Schutzgebiete im Wald

Die Biologische Vielfalt des Waldes in Bayern wird durch eine Vielzahl von Schutzgebieten gesichert. Dazu gehören neben Nationalparken auch Natura 2000 Gebiete, Naturwaldreservate und Naturwälder. Der Wald in Bayern bietet Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Sie sind an das Zusammenleben mit Bäumen angepasst. Einige gedeihen nur im Schatten der Bäume, andere brauchen Baumhöhlen als Verstecke, wieder andere benötigen Eicheln, Bucheckern oder Fichtensamen als Nahrung.

Aktualisiert am: 24.01.2023
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Natura 2000 - Europäisches Naturerbe

Logo Natura 2000
Das Europäische Naturerbe mit seinen besonders wertvollen Lebensraumtypen und Arten soll auch für unsere nachfolgenden Generationen erhalten bleiben.

"Natura 2000" ist ein europaweites Schutzgebietsnetz, das sich aus Fauna-Flora-Habitat- (FFH-) und Vogelschutz-Gebieten (SPA) zusammensetzt. Hauptziel ist der Erhalt der biologischen Vielfalt in Europa. Die Bayerische Forstverwaltung ist für das Gebietsmanagement im Wald verantwortlich. Unsere Forstleute erstellen gemeinsam mit der Naturschutzverwaltung die Managementpläne in den Gebieten und beraten die Waldbesitzer.

Das europäisches Biotopverbund-Netz Natura 2000

Es setzt sich aus den Fauna-Flora-Habitat- (FFH-) und den Vogelschutz-Gebieten (SPA) zusammen. Hauptziel der Europäischen Naturschutzrichtlinien ist der Erhalt der biologischen Vielfalt in Europa. Bestimmte Lebensraumtypen und Arten in diesen Gebieten sollen in einem günstigen Zustand erhalten oder dieser wenn nötig wiederhergestellt werden. Bayern hat für Natura 2000 insgesamt über 800.000 ha an Flächen gemeldet und 745 Gebiete ausgewiesen. Die Gebietsmeldung ist seit 2004 abgeschlossen. Wald ist an diesem Netzwerk mit etwa 450.000 ha (56%) deutlich überproportional beteiligt.

Besitzverteilung der bayerischen Natura 2000-Waldfläche

450.000 ha der Natura 2000-Fläche sind Wald, d. h. 17% der Bayerischen Waldfläche gehören zum Europäischen Schutzgebietsnetz. Dies verdeutlicht die hohe Naturschutzqualität der bayerischen Wälder. Die Mehrheit davon (53%) sind Staatswald, was dessen besonderer Gemeinwohlverpflichtung gerecht wird. Informationen zu den einzelnen Gebieten finden Sie hier:

Online-Recherche von NATURA 2000 Gebieten externer Link

Waldnutzung und Naturschutz - kein Widerspruch

Natura 2000-Gebiete sind keine Totalschutzgebiete. In ihnen finden Landnutzung und Bewirtschaftung statt. Handlungsrahmen bildet das gesetzlich vorgeschriebene "Verschlechterungsverbot" zusammen mit den "Erhaltungszielen" des jeweiligen Gebietes. Innerhalb dieses Handlungsrahmens, der zum Schutz und Erhalt der Arten und Lebensräume erforderlich ist, soll der Eigentümer auch weiterhin im Natura 2000-Gebiet möglichst frei wirtschaften können.

Arten, Lebensraumtypen und Allgemeines zu Natura 2000 externer Link

Die Belange von Forstwirtschaft und Naturschutz sollen optimal miteinander vereinbart werden. Dazu diskutieren alle Beteiligten die Managementpläne und ihre Umsetzung an Runden Tischen.

Im Managementplan werden gebietsspezifisch Informationen zu den vorhandenen Schutzgütern und ihrem Erhaltungszustand erarbeitet sowie erforderliche Maßnahmen dargestellt. Diese Maßnahmen sollen vorrangig über freiwillige Leistungen der Eigentümer bzw. Bewirtschafter umgesetzt und mit Fördermitteln finanziert werden. Der Managementplan ist Leitlinie des staatlichen Handelns, er hat keine rechtliche Bindungswirkung für die ausgeübte Nutzung durch den Grundeigentümer.

Für jedes Natura 2000-Gebiet wird ein Runder Tisch eingerichtet, an dem die Managementpläne für jeden transparent diskutiert werden. Mit am Tisch sitzen können grundsätzlich alle Grundbesitzer, Behörden und Kommunen sowie die örtlichen Verbände des Waldbesitzes und Naturschutzes. Zentrale Ziele des Runden Tisches sind die Beratung der verantwortlichen Fachbehörden und die Identifizierung und Lösung von Konflikten und "Brennpunkten".

Häufig gestellte Fragen (FAQs) zu Natura 2000

Nur wenn alle Betroffenen umfassend beteiligt werden, kann der Schutz des Natura 2000-Netzwerks gelingen. Die wichtigsten und häufigsten Fragen aus Sicht der Waldbesitzenden haben wir nachfolgend zusammengestellt.

Persönliche Ansprechpartner für die Waldbesitzenden

Die Gebietsbetreuer (Natura 2000-Sachbearbeiter) der Forstverwaltung beraten die Waldbesitzenden, koordinieren die Planung am Runden Tisch und die Umsetzung von Erhaltungsmaßnahmen. Sie stehen an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) vor Ort zur Verfügung.

Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayern
Fachleute für Kartierung und Bewertung

Die sieben Regionalen Natura 2000-Kartierteams der Forstverwaltung erarbeiten die fachlichen Grundlagen der Natura 2000-Gebiete und erstellen die Managementpläne. Sie beraten die ÄELF und die Runden Tische und führen Erhebungen für das Monitoring durch.

Nationalparke

Im Freistaat Bayern liegen zwei Nationalparke: Der Nationalpark Bayerischer Wald und der Nationalpark Berchtesgaden.

In Nationalparken sollen grundsätzlich keine menschlichen Eingriffe stattfinden. Dadurch wird zum einen das Wirken der natürlichen Umweltkräfte und eine ungestörte Dynamik der Lebensgemeinschaften gewährleistet. Nationalparke bieten ideale Bedingungen, um die natürlichen Abläufe in der Natur zu erforschen. Sie geben Informationen über Natur und Umwelt und ermöglichen dem Mensch, die Natur besonders eindrucksvoll mit allen Sinnen zu erleben.

Naturwaldreservate

Kleine "Urwälder von morgen"

Naturwaldreservate sind Wälder, die sich noch in einem weitgehend naturnahen Zustand befinden. In den Naturwaldreservaten läuft die natürliche Waldentwicklung ungestört ab. Im Lauf der Zeit entstehen urwaldähnliche Wälder mit starken Bäumen und viel Totholz. Sie leisten wertvolle Beiträge zum Erhalt der biologischen Vielfalt, liefern wichtige Forschungsergebnisse für eine naturnahe Forstwirtschaft und lassen natürlichen Kreisläufe greifbar erleben.

Naturwaldreservate - Gebiete, Forschung und Veröffentlichungen externer Link

Naturwälder

Bayerns wilde Waldnatur

Naturwälder sind Wald-Juwelen. Sie erfüllen den Wunsch nach wilder Waldnatur, nach ungestörten, alten, artenreichen Wäldern, mit stehendem und liegendem Totholz, reich an Biotopbäumen. Die Bayerische Forstverwaltung setzt den Schutz der Flächen um und macht die Wälder für Bürgerinnen und Bürger behutsam und nachhaltig erlebbar. Bayerns alte und wilde Wälder sollen sich als Hotspots der biologischen Vielfalt ungestört weiterentwickeln.

Naturwälder – Bayerns wilde Waldnatur

Weitere Schutzgebiete

Der flächenmäßige Schwerpunkt der Schutzgebiete Bayerns liegt im Bereich des Naturschutzrechts, zu dem neben Naturparken, Naturschutzgebieten und Nationalparken auch Landschaftsschutzgebiete gehören.

Nicht weniger bedeutsam sind, neben den Naturwaldreservaten, auch weitere wald- und wasserrechtliche Schutzgebiete:
  • Wald in förmlichen Wasserschutzgebieten leistet einen wesentlichen Beitrag für eine stetige, saubere und vor allem preiswerte Trinkwasserversorgung.
  • Rechtskräftig erklärter Bannwald bietet vor allem in Ballungsräumen unschätzbare Vorteile für Klima, Erholung und Ökologie.
  • Gesetzlicher Schutzwald bewahrt Mensch und Natur vor zum Teil verheerenden Naturgefahren. Ohne Schutzwald wären viele Regionen - vor allem im Alpen- und Mittelgebirgsraum, aber auch im Bereich von Flüssen und Wildbächen - nicht oder nur mit aufwendigen technischen Schutzvorkehrungen besiedelbar.