Der Frankenwald ist Teil des kristallinen Grundgebirges des Thüringisch-Fränkischen Mittelgebirges. Charakteristisch für diese Mittelgebirgslandschaft sind die flachkuppigen, montanen Hochflächen zwischen den langgestreckten, tief eingeschnittenen Kerb- und Kerbsohlentälern mit ihren zahlreichen Bächen und kleinen Flüssen, die zum Main hin entwässern. Die naturnahen Fließgewässer, zu denen auch die Rodach gehört, schneiden sich aufgrund des großen Gefälles tief in die Oberfläche des Schiefergebirges des Frankenwaldes ein und schaffen schluchtartige Täler. Das bewegte Relief hat eine hohe Standortsvielfalt hervorgebracht. Naturschutzfachlich besonders wertgebend ist die enge Verzahnung von naturnahen Buchen-Mischwäldern mit strukturreichen Schlucht- und Hangwäldern und bachbegleitenden Auenwäldern, die eine hohe Vielfalt an Waldlebensräumen für verschiedenste seltene Tier- und Pflanzenarten bietet.
Lage, Größe und Ausformung
Die drei Teilflächen des rund 177 ha großen Naturwaldes liegen in den Hangbereichen der Rodach bzw. deren Zuflüsse im Geroldsgrüner Forst zwischen Nordhalben, Steinwiesen und Geroldsgrün. Sie reichen vom Rodachgrund auf 420 m NN bis knapp unterhalb der Hohen Wart auf 560 m NN hinauf.
Charakteristische Waldlebensräume
Waldmeister-Tannen-Buchenwald
Waldmeister-Tannen-Buchenwälder montane Höhenform
Hainsimsen-Tannen-Buchenwald
Schlucht- und Hangmischwälder
Weichholzauwälder mit Erlen, Esche und Weiden
Charakteristische Arten mit Waldbezug
Wildkatze
Feuersalamander
Schwarzspecht
Schwarzstorch
Raufußkauz
Sperlingskauz
Zwergschnäpper
Mondviole
Wald-Geißbart
Fledermausarten (Großes Mausohr, Mopsfledermaus)
über 400 Nachtfalterarten
Besonderheiten
Naturwaldreservat "Rainersgrund"
Das Naturwaldreservat liegt an einem Südhang oberhalb des Rainersgrundbachs und bildet die südlichste Teilfläche des Naturwaldes. Abweichend von der vorherrschenden Nadelholzbestockung im Frankenwald, finden sich hier Bergahorn-reiche Buchenmischwälder der Waldgesellschaft des Hügelland-Waldmeister-Buchenwaldes. Im Frühjahr blühen Mondviolen. Auch Feuersalamander und Wildkatzen durchstreifen die luftfeuchten Buchenwälder in dem Frankenwaldtälchen.
Naturwaldreservat "Schmidtsberg"
Am östlichen Rand der mittleren Teilfläche des Naturwaldes ist das Naturwaldreservat Schmidtsberg eingebettet. Das Gebiet zeichnet sich durch steilwandige Täler aus, in denen vereinzelt Felsbänder aus Schiefern und Grauwacken an die Oberfläche treten und neben den zahlreichen Bächen, die sich tief in das Gestein eingeschnitten haben, eine zusätzliche Reliefvielfalt bieten. Im Naturwaldreservat dominieren Buchenmischwälder mit einer artenreichen Krautschicht. Spechte und Folgenutzer der Spechthöhlen, wie Hohltaube, Raufußkauz und Sperlingskauz kommen hier vor und auch die Wildkatze nutzt diese Wälder als Teil ihres Lebensraums.
Naturwälder erleben
Die natürliche, ungestörte Entwicklung der Naturwälder bietet die Möglichkeit, der Natur bei diesem spannenden Weg "über die Schulter zu schauen". Hierfür stehen Besucherinnen und Besuchern Forststraßen und je nach Gebiet Parkplätze, Rad- und Wanderwege zur Verfügung. Fußgängern und Wanderern gilt hierbei der Vorrang.
Hinweis: Mehr Natur – mehr Totholz
In Naturwäldern wird die natürliche Entwicklung von Wäldern mit jungen, alten und absterbenden Bäumen geschützt. Ein erhöhter Totholzanteil ist hier durchaus erwünscht. Umfallendes Totholz und herabfallende Äste gehören zu waldtypischen Gefahren und können auf diesen Flächen in verstärktem Maße auftreten. Bitte seien Sie sich dieser waldtypischen Gefahren bewusst und verlassen Sie den Naturwald bei stärkerem Wind umgehend. Der Besuch des Naturwaldes erfolgt auf eigene Gefahr.
Silbersteinparkplatz
Wanderparkplatz Langenau
Wanderparkplatz Rothmaiseltal (zwischen Stoffelsmühle und Dürrenwaid)
Parkplatz Max Marien Quelle – Langenautal
Die Forstwege im und um den Naturwald bieten eine hervorragende Infrastruktur für Wanderungen. Aber auch einige Pfade und Wanderwege bieten sich für Ausflüge zur Erkundung der Besonderheiten dieses Gebietes an.
Ausgangspunkt ist der Parkplatz an der Max-Marien-Quelle am ehemaligen Forsthaus Langenau. Die Wanderung verläuft etwas außerhalb des Naturwaldes auf schmalen Jägerpfaden durch Fichten- und Buchenwälder und bietet schöne Ausblicke vom Burgstein, vom Kämmleinsfelsen und vom Aussichtspunkt “Schwammerling”. Das Heilwasser der Max-Marien-Quelle kann probiert werden.
Der Frankenwald ist ein wichtiger Trinkwasserproduzent. Die Ködeltalsperre auf der anderen Seite des Rodachtals ist die größte Trinkwassertalsperre Bayerns. Besucher können diese auf einem rund 11,5 km langen Rundweg bestaunen. Zugänglich ist sie vom Parkplatz am Mauthaus. Rund um den Geroldgrüner Forst spielt das Thema Wasser eine bedeutende Rolle und eine Vielzahl an Wasserspielplätzen ermöglichen einen spielerischen Zugang zum Thema.
Die Flößerei hat im Frankenwald eine lange Tradition. Ab dem Ende des 14. Jahrhunderts erkannte man den wirtschaftlichen Nutzen des Holzhandels, fortan entwickelte sich die Flößerei im Frankenwald. Aufgrund des schnelleren Wachstums der Fichte und der besseren Transportierbarkeit des Nadelholzes gegenüber dem Laubholz im Zuge der Flößerei wurde der Fichtenanbau forciert. Zur optimalen Holzdrift wurden Flüsse und Bäche begradigt und an den Bachoberläufen Floßteiche angelegt. Im Frankenwald gibt es verschiedentliche Möglichkeiten an einer Floßfahrt im traditionellen Stil teilzunehmen.
Auf Initiative der Bayerischen Staatsforsten und in Kooperation mit Kommunen und einigen Ortsgruppen des Frankenwaldvereins sowie von Frankenwald Tourismus werden im Naturpark Frankenwald verschiedene Trekkingplätze angeboten. Die Plätze liegen alle in der Nähe von Wanderwegen und sind untereinander vernetzt und ermöglichen einen naturnahen Trekking-Aufenthalt.
Ansprechpartner
Wollen Sie mehr über den Naturwald „Rodachhänge“ erfahren, stehen Ihnen das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg-Kulmbach und der Forstbetrieb Nordhalben als Ansprechpartner zur Verfügung.