Wald und Klimawandel
Die Forstwirtschaft steht in den nächsten Jahrzehnten vor großen Herausforderungen. Eine der wichtigsten davon ist der Klimawandel. Nach dem einhelligen Schluss der Experten wird sich der Klimawandel vor allem auf den Wald gravierend auswirken.
Unsere Schwerpunkte
Klimakonzept der Bayerischen Forstverwaltung
In Bayern trifft der Klimawandel besonders die flachwurzelnde Baumart Fichte. Auf über einer Million Hektar ist sie bisher der "Brotbaum" der bayerischen Waldbesitzer. Häufigere Stürme und großflächige Borkenkäferschäden führen zu Preisverfall und Qualitätseinbußen des Holzes und letztlich zu Ertragsminderungen. Noch dramatischer sieht die Situation für den Wald im Klimawandel im Gebirge aus: Hier geht es um den Erhalt, die Pflege und, wo nötig, die Sanierung der lebenswichtigen Schutzwälder. Die Bayerische Forstverwaltung steht den privaten und körperschaftlichen Waldbesitzern bei ihren Entscheidungen zum Aufbau zukunftsfähiger Wälder beratend zur Seite. Gemeinsam wird so versucht, den Anforderungen, die durch den Klimawandel auf Wald und Bevölkerung zukommen, bestmöglich zu begegnen.
Acht-Punkte-Programm für zukunftsfähige Wälder in Bayern
Mit der bayerischen Klimastrategie setzt sich der Freistaat ehrgeizige Ziele: Bayern soll das erste klimaneutrale Bundesland werden. Am 30. Juli 2019 hat Staatsministerin Michaela Kaniber ihr Acht-Punkte-Programm für die Zukunft von Bayerns Wäldern in der Kabinettssitzung vorgestellt. So wird die Bewirtschaftung des bayerischen Staatswalds zukünftig an den Leistungen für den Klimaschutz und die Artenvielfalt ausgerichtet. Insgesamt sind rund 2,5 Millionen Hektar des Freistaats von Wald bedeckt – das ist mehr als ein Drittel der gesamten Landesfläche. Davon entfallen rund 800.000 Hektar auf Staatswald. Damit ist der Wald der größte Speicher von Kohlendioxid in Bayern und hat eine herausragende Bedeutung für den Klima- und den Artenschutz. Gleichzeitig macht der Klimawandel dem Wald zunehmend zu schaffen. Vor allem durch die immer häufigeren Extremereignisse wie Trockenheit und Stürme, aber auch die damit einhergehenden Massenvermehrungen von Schädlingen wie den Borkenkäfern, ist der Wald einer der Hauptbetroffenen des Klimawandels. Bei der gesellschaftlichen Aufgabe, den nachfolgenden Generationen einen zukunftsfähigen Wald zu übergeben, wird der Staatswald künftig eine Vorbildfunktion übernehmen.
Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Kabinett ein Acht-Punkte-Programm auf den Weg gebracht. Es umfasst folgende Maßnahmen:
Erwirtschaftete Überschüsse der Bayerischen Staatsforsten sollen künftig nicht mehr in die Staatskasse fließen, sondern dazu verwendet werden, die Wälder und auch die Moore als wichtige CO2-Speicher zu erhalten und klimafester zu machen.
In den nächsten fünf Jahren werden im bayerischen Staatswald 30 Millionen Bäume gepflanzt - eine Million Bäume pro Jahr mehr als bislang.
Die Forschung zu wärmeverträglichen Baumarten wird als Grundlage für den dauerhaften Erhalt und die Zukunftsfähigkeit unserer Wälder verstärkt.
Wir bringen mit Leuchtturmprojekten die Verwendung des klimafreundlichen Rohstoffs Holz als Baumaterial voran und setzen auch auf den vermehrten Einsatz von Restholz zur energetischen Nutzung.
Um die erneuerbaren Energien zu stärken, wird die Standortsuche für Windenergieanlagen im Staatswald intensiviert.
Besonders naturnahe und ursprüngliche, alte Staatswälder werden aus der Nutzung genommen.
Im Raum zwischen Neuburg an der Donau und Ingolstadt wird auf Staatswaldflächen ein 2.000 Hektar großes Schutzgebiet im Auwald ausgewiesen.
Um Anreize für Waldumbau und Artenvielfalt zu geben, werden Waldbesitzer künftig zusätzliche Mittel und weitere Beratung erhalten.