Arbeitsteilung bei Eltern mit Kleinkindern: Wer macht die Hausarbeit?

Wie verändert sich die Aufteilung der Erwerbs- und Sorgearbeit in Paarbeziehungen beim Übergang zur Elternschaft? Welche Umstände und Überlegungen führen zu der Entscheidung der Aufteilung? Damit setzte sich Isabel Reichert in ihrer Masterarbeit an der Justus-Liebig-Universität Gießen auseinander.

Aktualisiert am: 09.02.2023
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Stuhlreihen in einem Hörsaal
Junges Ehepaar im Gespräch miteinander.

Aktuelle Situation

Junge Frauen und Männer befürworten zunehmend eine gleichberechtigte Arbeitsteilung in Paarbeziehungen und setzen diese selbst aktiv um. Sobald sie Eltern werden, sieht es in der Realität anders aus. Dabei übernehmen die Frauen den Großteil der unbezahlten Sorgearbeit und kehren nach einer Phase der Elternzeit bzw. Kinderbetreuung in Teilzeit in ihren Beruf zurück. Währenddessen sind die Männer in Vollzeit erwerbstätig.

Isabel Reichert ermittelte in ihrer Masterarbeit Gründe und Umstände für die Entscheidung, wie die Arbeiten in der Partnerschaft aufgeteilt werden.

Ergebnisse

Bei den fünf befragten Paaren überwiegen das traditionelle Haupternährer-Modell sowie das weibliche Zuverdienst-Modell. Nur eines der Paare lebt seit der Geburt des Kindes eine gleichberechtigte Aufteilung der Erwerbs- und Sorgearbeit. Vor Geburt des ersten Kindes praktizieren fast alle Paare eine gleichberechtigte Arbeitsaufteilung.

Die Analyse der Interviews zeigt folgende Einflussfaktoren auf die jeweilige Arbeitsteilung:
  • Wertvorstellungen der Partner/innen zu traditionellen Rollenbildern bezüglich der Mutter- und Vaterrolle 
  • Art der Kinderbetreuung 
  • finanzielle Faktoren 
  • politische und betriebliche Rahmenbedingungen

Wie können Familien in der Realisierung ihrer individuellen Lebensentwürfe unterstützt werden?

Gleichstellungspolitische Maßnahmen, ein kultureller Wandel in Unternehmen hin zu familienfreundlichen Arbeitszeiten sowie der Ausbau familienunterstützender Dienstleistungen erweisen sich als notwendige Faktoren. So wird beiden Elternteilen die Weiterausübung ihres Berufes ermöglicht, und gleichzeitig dem Fachkräftemangel entgegengewirkt.