Blauzungenkrankheit – StIKo Vet empfiehlt Impfung mit großer Dringlichkeit

Schafe, Rinder, aber auch Ziegen und Wildwiederkäuer können die Blauzungenkrankheit (BT) bekommen. Kleine, blutsaugende Mücken (Gnitzen) übertragen das Blauzungenvirus (BTV). Der Erreger ist für den Menschen nicht gefährlich.

Aktualisiert am: 13.09.2024
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Zwei Rinder auf einer Weide. Michael Modlmaier/StMELF

Situation in Bayern

Seit Juni 2023 galt ganz Deutschland in Bezug auf die Blauzungenkrankheit als amtlich seuchenfrei anerkannt. Jedoch breitet sich seit Oktober 2023 ein neuer Serotyp (BTV-3) in Deutschland aus. Dieser ruft deutliche Krankheitssymptome hervor (massiver Milchleistungsrückgang; Todesrate von bis zu 30 % bei Schafen). Durch den Ausbruch werden aktuell erhebliches Tierleid bei empfänglichen Wiederkäuern und große wirtschaftliche Schäden verursacht. Am 14.08.2024 wurde bei Schafen aus einem Betrieb in Landkreis Aschaffenburg auch in Bayern der erste Ausbruch der Blauzungenkrankheit amtlich bestätigt. Die Tierseuche breitet sich derzeit rasant aus. Mittlerweile gilt ganz Deutschland nicht mehr als "frei vom Virus der Blauzungenkrankheit (Serotypen 1-24)". Die Bundesländer haben sich darauf geeinigt, dass die Verbringung von empfänglichen Tieren innerhalb Deutschlands ohne Erfüllung spezifischer Bedingungen erfolgen kann. Jedoch dürfen empfängliche Tiere aus betroffenen Gebieten in BTV-seuchenfreien Mitgliedsstaaten nur verbracht werden, wenn sie bestimmte Anforderungen erfüllen.

Impfung als probates Mittel

Die Erfahrungen aus den bisherigen Blauzungengeschehen in Deutschland haben wiederholt eindrucksvoll gezeigt, dass die Impfung ein wirksames Instrument für die erfolgreiche Bekämpfung der Blauzungenkrankheit ist. Die Impfung gegen BTV-3 bietet den einzigen Schutz der Tiere vor einem schweren Verlauf, sie reduziert das Ausmaß der klinischen Symptome erheblich. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat die Anwendung von drei Impfstoffen gegen BTV-3 zum Schutz empfänglicher Tiere per Eilverordnung gestattet. Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) empfiehlt mit großer Dringlichkeit, gefährdete Wiederkäuer unverzüglich mit einem der zur Anwendung gestatteten BTV-3-Impfstoffe zu impfen. Es wird erwartet, dass die Infektionswelle bis Ende Oktober 2024 auch bislang nicht betroffene Gebiete erreicht haben wird. Eine Impfung empfänglicher Wiederkäuer ist daher auch in Regionen sinnvoll, die geografisch weit von aktuell betroffenen Gebieten entfernt sind. Für genehmigte Impfungen von Rindern und Schafen gegen BTV-3 gewährt die Bayerische Tierseuchenkasse eine Beihilfe in Höhe von 1,00 € je nachgewiesener Impfung.

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