist deine Funktion, was zählt zu den Aufgaben? Und ansonsten sind es oft auch Klischeefragen, die man antrifft, also ist Hauswirtschaft wirklich nur Waschen, Putzen und Kochen? Heike Zeller: Dann sagst du „Ja, plus, plus, plus…“ Annika Martin: Natürlich, ja noch viel mehr. Nein, wir versuchen eben genau, diese Klischees aus der Welt zu schaffen und geben den Leuten dann die Infos, die sie noch zusätzlich brauchen. Heike Zeller: Und was sagst du da zum Beispiel? Annika Martin: Dass Hauswirtschaft für mich viel, viel mehr bedeutet, dass es vor allem um Organisationstalent geht, aber eben auch um das Soziale, das immer mit der Hauswirtschaft mitgeht, weil man entweder auf Gäste, Kunden, Patienten eingehen muss oder auch die Mitarbeiter, vor allem in der Führungsposition und dass einfach die Hauswirtschaft so die Vielseitigkeit ist. Heike Zeller: Ich hatte ganz anfangs gesagt, dass meine Mutter das ja auch schon seit ihrer Jugend professionell tut sozusagen, also meine Mutter hat eben auch die Ausbildung gemacht schon als Jugendliche dann. Sie hat später auch noch eine zweite Ausbildung gemacht, aber ich habe den Eindruck gehabt, dass eine hauswirtschaftliche Ausbildung auch einfach eine grundlegende Ausbildung ist, in der man auch lernt, Abläufe zu strukturieren und verschiedene Dinge zu koordinieren und zusammen zu denken und praktisch vom Ende her zu überlegen, was muss ich machen, um hinterher dieses und jenes Ergebnis zu haben. Sind das Sachen, die ihr schon mitgebracht habt in die Ausbildung, wurden die dann gestärkt? oder ist es wirklich was, wo ihr sagt, das war ganz neu für mich oder das war wirklich der Eye-Opener, der Augenöffner für mich in der Ausbildung? Josef Wax: Die Organisation ist ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung. Ich denke, wenn man vorher schon etwas organisiert war, ist es sicher nicht schlecht, aber wir lernen ja auch viel zur Organisation. Also die Hauswirtschaft ist ja auch ein Management, sei es jetzt im Kleinen, also im Vierpersonenhaushalt oder sei es eben auch im Großen, also im Großhaushalt, wie wir gesagt haben, Altenheime, Reha-Kliniken, Hotels. Und ja die Organisation wird dann natürlich immer gebraucht und ist ein wichtiger Bestandteil. Heike Zeller: Ja, man muss die verschiedenen Sachen im Kopf haben, auch das Soziale, sowohl Richtung Gäste oder Bewohner, was auch immer das dann ist, in der Richtung, aber auch dann die Mitarbeiter, denke ich, also die Führung und das Ganze zu koordinieren. Ich habe mich auch gefragt, wie viele Schritte pro Tag macht ihr denn? Trackt ihr sowas auch? Habt ihr auch so einen Fitness-Tracker? Ich denke, da lauft ihr doch sicher auch viel rum. Annika Martin: Also ich habe es tatsächlich mal in meiner Zeit im Krankenhaus getrackt, weil das ein relativ großes Gebäude war, vom zweiten Untergeschoss bis zum siebten Obergeschoss. und wenn man dann die ganze Zeit auf den Aufzug wartet, dann verliert man einiges in Zeit, darum bin ich da viel gelaufen und ich glaube, der stärkste Tag war mal an die 20.000 Schritte. Heike Zeller: Also für die Fitnessfreunde ist es auch ein guter Beruf, weil man einfach unterwegs ist. Viele sagen: "Hey, was soll ich immer im Büro hocken? Das erfüllt mich gar nicht." Auch das ganze Do-it-yourself, also die Sachen wieder selber machen, auch der Trend zum Einkochen, zum Einwecken, selber Brot backen. Ich finde, da gibt die Hauswirtschaft ja auch ganz viele Antworten. Habt ihr das so gemerkt? Also, ihr seid ja zur Corona-Zeit in die Ausbildung gegangen. Habt ihr gemerkt, dass sich die Reaktionen der Leute verändert haben? Wie war denn das am Anfang, als ihr erzählt habt, ich mache jetzt Hauswirtschaft? Annika Martin: Also die Reaktion war für viele überraschend, weil ich ja quasi meinen alten Beruf aufgegeben habe, relativ sicheres Umfeld, gute Verdienstmöglichkeiten, geregelte Arbeitszeiten, hin zu etwas, das komplett flexibel ist, man vieles nicht voraussehen kann, ich natürlich auch erst mal vom Verdienst und allem zurückgestuft bin. Von daher war die Reaktion sehr überraschend bei den meisten Leuten. Und in Bezug auf Corona hat man schon gemerkt, dass man einfach gebraucht wird und es die Leute interessiert. Heike Zeller: Also ein krisensicherer Job, von dem her ja auch nochmal, oder? Annika Martin: Ja, genau. Auf jeden Fall. Heike Zeller: Wie war das bei dir, Josef, als du gesagt hast, ich werde jetzt Hauswirtschafter? Josef Wax: Gar nicht so überraschend, weil ich habe mich halt für unterschiedliche Berufsgruppen einfach interessiert und die Hauswirtschaft hat das dann eben vereint. Es fanden dann auch alle ganz toll, dass ich das mache und vor allem auch, wie ich das mache und mein ganzes Engagement auch da reingesteckt habe. Und ich da mit dem Beruf bis heute einfach glücklich bin. Heike Zeller: Ich würde jetzt gerne ein kleines Spiel mit euch machen, und zwar das Entweder-oder-Spiel. Und ich werde immer abwechselnd jemanden was fragen und dann mal kucken, wie sie sich entscheiden. Sie wissen noch nichts davon. Wir haben nur gesagt, dass sowas kommt, aber nicht genau, was. Annika, Glasreiniger oder Zeitungspapier? Annika Martin: Glasreiniger. Heike Zeller: Hauswirtschaft als erste oder als zweite Ausbildung? Josef Wax: Als erste. Heike Zeller: Kindergarten oder Altersheim? Annika Martin: Kindergarten. Heike Zeller: Warum? Annika Martin: Puh… Es kam mir jetzt als erstes in den Sinn, weil es einfach ein bisschen lebendiger ist. Heike Zeller: Rezeptheft oder App? Josef Wax: Tatsächlich das Rezeptheft. Es ist einfach so, man hat in der Ausbildung einfach viel mitgeschrieben, man hat sich Ordner angesammelt mit Rezepten und da stehen einfach auch tolle Tipps immer mit dabei. Heike Zeller: Ich finde es auch witzig, trotz aller Apps, Online-Foren und so weiter,ich druck’s mir auch immer aus, bin auch sehr analog… Allein durchrocken oder Teamarbeit? Annika Martin: Teamarbeit. Heike Zeller: Also generell bei Sachen, also weil du die Koordinatorin bist oder auch insgesamt? Annika Martin: Klar, als Betriebswirtin kommt man irgendwann in diese Koordinatorenrolle, aber auch einfach, weil man gemeinsam schneller ans Ziel kommt und noch viel mehr Ideen und Inspirationen mitnehmen kann. Heike Zeller: Kittelschürze oder Arbeitshose? Josef Wax: Arbeitshose. Heike Zeller: Also eher auch draußen im Garten? Josef Wax: Aktuell nicht, aber privat bin ich gerne draußen, Heike Zeller: Täglich ein bisschen oder einmal großen Frühjahrsputz? Annika Martin: Täglich ein bisschen. Heike Zeller: Josef ist da gleich dazu. Das ist also so euer Mantra, immer lieber ein bisschen und nicht den Rest vergammeln lassen bis zum nächsten Mal. Annika Martin: Ja genau, weil die Motivation einfach viel mehr gegeben ist, wenn man immer ein bisschen was macht, als wenn man einmal vor einer Großputzaktion steht. Heike Zeller: Da wird der Berg immer größer. Annika Martin: Genau. Ja. Heike Zeller: Küche oder Garten oder Büro oder hmm… was ist das beste? Josef Wax: Das kann ich jetzt nicht so genau auf den Punkt bringen, weil ich eben alle Bereiche gerne mag und das an der Hauswirtschaft einfach sehr schätze, dass man eben nicht nur zum Beispiel in der Küche ist, nicht nur im Service, nicht nur im Housekeeping, sondern sich auch seinen Schwerpunkt und seinen Bereich, den man gerne macht, auswählen kann. Heike Zeller: Würdest du auch so beantworten? Annika Martin: Ich würde zur Küche tendieren. Heike Zeller: Haben wir vorher gehabt, dass es dich doch dann immer wieder dahinzieht. Aber klar, die anderen Sachen spielen ja auch mit rein, man kann das ja nie ganz trennen voneinander. Wie läuft denn so ein typischer Tag bei euch ab, wenn es einen typischen Tag gibt, weil bei vielfältigen Sachen gibt es ja selten was Typisches, aber wie kann man sich das vorstellen? Was machst du in der Früh, wenn du in die Reha-Klinik kommst oder ins Hotel? Ich glaube, du bist dann eher im Hotelteil oder wo bist du unterwegs? Josef Wax: Also es ist ein Betrieb, man kann es jetzt nicht strikt trennen. Es ist jeder Tag immer ein bisschen anders, es ist eben auch so, dass ich auch viel im Projektmanagement mitarbeite und auch schauen muss, was steht vielleicht heute an und arbeitet sich halt dann Stück für Stück durch. Und es kommen auch gerne immer viele Mitarbeiter dann zu mir und fragen mich: „Mensch, Josef, kannst du mir vielleicht da und da mal helfen schnell?“ Heike Zeller: Also das Management kommt dann da auch ganz klar mit rein. Erst mal einen Überblick verschaffen. Ist das bei dir auch so, dass du reinkommst, erst mal schaust, was ist heute los? Annika Martin: Ja, würde ich auch so sagen. Idealerweise ist noch der Morgenkaffee mit dabei. Heike Zeller: Also Computer mit Kaffeetasse. Annika Martin: Genau. Heike Zeller: Wie geht's dann weiter? Annika Martin: Vor allem das Organisatorische ist es eben, Mitarbeiter-Einteilung ist, glaube ich, die größte Aufgabe, die man da immer mit sich führt und halt zu überlegen, was braucht man wann, wo und wie und das dann eben gut zu strukturieren und sich eben selber To-do-Listen zu schreiben, Kalender zu pflegen. Heike Zeller: Also ganz kleine Leitungsfunktion letztendlich immer, oder? Also das Anleiten von Dingen, Sachen, Prozessen. Ist das bei dir auch so? Josef Wax: Ja, bei mir ist es sehr ähnlich. Und eben auch immer in enger Absprache mit der Assistenz der Geschäftsführung, mit der Geschäftsführung. Heike Zeller: Und Besprechungen gibt es ja dann sicher auch, weil immer, wenn es mehrere Menschen gibt oder solche Sachen. Annika Martin: Ja, vor allem Schnittstellen, Hauswirtschaft ist immer irgendwo zwischendrin, zwischen Geschäftsführung, Pflege, was eben so ansteht. Heike Zeller: Und habt ihr dann auch mit den "Endkunden" zu tun, also z. B. im Altenheim die Bewohner oder die Kinder im Kindergarten. Habt ihr da mit denen direkt auch zu tun oder seid ihr eher immer so im Hintergrund und koordiniert letztendlich die ganzen anderen Teamleute? Annika Martin: In der Ausbildung war der Kontakt, fand ich, direkter, weil man im Speisesaal mit dabei war oder die halt beim Einchecken getroffen hat. In der Leitungsfunktion ist da etwas mehr Abstand dazwischen, weil die eigenen Mitarbeiter zwischengeschaltet sind. Aber es gibt natürlich immer wieder Momente, wo man zusammenkommt. Und ich finde, es sind auch die Momente, die einem so viel zurückgeben, weil man einfach da eben wieder zum Sinn seiner Arbeit kommt und sieht, was man Gutes tun kann. Heike Zeller: Und das direkte Feedback auch bekommt, oder? Kriegt man da manchmal auch schlechtes Feedback? Annika Martin: Natürlich, das gibt es immer. Heike Zeller: Wie überall auf der Welt, oder? Was war denn das doofste Feedback, was ihr mal bekommen habt? Annika Martin: Was halt immer wieder vorkommt, sind Beschwerden, dass es eben nicht schmeckt. Geschmack ist einfach verschieden. Gerade auch im Krankenhaus ist oft die Aussage, das Krankenhausessen schmeckt einfach nicht. Man muss halt versuchen, möglichst einheitlich zu kochen für 700, 800, 900 Leute. Von daher ist es natürlich vollkommen verständlich, dass es eben nicht direkt jedem schmeckt und auch nicht so schmeckt wie daheim. Heike Zeller: Klar, es ist ja nicht daheim und dann ist man auch noch in einer Extremsituation, wenn man vielleicht krank ist, es tut einem was weh, man hat Angst oder so was, Da hat man mit solchen Sachen ja auch viel zu tun letztendlich. Es "menschelt" ja richtig in eurem Beruf, oder? Reha ist ja auch für viele Leute dann ein Thema. Komme ich wieder auch ganz auf die Beine? Wie geht das weiter? Josef Wax: Auf jeden Fall. Und es ist so, bei uns haben ja die Gäste und Patienten nicht nur einen kurzen Aufenthalt, sondern die sind dann in der Regel drei Wochen da und bekommen ja bei uns ihr Zuhause auf Zeit, sage ich mal. Und durch diese Klinik und das Hotel in einem Betrieb haben wir eben auch sehr schöne Zimmer, die diese Wohlfühlatmosphäre, diesen Wohlfühlcharakter auch ausmachen. Und ja, zur Beschwerde, das finde ich immer ganz interessant. „Ja, tut mir leid, aber das Zimmer ist mir zu klein und ich habe jetzt hier den Balkon hinten raus und der andere hat den Balkon vorne raus.“ Also fast jedes Zimmer hat bei uns halt einen Balkon und das ist ja auch schon etwas sehr Besonderes. Und dann immer schön ins Grüne raus mit Bergblick. Heike Zeller: Sehr gut, wir sagen jetzt nicht dazu, wo das genau ist, wir wollen da ja keine Werbung machen, aber ich werde mir nachher die Adresse besorgen, ähm. Wir reden die ganze Zeit eigentlich über die Vielfältigkeit der Aufgaben, die ihr da habt und der Möglichkeiten. Ich wollte nochmal darauf zurückkommen. Ihr habt das vor schon angesprochen, es gibt die duale Ausbildung, es gibt die Ausbildung an sich. Ich habe dann auch noch gefunden, es gibt Hauswirtschafter, es gibt Meister oder Meisterin, Fachhauswirtschafterin/-hauswirtschafter, Betriebswirt/-wirtin, das seid ihr jetzt zum Beispiel, wenn ich richtig verstanden habe, und Techniker gibt es auch noch. Könnt ihr das einordnen? Wisst ihr zu allem Bescheid? Was ist was? Ich denke mal, Hauswirtschafterin/Hauswirtschafter wird nach der Ausbildung sein. Annika Martin: Genau, das ist quasi die Basis. Heike Zeller: Das hast du auch erst gemacht und dann bist du zum dualen umgesprungen. Und wenn man dann das duale gemacht hat, dann ist man Betriebswirtin/Betriebswirt? Josef Wax: Jein. Also, es gibt einmal die Möglichkeit, die Ausbildung schulisch zu machen oder die Ausbildung dual zu machen oder man kombiniert diese zwei Wege und dann ist man eben nach drei Jahren staatlich geprüfter Hauswirtschafter/Hauswirtschafterin und hat danach die Möglichkeit, die Fortbildungen anzuschließen und das sind zum Beispiel Meister, Betriebswirte, Techniker, Dorfhelfer. Heike Zeller: Das ist der ganze Fortbildungsteil dann sozusagen. Josef Wax: Genau. Heike Zeller: Dorfhelferin hatte ich euch vorhin ja schon erzählt, dass ich eben auch - Grüße gehen raus an Melanie - telefoniert habe, mit der ich auch zusammen auf der Alpe gearbeitet habe und die hat sich Richtung Dorfhelferin dann weiterentwickelt. Auch zum Stichwort noch städtische und ländliche Hauswirtschaft. Also ländliche Hauswirtschaft kenne ich als Begriff, gibt es und auch die städtische, habe ich mich gefragt? Annika Martin: Die gibt es an sich, aber es wird immer weniger differenziert zwischen den Bereichen. Das war früher stärker ausgeprägt, dass man zwischen Ausbildung in der Landwirtschaft oder im städtischen Bereich unterscheidet. Josef Wax: Mittlerweile kann man es einfach auch gut verknüpfen. Also man kann jetzt dann selber auch entscheiden, welcher Bereich taugt mir vielleicht mehr, wo möchte ich lieber hingehen, Privathaushalt, also gehobener Privathaushalt oder eher landwirtschaftlicher Unternehmerhaushalt oder eher diesen Großbetrieb-Charakter und daraus ergibt sich das ja dann auch schon, ob man jetzt den ländlichen oder städtischen Bereich eher für sich bevorzugt. Heike Zeller: Und wenn ihr es überlegt, eure Klasse, in der ihr wart, eure Kolleginnen und Kollegen, wo sind die alle so gelandet? Annika Martin: In verschiedensten Bereichen auf jeden Fall. Angefangen vom Seniorenheim in der Betriebsleitung, über zu Reinigungsfirmen, die das professionell im großen Stil organisieren, bis hin zu dem Weg in Richtung selber Lehrerin werden und quasi das Wissen weitergeben. Also da ist alles mit dabei. Josef Wax: Ja oder auch Cateringbetriebe. Es ist wirklich sehr breit gefächert. Heike Zeller: Ich glaube, bei euren Botschaftern ist auch eine Botschafterin dabei, die auch später erst zur Hauswirtschaft gekommen ist und auch selbstständig ist in dem Bereich. Also das heißt, sowas kann man dann auch machen. Ich glaube, sie ist auch viel als Vortragende unterwegs? Annika Martin: Ja, Susanne ist das. Sie hat sich vor allem in Richtung haushaltsnahe Dienstleistungen selbstständig gemacht und ist viel in Interviews gefragt oder auch schon an Podiumsdiskussionen mit dabei gewesen. Josef Wax: Sie hat eben diesen Schwerpunkt mit den Betreuungsleistungen in der Hauswirtschaft und das ist wirklich ein ganz wichtiger Punkt. Auch gerade diese alltagsnahen Dienstleistungen, diese Betreuungsleistungen, weil halt unsere Gesellschaft immer älter wird und gerade so etwas ist natürlich wirklich sehr gefragt und natürlich auch sehr zukunftsorientiert. Heike Zeller: Ja, das fand ich eben spannend, dass sie als Ausbilderin auch unterwegs ist, auch wenn es dann für Workshops ist oder so was und es gibt's ja auch im BR immer wieder, dass man eine Hauswirtschafterin einlädt und sagt, hey, gib uns mal einen Tipp dazu und dazu. Oft dann auch saisonal, Deko zu Weihnachten oder Frühjahrsputz, dass man sich dann zu Themen die Experten einlädt, die dann natürlich auch ihr seid. Ja, und das finde ich auch ganz spannend. Ich habe nochmal ein kleines Spiel mit euch vor, und zwar „Sätze vervollständigen“. Sätze-vervollständigen-Spiel. Diesmal fängt der Josef an und ich fange immer den Satz an und du kannst ihn dann weiterführen. Josef, Hauswirtschaft ist für mich... Josef Wax: …ein zukunftssicherer, krisensicherer Berufszweig mit enormen Karrierechancen. Heike Zeller: Annika, ich lege dir jetzt in den Mund: Ein Haushalt ist für mich dann gut geführt, wenn... Annika Martin: ...noch genügend Zeit für Freizeit und die eigenen Interessen bleibt. Heike Zeller: Das finde ich gut. Work-Live-Balance angewandt mit der Hauswirtschaft. Das ist glaube ich für viele auch wirklich ein Ding, dass man dann sagt so, wie soll ich das alles unter einen Hut bringen? Ich gehe schon in die Arbeit und wie soll das dann alles noch funktionieren? Am meisten Zeit kann man hauswirtschaftlich sparen, wenn man… Josef Wax: …sich einen Organisationsplan schreibt und überlegt, was mache ich als erstes, zweites, drittes, mit dem richtigen Ablauf, also von oben nach unten, von links nach rechts und einfach so ein paar Grundbasics beachten. Heike Zeller: Also lieber erst die Waschmaschine anmachen, weil währenddessen kann ich noch was anderes machen und dann kann ich Wäsche aufhängen, wenn ich mit den anderen Sachen fertig bin. Das hat meine Mutter mir beigebracht. Annika, der beste Haushalts-Tipp, den ich selbst mal bekommen habe, ist... Annika Martin: Schwierig. Es sind so viele Tipps, die man im Laufe der Ausbildung und Fortbildung mit auf den Weg bekommt. Was ich vor allem interessant fand, war, den Greifraum zu beachten, also alles, was man z. B. zum Schneiden braucht, in den inneren Greifraum und alles, was vielleicht so außenrum noch mit dazugehört in den äußeren Greifraum und sich einfach systematisch den Arbeitsplatz vorher gut einrichten. Heike Zeller: Ist es dann das, was man „Mise en Place“ nennt, dass man sich alles erst herrichtet und dann loslegt zu schnippeln? Annika Martin: Quasi, das ist eher bei den Köchen der Fall, aber so könnte man das nennen, ja. Heike Zeller: Was ist denn außerhalb des Greifraums? Josef Wax: Im inneren sind halt die Dinge, die man öfter benötigt und im äußeren eben die Dinge, die man nicht so oft benötigt. Heike Zeller: Also so sich auch wieder das zurechtlegen. Daheim sagt man, ein „Vorddl“ dann muss man mit dem „Vorddl“ arbeiten oder schaffen bei uns daheim. Mein schönstes Erlebnis als Hauswirtschafter war… Josef Wax: …Die gesamte Ausbildungs- und Fortbildungszeit war insgesamt wirklich ein sehr, sehr schönes Erlebnis. Und ja, man denkt da gerne zurück. Es war in meine sehr familiäre Zeit auch innerhalb der Klassengemeinschaft. Die Lehrer waren auch immer super. Heike Zeller: Das ist doch super, wenn das Ganze das schönste Erlebnis war, das ist doch fein. Das Tollste an der Hauswirtschaftsausbildung ist… …auch wieder die Vielfalt und einfach, was man alles mitnehmen kann. Der Grund für eine Hauswirtschaftsausbildung ist… Annika Martin: Es schadet nie, wenn man in dem Bereich sich ein Basiswissen und dann auch ein Fachwissen aneignet. Und der Grund ist einfach die Vielfältigkeit, aber auch die Zukunftssicherheit und die Karrierechancen. Heike Zeller: Wenn jetzt jemand von euch da draußen sagt, das wäre vielleicht doch auch was für mich, hatte ich jetzt noch gar nichts so auf den Schirm, aber vielleicht ist ja Hauswirtschaft für mich meine Zukunft. Wohin kann sich jemand wenden, der Informationen haben möchte? Annika Martin: Also zunächst natürlich an uns Botschafter. Wir haben eben einen Botschafterblog, auf dem wir bloggen und auch einen Instagram-Account, den wir bespielen. Auf dem Weg kann man uns direkt als Botschafter kontaktieren, aber auch über das Kompetenzzentrum Hauswirtschaft kann man sich Informationen geben lassen und ebenso auch über die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, die auch für die Ausbildung Ansprechpartner und verantwortlich sind. Heike Zeller: Also in jedem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gibt es das? Annika Martin: Genau. Heike Zeller: Und den Blog kann man einfach googlen, oder wo finde ich den? Annika Martin: Ja, genau, den findet man auch untergeordnet von der Seite vom Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Heike Zeller: Und Tourismus. Annika Martin: Und Tourismus. Genau. Heike Zeller: Im März ist ja immer die Woche der Hauswirtschaft und da gibt es dann auch so Lifehacks beim Ministerium, habe ich gehört, da kann man auch mal kucken auf deren Instagram-Account, also „land.schafft.bayern“. Und die Botschafter heißen - jetzt muss ich nochmal spicken - „botschafter.hw.bayern“. Da seid ihr beide auch vertreten und eure anderen Botschafterinnen- und Botschafter-Kollegen, ich glaube, ihr seid sieben Leute im Moment? Annika Martin: Elf sind wir tatsächlich schon. Heike Zeller: Ah, ihr seid noch mehr geworden. Annika Martin: Wir wachsen. Heike Zeller: Sehr schön, das ist auch super. Das heißt, es sind mehr unterwegs auch in der Öffentlichkeitsarbeit, das fortzutragen. Das ist ja auch schon ein Zeichen, weil manchmal muss man ja händeringend Leute suchen, die für irgendwas einstehen, aber bei euch ist es offensichtlich nicht so. Josef Wax: Vor allem das Schöne ist halt, in ganz Bayern mittlerweile vertreten und man kann halt dadurch einfach wirklich jede Chance nutzen. Wir sind viel auf Messen oder am Tag der offenen Tür an Berufsfachschulen. Das ist einfach schön, dass man in den direkten Kontakt kommt mit den Interessierten. Heike Zeller: Super, also da kann man euch auch fast überall sehen und direkt sprechen, wenn man sich dafür interessiert, man kann sich online informieren, man kann zum Amt gehen, dort auch nachfragen, da wird einem überall dann weitergeholfen, was man weitermachen kann, was es für Möglichkeiten gibt. Und wie ist es jetzt bei euch? Wie geht es jetzt bei euch weiter? Annika, bist du dann dieses Jahr wieder auf einer Hütte oder wo geht es dann hin bei dir? Annika Martin: Das ist tatsächlich eine sehr spannende Frage. Ich bin aktuell selber noch in der Findungsphase, und was ich mir selber vorgenommen habe, ist, dass ich eben in diese Vielfalt noch mehr reingehen möchte. Das heißt, vor allem Bereiche auch erleben, in denen ich jetzt selber noch nicht war, geht in Richtung Seniorenheim, dass ich mich da mal vielleicht auch nur in einem Praktikum bewerbe oder auch in Richtung Bäckerei, Backstuben, sowas ist einfach auch so mein Interesse, was ich gerne mal sehen möchte. Ich habe auch gemerkt, dass Veranstaltungsmanagement und Caterings meine Passion sind. Und ich denke, in der Richtung werde ich mich auf jeden Fall weiterentwickeln. Heike Zeller: Und du bist jetzt im Moment noch in Oberammergau unterwegs, gehst du dann nach Unterammergau oder was machst du dann weiter? Josef Wax: Ja mei, wir sind jetzt noch so jung und ich denke, es kommt, wie es kommt oder es kommt, wie es sein soll. Heike Zeller: Und ihr habt ja eine gute Grundlage für alles Mögliche. Ja, was natürlich super spannend ist, sind immer so Lifehacks. Wir werden die ja auch haben auf dem Kanal von „land.schafft.bayern“, schaut mal vorbei. Da finden sich einige dann als Video, aber wenn wir jetzt schon mal hier sitzen mit den Expertinnen und Experten, dann will ich natürlich auch noch Lifehacks hören. Vielleicht magst du anfangen, Annika zum Beispiel beim Putzen. Annika Martin: Gerne zum Putzen, bzw. wir sagen in der Hauswirtschaft Reinigen dazu, weil das einfach fachlich professioneller klingt. Heike Zeller: Okay, ich habe noch gedacht, hmm, vielleicht ist das ein bisschen gestelzt, aber okay, dann gehen wir jetzt auf reinigen, alles klar. Annika Martin: Genau. Ein Reinigungstipp auf jeden Fall wäre, dass man sich vorher überlegt, wie man den Raum am besten angeht, dass man eben nicht wieder durch die bereits gereinigten Flächen durchgeht, das heißt, von der hinteren Ecke nach vorne zur Tür reinigt. Heike Zeller: Also sich jetzt nicht erst einputzen und dann sich denkt, „oh Mist, jetzt muss ich wieder durch" Annika Martin: „Einreinigt!" Heike Zeller: Sehr schön… „einreinigt“. Josef, was ist dein Lifehack Nummer eins? Josef Wax: Ich finde es immer ganz cool, wenn man Alufolie in eine Schüssel legt, Wasser reintut, ein bisschen Salz und wenn man Silberbesteck hat - es ist nicht jedes Silberbesteck geeignet, aber in der Regel sehr viele - Silberbesteck reinlegt und nach ein paar Minuten hat man sofort ein Ergebnis und es strahlt wieder und ist für einen festlichen Anlass vorbereitet. Heike Zeller: Super, auch gerade für die Flohmarktgänger, die dann irgendwo das alte Besteck finden und dann muss man es doch ja meistens erst mal aus der Patinaschicht befreien. „Annika, zweiter Lifehack-Tipp von dir? Annika Martin: Lifehack-Tipp auf jeden Fall auch noch im Bereich Kochen und Backen, weil das natürlich mein Bereich ist: Unter das Backpapier einfach ein bisschen Wasser geben, dann hält es besser und verrutscht nicht so sehr, wenn man dann z. B. den Teig aufgibt oder etwas auflegt. Heike Zeller: Und es weicht dann ja auch nicht auf, weil es ja so ein bisschen beschichtet ist. Annika Martin: Genau, also es darf nicht zu viel Wasser sein. Wirklich nur so ein, zwei Tropfen. Die reichen schon. Heike Zeller: Super, und von dir, Josef, noch ein zweiter Tipp? Josef Wax: Wenn man einen schönen Abend hatte oder ausgegangen ist, passiert es ja doch vielleicht mal, dass man sich mit Rotwein oder so ankleckert. Das Wichtige ist, dass man dann schnell handelt, dass dieser Rotweinfleck nicht eintrocknet, sondern dass man dann ein bisschen Salz drauf gibt, dass eben das Salz dann diesen Rotweinfleck gleich wieder aufsaugt oder raussaugt aus den Fasern. Heike Zeller: Also nicht auf die Toilette rennen, sondern lieber das Salz erst mal drauf. Josef Wax: Lieber erst mal ein bisschen Salz drauf, eindrücken. Heike Zeller: Ja super, da haben wir jetzt noch richtig tolle Lifehacks von euch bekommen und eine richtige Take-Away-Message, die wir so mitnehmen können. Denn wir sind tatsächlich schon am Ende unseres Podcasts von „Land.schafft.Bayern“ hier aus dem Landwirtschaftsministerium in München. Mir bleibt, mich ganz herzlich bei euch zu bedanken, dass ihr hier vorbeigekommen seid als Botschafterin und Botschafter für die Hauswirtschaft in Bayern. Auch Grüße an eure Kollegen zu Hause. Ihr könnt euch gerne dort informieren auf dem Blog, der erwähnt wurde, auf der Homepage. Ihr könnt natürlich auf den Social Media-Kanälen, auch vorbeischauen von den Hauswirtschaftern vom Ministerium und natürlich verlinken wie euch alle wichtigen Sachen auch in den Show Notes. Also schaut einfach auch drunter unter das Bild, wenn ihr uns anschaut oder unter den Tonkanal, wenn ihr uns nur anhört. Da bekommt ihr alle weiteren Informationen auch noch. Herzlichen Dank, ich freue mich aufs nächste Mal wieder mit spannenden Gästen und bis dahin. Outro: Land.Schafft.Bayern - Der Podcast Eine Produktion des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus.