(05. September 2022) München - Mehr Maßnahmen für die Nutzung von nachhaltigem Biogas hat Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber von Bundesminister Dr. Robert Habeck gefordert. Wie die Ministerin in einem Brief an den Bundeswirtschaftsminister schreibt, erfordere die aktuelle Situation bei der Energieversorgung entschlossenes und kreatives Handeln. „Die temporäre Erhöhung der Produktionskapazitäten von Biogas und Biomethan durch den Einsatz vorhandener Substrate ist gut, kann aber nur ein erster Schritt sein. Angesichts der Lage, in der wir uns befinden, brauchen wir mehr. Wir müssen die Potenziale ausschöpfen, die uns zu Füßen liegen. Das bedeutet auch, dafür zu sorgen, dass den vorhandenen Biogasanlagen sowohl eine kurz- als auch mittel- und langfristige Perspektive gegeben wird“, schreibt Ministerin Kaniber. Um künftig die Potenziale bestehender Anlagen ausreichend zu nutzen, plädiert die Agrarministerin, die auch für den Ländlichen Raum zu-ständig ist, eindringlich für eine umfassende Wärmenutzung von Biogasanlagen über sogenannte Satelliten-Blockheizkraftwerke (BHKW). Diese stehen nicht am Ort der Biogaslage, sind aber mit ihr verbunden. Gerade im Hinblick auf den Anlagenbestand, der jetzt aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) fällt, bestehe die Möglichkeit einer konstruktiven Anlagenmodifikation. „Damit hält man die bestehende Stromkapazität und erhöht den Effizienzgrad durch lokale Wärmenutzung“, so die Ministerin. Der Vorteil dieser Maßnahmen ist laut Kaniber, dass bestehende Anlagen im Betrieb gehalten werden können und – durch die gebündelte und umfassendere Nutzung ihrer Biogaskapazität – die Effizienz teilweise erheblich gesteigert werden kann. Ansonsten stehe zu befürchten, dass diese Anlagen stillgelegt würden und die vorhandene Kapazität für erneuerbare Energien verloren gehe. Damit es nicht so weit komme, sei ein klares Bekenntnis der Bundesregierung für Biogasbestandsanlagen und biogen versorgte Wärmenetze erforderlich, die mit Biogas-Satelliten-BHKWs geführt werden. Überdies brauche es den Rahmen zur Bündelung von Biogas-Kapazitäten zu deren Aufbereitung und Einspeisung ins Erdgasnetz. „Viele Biogasbetreiber wollen sich zusammenschließen, ihr Biogas zu Biomethan aufbereiten und es in das Gasnetz einspeisen. Dafür muss der rechtliche Rahmen optimiert und endlich das bundesweite Förderprogramm für Biogassammelleitungen und die Gasaufbereitung auf den Weg gebracht werden“, so die Ministerin. Die bayerische Agrarministerin machte klar: „Es geht ausdrücklich nicht darum, die Anbaufläche für Biogas-Substrate auszuweiten. Aber es muss das bestehende Potenzial endlich in seinem vollen Umfang ausgeschöpft werden.“ Mit einer zeitlich befristeten Leistungserhöhung, wie sie die Bundesregierung derzeit präferiere, könne zwar im Winter mehr Biogas erzeugt werden. Das gehe jedoch auf die Kapazität der Substratläger. Insofern könne damit nur etwas Zeit erkauft werden, bis die Läger leer sind und hoffentlich langfristige Lösungen gefunden und umgesetzt sind.