Finanzielle Gründe für eine Reduktion von Abfällen
Um den finanziellen Aspekt der Abfallentsorgung darzulegen, genügt ein beispielhafter Blick in die Abfallordnung (2024) einer großen bayerischen Stadt: Ein 1.100 Liter Müllcontainer kostet dort bei wöchentlicher Leerung rund 2.300 Euro im Jahr. Diese Summe reduziert sich bei 14-tägiger Leerung um gut 1000 Euro auf 1.300 Euro. Andere Landkreise erheben ihre Müllgebühren gewichtsabhängig. Zwar kostet die Entsorgung eines Kilogramm Abfalls nur wenige Cent, doch auch hier wirken sich schon kleine Ersparnisse finanziell günstig aus. Weitere Landkreise ermöglichen die Leerung von Containern auf Abruf.
Alle drei Modelle geben Anreize, Müllmengen zu minimieren und über reduzierte Abholungen sowie ein verringertes Müllvolumen bzw. Müllgewicht Kosten einzusparen.
Ökologische Gründe für eine Reduktion von Abfällen
Pro Jahr entstehen in Deutschland 4,9 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle. Diese bestehen aus Bio-Abfällen, Restmüll, Kartonagen, Glas, Tetra-Paks und Plastikverpackungen. Die Zahl beinhaltet auch die Abfälle aus hauswirtschaftlichen Betrieben. Jede Verpackung benötigt zur Herstellung Rohstoffe wie Holz, Erdöl, Sand oder Aluminium. Die Weiterverarbeitung dieser Rohstoffe ist sehr energieintensiv und setzt CO2 frei. Zusätzlich wird bei der Papierherstellung sehr viel Wasser benötigt.
In hauswirtschaftlichen Einrichtungen entsteht zudem viel Müll aufgrund der Verwendung von Einwegprodukten aus unterschiedlichen Materialien. Aus ökologischen Gründen entscheiden sich die für den Einkauf Verantwortlichen oft für Pappe statt für Kunststoff, beispielsweise bei Trinkbechern für Wasser oder Heißgetränke. Jedoch ist auch Pappe bei genauerer Betrachtung der Ökobilanz kein optimales Einwegmaterial: Bereits die Produktion eines Einwegbechers aus Pappe benötigt je nach Typ bis zu zwei Liter Wasser. Pro 1.000 Einweg-Pappbecher fallen 8,4 kg CO2-Äquivalente an. Kommt ein Plastikdeckel hinzu, erhöht sich dieser Wert auf 20,8 kg.
Auch Transport und Verpackung beeinflussen die Klimabilanz eines Lebensmittels. Der Verzicht auf Verpackungen in hauswirtschaftlichen Betrieben hat also große Auswirkungen auf den ökologischen Fußabdruck.
Ideen aus der Praxis
Am Wettbewerb "Nachhaltig unterwegs im hauswirtschaftlichen Betrieb" (2023) des Kompetenzzentrums Hauswirtschaft nahmen einige Betrieben teil, die großen Wert auf Müllreduktion legen. Fünf beispielhafte Maßnahmen stellen wir Ihnen nun vor.
Maßnahme 1: Tauschsystem für unverpackte Lebensmittel
Lebensmittel wie Getreide, Mehl, Obst oder Gemüse werden in der Regel verpackt geliefert, typischerweise in Plastik- oder Papiertüten für Getreide und Mehl bzw. in Plastik- oder Pappschalen für Obst und Gemüse. Diesen Abfall wollte Sabine Finger, Hauswirtschaftsleitung der Katholischen Kita St. Elisabeth in Salz, reduzieren. Hierfür etablierte sie – in enger Zusammenarbeit mit ihren Lieferanten – ein Tauschsystem für Transportbehälter. Unterdessen erhält die Kita Mehl, Reis, Haferflocken und andere Getreidesorten in Plastikeimern, Kartoffeln in Kartoffelnetzen und Eier in Eierschachteln. Obst und Gemüse werden in Klappkörben aufbewahrt, die die Kita – ebenso wie Einmachgläser für Hülsenfrüchte oder Plastikboxen für weitere Lebensmittel – selbst anschaffte.
Dank dieser Umstellung fallen kaum noch Papier und Kartonagen im Betrieb an, wodurch die Einrichtung eine Papiertonne abschaffen konnte. Das spart zwar kein Geld ein, da die Papiertonne kostenlos ist, zeigt aber, dass es der Kita erfolgreich gelungen ist, Ressourcen einzusparen.
Um die Maßnahme sichtbar zu machen, befindet sich im Eingangsbereich der Kita eine Infotafel, die auf die Lieferanten und Produzenten sowie auf das Gesamtkonzept der Küche, Lebensmittel möglichst unverpackt, regional und saisonal zu beziehen, hinweist.
Journalistin Juliane Fuchs unterhält sich mit Sabine Finger von der Kita St. Elisabeth in Salz über ihr nachhaltiges Konzept "Tauschsysteme für unverpackte Lebensmittel"
Journalistin Juliane Fuchs im Gespräch mit Sabine Finger (Kita St. Elisabeth in Salz)
Juliane Fuchs (JF): Herzlich willkommen zum Podcast "Nachhaltigkeit im hauswirtschaftlichen Betrieb" des Kompetenzzentrums Hauswirtschaft, dem Podcast für hauswirtschaftliche Fachkräfte. Mein Name ist Juliane Fuchs. Ich bin Journalistin auf der Suche nach guten Beispielen für Nachhaltigkeit in Betrieben. Dazu gehört auch das Abfallmanagement. Als Mutter bin ich in meiner Kita mit anderen Eltern im Arbeitskreis Müllreduktion aktiv. Trotz unserer Bemühungen fallen in der Kita immer noch jede Menge Abfälle an. Das sind, neben Essensresten, zum Beispiel Plastikbecher von Joghurt, Tetra-Paks von der Milch oder Plastikverpackungen von Getreide und Nudeln. Ich möchte erfahren, wie sich Abfälle reduzieren lassen. Bei meinen Recherchen bin ich auf das Kompetenzzentrum Hauswirtschaft gestoßen. Dort habe ich gehört, dass es bereits Kitas und Jugendherbergen gibt, die erfolgreich unverpackt einkaufen oder auf Tausch und Pfandsysteme umgestiegen sind. Deshalb habe ich mich auf den Weg gemacht und diese Betriebe persönlich besucht. In der letzten Podcast-Episode habe ich die Evangelische Montessori Kita in Würzburg besucht. Mit dem Umstieg auf Mehrweg-Milchkannen konnte die Kita eine Menge Tetra-Paks reduzieren. In dieser Podcast-Folge spreche ich mit Hauswirtschafterin und Küchenleiterin Sabine Finger von der Katholischen Kita Sankt Elisabeth in Salz, die ein Tauschsystem etabliert hat, um unverpackt einkaufen zu können. Hallo Frau Finger, schön, dass ich heute bei Ihnen in der Kita sein darf. Sabine Finger (SF): Hallo Frau Fuchs. Wir freuen uns auch sehr, dass Sie da sind. JF: Frau Finger, Sie sind Hauswirtschafterin und Küchenleiterin in dieser Kita und ich weiß bereits aus Vorgesprächen, dass Sie täglich für 100 Kinder und zehn Erwachsene Essen zubereiten. Dabei ist Ihnen die Müllreduktion ein großes Anliegen. Was haben Sie denn unternommen, um den Müll in Ihrer Kita zu reduzieren? SF: Wir hatten es da sehr leicht, weil es bei uns viele regionale Anbieter gibt, die bewusst auf kurze Lieferwege setzen, um nachhaltig zu handeln. Diese Anbieter liefern uns, soweit es möglich ist, die Ware zu einem Großteil unverpackt. Das ist zum Beispiel bei Obst und Gemüse sehr gut umsetzbar; da kriegen wir unsere Produkte in Körben geliefert, die wir dann, wenn wir diese ausgeräumt und in unsere Behältnisse umverpackt haben, wieder zurückgeben. Für die Körbe verlangen die Anbieter Pfand und das wird dann wieder zurückerstattet. JF: Aha, sehr interessant. SF: Ja, wir haben auch bei Mehl, Eiern oder Kartoffeln Tauschsysteme vorliegen. Die Kartoffeln werden zum Beispiel in einem großen Sack angeliefert, die Eier in der Eierpalette, die wir wieder zurückgeben können und so weiter. Ja, das sind so die Hauptprodukte, die bei uns in Tauschbehältnissen geliefert werden. JF: Ich bin ja hier bei Ihnen in der Küche, im Vorratsraum, und sehe schon die vielen Behälter, die Sie angeschafft haben. Wie sind Sie denn auf die Idee gekommen, so ein Tauschsystem einzuführen? SF: Also wir haben gemerkt, dass wir die Müllproduktion einfach verringern können, wenn wir bestimmte Lebensmittel in Körben lagern, die wir zusammenlegen und platzsparend aufbewahren können – oder eben in Behältnissen wie die Eierschachteln, die wir zurückgeben können. Diesen Ansatz haben wir dann einfach weiterverfolgt. Stück für Stück. Immer mehr war machbar. Irgendwann haben wir das Mehl dann zum Beispiel in Eimern bekommen, die Kartoffeln in Kartoffelsäcken und so weiter. Dabei haben wir festgestellt, dass die Müllmenge wirklich weniger wurden und das hat uns dazu bewogen, genau da weiterzumachen und das System, soweit es geht, auszubauen. JF: Das heißt, im Prinzip haben Sie einen Fundus an Behältern, die von den Lieferanten aufgefüllt werden. Sie übernehmen diese und wenn die Ware verbraucht ist, geht sie wieder an die Lieferanten zurück. SF: Richtig. So läuft es bei uns und es läuft sehr, sehr gut. Wie Sie gerade gesagt haben, wir haben eine bestimmte Menge an Tauschbehältnissen, die nicht zu knapp bemessen sind. Wir haben gesagt, wir schaffen lieber mal eine Box mehr an, damit – wenn der Lieferant vergisst, mal eine der Boxen zurückzubringen oder wenn wir vergessen eine mitzuschicken – immer genügende Boxen zum Tauschen da sind. JF: Haben die Lieferanten bestimmte Hygiene-Kriterien, an die Sie sich halten müssen? SF: Mit unseren Lieferanten haben wir vereinbart, dass wir unsere Behältnisse selbst reinigen und diese dann auch wirklich sauber abgeben. Und wenn zum Beispiel Mehl oder so abgefüllt wird, gehe ich davon aus, dass unsere Lieferanten auch noch mal einen Blick auf die Behälter werfen und diese – falls es doch noch eine Verunreinigung geben sollte– nochmal durchspülen und erst dann die Lebensmittel abfüllen. JF: Sie haben vorhin auch erwähnt, dass der Gelbe Sack oder die Müllberge an Altpapier zurückgegangen sind. Sieht man das auch schon an den Gebühren oder der Größe der Tonnen? SF: An den Gebühren sieht man es tatsächlich noch nicht. Da sind wir im Moment dran. Wir würden gerne eine blaue Tonne [für Altpapier] abschaffen und sind derzeit am Überlegen, ob das geht oder nicht. Manchmal läuft aus dem Regelbereich einfach so viel Abfallpapier zurück, dass wir sagen, okay, wir behalten sie lieber noch mal. Definitiv abschaffen werden wir eine Biotonne, weil wir uns einen Kompost anschaffen möchten. Wir haben ein eigenes Hochbeet. Und auch die schwarze Tonne wird bei uns – also gerade von uns in der Küche – wenig bis gar nicht genutzt. JF: Hm, das ist ja schon mal was. SF: Ja, also die benutzt wirklich nur der Regelbereich, die kleinen Abfälle, die einfach aus den Bereichen kommen. Bei uns in der Küche ist eine Tüte pro Woche schon viel. Ja. JF: Wow, das ist schon einiges. SF: Ja, da haben wir schon sehr viel geschafft. JF: Was planen Sie denn noch für die Zukunft? SF: Ich sehe uns fast schon am Ende dessen, was wir umsetzen und machen können. Wir haben von Plastikflaschen auf Glasflaschen umgestellt, wir versuchen, ganz viel über Mehrwegartikel zu bestreiten und dann ist natürlich auch immer noch der Preis die entscheidende Frage. Vieles ist in der Theorie schön, aber in der Praxis leider nicht umsetzbar. Beim Geldbeutel hört es dann leider oft auf. JF: Hm, ja, das hängt wahrscheinlich auch oft mit den Abnahmemengen zusammen. SF: Richtig. JF: Sie konnten aber schon sehr viele Dinge umsetzen. Vielen Dank, Frau Finger, für die vielen Anregungen, die Sie heute gegeben haben. SF: Sehr gerne. Ich hoffe, dass sich ein Teil meinen Anregungen anschließen und etwas davon, was wir schon erreicht haben, mitnehmen kann. JF: Im Gespräch mit Frau Finger ist mir klar geworden, dass für die erfolgreiche Umsetzung einer Maßnahme zur Müllreduktion nicht nur die eigenen Ideen notwendig sind, sondern auch, dass Lieferanten diesem Konzept offen gegenüberstehen sollten. Ich bin schon sehr gespannt, was die Lieferanten meiner Kita zu unseren Änderungsvorschlägen sagen werden. In der nächsten Podcast-Episode spreche ich mit Regiomanager Christian Soldo vom Deutschen Jugendherbergswerk. Von ihm möchte ich erfahren, wie große Betriebe wie eine Jugendherberge Müllreduktionen erfolgreich umsetzen. Tschüss und bis zum nächsten Mal.
Maßnahme 2: Porzellan statt Plastik
Heißgetränke-Automaten sind häufig mit Einweg-Plastikbechern aus Polystyrol bestückt, die automatisch ausgegeben werden. In Büros, Schulen oder anderen öffentlichen Einrichtungen entstehen durch dieses Coffee-to-go-Angebot täglich große Mengen an Plastikabfall. Auch das Gymnasium Münchberg war davon betroffen. Die Einrichtung entsorgte jährlich bis zu 10.500 Plastikbecher. Hauswirtschafterin und Kantinenleiterin Gabriele Ruckdeschel wollte das ändern und ging auf die Suche nach einer ökologischeren Alternative. Sie schlug vor, die Plastikbecher durch Porzellantassen zu ersetzen. Ihre Idee betrachtete der Automatenbetreiber zunächst als nicht umsetzbar.
Die Bereitschaft der gesamten Schulfamilie, das Vorhaben zu unterstützen, bewies das Gegenteil. Das Gymnasium forderte die Eltern dazu auf, überflüssige Tassen von zu Hause an die Schule zu spenden und die Automaten wurden umgestellt. So stehen nun über 600 Kaffeetassen für den Kaffeeautomaten zur Verfügung. Das Küchenpersonal erklärte sich bereit, die benutzten Kaffeetassen in Leerlaufzeiten einzusammeln und zu spülen, zusätzlich stellte die Schule einen Trinkwasserautomat mit 300 bunten Mehrweg-Plastikbechern auf. Das verringerte neben den Einwegbechern auch den Konsum von zuckerhaltigen Softdrinks. Finanziell gesehen spart das Gymnasium Münchberg durch diese Maßnahme jährlich etwa 500 Euro an Kosten und 420 kg CO2-Emissionen (40 g CO2/ Plastikbecher) ein.
Auch wenn diese Zahlen zunächst gering erscheinen, ergäbe sich ein erhebliches Potenzial, wenn beispielsweise alle Gymnasien in Bayern diese Maßnahme übernehmen würden. An allen bayerischen Schulen könnten dadurch insgesamt rund 182 Tonnen CO2 eingespart werden.
Eine solche Maßnahme gelingt jedoch nur, wenn Betriebe über ausreichende personelle Kapazitäten zum Spülen gebrauchter Tassen verfügen und durch das Spülen keine Mehrkosten entstehen.
Maßnahme 3: Getränkespender statt Plastikflaschen
Das Diakoneo Bodelschwingh-Haus in Erlangen entschied sich in seiner Maßnahme dafür, komplett auf den Kauf verpackter Getränke zu verzichten. Stattdessen schaffte es einen Getränkespender für die 137 Bewohnerinnen und Bewohner an.
Limonaden, Softdrinks und Mineralwasser werden in der Regel in Plastikflaschen aus PET-Kunststoff verkauft. Häufig handelt es sich bei diesen Flaschen um Mehrwegflaschen, die bis zu 20 Mal wieder befüllt werden können. Dadurch verursachen sie ca. 30 bis 50 Prozent weniger klimaschädliche Emissionen als Einwegflaschen – vorausgesetzt, die Mehrwegflaschen werden zurückgebracht und nicht im Restmüll entsorgt.
Auch wenn die Klimabilanz der Mehrwegflaschen besser ist als die von Einwegflaschen, entsteht auch bei deren Produktion CO2 und Ressourcen werden verbraucht.
Der Getränkespender des Diakoneo Bodelschwingh-Haus ermöglicht, Fruchtsaftschorlen in verschiedenen Geschmacksrichtungen herzustellen. Die Konzentrate werden im Verhältnis 1:19 verdünnt und können ungekühlt gelagert werden, was CO2 einspart. Dank einer Zapfhöhe von 31 cm können Bewohnerinnen und Bewohner ihre eigenen Flaschen und Karaffen befüllen.
Ausgehend von der Annahme, dass ohne die Getränkespender alle Bewohnerinnen und Bewohner täglich ein 0,5 l Getränk aus einer PET-Flasche konsumieren würden, kann das Bodeschwingh-Haus durch diese Maßnahme jährlich rund 50.000 Plastikflaschen einsparen. Das entspricht 1.725 Tonnen CO2-Äquivalenten. Diese Zahlen zeigen, dass auch einfache Maßnahmen zu bedeutenden Veränderungen führen können.
Maßnahme 4: Porzellan-Geschirr statt Einweg-Take-away-Boxen
Restaurants und Cafés bieten ihre Speisen häufig auch als "To-go-Variante" an. Die Essensmitnahme erfolgt dann in Boxen oder Schalen aus Karton, Aluminium oder Polypropylen-Kunststoff. In der Regel handelt es sich um Einweg-Verpackungen, die aufgrund des Ressourcenverbrauchs eine schlechte CO2-Bilanz aufweisen. Aluminiumboxen mit Pappdeckel schneiden dabei mit rund 105 g CO2 pro Mahlzeit am schlechtesten ab, dicht gefolgt von Plastikboxen aus Polypropylen mit 100 g CO2. To-go-Boxen aus Pappe mit Polyethylen-Beschichtung haben im Bereich der Einwegverpackungen mit ca. 45 g CO2 den niedrigsten Ausstoß. Deutlich besser schneiden spülbare Mehrwegboxen ab. Ab 50 Mehrweg-Umläufen beträgt der CO2-Ausstoß – je nach Spülart – zwischen 25–30 Gramm. Dabei ist die Spülung vor Ort günstiger als eine zentralisierte Spülstraße, da man hier den Transportweg mit einrechnen muss.
Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler der Berufsschule Aschaffenburg führten in ihrer Cafeteria ein warmes und nachhaltiges Mittagessen ein. Dabei halten sie die CO2-Bilanz der täglich ausgegebenen 100 Portionen niedrig, indem sie ausschließlich vegetarisch kochen und saisonale sowie regionale Lebensmittel verwenden. Um Müll zu vermeiden, verzichtet die Cafeteria auf eine To-go-Variante in Essensboxen und serviert die Mahlzeiten ausschließlich auf Porzellangeschirr. Durch die Mehrweg-Variante spart die Cafeteria pro Schuljahr bis zu zwei Tonnen CO2-Äquivalente ein. Mit einem praktischen Bestellsystem produzieren die Schülerinnen und Schüler zudem zielgerichtet und holen regelmäßig Feedback ein, um auch Lebensmittelabfälle auf ein Minimum zu reduzieren.
Maßnahme 5: Aktive Beteiligung der Gäste im Jugendhaus an der Müllreduktion
In der Ganztagesversorgung von Beherbergungsbetrieben gibt es vielfältige Möglichkeiten zur Müllreduktion. Beispielsweise bietet die Verpackung von Lunchpaketen eine Möglichkeit, Verpackungsabfälle zu reduzieren.
Das Jugendhaus Elias in Blaichach geht dabei mit einem gutem Beispiel voran: Beschafft wird hauptsächlich unverpackte Ware, regionale Lieferfirmen beliefern das Haus mit Produkten in Pfandkisten. Auch Textilien, die aus den Wäschereien zurückkommen, werden nicht mehr verpackt ausgeliefert. Um die Müllreduktion darüber hinaus zu fördern, bindet das Jugendhaus seine Gäste aktiv ein: Vor der Anreise macht das Jugendhaus darauf aufmerksam, eigene wiederbefüllbare Flaschen und Brotzeitboxen mitzubringen. Am hauseigenen Trinkwasserbrunnen können Gäste ihre Trinkflaschen auffüllen oder aus bereitgestellten Gläsern trinken. Ein für Ausflüge gewünschtes Lunchpaket können Gäste in der eigenen Brotbox mitnehmen. Diese Maßnahmen sparen Ressourcen, die sonst für Verpackungsmaterialien und die Herstellung von Wasserflaschen oder Plastikbechern benötigt würden.
Maßnahme 6: Plastiktüten im Mülleimer einsparen
Auch außerhalb unseres Wettbewerbs setzen Betriebe Maßnahmen zur Müllreduktion um, die als nachahmenswerte Beispiele dienen können.
Ein kleiner Plastikbeutel (zehn Gramm) verursacht rund 29,35 g CO2. Wenn der Müll mitsamt Beutel täglich geleert wird, entstehen so in einem Tagungshaus mit 80 Zimmern und einer Belegung von 300 Tagen im Jahr zum Beispiel 0,7 Tonnen CO2. Diese Menge an CO2 lässt sich einsparen, wenn man andere Möglichkeiten der Abfallentsorgung nutzt.
Immer mehr Betriebe setzen daher verschiedene Modelle zur Reduktion der Plastikbeutel um. Zum einen nutzen sie Müllsammelbehälter ohne Plastikbeutel, zum anderen lassen sie den Beutel über einen längeren Zeitraum im Mülleimer und entsorgen nur den Inhalt in einem größeren Sammelgefäß. Manche Einrichtungen führen zentrale Müllsammelstellen ein, die sich beispielsweise in den Fluren befinden. Die Gäste sollen sich somit aktiv an der Müllentsorgung sowie an der Mülltrennung und dem Recycling beteiligen.
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