Naturwald "Auwälder an der unteren Iller"

Der Naturwald Auwälder an der unteren Iller liegt im Nordosten des Landkreises Neu-Ulm und umfasst den gesamten Iller-Auwald der Bayerischen Staatsforsten zwischen Neu-Ulm und Illertissen. Entlang der bayerisch-baden-württembergischen Grenze verbindet er wesentliche Teile der Auwälder an der unteren Iller mit denen der Donau. Die Auwälder an der Iller verbinden naturraumübergreifend die Alpen mit der Donauregion. Die nördlichen Teilflächen sind eingebettet in das FFH-Gebiet „Untere Illerauen“ und umfassen neben arten- und biotopreichen Auwäldern auch Offenlandlebensräume der Auen. Bereits 1994 wurden die Auwaldbereiche westlich von Vöhringen als Naturschutzgebiet unter Schutz gestellt.

Aktualisiert am: 11.11.2022
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In den vielfältigen, baumartenreichen Weich- und Hartholzauwälder des Gebirgs- und Voralpenflusses Iller wachsen je nach Wassereinfluss neben Esche, Stieleiche, Schwarz- und Grauerlen auch seltene Baumarten wie Schwarzpappel, Silber- und Lavendelweide und Flatterulme. Auwälder gehören in Mitteleuropa zu den arten- und strukturreichsten Waldgesellschaften überhaupt und bieten in Verbindung mit Nebenbächen, Altarmen, Still-, und Kleingewässern sowie offenen Landflächen eine mosaikreiche Heimat für eine Vielzahl gefährdeter Arten. Sogenannte „Brennen“ werten als kleinflächige, baumfreie Trockeninseln das Gebiet für Pflanzen- und Tierarten (z. B. Zauneidechse), die sich auf einen warmen und trockenen Lebensraum spezialisiert haben, weiter auf.

Lage, Größe und Ausformung

Der Naturwald erstreckt sich im Bereich der Städte und Gemeinden Neu-Ulm, Vöhringen, Senden und Illertissen über rund 10 km Länge. Er umfasst mehrere Teilflächen mit insgesamt rund 516 Hektar Auwald, meist zu beiden Seiten am Unterlauf der Iller.

Charakteristische Waldlebensräume

Die Naturwälder sind von einer Vielzahl charakteristischer Wald-Wasser- und Offenlandlebensräume geprägt. Unter anderem kommen vor:
  • Hartholz-Auwälder mit Esche, Eiche, Ulme und Pappel
  • Weichholz-Auwälder mit Weiden und Erlen
  • Erlen-Eschen-Sumpfwälder
  • Auetypische Gewässerstrukturen wie Altarme, Klein- und Kleinstgewässer
  • Kleinflächige Offenland-Biotope auf Sonderstandorten, wie Brennen oder Quellen

Charakteristische Arten mit Waldbezug

Die strukturreichen, mit Totholz und Biotopbäumen angereicherten Wälder bieten abwechslungsreiche Lebensräume für eine Vielzahl heimischer, auwaldtypischer Arten:
  • Biber
  • diverse Amphibien, u. a. Kammmolch
  • Grauschnäpper, Halsbandschnäpper, Trauerschnäpper
  • Pirol
  • Bunt-, Klein-, Mittel, Grün-, Grau-, Schwarzspecht
  • Wasseramsel
  • Eisvogel
  • Sumpf- und Weidenmeise
  • Gänsesäger

Besonderheiten

Bayerisches Bienenmuseum Illertissen

Einzigartig ist das Bayerische Bienenmuseum in Illertissen. Die Sammlung von Dr. Karl-August Forster bildet den Grundstock des Museums des Landkreises Neu-Ulm: 50 Millionen Jahre alte Bienen in Bernstein, Geräte der Imkerei, Grafiken aus sechs Jahrhunderten und vieles mehr erzählen von interessanten, spannenden und außergewöhnlichen Themen rund um die Honigbiene: von der Entwicklungsgeschichte der Imkerei bis heute, über die Biologie bis hin zur Kulturgeschichte der Biene seit der Antike.

Bayerisches Bienenmuseum Illertissen (Landkreis Neu-Ulm) externer Link

Naturwälder erleben

Die natürliche, ungestörte Entwicklung der Naturwälder bietet die Möglichkeit, der Natur bei diesem spannenden Weg „über die Schulter zu schauen“. Hierfür stehen Besucherinnen und Besuchern Forststraßen und je nach Gebiet Parkplätze, Rad- und Wanderwege zur Verfügung. Fußgängern und Wanderern gilt hierbei der Vorrang.

Hinweis: Mehr Natur – mehr Totholz

In Naturwäldern wird die natürliche Entwicklung von Wäldern mit jungen, alten und absterbenden Bäumen geschützt. Ein erhöhter Totholzanteil ist hier durchaus erwünscht. Umfallendes Totholz und herabfallende Äste gehören zu waldtypischen Gefahren und können auf diesen Flächen in verstärktem Maße auftreten. Bitte seien Sie sich dieser waldtypischen Gefahren bewusst und verlassen Sie den Naturwald bei stärkerem Wind umgehend. Der Besuch des Naturwaldes erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Die Forstwege im und um den Naturwald bieten eine hervorragende Infrastruktur für Wanderungen. Aber auch einige markierte Pfade und Wanderwege, meist auf Teilen entlang des „Iller-Radweges“ und als Rundweg über die nahe gelegenen Ortschaften Senden, Illertissen und Weißenhorn ausgestaltet, bieten sich für Ausflüge zur Erkundung der Besonderheiten dieses Gebietes an.
    Iller-Radweg (Premium Fernradweg)
    • Der Illerradweg begleitet die Iller auf ihrem landschaftlich reizvollen Weg von Oberstdorf bis nach Ulm zur Mündung in die Donau. Die dritte Etappe des knapp 146 Kilometer langen Radweges führt zwischen Heimertingen und Ulm durch den Naturwald.
    • Gelegentlich können Umfahrungen nach Gewittern oder Hochwasser notwendig sein, da es sich beim Iller-Radweg um einen Naturerlebnisradweg handelt und dieser nach Witterungen teilweise schwer passierbar sein kann.

    Ansprechpartner

    Wollen Sie mehr über die Naturwaldfläche Illerauen erfahren, stehen Ihnen das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Krumbach-Mindelheim und der Forstbetrieb Weißenhorn als Ansprechpartner zur Verfügung.