Gemeinsam mehr erreichen

Die Kommunen rund um den Naturpark Steinwald arbeiten schon seit 2004 interkommunal zusammen. Mit dem gemeinsamen Radwegebau (67 km Wegebau, 10 Mio. Euro Investition) wurde das Fundament der Zusammenarbeit gelegt. Mittlerweile wurden zahlreiche Projekte aus zwei Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepten umgesetzt und größere Modellprojekte wie der Mobile Dorfladen oder die Öko-Modellregion Steinwald stehen unter Trägerschaft der Steinwald-Allianz.

Aktualisiert am: 24.03.2023
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Le Opf Staatspreis Steinwald 1

Gemeinsame Chancen

Die vielfältigen Herausforderungen – wie z. B. der Rückgang der Porzellan- und Glasindustrie, die Veränderungen im Tourismus, der Strukturwandel in der Landwirtschaft oder der demografische Wandel – haben die Grenzregion im Landkreis Tirschenreuth stark beeinflusst. Die naturräumliche Lage mit dem Steinwald als verbindendem Landschaftselement oder den Wahrzeichen der Region, wie z. B. die Burgruine Weißenstein, hat die Kommunen bestärkt, eine interkommunale Kooperation einzugehen. Einer gemeinsamen Klausur im Jahr 2004 folgten die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft und die Erarbeitung des ersten Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes. Ziel war es, die schwierige wirtschaftliche Entwicklung der Region vor dem Hintergrund der Grenzöffnung nach Osteuropa und der Globalisierung zu bewältigen. Zielstrebig und engagiert gingen die damals zehn Kommunen ihre Strategie an:

  • Belebung der regionalen Wertschöpfung,
  • Nutzung von Synergien durch Aufgabenteilungen im kommunalen Bereich und
  • gemeindeübergreifendes Zusammenspiel bei touristischen Initiativen.

Grenzenlos Radeln

Die Steinwald-Allianz hat in den letzten Jahren sehr erfolgreich an ihrem Ursprungsthema gearbeitet. Im Naturpark Steinwald und seinem Umfeld wurden 67 km Radwege gebaut, das Waldhaus saniert, mit einer Kleingaststätte ausgestattet und zu einer Informationsstelle der Bayerischen Staatsforsten bzw. des Geoparks umgestaltet sowie weitere touristische Projekte realisiert. Um den Tourismus zu beleben und die Steinwald-Region zu einem Anziehungspunkt für Urlauber zu machen, richtete die Allianz eine gemeinsame Tourist-Informationsstelle ein. Ein professioneller Außenauftritt erhöht zudem den Bekanntheitsgrad der Region.

Gemeinsam auf neuen Wegen

Die Steinwald-Kommunen wollen nicht stehen bleiben. Mit der Fortschreibung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes im Jahr 2015 hat sich die Steinwald-Allianz einen erweiterten Handlungs- und Orientierungsrahmen gegeben. Insgesamt 52 Projekte wurden in den fünf Handlungsfeldern erarbeitet:
  • Interkommunale Kooperation
  • Ortsentwicklung, Daseinsvorsorge und Soziales
  • Ökonomische Entwicklung
  • Touristische Weiterentwicklung
  • Ökologie und Klimaschutz

Jedes Jahr treffen sich die 17 Kommunen zu einem Evaluierungs- und Strategieworkshop: Was lief gut oder schlecht, was hat sich bewährt? Was kann oder muss verbessert und welche Projekte sollen als nächstes bearbeitet werden? So ist die Steinwald-Allianz immer auf dem Laufenden und im Jahr 2021 wurde der Prozess der Integrierten Ländlichen Entwicklung samt ILEK einer „großen“ Evaluierung unterzogen.

Demografische Modelle im ländlichen Raum

Das INTERREG-Projekt „Demografische Modelle im ländlichen Raum“ wurde in den Jahren 2014 und 2015 gemeinsam von den Gemeinden Brand, Ebnath, Pullenreuth, Neusorg und der Stadt Waldershof mit den tschechischen Partnern aus der Mikroregion Konstantinsbad bearbeitet. Ziel des Projektes war, gemeinsam mit den Bürgern und allen wichtigen gesellschaftlichen Akteuren ein Handlungskonzept mit alltagstauglichen und realisierbaren Maßnahmen bzw. Projekten zur aktiven Gestaltung des demografischen Wandels zu erarbeiten.Die Steinwald-Allianz konzentrierte sich dabei auf folgende Themenfelder:
  • ärztliche Versorgung
  • ungenutzte Flächen bzw. Leerstände
  • Kleinhandelskonzepte
  • betreutes Wohnen und Seniorenpflege
  • gesellschaftliche Teilhabe und bürgerliches Engagement

Damit die Projekte auf alle Kommunen der Steinwald- Allianz übertragen und langfristig umgesetzt werden können, wurden sie in das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept aufgenommen. Ein wichtiges Thema im Umgang mit den Auswirkungen des demografischen Wandels ist das Projekt „Leerstandsmanagement“. Der erste Schritt war die Erstellung des Vitalitäts-Checks für die damals 16 Steinwald- Kommunen. Die „Förderoffensive Nordostbayern“ zur Wiederbelebung von Leerständen kam für die Steinwald-Allianz genau im richtigen Moment: zahlreiche Projekte zur Beseitigung von leer stehenden Gebäuden sind schon beim Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz angemeldet.

Mobiler Dorfladen

Eine weitere Projektidee aus dem Steinwald hat die Vernetzung der örtlichen Anbieter von regionalen (Öko-)Produkten und Dienstleistungen mit der Bevölkerung zum Ziel. Seit August 2018 ist der Mobile Dorfladen in Betrieb, der mit Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs regelmäßig in die Ortsteile ohne Nahversorgungseinrichtungen kommt und auf seiner Tour die Waren der landwirtschaftlichen Direktvermarkter aufnimmt. Zudem besteht für die Bürger die Möglichkeit, Bargeld abzuheben. Mit diesen Projektideen konnte die Steinwald-Allianz die Jury des Modellprojekts „Digitales Dorf“ der Bayerischen Staatsregierung überzeugen. Das Projekt wurde für den umfassenden Ansatz gewürdigt, auch weil es Bürger jeden Alters als Zielgruppe hat. In einem nachfolgenden Modellvorhaben der Ländlichen Entwicklung wird ein Online-Shop für die Waren des Mobilen Dorfladens erarbeitet und auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie die Thematik „Resilienz durch Nahversorgung“ aufgegriffen.

Öko-Modellregion - Bioproduktion verdoppeln!

Schon seit Herbst 2014 ist die Steinwald-Allianz eine der mittlerweile 27 anerkannten bayerischen Öko-Modellregionen. Ziel dieser Initiative ist die Steigerung der Bio-Produktion in Bayern und eine stärkere Nachfrage der Verbraucher nach ökologischen Lebensmitteln aus regionaler Produktion. Der Zweckverband wird dabei vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz unterstützt. Erfahrene Projektmitarbeiter der Steinwald-Allianz erarbeiten Ziele und Projekte, die passgenau auf die Öko-Modellregion Steinwald abgestimmt sind. Arbeitskreise mit Landwirten, Vermarktern und Gastronomen, Bio-Kochkurse für die interessierte Öffentlichkeit, Bio-Erlebnistouren und die innovative Entwicklung neuer Bioprodukte (z. B. Topinamburbrot, Bio-Mohnöl, Bio-Rinderburger) sind nur einige Beispiele. Als strukturell wichtiger Baustein wurde die Erzeugergemeinschaft „Öko-Rinder aus dem Steinwald w.V.“ initiiert und unterstützt. Mit Veranstaltungen, wie der Bio-Meile in der Steinwald-Allianz oder der Bio-Brotbox-Aktion mit prominenten Paten, werden regelmäßig die nachhaltige Bio-Produktion und die regionale Verarbeitung öffentlichkeitswirksam präsentiert.

Stein & Wald - Info für alle

Ein eigenes Magazin war der große Wunsch der Steinwald-Allianz. Mit einer Auflage von 18.000 Exemplaren wird „Stein&Wald“ seit 2016 an die Haushalte der 17 Mitgliedsgemeinden verteilt. Mit dem Magazin werden die Bürger über aktuelle Projekte informiert, die Identifikation mit der Region gestärkt sowie die Urlaubsgäste auf Besonderheiten rund um den Naturpark Steinwald hingewiesen.

Ländliche Entwicklung – ein verlässlicher Partner

Das Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz hat den Entwicklungsprozess der Steinwald-Allianz von Anfang an begleitet und z. B. mit Seminaren oder Exkursionen der Schule für Dorf- und Landentwicklung Plankstetten, den Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepten, dem Kernwegenetzkonzept, zahlreichen Dorferneuerungen und Flurneuordnungen sowie Projekten des Wegebaus und des Freiwilligen Landtausches unterstützt. Vor allem zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements wird auch das Regionalbudget der Ländlichen Entwicklung seit 2020 in der Steinwald-Allianz jährlich umgesetzt.

Projektträger

Integrierte Ländliche Entwicklung Steinwald- Allianz mit den Kommunen Brand, Ebnath, Erbendorf, Falkenberg, Friedenfels, Fuchsmühl, Immenreuth, Kastl, Kemnath, Krummennaab, Kulmain, Neusorg, Pullenreuth, Reuth b. Erbendorf, Waldershof, Wiesau, Windischeschenbach

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