In den vielfältigen, baumartenreichen Weich- und Hartholzauwälder des Gebirgs- und Voralpenflusses Iller wachsen je nach Wassereinfluss neben Esche, Stieleiche, Schwarz- und Grauerlen auch seltene Baumarten wie Schwarzpappel, Silber- und Lavendelweide und Flatterulme. Auwälder gehören in Mitteleuropa zu den arten- und strukturreichsten Waldgesellschaften überhaupt und bieten in Verbindung mit Nebenbächen, Altarmen, Still-, und Kleingewässern sowie offenen Landflächen eine mosaikreiche Heimat für eine Vielzahl gefährdeter Arten. Sogenannte „Brennen“ werten als kleinflächige, baumfreie Trockeninseln das Gebiet für Pflanzen- und Tierarten (z. B. Zauneidechse), die sich auf einen warmen und trockenen Lebensraum spezialisiert haben, weiter auf.
Lage, Größe und Ausformung
Der Naturwald erstreckt sich im Bereich der Städte und Gemeinden Neu-Ulm, Vöhringen, Senden und Illertissen über rund 10 km Länge. Er umfasst mehrere Teilflächen mit insgesamt rund 516 Hektar Auwald, meist zu beiden Seiten am Unterlauf der Iller.
Charakteristische Waldlebensräume
Hartholz-Auwälder mit Esche, Eiche, Ulme und Pappel
Weichholz-Auwälder mit Weiden und Erlen
Erlen-Eschen-Sumpfwälder
Auetypische Gewässerstrukturen wie Altarme, Klein- und Kleinstgewässer
Kleinflächige Offenland-Biotope auf Sonderstandorten, wie Brennen oder Quellen
Charakteristische Arten mit Waldbezug
Biber
diverse Amphibien, u. a. Kammmolch
Grauschnäpper, Halsbandschnäpper, Trauerschnäpper
Pirol
Bunt-, Klein-, Mittel, Grün-, Grau-, Schwarzspecht
Wasseramsel
Eisvogel
Sumpf- und Weidenmeise
Gänsesäger
Besonderheiten
Bayerisches Bienenmuseum Illertissen
Einzigartig ist das Bayerische Bienenmuseum in Illertissen. Die Sammlung von Dr. Karl-August Forster bildet den Grundstock des Museums des Landkreises Neu-Ulm: 50 Millionen Jahre alte Bienen in Bernstein, Geräte der Imkerei, Grafiken aus sechs Jahrhunderten und vieles mehr erzählen von interessanten, spannenden und außergewöhnlichen Themen rund um die Honigbiene: von der Entwicklungsgeschichte der Imkerei bis heute, über die Biologie bis hin zur Kulturgeschichte der Biene seit der Antike.
Bayerisches Bienenmuseum Illertissen (Landkreis Neu-Ulm) externer LinkNaturwälder erleben
Die natürliche, ungestörte Entwicklung der Naturwälder bietet die Möglichkeit, der Natur bei diesem spannenden Weg „über die Schulter zu schauen“. Hierfür stehen Besucherinnen und Besuchern Forststraßen und je nach Gebiet Parkplätze, Rad- und Wanderwege zur Verfügung. Fußgängern und Wanderern gilt hierbei der Vorrang.
Hinweis: Mehr Natur – mehr Totholz
In Naturwäldern wird die natürliche Entwicklung von Wäldern mit jungen, alten und absterbenden Bäumen geschützt. Ein erhöhter Totholzanteil ist hier durchaus erwünscht. Umfallendes Totholz und herabfallende Äste gehören zu waldtypischen Gefahren und können auf diesen Flächen in verstärktem Maße auftreten. Bitte seien Sie sich dieser waldtypischen Gefahren bewusst und verlassen Sie den Naturwald bei stärkerem Wind umgehend. Der Besuch des Naturwaldes erfolgt auf eigene Gefahr.
Parkplätze für den Besuch des Naturwalds finden Sie in der folgenden Übersicht:
Die Forstwege im und um den Naturwald bieten eine hervorragende Infrastruktur für Wanderungen. Aber auch einige markierte Pfade und Wanderwege, meist auf Teilen entlang des „Iller-Radweges“ und als Rundweg über die nahe gelegenen Ortschaften Senden, Illertissen und Weißenhorn ausgestaltet, bieten sich für Ausflüge zur Erkundung der Besonderheiten dieses Gebietes an.
Der Illerradweg begleitet die Iller auf ihrem landschaftlich reizvollen Weg von Oberstdorf bis nach Ulm zur Mündung in die Donau. Die dritte Etappe des knapp 146 Kilometer langen Radweges führt zwischen Heimertingen und Ulm durch den Naturwald.
Gelegentlich können Umfahrungen nach Gewittern oder Hochwasser notwendig sein, da es sich beim Iller-Radweg um einen Naturerlebnisradweg handelt und dieser nach Witterungen teilweise schwer passierbar sein kann.
Ansprechpartner
Wollen Sie mehr über die Naturwaldfläche Illerauen erfahren, stehen Ihnen das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Krumbach-Mindelheim und der Forstbetrieb Weißenhorn als Ansprechpartner zur Verfügung.