(10. Februar 2025) München – Für Bayerns Tourismusbranche war das vergangene Jahr ein neues Rekordjahr: "Noch nie haben so viele Menschen in Bayern Urlaub gemacht wie 2024. Sowohl bei den Gästeankünften als auch bei den Übernachtungen haben wir neue Höchststände erreicht." Das verkündete die Bayerische Tourismusministerin Michaela Kaniber auf der heutigen Jahrespressekonferenz Tourismus. "Damit haben wir sowohl das Vor-Corona-Niveau als auch das Rekordjahr 2019 übertroffen", so die Ministerin weiter. "Bayern ist und bleibt ein beliebtes Reiseziel. Mehr denn je möchten unsere Gäste bayerisches Lebensgefühl genießen, selbst mal für kurze Zeit Bayern sein. Und das freut uns." Die Zahl der Gästeankünfte stieg 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent. Insgesamt reisten im vergangenen Jahr rund 40,6 Millionen Personen nach Bayern (2023: 38,86 Millionen). Auch die Zahl der Übernachtungen stieg mit 2,5 Prozent deutlich an. Im Jahr 2024 wurden insgesamt rund 102,7 Millionen Übernachtungen gezählt, im Jahr 2023 waren es 100,26 Millionen. Trotz eines herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds, das den Unternehmen viel abverlangt, hat die Branche damit einen beeindruckenden Erfolg erzielt. "Die neue Rekordbilanz zeugt nicht nur von der außergewöhnlichen Widerstandskraft der Betriebe. Sie ist auch der Beweis für den unermüdlichen Einsatz der Tourismusschaffenden. Diese arbeiten hier jeden Tag mit sehr viel Tatkraft und Leidenschaft. Unsere Gäste schätzen bayerische Gastfreundschaft und bayerischen Genuss", betonte Kaniber. Besonders erfreulich sei, dass ganz Bayern von dieser Entwicklung profitieren konnte: "Oberbayern, Franken, Allgäu/Bayerisch-Schwaben und Ostbayern – alle Regionen konnten mehr Gäste begrüßen als noch im Vorjahr." Auch der Incoming-Tourismus hat im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugelegt. "Viele unserer wichtigsten Quellmärkte in Europa verzeichnen neue Rekordzahlen, darunter die beiden Top-Herkunftsländer Österreich und die Niederlande. Die USA haben wieder den ersten Platz als weltweit wichtigster Quellmarkt für den Bayern-Tourismus erlangt. Dahinter stehen knapp 1,1 Millionen Gästeankünfte", so die Ministerin. China habe mit einer deutlichen Erholung der Gästezahlen positiv überrascht. Und weiter: "Wir sehen im chinesischen Markt ein enormes Potenzial! Um dieses zu heben, haben wir den Runden Tisch 'China trifft Bayern' ins Leben gerufen. An diesem nehmen die wichtigsten touristischen Akteure auf chinesischer und bayerischer Seite teil. Wir wollen dazu beitragen, die Rahmenbedingungen für den chinesischen Quellmarkt weiter zu verbessern." Mit 23,1 Millionen Übernachtungen (+1,2 Prozent) und 5,5 Millionen Ankünften (+2,7 Prozent) haben die Heilbäder und Kurorte 2024 ihre starke Stellung im Tourismus untermauert. "Die wirtschaftliche Gesamtlage erfordert aber bessere Rahmenbedingungen", so der erste Vorsitzende des Bayerischen Heilbäder-Verbandes, Peter Berek. "Wir brauchen eine Politik, die die Bedeutung des Gesundheitstourismus untermauert. Das würde die Kostenträger entlasten und würde schließlich auch zu einer Stärkung des ländlichen Raums führen. Die bayerischen Heilbäder und Kurorte bieten mit den ortsgebundenen Heilmitteln, ihrer Kompetenz und den Gesundheitsprogrammen bereits jetzt beste Voraussetzungen, um diesen Paradigmenwechsel mitzugestalten." Für viele Betriebe sei die Situation allerdings trotz der erfreulichen Entwicklung der Tourismuszahlen enorm herausfordernd: "Die Bilanzen der Unternehmen sehen oft deutlich schlechter aus als die touristische Gesamtbilanz. Steigende Kosten und gleichzeitig sinkende Reisebudgets belasten die Branche enorm. Insbesondere im Gastgewerbe stehen viele Betriebe vor existenziellen Herausforderungen.", so die Ministerin weiter. Auch die Präsidentin des DEHOGA Bayern, Angela Inselkammer unterstrich dies: "Viele in unserer Branche stehen existentiell mit dem Rücken zur Wand. Das gefährdet den so erfolgreichen Tourismus in Bayern. Unsere Branche braucht auf Bundesebene echte Lösungen, kein 'Weiter so'. Wir brauchen eine Politik, die die Wirtschaft stärkt und dafür sorgt, dass sich Arbeit wieder lohnt." Von der künftigen Bundesregierung fordert auch die Ministerin daher dringend Maßnahmen, um die Tourismuswirtschaft spürbar zu entlasten: "Wir brauchen die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie, flexiblere Arbeitszeiten und eine echte Bürokratiebremse." Auch müsse es steuerliche Entlastungen für Bürger und Mittelstand geben. "Wer mehr leistet, muss sich auch mehr leisten können!" Auf Landesebene werde man die Tourismusbranche weiterhin aktiv unterstützen. "Mit unserer Kongressinitiative holen wir zusätzliche Veranstaltungen nach Bayern, um unsere Wirtschaft zu stärken", so Kaniber. Die Resonanz sei bereits sehr positiv: "Bislang wurden mehr als 50 Anträge gestellt, die ersten geförderten Kongresse haben bereits stattgefunden." Auch das neue Ladenschlussgesetz bringe Vorteile für touristische Orte: "Kommunen können künftig selbst entscheiden, wo an Sonn- und Feiertagen geöffnet wird." Damit schaffe Bayern mehr Flexibilität für den Einzelhandel und verbessere die Einkaufsmöglichkeiten für Touristen. Ein zentraler Schwerpunkt in der weiteren Arbeit ist die aktive Gestaltung der Lebensräume vor Ort. "Wir begreifen Tourismuspolitik als Chance, um auch die Lebensqualität der Einheimischen zu verbessern. Hier nutzen wir auch die Synergien, die durch die breitere Aufstellung des Ministeriums entstanden sind. Ein Paradebeispiel hierfür ist die neue Dachmarke 'Genuss Bayern – Heimat des Guten'. Von Anfang an wurden auch die touristischen Belange mitbedacht. Ziel ist es, neben regionalen Wirtschaftskreisläufen auch die Tourismuswirtschaft in Bayern zu stärken."
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(v. l.) Angela Inselkammer, Präsidentin des DEHOGA Bayern, Tourismusministerin Michaela Kaniber und Peter Berek, 1. Vorsitzender des Bayerischen Heilbäder-Verbandes.
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