Vorbilder für bäuerliche Unternehmerinnen,
wirtschaftlich erfolgreich,
innovativ und unternehmerisch aktiv,
strukturpolitisch handelnd.
RollUp-Ausstellung mit Begleitbroschüre
Die Ausstellung zum 20. Jubiläum des Wettbewerbs "Bäuerin als Unternehmerin des Jahres" ist als Wanderausstellung an verschiedenen Orten in Bayern zu sehen.
Schreiben Sie uns für Informationen zur Ausstellung (Mail an Poststelle des StMELF)Die Erfolgsgeschichten
Wir möchten Sie mitnehmen und die Erfolgsgeschichten einiger unserer Preisträgerinnen der vergangen Wettbewerbe vorstellen. In den Interviews lässt sich erleben, welcher Unternehmerinnengeist und welche Innovationskraft all diese Frauen verbindet - wahrhafte Vorbilder!
Preisträgerinnen des Wettbewerbs "Bäuerin als Unternehmerin des Jahres 2022"Frauen im ländlichen Raum - mutig und innovativ
Interview mit Maria Deß über ihren Ziegenhof
Sprecherin: Vor 16 Jahren siedelte das Ehepaar Deß mit ihrem Ziegenstall für ihre rund 170 Ziegen aus. Um aus der Ziegenhaltung ein eigenes Unternehmen aufzubauen, begann sich Maria Deß weiterzubilden. Sie ist Erlebnisbäuerin, Bauernhofgastronomin mit Wirtebrief und zertifiziert für Landerlebnisreisen und als Märchenerzählerin. Zu dem gstanzlt sie auf der steirischen Harmonika, gerne auch für ihre Gäste im Ziegenhof-Café Deß. Als Unternehmerin vermarktet Maria Deß ein vielfältiges Angebot an Produkten des eigenen Hofes. Was war denn für Sie der Grund, in die Einkommenskombination einzusteigen? Maria Deß: Bei uns war es so mein Mann hat gesagt, mit 40 arbeitet er diesen Kuhstall nicht mehr. Wir haben damals elf Kühe im Anbindestall gehabt, und das war natürlich keine Zukunft. Und ich habe schon immer nebenbei bedient, also seit mein 18 Lebensjahr und wollte schon immer eine eigene Gastronomie. Und dann war der Gedanke Mensch, das kann man doch irgendwie verbinden. Machen wir einen Laufstall. Laufstall ist uns nicht genehmigt worden. Und außerdem hat es schon Kuhkaffee gegeben und ich wollte ja was Besonderes haben. Und so haben wir dann Ziegen und Schafbetriebe angeschaut und bei den Ziegen haben wir dann gelandet, weil die waren so ruhig. Also nicht vom Wesen her, sondern von der Lautstärke. Kein Gemeckere. Und bei dem Schafstall war damals nur Geblöke. Und da haben wir gesagt Nein, das brauchen wir nicht. Und so haben wir dann ein Ziegenhof-Café entwickelt. Sprecherin: Und haben sie da gleich genau gewusst, was sie sich da aufbauen wollen? Maria Deß: Durch die jahrelange Erfahrung in der Gastronomie habe ich natürlich schon gewusst was kommt auf mich zu. Ich habe in der Küche gearbeitet und im Außenbereich, also auch bei der Bedienung her. Ich habe die Arbeit, Arbeitswelt gekannt neben meinem Job. Ich war damals Bürokauffrau und mein Mann hat als Hausmeister gearbeitet in einem Hotel. Und da hat er natürlich auch viele Erfahrungen sammeln können. Er hat dadurch viele Monteure kennengelernt, fragt was ist gut, was ist schlecht, was muss man beachten? Und dann haben wir natürlich beide Seiten zusammengearbeitet und das war die Ideallösung für uns. Sprecherin: Wenn Sie jetzt zurückschauen - was waren denn so die größten Herausforderungen? Und was waren so die schönsten Erfahrungen, als Sie den Aufbau gemacht haben? Maria Deß: Also die größte Herausforderung für das Ziegenhof-Café war erst einmal, ein Grundstück ein geeignetes zu finden. Da, wo wir zuerst gewohnt haben, da war das leider nicht möglich. Das war zu klein. Und in der Umgebung, damit man zu Hause noch unser Haus bewohnen könnten, war leider nichts da. Dann haben wir nach 23 Absagen, man darf nicht aufgeben, wenn man was will und ich bin sehr zielstrebig. Haben wir dann in Richthof da passendes Grundstück mit Haus gefunden und dann haben wir unseren Traum verwirklicht. Also den Ziegenhof haben wir dann zuerst gebaut. Danach ist erst das Café gekommen. Die Kinder waren noch klein, der kleinste war zwei Jahre. Wir haben drei Söhne und die haben erst aus dem Gröbsten raus meinen die Schule ist einfach trotzdem wichtig und das haben wir auch beachtet. Das zweite war dann das Problem wir haben einen Kredit finden müssen. Wer gibt uns einen Kredit? Keine Bank wusste über Ziegen Bescheid. Über die Milchwirtschaft kann man da was verdienen? Das gibt es ja gar nicht. Und ja, und dann hat sich wirklich einer von der Bank reingelesen in ein Ziegenbuch und hat uns dann geglaubt, dass das klappt. Und so haben wir unseren Kredit bekommen. Also es war schon ein harter Weg. Und dann die nächste Station war dann wer nimmt uns die Milch ab? In unserer Umgebung war keiner da, also musst du die Milch weit wegfahren. Und da haben wir dann einen Weg gefunden, und zwar nach Bayreuth. Das ist zwar nicht der nächste Weg, 115 Kilometer einfach, aber ab nächstes Jahr nur noch 40 Kilometer, weil die Käserei umzieht. Und das ist jetzt endlich um ein Highlight. Sprecherin: Was hat sich bei Ihnen verändert? Wo steht der Betrieb heute? Maria Deß: Wir haben ja früher elf Kühe im Anbindestall gehabt. Das war keine Zukunft und da haben wir gewechselt. Und jetzt haben wir ja einen Ziegenbetrieb mit 200 Milchziegen, 140 davon melken wir, der Rest ist Nachzucht. Angefangen haben wir mit dem Ziegenbetrieb, das Café ist erst später gekommen und das sind natürlich ganz viele Gäste gekommen, oder Leute, darf ich mal kurz ins Stall schauen? Das waren immer mehr und mehr und so hat sich das entwickelt, dass man dann mit Kindergeburtstagen angefangen haben und ich hatte nur einen kleinen Raum und da waren dann für Landfrauen oder Erwachsene hat man dann angefangen, so kleine Gruppen anzunehmen und man hat gesehen, das läuft und dann hat man sich auch getraut, Mensch, ich kann was Großes aufbauen, das klappt und ich bin ein Optimist und das hat auch wirklich geklappt. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Arbeit und mit meinem Leben. Ja, und dann ging es los mit den Kindergeburtstagen. Da haben wir sehr viele im Jahr gehabt und es war immer mehr und mehr. Aber irgendwann hat man dann gesagt Ich will mein Café endlich. Mein Mann hat zwar immer gesagt Nein, später erst, wenn die Kinder groß sind. Und dann haben wir gedacht, jetzt ist so weit, wir haben einen guten Zeitpunkt erwischt. Die Kinder waren dann groß, die haben mich dann auch unterstützen können. Und jetzt haben wir Busgruppen, Familienfeiern. Wir haben Sitzplätze bis knapp 100 Personen passen rein. Also theoretisch können auch zwei Busse gleichzeitig kommen. Sprecherin: Wie hat denn die Einkommenskombination Ihre Arbeit verändert? Maria Deß: Früher hat man ja Kühe und da haben wir Milchgeld und das Einkommen von meinem Mann gehabt. Jetzt haben wir zuzüglich noch die Gastronomie Photovoltaikanlage. Also wir haben vier Einkommenskombinationen und da kommen wir immer zurecht. Also du hast ja immer eins besser eins schlechter und das gleicht sich dann wieder aus. Wir sind vielseitig. Im Leben ist keine Langeweile, weil man immer was zu tun hat. Kreativitätssteigerung, weil wenn eins schlecht läuft, musst du dir was einfallen lassen. Und Ideen gehen mir nie aus. Ich bin ein Wassermann geboren und da hat das einfach Zukunft. Und natürlich spiele ich auch noch Musik. Das ist auch noch ein kleines Standbein von mir. Und ja, das rundet einfach alles ab. Sprecherin: Welchen Nutzen hat Ihre Einkommenskombination für Sie und den Betrieb, aber auch für die Region und für die Gesellschaft im Ort? Maria Deß: Für uns im Betrieb ist ein super Nutzen, dass wir unsere ausselektierten Ziegen wieder im Café verwerten können, in Form von Wurst Fleisch braten. Das ist natürlich super, weil bei den Ziegen ist es manchmal ein Absatzproblem in der Gesellschaft. Die müssen erst wieder wissen, dass es ein gutes Fleisch ist. Und dafür sorge ich in unserem Café. Dann hab ich natürlich auch Angestellte, die haben von der Umgebung, sind immer da, wenn ich sie brauche und das ist auch kein Problem. Auch in der Coroner-Zeit waren die immer da und ich habe natürlich ein kleines Alleinstellungsmerkmal, weil wir der einzige Ziegenhof Cafébetrieb sind, wo es im Umkreis gibt und durch die Musik runde das natürlich noch etwas ab. Sprecherin: Was lieben Sie an Ihrer Arbeit? Maria Deß: Ich liebe meine Arbeit über alles. Das ist die Vielseitigkeit, die Kreativität, wo man ausleben darf. Man kann so viel schaffen. Also das gibt mir so viel Kraft. Mein Mann sagt immer, wenn sie down ist und die Gruppe kommt, dann ist sie wie umgeändert. Also ich bin da wieder 180 % da, das gibt mir so viel Kraft, weil ich die begeistern kann. Und ja, ich liebe das einfach. Ich bin eine geborene Wirtin, sagen immer alle Gäste. Das sagt, glaube ich, alles aus. Sprecherin: Was hat der Preis bei Ihnen und Ihrem Unternehmen bewirkt? Maria Deß: Also der Preis war natürlich eine tolle Auszeichnung. Unternehmerin des Jahres 2019. Das Café läuft seitdem noch besser. Also Busgruppen kommen seither sehr viele. Also ich bereue es nicht, dass ich da nach München gefahren bin. Sprecherin: Welche Pläne haben Sie für Ihren Betrieb? Wie geht es weiter? Maria Deß: Ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich aufgebaut habe. Ich will mich auch nicht erweitern, das war schon immer mein Ziel, sondern ich will meinen Überblick bewahren. Ich will die Gäste selbst bedienen, dass sie einfach den Kontakt habe. Was wünschen die? Da kriegst du viel mit. Wenn ich eine Bedienung habe, die sagt, die hört zwar was, aber die gibt nicht immer alles weiter. Und wenn ich das selber mache, dann kriege ich auch die positiven und vielleicht manchmal auch was Negatives mit. Aber meistens 98 % ist positiv. Da denke ich, habe ich doch nichts falsch gemacht und dann kann ich auch weiterhin so wirtschaften wie jetzt. Sprecherin: Aus Ihrem persönlichen Erfahrungsschatz heraus, worauf sollten Unternehmerinnen achten? Maria Deß: Mein Rat für Unternehmerin - mutig sein, nicht aufgeben, die eigenen Talente finden. Jeder Mensch hat sieben Talente. Ich habe sie alle gefunden und was daraus gemacht. Es ist ein harter Weg, zwar am Anfang, aber man muss auch ein paar Stunden mehr arbeiten wie ein normaler. Aber das zahlt sich aus. Und wenn es einmal läuft, dann läuft es.
Vorbilder für die Herausforderungen der Zeit
Interview mit Sonja Schreiber über ihren Alpakahof
Sprecherin: Sonja Schreiber übernahm 2001 den elterlichen Milchviehbetrieb und baute ihn zum Alpakahof um. Später eröffnete sie ihren Hofladen und baute den Erlebnisbauernhof auf. In der Begegnungsscheune Estableau finden Veranstaltungen unterschiedlicher Art statt. Hochzeiten, Geburtstage, Seminare, Ausflugsfahrten, Hoffeste. Gekocht und gebacken wird regional, saisonal in der hofeigenen Landfrauenküche. Das abwechslungsreiche und vielfältige Freizeit- und Kulturprogramm ihres Alpakahofs richtet sich an Jung und Alt. Was war denn für Sie der Grund, in die Einkommenskombination einzusteigen? Sonja Schreiber: Wir standen vor 20 Jahren vor der Überlegung, wie soll es mit dem Hof weitergehen? Es war landwirtschaftlicher Nebenerwerb mit nur sechs Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche und in der Form unrentabel. Und um eben den Hof weiter fortführen zu können, war eine gute Idee nötig. Und so haben wir eben überlegt. Und dann kam irgendwann der Entschluss, sich Alpakas zuzulegen. Zum damaligen Zeitpunkt völliges Neuland, völlig unbekannt und letztendlich ja ein absoluter Glücksgriff. Sprecherin: Und haben Sie da gleich genau gewusst, was Sie sich da aufbauen wollen? Sonja Schreiber: Zum damaligen Zeitpunkt gab es keinen konkreten Plan über das, was ich mir aufbauen wollte, was entstehen sollte. Wichtig war in erster Linie, die Flächen zu bewirtschaften, mit weniger Aufwand und höherer Rentabilität, als es mit zehn Kühen quasi möglich gewesen wäre. Und alles, was sich dann entwickelt hat, kam Stück für Stück auf mich zu. Sprecherin: Wenn Sie jetzt zurückschauen, was waren denn so die größten Herausforderungen? Und was waren so die schönsten Erfahrungen, als Sie den Aufbau gemacht haben? Sonja Schreiber: Die größte Herausforderung bei der Aufbauzeit war sicherlich, ein Gleichgewicht zu finden zwischen der Öffentlichkeitswirkung, die diese Alpakas nach sich zogen. Weil man kann sich vorstellen, vor 20 Jahren etwas völlig Neues im Bayerischen Wald. Das zieht erst mal viele neugierige Gäste an, im Gegenzug aber auch das Bewusstsein, gerne die Herausforderung annehmen zu wollen und für diese interessierten Menschen auch ein Angebot zu schaffen. Und dann das Ganze aber auch noch im Einklang mit den Interessen und den Bedürfnissen der Familie. Dieses Gleichgewicht und eben da jedem gerecht zu werden, das war tatsächlich eine der größten Herausforderungen. Und im Nachhinein dann aber auch immer wieder die positiven Rückmeldungen, die strahlenden Gesichter, wenn die Gäste den Hof wieder verlassen. Das ist eigentlich das größte Geschenk, das man sich für den Arbeitsplatz wünschen kann. Sprecherin: Was hat sich bei Ihnen verändert? Wo steht der Betrieb heute? Sonja Schreiber: Früher war der Betrieb ein winzig kleiner landwirtschaftlicher Nebenerwerb mit sechs, sieben Stück Milchvieh, Hühnern, Hasen alles, was so einem typischen kleinen Anwesen im Bayerischen Wald gehört, mit Bewirtschaftung, eigenem Futteranbau, eben alles, was eben diese Urproduktion und die Tierhaltung betraf. Und heute ist es ein Betrieb, auf dem 20 Alpakas leben und ein gastronomisches Angebot für bis zu 50 Gäste vorhanden ist. Wir begrüßen teilweise auch zu größeren Veranstaltungen deutlich größere Gruppen. Weihnachtsmarkt mit 500 bis 1000 Personen. Sprecherin: Wie hat denn die Einkommenskombination ihre Arbeit verändert? Sonja Schreiber: Durch die Einkommenskombination hat sich im Grunde meine komplette berufliche Perspektive verändert. Ich habe nach dem Abitur erst mal den Weg der Bankkauffrau eingeschlagen, musste dann aber feststellen, dass im Grunde mir das Arbeiten mit Menschen sehr viel mehr Freude macht und vor allem eben ich meine berufliche Zukunft eher dort sehe. Und die Chance auf dem Hof eben genau auch die Kombination zwischen Gastronomie, zwischen touristischen Angeboten, die eben diesem Erlebnisbereich, all diese Facetten beruflich dann auch umsetzen zu können und vor allem dann auch in einer Größenordnung, die dann nicht nur stundenweise ist, sondern tatsächlich ein Vollzeitjob mit Mitarbeitern. Das war zum damaligen Zeitpunkt für mich gar nicht denkbar, aber jetzt eben unglaublich erfüllend. Sprecherin: Welchen Nutzen hat Ihre Einkommenskombination für Sie und den Betrieb, aber auch für die Region und für die Gesellschaft im Ort? Sonja Schreiber: Die Einkommenskombination hat für mich natürlich den Nutzen, dass erst mal der Hof überhaupt wieder in der Betriebsgröße ein Fortbestehen erfahren durfte und mittlerweile auch natürlich Arbeitsplatz für mehrere Mitarbeiter ist und zudem dann auch für die komplette Region einen deutlichen Imagegewinn bedeutet hat. Weil es war halt vor 20 Jahren so, dass Alpakas ein unglaubliches Aufsehen erweckt haben und entsprechend dann auch die Aufmerksamkeit von Presse, von Fernsehen usw. da war und dann auch auf die Region Lallinger Winkel und hier auf das Dorf selbst dann sehr stark gelenkt wurde. Sprecherin: Was lieben Sie an Ihrer Arbeit? Sonja Schreiber: An meiner Arbeit liebe ich ganz besonders die Vielfalt, die eben reicht von der Tierversorgung über Gastronomie, über erlebnispädagogische Angebote und einfach die strahlenden Augen sämtlicher Besucher, die hier auf den Hof kommen. Sprecherin: Was hat der Preis bei Ihnen und Ihrem Unternehmen bewirkt? Sonja Schreiber: Die Auszeichnung war natürlich ein großer Imagegewinn für den Betrieb selbst. Als Staatspreis bedeutet natürlich eine große Auszeichnung und eine hohe Wertschätzung für das, was auf dem Hof eben tagtäglich arbeitet und entwickelt. Sprecherin: Welche Pläne haben Sie für Ihren Betrieb? Wie geht es weiter? Sonja Schreiber: Der Blick in die Zukunft ist, dass der Hof sich weiterhin in die Richtung entwickeln soll, die gerade zu uns, zur Familie, zum Team und auch zu den Erfordernissen der aktuellen Zeit passt. Mir ist ganz wichtig, dass der Hof nicht stehen bleibt und dass er sich eben stetig in kleinen Schritten weiterentwickelt. Weil mir ist eben wichtig, dass ein Leben und Arbeiten am Hof mit Familie und Gästen überein passt, dass nicht irgendwann das ganz große Unternehmen sich entwickelt, wo man sich als Familie nicht mehr wohlfühlt. Sprecherin: Aus Ihrem persönlichen Erfahrungsschatz heraus, worauf sollten Unternehmerinnen achten? Sonja Schreiber: Ich denke, es ist wichtig für jede Unternehmerin, sich selbst nicht zu verlieren, dass man das macht, was einem selbst am meisten Spaß macht. Jeder Gast, jeder Kunde wird spüren, mit welchem Gefühl man seine Arbeit macht. Und das ist das Entscheidende, glaube ich. Und das muss auch jeder aufpassen, sich nicht in irgendeine Richtung drücken zu lassen. Es kommen immer wieder Anfragen und Bestrebungen der Umgebung auf einen zu, wo man lernen muss, sich klar zu positionieren. Und dann bleibt es auch authentisch, ehrlich. Und dann ist es auch so, dass der Gast, der Kunde sich wohlfühlt und das eben auch spürt, dass die Energie am Hof im Team auf den Betrieb passt.
Bäuerliche Familienbetriebe - Vielfalt und Stärke für unternehmerische Leistungen
Interview mit Petra Schnell über ihren Kürbishof
Sprecherin: Um den einstigen Tabak und Schweinezuchtbetrieb zukunftsfähig zu machen, hat sich Familie Schnell seit 2004 auf den Kürbiskernanbau spezialisiert. Petra Schnell vermarktet die Kürbiskernprodukte und ihre hochwertigen Öle nicht nur im eigenen Hofladen, sondern auch über andere Hofläden, Hoffeste, Märkte und ihren Onlineshop. Sie bietet in Bayerns einziger Ölmühle Führungen an. Was war denn für Sie der Grund, in die Einkommenskombination einzusteigen? Petra Schnell: Wir waren einfach auf der Suche nach noch einem neuen Betriebszweig, wie wir unseren Betrieb weiterentwickeln können. Wir hatten früher Tabak angebaut, da wussten wir, dass es nicht weitergehen wird. Und dann haben wir eben überlegt, was wir sonst noch machen könnten, haben verschiedene Varianten durch überlegt, waren sogar mal bei Schneckenzucht angelangt und sind dann auf die Kürbisse gekommen, haben das einfach mal ausprobiert und festgestellt, dass die bei uns wachsen. Bei uns hat man sie ja bisher nicht gekannt, die Öl-Kürbisse, die eben speziell für die Kürbiskerne gezüchtet werden. Und dann ja, wie wir festgestellt haben, dass die eben bei uns wachsen, haben wir uns entschlossen, diesen Betriebszweig auszubauen. Sprecherin: Und haben sie da gleich genau gewusst, was Sie sich da aufbauen wollen? Petra Schnell: Ich denke, das hat sich einfach alles nach und nach entwickelt. Wir haben angefangen, die Kürbisse anzubauen und haben dann festgestellt, dass sie wachsen, dass wir sie auch vermarkten können und haben das Ganze dann so nach und nach erweitert. Haben auch veredelte Kürbiskerne gemacht, haben dann Kürbiskernöl erstmal pressen lassen. Der nächste Schritt war dann eigentlich, dass wir uns eine eigene Ölmühle angeschafft haben und seitdem eben auch das Kürbiskernöl selber pressen. Und danach hat sich das so entwickelt, dass Gruppen gefragt haben, ob sie bei uns sich das mal anschauen können. Und dann sind wir eben auf die Idee gekommen, dass wir Führungen auch anbieten könnten und dann die nächste Frage von den Gruppen war, kann man bei Ihnen auch essen oder Kaffee trinken? Und daraufhin haben wir dann noch mal das Betriebsgebäude ausgebaut, haben einen Gastraum noch dran gebaut und bieten seitdem eben auch Führungen mit Kaffee und Kuchen oder Essen an. Sprecherin: Wenn Sie jetzt zurückschauen, was waren denn so die größten Herausforderungen und was waren so die schönsten Erfahrungen, als Sie den Aufbau gemacht haben? Petra Schnell: Also die größte Herausforderung war damals und ist auch immer noch einfach die Vermarktung. Da muss man sehr viel Zeit und auch Ideen einfach auch reinstecken. Muss man das Ganze weiterentwickeln. Man kann auch nicht stehen bleiben und sagen jetzt habe ich es genauso, sondern man muss sich auch wieder den Kundenwünschen anpassen. Und das, denke ich, ist und bleibt auch eine Herausforderung. Und das Schöne daran ist aber einfach Das macht uns total Spaß, auch wenn es gerade mal nicht so läuft. Es ist einfach die Rückmeldung von den Kunden, dass es ihnen bei uns gefallen hat oder dass die Produkte gut schmecken. Und das ist eigentlich das Schönste, was man bekommen kann. Sprecherin: Was hat sich bei Ihnen verändert? Wo steht der Betrieb heute? Petra Schnell: Ja, unser Betrieb hat sich dahingehend entwickelt, dass wir praktisch mit einem Hektar von den Öl-Kürbissen, die aus denen eben die Kürbiskerne geerntet werden, angefangen haben. Inzwischen ernten wir so um die 250 Hektar. Nicht alle auf unserer Fläche, sondern wir arbeiten auch mit anderen Anbauern eben zusammen. Und auch in der Vermarktung hat sich ganz viel getan. Am Anfang hatten wir nur Kürbiskerne Natur und dann eben mit Schokolade überzogen. Jetzt haben wir inzwischen ganz viele verschiedene Sorten, ungefähr 25. Es gibt aber auch Kürbisnudeln und Knusperstückchen, backen wir inzwischen selber. Kürbiskernmehl gibt es. Naja, und das Kürbiskernöl pressen wir eben seit 2011 selber. Und es ist auch ganz wichtig, dass es den Leuten auch total wichtig, dass es eben ein regionales Produkt ist und dass sie wissen, wo das herkommt. Sprecherin: Wie hat denn die Einkommenskombination Ihre Arbeit verändert? Petra Schnell: Für uns hat sich das dahingehend geändert, dass unser Betrieb jetzt ganz anders aufgebaut ist. Früher war es ein Schweinezucht- und Tabakbaubetrieb, inzwischen ist es ein Direktvermarktungsbetrieb. Und es ist so, dass wir da eben alle, die komplett ganze Familie da eben eingebunden sind und auch einige Mitarbeiter mit dabei sind. Hier hat jeder so seine bestimmten Aufgaben und die machen uns eigentlich auch alle total Spaß. Sprecherin: Welchen Nutzen hat Ihre Einkommenskombination für Sie und den Betrieb, aber auch für die Region und für die Gesellschaft im Ort? Petra Schnell: Es ist inzwischen so, dass wir komplett wirklich von der Einkommenskombination leben. Wir sind inzwischen auch regional relativ bekannt, haben aber auch viel dafür getan, sind viel unterwegs gewesen, machen viele Führungen, erklären den Leuten, was wir machen, wie wir es machen, ist denke ich, heutzutage auch ganz wichtig, weil viele in der Landwirtschaft keinen Bezug einfach mehr dazu haben. Und für unsere Kunden bieten wir hier eben eine Einkaufsmöglichkeit, auch wo sie ganz viele verschiedene regionale Produkte bekommen, auch nicht nur von uns, sondern auch von anderen direkt Vermarktern. Sprecherin: Was lieben Sie an Ihrer Arbeit? Petra Schnell: Was total schön ist, ist eben die Vielfältigkeit. Es sind jeden Tag andere Aufgaben. Es geht von der Produktentwicklung über das Einpacken von Paketen. Büroarbeit gehört natürlich auch dazu. Und was ganz wichtig ist, ist eben auch der Kundenkontakt. Es ist ganz toll, wenn man Positives hört. Es gibt aber auch manchmal Kritik. Ich denke aber, das ist eine Chance, sich zu verbessern und auch wieder neue Ideen zu bekommen. Sprecherin: Was hat. Der Preis bei Ihnen und Ihrem Unternehmen bewirkt. Petra Schnell: Also wir haben uns natürlich total darüber gefreut, weil es einfach eine Bestätigung ist für unsere Arbeit. Was natürlich auch wichtig ist, es steigert den Bekanntheitsgrad und es ist einfach durchaus positiv. So ein Direktvermarktungsbetrieb wie uns, das ist einfach die Leute auf uns aufmerksam werden. Sprecherin: Welche Pläne haben Sie für Ihren Betrieb? Wie geht es weiter? Petra Schnell: Wir sind natürlich immer dran, uns weiterzuentwickeln. Neue Ideen. Vielleicht wird es auch das eine oder andere noch neue Produkt geben. Wichtig ist auch so mit der eigenen Arbeitskraft, dass effektiver zu gestalten. Das ist momentan so ein bisschen unser wichtigster Punkt, den wir momentan so bearbeiten. Genau. Und zukünftig wünschen wir uns natürlich, dass es auf jeden Fall weitergeht. Sieht aber auch gut aus. Unser Sohn hat großes Interesse dran, macht auch gerade die Ausbildung in der Landwirtschaft. Und ja, wir arbeiten einfach daran, dass wir immer noch bekannter werden und dass eben möglichst viele Kunden direkt und regional einkaufen. Sprecherin: Aus ihrem persönlichen Erfahrungsschatz heraus, worauf sollten Unternehmerinnen achten? Petra Schnell: Die Idee, die man im Kopf hat, auszuprobieren, immer dranzubleiben. Und ja, man muss oft viel Arbeitskraft reinstecken. Aber ich denke, es lohnt sich und man zieht auch da große Befriedigung und Begeisterung daraus, einfach sich zu einem gewissen Grad selbst verwirklichen zu können. Es kann immer passieren, dass was schiefgeht, aber ich denke, man sollte sich da nicht im Vorhinein schon davon entmutigen lassen, sondern ich denke, man muss schon ausprobieren, was man im Kopf hat. Und wenn es schiefgeht, dann ist es halt einfach so, dann kann man manchmal nicht unbedingt selber was dafür, aber man hat einfach das Wissen und dass man das ausprobiert hat. Und ja.
Bäuerliche Unternehmerinnen - aktiv und zündend
Interview mit Sonja Hörmannskirchner über ihren Wieser Erlebnisbauernhof
Sprecherin: Sonja Hörmannskirchner ließ den damaligen Milchviehbetrieb der Familie 2009 als Lernort Bauernhof zertifizieren. Da war sie frischgebackene Erlebnisbäuerin. Mittlerweile hat sie sich auch in der Bauernhofgastronomie und für Landerlebnisreisen qualifiziert und ist Kräuterpädagogin. Auf der Hofstelle vermietet und bewirtschaftet sie ein einzigartiges Naturstammhaus für verschiedene Veranstaltungen. 2019/2020 wurde das Milchvieh aufgegeben und ein moderner Stall für die Färsenmast gebaut. Was war denn für Sie der Grund, in die Einkommenskombination einzusteigen? Sonja Hörmannskirchner: Ich habe in die Landwirtschaft eingeheiratet, bin gelernte Erzieherin und für mich ist es unglaublich schön, dass ich meinen Beruf hier mit der Landwirtschaft verbinden darf. Wir bieten Hofführungen nach dem Motto „Wissen wo es herkommt“ an und wollen den Verbrauchern zeigen, wo und wie die Lebensmittel nachhaltig hergestellt werden. Sprecherin: Und haben sie da gleich genau gewusst, was sie sich da aufbauen wollen? Sonja Hörmannskirchner: Wenn mir vor 15 Jahren jemand gesagt hätte, was man heute alles auf unserem Betrieb anbieten und machen, das hätte ich selber nicht geglaubt. Natürlich ist mein Beruf für das, was ich jetzt mache, eine gute Grundlage gewesen. Aber ich habe mir auch sehr vieles Wissen über diverse Schulungen der Landwirtschaftsämter angeeignet, damit die das hier alles so machen kann und umsetzen kann. Und es ist vieles einfach im Laufe der Jahre gewachsen und dazugekommen. Sprecherin: Wenn Sie jetzt zurückschauen, was waren denn so die größten Herausforderungen und was waren so die schönsten Erfahrungen, als Sie den Aufbau gemacht haben? Sonja Hörmannskirchner: Mir war von Anfang an gar nicht klar, wie viel Nachfrage es in diesem Bereich gibt und dass wir gar nicht alle Anfragen annehmen können, die da auf uns zukommen. Ich gebe ja zu, dass das schon manchmal gestresst hat. Diese viele Arbeit im Büro, die man da dann zusätzlich hat. Das wirklich Schöne ist, dass wir hier als Familie gemeinsam etwas aufgebaut haben, etwas geschaffen haben, dass man den Betrieb weiterbringen. Das schweißt unheimlich zusammen und jeder hat inzwischen so seinen Aufgabenbereich gefunden. Sprecherin: Was hat sich bei Ihnen verändert? Wo steht der Betrieb heute? Sonja Hörmannskirchner: Als ich hier auf dem Hof ankam, war der Betrieb noch fest in den Händen von meinen Schwiegereltern. Und für mich an die Frage wo ist mein Platz? Ich habe dann eigentlich erst mal angefangen, in Hofführung anzubieten mit Brotbacken im Holzofen. Das hat mir unwahrscheinlich Spaß gemacht und wir haben auch eine wahnsinnig große Nachfrage gehabt. Die positive Rückmeldung von den Gästen hat mich unwahrscheinlich angespornt, so dass wir dann vor fünf Jahren ein Naturstammhaus gebaut haben, aus mondgeschlagenem Fichtenholz mit Holz aus dem Bayerischen Wald. Also das sind wirklich ganze runde Stämme, die hier verbaut sind und in dem wir jetzt Seminare, Schulungen, Tagungen und auch gastronomische Angebote anbieten. Und was ich natürlich auch noch sagen muss in dieser Zeit sind auch unsere drei Kinder auf die Welt gekommen und das war natürlich auch wirklich viel zu stemmen. Betrieb, Familie und alles unter einem Hut zu kriegen. Wir haben dann auch noch einen neuen Stall gebaut für weibliche Jungrinder, also eine Färsenmast, die wir inzwischen machen und darüber hinaus natürlich diese vielen, vielen Angebote, die vielen Gäste, die zu uns auf dem Hof kommen, angefangen von Kindergärten, Schulen, aber auch Lehrerfortbildungen, Landwirtschaftsämter, Berufsgenossenschaft, internationales Publikum. Und das macht unwahrscheinlich Spaß. Diese große Vielfalt, die wir haben, diesen Bildungsauftrag, den er darin sieht, zu vermitteln, aber natürlich auch die Familienfeiern, die wir begleiten. Und das ist alles, wo ich sage, dass die große Abwechslung, das macht mir Freude. Sprecherin: Wie hat denn die Einkommenskombination Ihre Arbeit verändert? Sonja Hörmannskirchner: Es ist inzwischen ein festes Standbein, welches zum Betriebseinkommen beiträgt. Und es macht mir unwahrscheinlich Freude, was die Familie auch merkt und spürt. Und ich würde sagen, das überträgt sich natürlich auf die Familie und die merken, ich bin gut drauf und durch das geht es uns auch allen gut. Sprecherin: Welchen Nutzen hat Ihre Einkommenskombination für Sie und den Betrieb, aber auch für die Region und für die Gesellschaft im Ort? Sonja Hörmannskirchner: Zum einen sind natürlich Arbeitsplätze entstanden durch unsere Angebote. Das andere, was mir aber ganz wichtig finden, ist, dass die Gäste die Landwirtschaft vor Ort erleben können, also einen wirklich echten, authentischen Betrieb, dass kein Schaubauernhof ist, sondern auf dem wirklich gearbeitet wird. Und wir wollen den Gästen wieder einen Bezug zu Landwirtschaft, Tieren und Natur geben. Und auch der Austausch mit den Verbrauchern, das ist für mich ganz was Wichtiges. Sprecherin: Was lieben Sie an Ihrer Arbeit? Sonja Hörmannskirchner: Einfach die Arbeit mit den Menschen, die vielen unterschiedlichen Gäste, die zu uns kommen, auch die ganze Organisation, die dahinter steckt und das jeder Tag anders ist. Sprecherin: Was hat der Preis bei Ihnen und Ihrem Unternehmen bewirkt? Sonja Hörmannskirchner: Natürlich die Wertschätzung, die einem da für die Arbeit entgegengebracht wird. Auch die viele öffentliche Aufmerksamkeit für unsere Arbeit und das starke Interesse. Die positive Rückmeldung, die uns da auch unglaublich angespornt hat. Ich habe auch lernen müssen, dass wir uns abgrenzen. Denn es kam auch immer wieder vor, dass Gäste unangemeldet auf unseren Betrieb gekommen sind. Das wollen wir aber nicht, weil wir natürlich auch Zeit für unsere Familie haben wollen und für betriebliche Tätigkeiten. Und dass man einfach einen guten Rahmen finden, was und wie man anbieten. Sprecherin: Welche Pläne haben Sie für Ihren Betrieb? Wie geht es weiter? Sonja Hörmannskirchner: Dieses Motto „Wissen, wo es herkommt“, das ist ja das, was wir unseren Gästen zeigen wollen und dass wir uns da auch selber treu bleiben, ein echter, authentischer landwirtschaftlicher Betrieb sind. Deswegen sind wir hier mit dem, was wir anbieten und in der Größe und in dem Umfang, wie wir es jetzt machen, zufrieden wollen da gar nicht weiterwachsen, weil ich denke, das wird es dann irgendwann verfälschen, sondern wir wollen einfach die echte Landwirtschaft zeigen. Sprecherin: Aus Ihrem persönlichen Erfahrungsschatz heraus Worauf sollten Unternehmerinnen achten? Sonja Hörmannskirchner: Tatsächlich, dass man sich selbst treu bleibt? Auf sein eigenes Herz hört, sich gut vernetzt und dass man sich auch unterstützen lässt.
Unternehmerisch sein, innovativ denken, Netzwerke knüpfen
Interview mit Regina Fuchsberger über ihrem Pferdehof am Waldrand
Sprecherin: Regina Fuchsberger übernahm 1994 mit ihrem Mann Michael den elterlichen Betrieb und etablierte diesen zu einer der größten familiengeführten Reitschulen Unterfrankens. Seit 2006 bietet sie Urlaub auf dem Bauernhof in vier künstlerisch gestalteten Ferienwohnungen an, eine Ferienwohnung ist für Mädchen reserviert, die Reiterferien ohne Eltern erleben möchten. Regina Fuchsberger vermittelt den sanften Umgang zwischen Mensch und Pferd. In ihrer Kinder- und Jugendreitschule bietet sie ein ganzheitliches und nachhaltiges Ausbildungskonzept an. Was war denn für Sie der Grund, in die Einkommenskombination einzusteigen? Regina Fuchsberger: Seit Jahrzehnten freuen wir uns über eine wachsende und auch immer noch steigende Nachfrage für ganzheitlichen Reitunterricht. Und außerdem wollten wir unser Angebot für die ganze Familie attraktiver gestalten. Dass die gemeinsam hier Urlaub machen können mit ihren Kindern, die Kinder reiten und die Eltern wandern. Das ist unsere Idee und deswegen haben wir die Ferienwohnungen hier angeschlossen in unseren landwirtschaftlichen Betrieb. Sprecherin: Und haben sie da gleich genau gewusst, was sie sich da aufbauen wollen? Regina Fuchsberger: Also unser Reiterhof hat vor kurzem sein 50 jähriges Jubiläum gefeiert und so bin ich hineingewachsen und habe bereits als Jugendliche das damals schon touristisch sehr begehrte Ponyreiten organisiert. Heute habe ich ein Konzept entwickelt, um Menschen und Pferde zusammenzubringen. Sprecherin: Wenn Sie jetzt zurückschauen, was waren denn so die größten Herausforderungen und was waren so die schönsten Erfahrungen, als Sie den Aufbau gemacht haben? Regina Fuchsberger: Nun, die größte Herausforderung war für mich, dass meine innovativen Ideen auch von meinen Eltern Bestand haben und auch, dass ich sie durchsetze, vor allem, was die Ausstattung unserer Ferienwohnungen betraf. Sicher, meine Eltern hatten Recht, als sie meinten, die künstlerische Gestaltung kostet wahnsinnig viel Geld und Zeit. Aber ich habe daraus gelernt. Also meine positive Erfahrung ist Geduld und Vertrauen in die Arbeit anderer. Die zahlt sich einfach aus. Wir haben Ferienwohnungen geschaffen, in denen wir selbst gern Urlaub machen würden. Sprecherin: Was hat sich bei Ihnen verändert? Wo steht der Betrieb heute? Regina Fuchsberger: Nun, meine Eltern haben vor 60 Jahren den heutigen Reiterhof als freien Bauernhof aufgebaut. Und als 1969 ein Pony für uns Kinder als Geschenk dazukam, wurde unser Bauernhof innerhalb kürzester Zeit ein beliebtes Ausflugsziel hier in der doch sehr strukturschwachen Rhön. Ja, und heute? Ja, da dürfen wir zu Recht stolz sein. Wir sind eine der wenigen im Landkreis offiziell anerkannten Reitschulen geworden. Und seit Anfang diesen Jahres sind wir obendrein ein anerkannter Ausbildungsbetrieb. Mein Mann und ich, wir freuen uns sehr, dass unsere Kinder sich vorstellen können, den Hof weiterzumachen. Also der würde dann in die dritte Generation gehen und das finde ich einfach ganz toll. Da freue ich mich ganz sehr drüber. Sprecherin: Wie hat denn die Einkommenskombination Ihre Arbeit verändert? Regina Fuchsberger: Wir schreiben schwarze Zahlen und deshalb trauen wir uns auch, trotz der weltweiten Krise weiterhin zu expandieren. Wir haben die Idee, Baumhäuser für außergewöhnliche Ferienerlebnisse zu bauen. Eventuell, vielleicht. Das schwebt uns so vor, dass eine von vielen Ideen. Sprecherin: Welchen Nutzen hat Ihre Einkommenskombination für Sie und den Betrieb, aber auch für die Region und für die Gesellschaft im Ort? Regina Fuchsberger: Also ich weiß, dass wir für die Region eine sehr beliebte Freizeitstätte geworden sind. Die Eltern wissen nicht nur, dass ihre Kinder gut aufgehoben sind, sondern sie wissen auch, dass der Umgang mit Pferden bei Kindern fast verlorengegangene Werte üben lässt. Werte, die unser Zusammenleben einfach viel schöner und einfacher machen. Und ich wusste halt auch schon immer um die große Bedeutung des Pferdes, der für den jungen Menschen auf dem Weg zum Erwachsenwerden ein unbezahlbarer Begleiter ist. Das zum einen und zum anderen. Die Gäste kommen aus allen Himmelsrichtungen zu uns. Die Nordlichter, die freuen sich, dass sie keine 1000 Kilometer fahren müssen, um in Bayern zu sein. Und die Schweizer freuen sich, dass sie unter 1000 Franken Urlaub machen können. Sprecherin: Was lieben Sie an Ihrer Arbeit? Regina Fuchsberger: An meine Arbeit liebe ich es, dass ich machen kann, was ich will. Ich, mein Fokus liegt ja vor allem in Bezug auf Reitunterricht. Und ich hätte mir als Kind einfach gewünscht, mit mehr Menschlichkeit unterrichtet zu werden und auch mit mehr Empathie für das Pferd. Und das kann ich jetzt in vollen Zügen ausleben. Und das danken mir sowohl die Kinder als auch die Pferde. Sprecherin: Was hat der Preis bei Ihnen und Ihrem Unternehmen bewirkt? Regina Fuchsberger: Ich kann Ihnen nur sagen, was es für mich bewirkt hat. Ich bin einfach noch ein Stück selbstbewusster geworden und noch glücklicher und zufriedener. Und das macht sich einfach im Umgang mit meinen Gästen und vor allem mit meinen vierbeinigen Mitarbeitern bemerkbar. Positiv natürlich. Sprecherin: Welche Pläne haben Sie für Ihren Betrieb? Wie geht es weiter? Regina Fuchsberger: Wir wollen unser Angebot für Pferdemenschen gerne erweitern. Also, wir. Das heißt, meine Tochter und ich, wir möchten gerne einen Therapiezentrum für Pferde. Das stellen wir uns vor. Ob das was wird, weiß ich heute natürlich nicht. Aber die Idee steht im Raum. Außerdem, Ich habe eine begnadete Schwester, die ist Sängerin. Wir wollen zusammen Workshops anbieten, und zwar unter dem Thema Reiten und Singen, weil ich finde ja, Reiten ist visualisierte Musik. Und wenn du richtig singen möchtest, dann musst du dich einfach in eine besondere Haltung bringen. Und meine Schwester, die Gesangslehrerin, nimmt ganz viele Elemente eben aus dem Pferdesport, um den richtigen Ton zu erklären. Und das möchten wir miteinander verbinden. Sprecherin: Aus Ihrem persönlichen Erfahrungsschatz heraus, worauf sollten Unternehmerinnen achten? Regina Fuchsberger: Ich gehe ja immer von mir aus und ich möchte gerne spüren, dass ich als Gast willkommen bin. Und das geht aber nur, wenn wir Gastgeber auch wirklich authentisch sind, weil unsere Gäste einfach spüren, ob wir ihnen ehrlich zugewandt sind. Ich kann Ihnen nur raten nutzen Sie die sozialen Medien! Mit kleinen Clips und Bildern halte ich zum Beispiel meine Follower auf dem Laufenden. Ja, und zu guter Letzt gestalten Sie den Stall Ihrer Tiere so, dass man einfach immer drinbleiben möchte. So geht es übrigens auch unseren Pferden. Sie haben riesige Weiden. Doch wenn ich einmal ganz kurz jodle, dann kommen sie wie die Verrückten angaloppiert. Naja, wie die Kinder halt, wenn die Schulglocke läutet. Und die sind halt einfach gerne im Stall. Genauso gern wie ich und auch unsere Gäste. Und das finde ich ganz wichtig. Der Stall muss einladend sein und dann kommen auch die Gäste gerne.
Zufrieden sein – erfolgreich werden
Interview mit Tanja Dworschak-Fleischmann über ihr Bioland KräuterGut
Sprecherin: Schon 1994 spezialisierte sich das Bioland Kräutergut von Tanja Dworschak-Fleischmann auf den Anbau von biologischen Topfkräutern. Der Gemüsebaubetrieb der Familie liegt in Kraftshof im Herzen des Knoblauchslandes. Auf circa zwei Hektar Gewächshausfläche werden bis zu 280 verschiedene Topfkräuter produziert. Die vorbestellten Kräuter können am Hof abgeholt werden. Außerdem ist sie Lieferantin der HofladenBox, eine Abo Kiste in der Region und beliefert deutschlandweit Biogroßhändler, den LEH und Gartencenter. Was war denn für Sie der Grund, in die Einkommenskombination einzusteigen? Tanja Dworschak-Fleischmann: Da wir hier im Knoblauchsland alle nicht sehr flächenstark sind, hat man sich natürlich immer wieder irgendwo eine Nische gesucht, um mit den bestehenden Flächen wirtschaftlich arbeiten zu können. Und nachdem meine Uroma von Ackerbau und Viehzucht und meine Oma auf Gemüse umgestellt hat und mein Papa und meine Mama auf Hochglans, haben wir die Flächen noch veredelt, indem wir auf Bio umgestellt in erster Linie und dann auf Topfkräuter als Hauptprodukt umgestellt haben, um einfach auf einer kleinen Fläche auch Geld verdienen zu können, um die Familie zu ernähren. Sprecherin: Und haben Sie da gleich genau gewusst, was Sie sich da aufbauen wollen? Tanja Dworschak-Fleischmann: Ich denke, im Gartenbau wächst man oft mit seinen Anforderungen. Also wir haben im kleinen Stil mit begonnen vielleicht 100.000 Töpfe produziert im Jahr. Ja, wir produzieren jetzt sechseinhalb Millionen Töpfe pro Jahr. Was auf einen zukommt, ist oft überraschend. Aber man hat ja von klein auf gelernt in der Landwirtschaft, dass man reagieren muss auf Umweltverhältnisse, auf Marktverhältnisse, auf Trends in der Ernährung. Wir produzieren jetzt zum Beispiel auch bio vegan. Das habe ich auch nicht geplant gehabt. Aber es hat sich halt aus der Kundschaft ergeben, dass der Wunsch danach da war. Und so lebt man mit seinen Anforderungen und Herausforderungen. Sprecherin: Wenn Sie jetzt zurückschauen, Was waren denn so die größten Herausforderungen und was waren so die schönsten Erfahrungen, als Sie den Aufbau gemacht haben? Tanja Dworschak-Fleischmann: Die größte Herausforderung, die ich je hatte, war der Neubau, den wir 2015 gebaut haben, wo man in eine zweilagige Produktion gegangen sind. Dann haben wir gedacht okay, ich habe eine Gärtnerei auf der einen Straßenseite, meinen alten Betrieb und das ist wahrscheinlich eine Schreinerei oder Metzgerei oder Bäckerei. Aber es funktioniert hier gar nichts so wie auf der anderen Seite. Und das war, glaube ich, die größte Herausforderung, pflanzenbaulich auf dieser Zwei-Ebenen-Produktion das hinzukriegen. Es hat ein Jahr viele Nerven gekostet, schlaflose Nächte. Man hat auch viel Lehrgeld bezahlen müssen, Aber jetzt läuft es. Toi, toi, toi. Die positivste Erfahrung war eigentlich, wie wichtig gerade in der Landwirtschaft Familie ist. Und mein Bruder, der produziert ja auch Kräuter und auch Tomaten, also im Hoch Glas Gemüse. Und wenn du denkst, es geht gar nicht mehr und du hast einen Verbündeten an deiner Seite, dann ist es nicht nur Familie, sondern auch der beste Berater und der beste Freund. Und wenn die Familie einfach hinter dir steht, wenn du in eine Situation kommst, wo du sagst okay, das ist hier der Punkt und weiter geht es nicht. Und das war eigentlich die schönste Erfahrung, wie eng man zusammen rutscht, auch wenn man ja doch mehr oder weniger Mitbewerber auf dem Markt sind. Das war Familie. Aber ich glaube, es ist auch das Wichtigste in der Landwirtschaft, weil kein normaler Mensch akzeptiert wahrscheinlich sieben Strich 24, wenn er das ist. Landwirtschaft ist kein Halbtagsjob und auch kein normaler Job. Da bist du sieben Tage die Woche 24 Stunden in Alarmbereitschaft. Das hat Vor- und Nachteile. Aber der Partner und die Familie müssen dazu passen, weil sonst ist der Stress vorprogrammiert. Sprecherin: Was hat sich bei Ihnen verändert? Wo steht der Betrieb heute? Tanja Dworschak-Fleischmann: Also wie wir gestartet haben, mit der Spezialisierung auf Topfkräuter. Da war das erste Treibhaus ja nur 330 Quadratmeter und das zweite war dann 5200 Quadratmeter. Und wie gesagt, mal so, angefangen haben wir mit 100.000 Töpfe im Jahr. Wir waren Familie, mein Opa, meine Oma, mein Papa sei Tante, ich und mein Exmann war damals noch dabei und mittlerweile sind wir weit über 50 Mitarbeiter. Was für mich sehr schön war, ist ein Stück weit vor dem Glück, was wir auch haben mit Familie und gesunde Kinder. Ich meine, ich habe vier gesunde Söhne. Das ist natürlich schon ein Geschenk, vom lieben Gott. Da braucht man sich nicht beschweren. Haben wir probiert, ein Stück weit einfach weiterzugeben, auch mit unserer Art der Produktion im Grünen, in der grünen Branche. Da sind Leute, die jetzt zum Beispiel mit Stress Probleme gehabt haben oder ein Burnout oder Depressionen können sich da gut rehabilitieren. Und wir arbeiten mit 20 % Schwerbehinderte im Betrieb und auch 20 % schwer Vermittelbare. Und das sind auch Leute, die einfach in der jetzigen Zeit, in der wir leben, junge, gebildete Menschen, die einfach unter dem Druck nicht standhalten konnten, teilweise. Und die können sich in unserer Branche oder speziell bei uns im Betrieb nie kalt. In die dunklen Wintermonate haben wir Zusatzbeleuchtung, was dann eher an Strand und Urlaub erinnert. Also die können sich hier voll entfalten und können auch wieder 100 % Arbeitsleistung bringen. Das war eine Entwicklung, die sehr schön war, dass man nicht nur Gärtner ist, sondern auch nur ein Stück weit mehr weitergeben kann von dem Glück, was man einfach auch hat in der Branche, in dem Beruf. Sprecherin: Wie hat denn die Einkommenskombination Ihre Arbeit verändert? Tanja Dworschak-Fleischmann: Also bei uns in unserem Fall war es ja eigentlich keine Einkommenskombination, sondern ich war ja immer Gärtner, aber natürlich aufgrund der familiären Umstrukturierung. Also wir haben die Betriebe aufgeteilt und die Flächen waren kleiner, musste ich mir eine Nische suchen, in der ich auch wirtschaftlich arbeiten kann und dass der Betrieb mich ernährt und das ist kein Nebenerwerb ist. Also es war immer Vollerwerb. Die Flächen sind überschaubarer. Natürlich ist, wie kleiner die Fläche ist und je höher der Umsatz auf der Fläche ist, desto mehr muss man natürlich aufpassen. Desto mehr Schädlingsbefall, desto mehr Krankheiten können sich ausbreiten. Das ist halt einfach durch das, dass man das ausgebaut hat auf kleiner Fläche. Sprecherin: Welchen Nutzen hat Ihre Einkommenskombination für Sie und den Betrieb, aber auch für die Region und für die Gesellschaft im Ort? Tanja Dworschak-Fleischmann: Also die Spezialisierung und den Ausbau der Gärtnerei auf so kleine Fläche hat natürlich für die umliegenden Dörfer - kann man jetzt nicht sagen. Aber man hat natürlich auch Arbeitsplätze schaffen können, zum Beispiel für Mütter, die nur halbtags arbeiten. Das sind keine schweren Tätigkeiten, keine Tätigkeiten, die man groß anlernen muss. Also wir können jetzt auch für Mütter im Ort oder angrenzende Ortschaften oder in der näheren Umgebung, die können hier kommen und ein paar Stunden arbeiten, während die Kinder beaufsichtigt sind den geht der Arbeitsplatz am Ort oder jeder produzierende Betrieb, der fördert die Infrastruktur. Und wenn über 50 Mann plötzlich zusätzlich an einem Ort sind, da profitiert der Bäcker, der Metzger, die VHG, die die Busse vollkriegt. Und ich denke, für das Knoblauchsland ist jeder Betrieb ein Aushängeschild, weil wir sind hier der Gemüsegarten vor den Toren Nürnbergs. Und ich denke, je besser die Betriebe sind und je schöner das die Betriebe sind, desto interessanter ist das ganze Gebiet und die ganze Metropolregion. Sprecherin: Was lieben Sie an Ihrer Arbeit? Tanja Dworschak-Fleischmann: Eigentlich alles. Am meisten liebe ich, dass man einfach im Normalfall sein kann, wie man will. Man muss nicht aufgebrezelt sein, man braucht nicht zwangsläufig jeden Tag einen Friseur oder muss sich schminken. Oder man ist nicht den ganzen Tag mit Kundenkontakt. Ich habe die Mitarbeiter, wir können gemeinsam lachen. Wir können einfach sein, wie wir sind. Wir sind im Grünen, wir sind im Warmen, wir haben Tiere am Hof. Ich habe eigentlich meine Familie, meine Freunde im Betrieb. Wir sind eine super Truppe und kann Stapler fahren. Ich kann LKW fahren, ich darf aber auch mal irgendwas Grafisches machen, Verpackungen entwickeln, ein neues Klischee mit entwerfen. Ich habe freie Hand in allem. Das Wichtigste ist, wer seinen Job liebt, braucht ein Leben lang nichts zu arbeiten. Sprecherin: Was hat der Preis bei Ihnen und Ihrem Unternehmen bewirkt? Tanja Dworschak-Fleischmann: Ach, du grüne Neune. Das ist fast eskaliert. Schon am Abend nach der Preisverleihung, da wusste ich überhaupt noch nicht, wie es um mich geschehen ist. Und dann war eigentlich alles da, was Rang und Namen hat zum Filmen, zum Interviewen und was mich total gefreut hat, das war ja nicht nur für unseren Betrieb, das rückt ja auch die Landwirtschaft selber in ein anderes Bild, weil wenn ich fortgehe und immer hübsch angezogen bin, und es fragt mich jemand, was ich bin, Gärtner oder Bauer, weil die immer denken, das ist total bäh. Und wenn das dann mit so einem Preis versehen wird, oder wenn das dann in den Vordergrund gerückt wird, dann ist auch der Respekt für unsere Arbeit oder das Bild der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit ein bisschen korrigiert oder auch mal anders beleuchtet, als man es so gewohnt ist. Und wir hatten dann ganz viele Anfragen von Reiseunternehmen und ich habe das dann wirklich mal ein Jahr lang gemacht. Das habe ich gern gemacht, weil es Landfrauen waren. Also da haben wir, ich weiß gar nicht in zwei Wochen sechs oder sieben Busse mit Frauen dagehabt. Und das Schlimme war, wenn dann früher Führung da war mit 50 Mann, war mir doch die Stimme schon sehr angeschlagen. Aber das allerschlimmste war, ich habe die Mädels angeschaut, wenn sie aus dem Bus ausgestiegen sind, und nach der Begrüßung dachte ich, habe ich euch ja schon alles erzählt. Aber nein, es war ein neuer Bus und da habe ich festgestellt ich kann alles, aber ich könnte nie Lehrer sein, weil wenn ich jedes Jahr dasselbe beten müsste, könnte ich das nicht. Und das war einfach ganz schön anstrengend. Aber natürlich hat es auch für den Betrieb nach außen hin Bekanntheitsgrad wahnsinnig erhöht. Sprecherin: Welche Pläne haben Sie für Ihren Betrieb? Wie geht es weiter? Tanja Dworschak-Fleischmann: Jetzt hat er natürlich in der momentanen Situation, wir sind eine sehr energieintensive Unternehmen, weil wir natürlich die Treibhäuser warm heizen müssen für manche Kulturen. Ich schaue positiv in die Zukunft, aber es wird das nächste Jahr mit Sicherheit keine leichte Zeit. Aber wir haben einen guten Namen auf dem Markt. Wir haben treue Kunden. Also seit ich diesen Betrieb so gegründet habe, dass Biolandkräuter gut, arbeiten wir schon zusammen und wir haben schon so viele Krisen gemeistert und so viele komische Situationen, was halt einfach durch das Umfeld passiert. Ob es jetzt irgendein EHEC war oder ob es irgendwie 2009, wo er der Wirtschaft schon mal wegen nicht so optimal war. Wir haben es immer irgendwie geschafft und wir müssen halt jetzt einfach nur die Augen offenhalten, wieder unsere Stärken nutzen, die wir haben. Wir sind ja Gott sei Dank nicht so riesen Luxusliner. Wir sind ja dann doch noch eher Sportboot, vielleicht sogar mit Außenbordmotor. Wir sind relativ wendig und wir müssen halt schauen, okay, was können sich die Leute noch leisten, was wollen sich die Leute noch leisten und was ist jetzt wichtig? Was hilft uns an Absatz zu kreieren, der vom Kunden noch gewünscht ist, gebraucht wird? Und da muss man das jetzt nicht schwarzsehen, aber man muss natürlich schon die Augen offenlassen, dass man da nicht jetzt euphorisch alles war gut, alles wird weiterhin gut sein, ist es im Moment einfach nicht. Und das soll jetzt nicht gejammert sein, das ist einfach ein realistischer Blick in die Zukunft. Aber auch das geht vorbei. Sprecherin: Aus Ihrem persönlichen Erfahrungsschatz heraus, worauf sollten Unternehmerinnen achten? Tanja Dworschak-Fleischmann: Besonders wir Frauen haben eigentlich immer gute Instinkte. Und wenn man auf unsere Instinkte hören und auf unser Herz hören, dann kann es eigentlich nicht falsch gehen. Und ich habe einen ganz, ganz tollen Spruch, hat mein Papa zu mir gesagt. Als Kind also immer, wenn größere Entscheidungen angestanden sind, auch finanziell, hat er mir gesagt Tanja, du musst überlegen, was das Schlimmste ist, was passiert, wenn es schiefgeht, was du machen möchtest. Wenn du damit leben kannst, dann probier es aus, sonst würdest du dir ein Leben lang Vorwürfe machen, dass du es nicht probiert hast. Aber rechtzeitig die Handbremse ziehen. Wenn man merkt, es klappt nicht, ist ja nichts passiert. Man kann ja immer einen Schritt zurückgehen.
Frauen machen Gewinn
Interview mit Monika Blanz über ihr Minekussar's Schoflädele
Sprecherin: Fast alles, was es aus Wolle gibt, bietet Monika Blanz in ihrem Minekussar´s Schoflädele an sie vermarktet so die gesamte Wolle der eigenen Schäferei und auch von Schafhaltern aus der Umgebung. Auch das Schaffleisch vermarktet sie direkt. Ergänzt wird der Schäferladen in Bad Hindelang mittlerweile durch einen Onlineshop. Minekussar´s ist übrigens der Name der alten Hofstelle. Auf dem circa 30 Hektar großen landwirtschaftlichen Betrieb werden rund 200 Schafe gehalten. Was war denn für Sie der Grund, in die Einkommenskombination einzusteigen? Monika Blanz: Wir hatten einfach Wolle, die wir nicht an den Mann bringen konnten. Und da ich einfach nie was wegschmeißen kann, habe ich ein starkes Bedürfnis gehabt, daraus etwas zu machen. Und ich habe dann das Weben erlernt. Wir haben dann Teppiche daraus gemacht. Wir ließen die Wolle waschen, kardieren, spinnen und haben dann Strickwolle gehabt. Ja, unsere Felle konnten wir direkt am Ort gerben lassen und das war so der Einstieg für uns, dass wir einfach eigene Produkte hatten, die wir dann auch verkaufen konnten. Sprecherin: Und haben Sie da gleich genau gewusst, was Sie sich da aufbauen wollen? Monika Blanz: Also ich hatte gar nie einen Plan und ich hätte nicht im Traum daran gedacht, dass wir jemals so ein Geschäft haben. Das hat sich einfach ergeben und entwickelt. Sprecherin: Wenn Sie jetzt zurückschauen, was waren denn so die größten Herausforderungen und was waren so die schönsten Erfahrungen, als Sie den Aufbau gemacht haben? Monika Blanz: Die größte Herausforderung für mich war, dass ich Familie und Betrieb unter einen Hut bringen musste und auch die finanziellen Risiken und die dadurch immer wiederkehrenden zähen Verhandlungen mit den Banken. Da wir unseren Betrieb entgegen jeder betriebswirtschaftlichen Vernunft ganz ohne Startkapital, jedoch mit viel Risikobereitschaft, Herzblut und Fleiß aufgebaut haben. Ich hatte immer Freude an handwerklichen, gestalterischen Arbeiten und da unsere Produkte bei den Kunden gut ankamen, war das Freude und Ansporn zugleich. Die Rückmeldung unserer Kunden, dass sie mit den Produkten, die wir herstellen, sehr zufrieden sind, hat uns wirklich motiviert und ja, auch bewegt, weiterzumachen. Sprecherin: Was hat sich bei Ihnen verändert? Wo steht der Betrieb heute? Monika Blanz: Also angefangen hat alles in einem kleinen Zimmer bei uns in der Tenne. Da haben wir unsere allerersten Produkte dann am Haus auf eine Bank gelegt oder an den Blumenkasten gehängt und an die durchlaufende Kundschaft verkauft und waren auch auf Märkten, um bekannt zu werden. Mittlerweile sind wir in einem großen Geschäft mit einer sehr guten Lage. Wir hatten 2001 die Möglichkeit, dorthin zu ziehen und haben jetzt 400 Quadratmeter Verkaufsfläche und sind spezialisiert auf ganz viele Wollprodukte. Die Naturtextilien, Filzhausschuhe, unsere Felle, Betten, auch Naturmatratzen, alles, was unsere Produkte rundherum ums Schaf ergänzen kann. Mittlerweile ist es so, dass ungefähr 20 % des Umsatzes aus unseren eigenen Produkten kommt, also aus Fellen, aus der Wolle. Das sind hauptsächlich die Teppiche oder Sachen, die direkt auch mit der Landwirtschaft verwoben sind. Der Rest ist Handelsware, wobei wir darauf achten, dass es wirklich nachhaltige und ökologische Produkte sind. Aktuell beschäftigen wir drei Vollzeitkräfte, sieben Teilzeitkräfte und sechs Mitarbeiterinnen auf 450 € Basis. In der Landwirtschaft arbeiten mein Mann, unser Sohn und eine weitere Vollzeitkraft. Sprecherin: Wie hat denn die Einkommenskombination Ihre Arbeit verändert? Monika Blanz: Ja, wir haben jetzt einen Betrieb, der auf soliden Beinen steht. Und das verdanken wir eigentlich unseren guten Mitarbeitern und auch den vielen Stammkunden, die wir haben. Es ist auch so, dass ich seit ein paar Jahren nicht mehr jeden Cent umdrehen muss. Und wir konnten auch bei uns zu Hause am Hof einiges modernisieren und richten. Ja, mittlerweile ist auch dieses Zusatzeinkommen hier im Geschäft zum Haupteinkommen geworden, weil mit 100 Mutterschafen und einer Direktvermarktung kann man es noch so gut machen, wie man will, aber da kommt man auf keinen grünen Zweig. Und so in der Kombination mit beidem haben wir wirklich jetzt ein sicheres, festes Einkommen. Sprecherin: Welchen Nutzen hat Ihre Einkommenskombination für Sie und den Betrieb, aber auch für die Region und für die Gesellschaft im Ort? Monika Blanz: Unser Schäferladen, der ist ja mittlerweile sehr bekannt und unsere Kunden nehmen wirklich manchmal auch eine längere Anfahrt in Kauf. Und wenn sie dann schon mal da sind, dann gehen sie natürlich auch zum Essen oder kaufen vielleicht noch in einem anderen Geschäft ein. Ja, durch dieses Alleinstellungsmerkmal, das wir haben, sind wir natürlich auch Een attraktives Geschäft für Bad Hindelang. Und ich behaupte, dass wir so auch allgemein den Urlaubsort Bad Hindelang ein bisschen attraktiver machen. Sprecherin: Was lieben Sie an Ihrer Arbeit? Monika Blanz: Ich liebe den Umgang mit den Menschen und auch mit meinen Mitarbeitern, den Kunden. Freude macht mir die vielen positiven Rückmeldungen, die wir bekommen. Ich mache auch alle meine Arbeiten sehr gerne und deshalb macht es mir nicht aus, wenn ich vielleicht ein bisschen mehr arbeiten muss und auch etwas mehr Verantwortung tragen muss wie andere. Auch das Bewusstsein, etwas für die Umwelt zu tun und auch für die soziale Gerechtigkeit auf dieser Welt, macht mich schon zufrieden. Und den Mitarbeitern ein Einkommen zu geben, macht mich auch ein bisschen stolz. Sprecherin: Was hat der Preis bei Ihnen und Ihrem Unternehmen bewirkt? Monika Blanz: Sehr viel und sehr positiv. Es wurde als dpa Meldung direkt nach der Auszeichnung verbreitet. Ich habe aus ganz Deutschland von Bekannten Anrufe bekommen, die mir gratuliert haben. Der Bayerische Rundfunk ist dann gekommen als das BR und hat eine fünfminütige Reportage gemacht, dass ist eine unbezahlbare Werbung für uns gewesen. Und es ist auch ein Sprungbrett zu weiteren Auftritten gewesen. Ich war bei Planet Wissen oder im Fernsehgarten und wir hatten auch einige Reportagen in Zeitschriften und das ist ein unheimlicher Anschub für unser Geschäft gewesen. Dann habe ich mir mit dem Preisgeld eine Eckbank, einen Tisch und zwei Stühle gekauft. Das hätte ich vorher schon lange gewünscht, aber ich habe es mir nicht getraut, so viel Geld auszugeben. Und das, was noch übrig war, habe ich dann ins Geschäft gesteckt, weil es dort am meisten gebrannt hat. Sprecherin: Welche Pläne haben Sie für Ihren Betrieb? Wie geht es weiter? Monika Blanz: Aktuell beschäftigen wir uns mit der Übergabe und die Nachfolge zu regeln. Einer unserer Söhne würde das Geschäft und die Landwirtschaft übernehmen. Und wir haben ungefähr vor, in drei Jahren die Leitung an unseren Sohn zu übergeben. Sprecherin: Aus Ihrem persönlichen Erfahrungsschatz heraus, worauf sollten Unternehmerinnen achten? Monika Blanz: Wenn sie eine gute Idee haben, dann wirklich versuchen, die zu verwirklichen. Aber nur, wenn die Familie auch dahintersteht. Und was mir persönlich wichtig ist, wir haben unsere Freundschaften etwas vernachlässigt und das haben wir wieder aufleben lassen. Und ich finde, es ist wichtig, alte Gepflogenheiten, Freundschaften weiterhin zu pflegen und auch wirklich zu schauen, während der Doppelbelastung auch mal Freiräume für sich zu finden, damit man einfach weiterhin kreativ und fit bleibt.
Frauen auf Erfolgskurs im ländlichen Raum
Interview mit Johanna Brauneis über ihr Servicewohnen auf dem Bauernhof
Sprecherin: Johanna Brauneis war innovativ, als sie schon 1998 in Simbach am Inn Servicewohnen für Menschen jeden Alters, auch mit Behinderung anbot. Dazu war der ehemalige Kuhstall in behindertengerechte Wohnungen umgebaut worden. Die Mieter der mittlerweile 13 Apartments können Betreuung, Grundpflege und umfassende hauswirtschaftliche Versorgung in Anspruch nehmen. Als zusätzliches Standbein hat der zehn Hektar große landwirtschaftliche Betrieb 2007 die EU-Schlachtstätte für Rotwild und Lohnschlachtung und die Vermarktung von Frischfleisch aufgebaut. Was war denn für Sie der Grund, in die Einkommenskombination einzusteigen? Johanna Brauneis: Die Überlegung hat angefangen nach der Hofübergabe 1996. So ein halbes Jahr hernach haben wir uns eigentlich überlegt, was könnten wir mit unserem Betrieb machen? Er ist viele Jahre im Nebenerwerb gelaufen, mit 15 Hektar, damals auch schon in der Zeit viel zu wenig für den Haupterwerb und wir haben selber eine behinderte Tochter, wo man sagt, kann ich meine Arbeit auf dem Hof weiterhin so machen wir wie gehabt. Die erste Überlegung war vielleicht mit Pension, wollte ich dann eh nicht, weil es doch schon einige gegeben hat, die wo so Urlaub auf dem Bauernhof anbieten. Meine Richtung ist mehr gegangen für Senioren, weil ich auch auf einem Hof aufgewachsen bin mit vier Generationen, auch mit die Großeltern, die waren dann pflegebedürftig und ich habe überhaupt eine soziale Ader. Ich wollte damals Krankenschwester werden und von dem her haben wir uns dann überlegt könnte man bei uns auf dem Hof vielleicht Senioren oder Personen aufnehmen mit einer Behinderung? Einfach Alternative zum Wohnen in der Stadt, dass auch Leute alt werden können auf dem Bauernhof. Sprecherin: Und haben Sie da gleich genau gewusst, was sie sich da aufbauen wollen? Johanna Brauneis: Mit der Überlegung, was wir da vorgehabt haben, Senioren auf dem Bauernhof war es sehr schwierig. In Bayern hat es noch gar keine Alternative gegeben zum Wohnen. Wir haben uns dann erkundigt über Bauernverband und es war mal in München die Landwirtschaftsausstellung beim Oktoberfest. Da haben sie einen Standort gehabt mit sozialen Dienstleistungen auf dem Bauernhof. Und die haben gesagt also in Bayern überhaupt, so ein Projekt wird noch gar nicht geführt, und die haben uns versprochen, sie schauen um Adressen, und nach zwei Wochen haben sie uns dann Bescheid gegeben. Und das waren dann Adressen im norddeutschen Raum und auch in der Nähe zu den Niederlanden. Und den Betrieb haben wir uns dann rausgepickt. Da sind wir dann im November oder Dezember hingefahren und haben uns den Betrieb angeschaut, auch die Familie und die haben uns da sehr gut erklärt, was für Möglichkeiten das bei ihnen jetzt ergibt und auf was das man auch achten muss, haben uns gut aufgeklärt und mit diesen Gedanken sind wir wieder heim gefahren und dann ist eigentlich für uns erst der steinige Weg angegangen, weil unsere Behörden überhaupt keine Alternative gehabt haben, wo sie es anschauen können. Sprecherin: Wenn Sie jetzt zurückschauen, was waren denn so die größten Herausforderungen und was waren so die schönsten Erfahrungen, als sie den Aufbau gemacht haben? Johanna Brauneis: Dann ist natürlich erst einmal mit dem Baulichen. Wir möchten ein Stallgebäude verändern. Die Höhe war problematisch, aber wir haben es gebraucht, weil Aufzug im Haus ist. Balkon wollten das Bauamt nicht haben, weil es ausschauen soll, wie vorher. Und da haben wir uns wirklich mächtig durchkämpfen müssen, dass man erst einmal das Baulich alles abklären. Und da hat uns aber auch die Stadt Simbach sehr gut unterstützt und die hat auch das ganz stark befürwortet, dass auch mal eine Alternative auf dem Bauernhof entsteht. Wir haben dann 97 angefangen mit dem Bauern und 98 im Oktober haben wir dann eröffnet. Und ich habe erst meine Qualifikationen machen müssen. Also ich war nur eine ländliche Hauswirtschafterin, habe dann nur einen Fortbildungsberuf gemacht. Das hat damals geheißen Fachhauswirtschafterin für ältere Menschen, war für uns sehr anstrengend, weil wir auf dem Hof in der Bauphase waren. Und abends bin ich dann noch zu meinen Fortbildungen gefahren. Aber es war wirklich sehr wichtige und interessante Zeit, war auch belastend. Aber meine Eltern haben da damals noch beim Baulichen sehr mitgeholfen und wir sind da selber sehr engagiert gewesen. Also ich selber habe zum Beispiel einen Kran gefahren, die sechs Wochen Bauzeit bis der Rohbau gestanden ist und wir haben da alle wirklich sehr gut zusammen geholfen. Sprecherin: Was hat sich bei Ihnen verändert? Wo steht der Betrieb heute? Johanna Brauneis: Auf dem Betrieb hat sich verändert, dass mir fremde Personen bei uns auf dem Hof aufnehmen. Wir bieten auch Dienstleistungen an für die Personen wie zum Beispiel Essen, kochen, Wäschepflege, Wohnungsreinigung, Fahrdienste. Das haben wir vorher auf dem Betrieb alles nicht gehabt. Wir haben nur Milchkühe gehabt, und für mich hat sich das eigentlich ganz, ganz stark verändert. Aber zum Positiven, weil man auch mehr im Umgang mit Menschen hat und wo auch sehr wichtig für einen ist die persönliche Entwicklung für einen selber. Man hat seine Arbeit und man weiß, man arbeitet mit fremden Personen zusammen und man wächst aber auch so zusammen wie so eine Großfamilie. Sprecherin: Wie hat denn die Einkommenskombination ihre Arbeit verändert? Johanna Brauneis: Von früher her weiß ich noch, da war wirklich das Milchgeld das Wichtigste, die größte Einkommensquelle bei uns auf dem Hof. Und heute sind es eigentlich die Mieten und die Dienstleistungen. Und ich denke, wir brauchen da nicht viel Urlaub. Wir sind sehr engagiert in dem Betrieb. Mir hat das nie was ausgemacht, dass wir jetzt drei Wochen Urlaub machen muss, weil wir auf dem Hof eigentlich eh unsere Freizeiten wirklich angenehm gestalten können. Und wir sind eigentlich so richtig von den landwirtschaftlichen Verkäufen so auch weggekommen. Wir haben wirklich nur den Wildverkauf und eben das, was wir im Servicewohnen anbieten und was auch gern angenommen wird. Sprecherin: Welchen Nutzen hat Ihre Einkommenskombination für Sie und den Betrieb, aber auch für die Region und für die Gesellschaft im Ort? Johanna Brauneis: Man lernt gegenseitig voneinander und man hat einfach immer nette Personen um sich umme. Man kann diesen Senioren auch zeigen, was man auf der Landwirtschaft alles macht. Und ich kann auch lernen. Die haben ja auch ihre eigenen Biografien. Sehr interessante, wo man sagt, da kommt man auch nur oft noch sich was abschauen und lernen, wie die vielleicht gelebt haben oder was für Arbeit das gehabt haben, ist sehr interessant eigentlich. Der Nutzen ist auch von der Region her. Unsere Senioren sind auch eingebunden in die Stadt, auch in der Seniorenbetreuung. Wenn irgendwelche Vorträge sind, die wo es auch besuchen. Bei uns selber auf dem Hof haben wir so Weihnachten auch einige Vereine vom Ort, die wo uns besuchen, die, wo die Nachmittage mit den Senioren gestalten, wo sie auch singen oder auch was vorlesen und kleine Geschenke bekommen. Und das wird sehr gerne angenommen. Sprecherin: Was lieben Sie an Ihrer Arbeit? Johanna Brauneis: Die Vielfältigkeit und auch, dass ich meinen Arbeitsplatz auf dem Hof nach wie vor erhalten kann. Sprecherin: Was hat der Preis bei Ihnen und Ihrem Unternehmen bewirkt? Johanna Brauneis: Natürlich ist es auch für uns selber persönliche Steigerung und ich denke, im ländlichen Bereich ist das eine große Wertsteigerung für unseren Hof und für uns selber. Und wir haben damals auch schon Geld bekommen. Da habe ich dann so Fitnessrad gekauft und einen Stepper für die Senioren und für die Senioren auch so Gemeinschaftsspiele. Und da ist das eigentlich ganz gut angekommen dann. Und es ist wirklich eine wertvolle Sache gewesen. Sprecherin: Welche Pläne haben Sie für Ihren Betrieb? Wie geht es weiter? Johanna Brauneis: Ja, wir haben derzeit vor vier oder fünf Jahren ein bisschen Veränderung gehabt. Ich habe selber gesundheitliche Probleme gehabt. Ambulante Dienste holen wir uns ins Haus mit dem, wo man fester zusammenarbeiten, die, wo Donnerstag und Freitag zu uns ins Haus kommen, wo auch bei den Senioren in den Wohnungen arbeiten können und wo auch für mich selber zum Beispiel Frühstück machen oder Mittagessen kochen. Und da habe ich jetzt zwei Tage frei und die genießen wir dann. Sprecherin: Aus Ihrem persönlichen Erfahrungsschatz heraus, worauf sollten Unternehmerinnen achten? Johanna Brauneis: Standhaftigkeit. Sich vorher sehr stark informieren, was für Möglichkeiten das gibt, ob die finanziellen Mittel reichen. Nicht, dass man wirklich hoch verschuldet und die Generationen haben noch zu knabbern dran. Also ich denke, es ist immer eine positive Sache, wenn nach einigen Jahren ein Hof auch schuldenfrei dastehen kann. Und das ist auch für die nächste Generation dann ganz wichtig, weil sie sich wieder mehr entfalten können und können vielleicht wieder noch irgendwo was dazu verändern, dazu bauen oder verbessern. Es gibt immer Verbesserungsmöglichkeiten. Aber ich denke für uns jetzt, wir schauen, dass man das jetzt nur so erhalten, solange es unsere Gesundheit auch noch zulässt.