Gewässerschutz – Wasserpakt Bayern

Wasser ist das wichtigste Lebensmittel und stellt gleichzeitig die Basis unserer Ökosysteme dar. Das bayerische Trinkwasser weist eine sehr hohe Qualität auf. Damit das so bleibt, hat die Bayerische Staatsregierung im Jahr 2017 zusammen mit Erzeugern, Wasserversorgern, Verbänden und Institutionen einen Wasserpakt geschlossen. Dieser Pakt wurde im Dezember 2022 erneuert und sowohl um weitere Paktpartner aus den Reihen der Wasserversorger als auch inhaltlich erweitert.

Aktualisiert am: 16.02.2023
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Unterzeichnung des Wasserpakts am 19.12.2022 im StMELF Tobias Hase

Ziel des Wasserpakts ist es, alle Kräfte zu bündeln und damit auf freiwilliger Basis, ergänzend zu den gesetzlichen Vorgaben, den Zustand der bayerischen Gewässer und den Landschaftswasserhaushalt weiter zu verbessern. Es geht darum gemeinsam geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Nährstoffeinträge in die Gewässer zu minimieren, die Infiltrations- und Wasserspeicherfähigkeit der Böden zu verbessern und eine klimaangepasste Flurgestaltung umzusetzen.

Grafik zum Wasserpakt mit den Logos der Partner

Unser Maßnahmenpaket im Rahmen des Wasserpakts

Personen neben einer Plastikplane auf die Erde geschaufelt wurde

Gewässerschutzberatung in Bayern

Gewässerschutzberatung gibt es an allen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Sie informiert über die gewässerschonende Bewirtschaftung von Äckern und Wiesen sowie das Angebot an Fördermöglichkeiten.

Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayern
Aufgaben der Gewässerschutzberatung:
  • Landwirte über die gesetzlichen Vorgaben zum Gewässerschutz informieren,
  • gemeinsam mit den Landwirten Maßnahmen zur Verbesserung des Gewässerschutzes  erarbeiten,
  • zu Maßnahmengestaltung und Fördermöglichkeiten im Rahmen der GAP 2023 des Bayerische Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) beraten,
  • Maschinenvorführungen, Feldbegehungen und Erfahrungsaustausch unter den Landwirten zu organisieren.
    
    
    
Luftbild eines Bauernhofs

Demobetriebsnetz Gewässer-, Boden-, Klimaschutz

Das Demonstrationsbetriebsnetz Gewässer- Boden-Klimaschutz ist eine Plattform zum gegenseitigen Informationsaustausch. Die Betriebe werden von der Gewässerschutzberatung an den ÄELF betreut. Jährlich finden bayernweit auf allen Betrieben Veranstaltungen statt, bei denen an praktischen Bespielen Maßnahmen und Innovationen zum Gewässer-, Boden- und Klimaschutz vorgestellt und diskutiert werden.

Demonstrationsbetriebe Gewässer-, Boden- und Klimaschutz - LfL externer Link
Technologien Digitalisierung Außenwirtschaft Beat Vinzent, LfL

Reduktion des chemisch synthetischen Pflanzenschutzmitteleinsatzes

Die Staatsregierung hat das Ziel den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln bis 2028 zu halbieren. Der Schutz der Kulturpflanzen ist dabei eng verknüpft mit der Schonung der Umwelt, der Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und der Biodiversität sowie dem Schutz des Verbrauchers und der Anwender. Insbesondere gilt es, Gefahren abzuwenden, die sich durch die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln für das Wasser und den Naturhaushalt ergeben können. Hierzu werden aktuelle Entscheidungs- und Beratungsgrundlagen zur Verfügung gestellt, flankiert durch eine qualitativ hochwertige Berufsausbildung und ein vielfältiges Beratungsangebot. Die Staatsregierung fördert KULAP-Maßnahmen zur Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes sowie Investitionen in moderne Technologien zur Reduktion chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel, z. B. kamerageführte Hacken, Spotspraying-Systeme oder Hackroboter über BaySL

Zwei Männer begutachten junge Pflanzen auf einem Feld

Forschung

Über 10,5 Millionen Euro sind in laufenden Forschungsprojekten gebunden, die in unmittelbaren Zusammenhang mit den Zielen des Wasserpakts stehen, z. B. zu Fragen des Erosionsschutzes, der Optimierung des Düngemitteleinsatzes und der Reduktion des chemisch synthetischen Pflanzenschutzmitteleinsatzes.

Forschung und Innovation

  • Entwicklung emissionsarmer und praxisgerechter Gülleausbringtechnik auf Grünlandstandorten in Franken
  • Weiterentwicklung von Erosionsschutzverfahren im Mais – glyphosatfrei im konventionellen sowie alternative Verfahren im ökologischen Landbau
  • Entwicklung und Prüfung von Verfahren und Techniken zur alternativen Unkrautregulierung und zur Minimierung des Herbizideinsatzes im Ackerbau
  • Minderung von Nitratausträgen durch digitales Stickstoffmanagement und sensorgestützte Düngung in der Modellregion Burghausen/Burgkirchen
  • Input-Output von Stickstoff und Phosphor am Ausbildungs- und Versuchszentrum des LVFZ Schwarzenau (Adapted feeding)
  • Erprobung, Bewertung und Optimierung von automatisierten Verfahren zur mechanischen Unkrautregulierung
  • Entwicklung einer automatisierten Entscheidungshilfe zur ressourcenschonenden und effizienten Bewässerung in Gartenbau und Landwirtschaft mit dem Ziel Wasserverteilung und Stickstoffausnutzung zu optimieren
  • bayerischer Qualitäts- und Futterweizenanbau unter den Vorgaben der DüV 2020
  • innovative Methoden zur ökologischen Beikrautregulierung im Gartenbau
  • Pflanzenbausysteme der Zukunft - Biodivers - Bodenschonend - Digital (FutureCropFarming)
  • Identifizierung kleinteiliger Erosionshotspots auf Landschaftsebene basierend auf modellierten Bodeneinträgen von landwirtschaftlichen Nutzflächen in aquatische Ökosysteme
  • Entwicklung und Bewertung von Beikraut—Applikationskarten für den Einsatz von Robotern zur mechanischen Beikrautregulierung (EWIS 2)
  • Gärrestdüngung und umweltschonende Umbruchmethoden in Durchwachsener Silphie (SilphieGuide)
  • Entwicklung eines alternativen Verfahrens zur Beikrautregulierung im Obst- und Weinbau mit einem aufspritzbaren Mulchmaterial aus Nachwachsenden Rohstoffen zur Praxisreife (ABOWPrax)
  • Bewässerungsteichwirtschaft (BeTe)
  • Blau-grüne Zapfstellen für Stadtgrün; Kapillarbewässerung als Speicher- und Transportmedium zur Versorgung innerstädtischen Grüns
  • Erprobung, Bewertung und Demonstration von Technik zur mechanischen Unkrautregulierung bei Mulchsaaten mit hohem Bodenbedeckungsgrad (MUMM)
  • Optimierung der Gülleausbringung unter Berücksichtigung der Novellierung der Düngeverordnung und der NEC-Richtlinie – Einarbeitungszeiten und -techniken (OptiTEC)
Eine Gruppe von Landwirtschaftsschülern mit Lehrer auf einem Zuckerrübenacker

Schwerpunkt Gewässerschutz bei der Bildung

Der Lehrplan des Unterrichtsfaches "Pflanzliche Produktion und Vermarktung" der Landwirtschaftsschulen, Abteilung Landwirtschaft, wurde seit 2017 noch deutlicher auf den Wasser- und Bodenschutz hin ausgerichtet. Im Rahmen von Praxistagen werden praktische Beispiele zum Gewässerschutz vor Ort angeschaut und diskutiert. Seit 2020 läuft ein Schulprojekt zu Humus, in dem sich die Studierenden intensiv mit Humuserhalt und Humusaufbau im Kontext Gewässer-, Boden- und Klimaschutz auseinandersetzen.

Landwirtschaftsschulen, Abteilung Landwirtschaft
Ein Dorf inmitten von Wiesen, Feldern und Wäldern aus der Vogelperspektive

Schwerpunkt Boden- und Gewässerschutz im Kulturlandschaftsprogramm (KULAP)

Das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) zusammen mit dem Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm im Zuständigkeitsbereich des StMUV sind die bedeutendsten Förderprogramme zum Gewässerschutz in der Landwirtschaft. In der neuen EU-Förderperiode ab dem Jahr 2023 werden diese weiterentwickelt und noch stärker auf den Boden- und Gewässerschutz ausgerichtet. Spezielle Maßnahmen zum Gewässerschutz wurden im Kulturlandschaftsprogramm allein im Jahr 2022 mit 43,7 Mio. Euro gefördert.

Agrarumweltmaßnahmen im Förderwegweiser (KULAP und VNP)
bodenständig

Initiative "boden:ständig" wird bayernweit fest etabliert

Die Initiative wurde auf ganz Bayern ausgedehnt. Rund 100 boden:ständig-Projektgebiete gibt es in den "Hot-Spots" von Erosion und erhöhten Gewässereinträgen (Stand Dez. 2022). Die Entwicklung und Betreuung neuer Projekte in den Regionen obliegt den sieben Ämtern für Ländliche Entwicklung. Diese stimmen sich insbesondere mit der Gewässerschutzberatung an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, den Wasserwirtschaftsämtern und den Kommunen ab. Sieben spezialisierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Ämtern für Ländliche Entwicklung verstärken die Initiative.

Initiative boden:ständig externer Link
Gelb blühende Silphien vor einem blauen Himmel

Alternative Energiepflanzen und Demo-Projekt "Durchwachsene Silphie"

Mit dem Anbau der Silphie sind langfristige Umweltvorteile verbunden, insbesondere der Schutz des Grund- und Oberflächenwassers, Erosionsschutz und ein verringerter Oberflächenabfluss bei Starkregenereignissen. Das Ziel, im Projektgebiet Nördliche Frankenalb die alternative Energie- und evtl. Futterpflanze auf rund 100 Hektar Anbaufläche in den Jahren 2017 und 2018 zu etablieren, wurde bereits 2017 erreicht: Die Landwirte in der Projektregion interessierten sich in großem Maß für den Silphieanbau und boten weit über 100 Hektar zum Einsäen an. Der Projektzeitraum wurde bis 2024 verlängert. Vorgesehen ist auch die Erprobung der Rekultivierung der Silphie, um für einen Umbruch die beste Methode empfehlen zu können. Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Fachliche Begleitung: Technologie- und Förderzentrum (TFZ).

Demonstrationsprojekt "Silphie-Anbau im Projektgebiet Nördliche Frankenalb" externer Link

Fachinformationen zum Thema Gewässerschutz

Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) stellt umfassende Informationen und fachliche Grundlagen zu den Themen Boden- und Erosionsschutz, Düngung und Pflanzenschutz auf ihrer Internetseite zu Verfügung. Diese umfassen neben Versuchsergebnissen, Praxisinformationen und Empfehlungen auch EDV-Anwendungen, die Landwirte bei der gewässerschonenden Düngeplanung, Einschätzung der Erosionsgefährdung und gesetzlichen Dokumentationspflichten unterstützen.